Honolulu, die Hausberge

Wer hätte gedacht, dass man in unmittelbarer Stadtnähe so schön Radfahren kann.

Zunächst bin ich mit dem Rad in den Krater hinein gefahren und im Massenbetrieb den schmalen Pfad hoch zum Diamond Head hinauf gewandert. Die Ausblicke auf Waikiki und die Südküste sind toll, die Menschenmassen, die sich hier rumtreiben, sind schon besonders. Als ich mit dem Fahrrad in den Park bzw. das Kraterinnere hinein gefahren kam, der Zugang führt durch einen Tunnel, war der Parkplatz zu weil er voll war (lot full). So hat sich eine Schlange am Eintrittshäuschen gebildet hatte.

Im Kraterinnern gibt es Visitor Center und einen Imbiss und eine Fahrradrack, an dem ich mein Rad doppelt anschließe und dann im Rucksack alles Bewegliche mit nach oben trage. Der Weg ist eng, teilweise geht es eine steile Treppe und einen engen Tunnel entlang und auf der Spitze ist dann ein Häuschen auf dem sich dutzende gleichzeitig verrenken um ein besonders tolles Selfie einfangen zu können. Da wird dann auch schon mal über die Sicherheitsabsperrungen drüber geklettert.

Anschließend habe ich den Krater umrundet und bin dann durch die Stadt, auf gleichem Wege wie gestern Richtung Tantalus, dem zweiten Aussichtsberg, gefahren. Nachdem man den Highway überquert hat geht es den Berg hoch. Am Hang thronen vornehme Villen, die über die Stadt schauen. Dann kommt man schon bald durch Regenwald und man ist in fast vollständiger Einsamkeit, nur wenige Autos stören die Ruhe. Es geht bis auf 450 Meter hoch. Bei ca. 300 Meter auf der Schleife nach unten kommt der Puu Ualaka Park mit Aussichtspunkt und riesigem Rundumpanorama.

In steiler Abfahrt durch Straßen mit Wohnvillen und Panoramen über die Stadt geht es wieder nach unten. Eine tolle kleine Tour mit 45 km und und 850 Höhenmetern. Leider hat mich unten dann eine Wespe o.ä. heftig gestochen, die mir irgendwie in das Trikot hinein gefallen ist. Hoffe mal, dass es keine giftige Yellow Jacket Wasp war. Mein Garmin Radcomputer scheint seine Zeit erreicht zu haben. Seit dem Starkregen auf dem Haleakala benimmt er sich merkwürdig und nun lässt er sich nicht mehr aufladen. Werde ich wohl auf den treuen Begleiter verzichten müssen.

Honolulu Radtour Osten 

Heute auf dem Balkon habe ich entdeckt, dass ich tatsächlich ein ganz klein bisschen Meer – Ausblick habe. Auf der anderen Seite sind die Berge. Zunächst habe ich heute noch einmal in der Stadt nach Kartenmaterial gesucht aber leider nichts passendes gefunden. Ich habe mir von gpsies.com eine Tour runtergeladen, die hoffentlich ein Einheimischer gefahren eingestellt hat, der dann auch die richtigen Wege gefunden hat. Diese Tour habe ich auf meinem Garmin geladen und bin dann der Route nach gefahren. In der Tat sind einige Nebenstraßen dabei gewesen allerdings sind manche sehr großen Hauptstraßen unumgänglich. Insbesondere der Pali Highway ist eine Katastrophe, denn es gibt fast keinen Randstreifen bei sehr starkem Verkehr. Aber wie gesagt, wo es geht bin ich auf Nebenstrassen unterwegs und das ist schon ganz angenehm. 

Auf dem alten Pali Highway beispielsweise geht es ganz einsam durch tropischen Regenwald. Dann laufe ich ein bisschen in Richtung Wasserfall, der mir dann allerdings zu weit ist aber auch hier sieht man wunderbar grüne Berge. Am Pali Aussichtspunkt eröffnet sich ein Blick auf den Nordosten die Städte Kailua und Waimanalo. Danach geht es auf dem Pali Highway steil runter, allerdings erstmal  durch zwei Tunnel und ich geb Gas, so schnell es geht, um möglichst schnell wieder von diesem verkehrsreichen Highway runter zu kommen. An den Stränden von Kailua ist das Wasser türkis-blau.

Entlang des östlichen Teils der Insel, erst im Norden dann im Süden geht es an vielen Aussichtspunkten vorbei und hier lässt es sich meistens recht gut fahren, wenngleich der Randstreifen manchmal sehr eng wird. Irgendwann ist das ganze wieder ein sechsspuriger Highway allerdings mit sehr breiter komfortabler Radspur.

Der Verkehr nimmt richtig Honolulu logischerweise ordentlich zu und es geht dann noch mal über einen kurzen aber extrem steilen kleinen Berg und schließlich erreiche ich dann wieder Waikiki, am nach hinten begrenzenden Fluss kann man den Kanuten bei ihrem Training zuschauen.

Insgesamt waren es 73 km und 740 Höhenmeter. Dadurch, dass man sich ständig orientieren muss, wo es weiter geht kommt man nur langsam voran.

Von Lahaina nach Honolulu 

Seit gestern bin ich in Honolulu. Die Anreise hat, obwohl es zwischendrin mal nicht danach aussah gut geklappt. Mit Rad und Gepäck bin ich kurz nach 10h zu meinem Storage gefahren um dort mein Rad in die Kiste einzupacken. Die geplanten zwei Stunden habe ich reichlich gebraucht, denn der Gegenwind der vorgestern noch Rückenwind war und bei dem ich damals 38 mph hatte, bekämpfe ich nun mit 8 mph. Der Haleakala präsentiert sich mal wieder fast ohne Wolke.

Im Storage packe ich dann mein Rad in die Kiste und auch das erweist sich als zeitaufwändiger als gedacht. Irgendwie will alles nicht so schön rein wie auf dem Hinflug. Kurz vor 3 Uhr ist dann alles so weit und die Damen im Office rufen mir ein Taxi für den kurzen Weg und ich sitze, bzw. warte ein bisschen hektisch, denn der Flug geht kurz nach 4 Uhr. Der Taxifahrer erklärt mir aufwändig, dass er nicht direkt vorm Checkin halten darf und so lässt er mich ein paar hundert Meter entfernt raus, so dass ich die schwere Kiste noch zum Checkin trage. Dort stellen sie fest, dass ich Übergepäck habe. Statt unter 70 Pfund sind es jetzt 75, keine Ahnung was da noch mit rein gekommen ist, der Front-Gepäckträger allein kann es nicht gewesen sein. Statt der erwarteten 150$ kostet es mit Übergepäck diesmal nur 70$ und die extra Tasche geht als Handgepäck durch. Dann muss ich die Kiste zur Kontrolle bringen und alles was ich mühselig verpackt habe wird nun von der Inspektorin wieder aufgemacht und einzeln untersucht. Länger schaut sie sich mein Multitool und mein Fahrradflickzeug an, bis sie irgendwann bei den tieferliegenden Taschen die Lust am Detail verliert. Trotz indischer Großfamilie vor mir schaffe ich es dann auch schnell durch die Sicherheitskontrolle, so dass ich 10 Minuten vor Boarding komfortabel am Gate bin. Alles gut gegangen trotz dem man mir Platz 13a zugeteilt hat.

In Honolulu wartet meine Kiste schon auf mich und Charleys Taxi zum Festpreis auch. Der avisierte BMW Van (?) erweist sich als Mercedes mit nicht umklappbaren Sitzen und die Versuche des Fahrers meine Kiste über die Sitze hinweg zu heben erweisen sich als wenig hilfreich für die Stabilität der Kiste. Am Ende muss ein Toyota mit umklappbaren Sitzen her, der von einer Frau gesteuert wird, die ca. zwei Kopf kleiner ist. Aber irgendwann haben wir die Kiste drin und dank Festpreis ist es mir nun auch egal wie und wo sie lang fährt und wir umkreisen dann auch noch einmal mein neues Domizil in Waikiki. Ein sehr netter Mann hilft mir mit dem Gepäck ins Appartement und bald besucht mich Tochter(2), die nur 5 Minuten entfernt wohnt und wir weihen mein neues Appartement damit ein, dass sie ein leckeres Reisgericht mit Gemüse kocht. Auch wenn es sich hier nicht nach Weihnachten anfühlt, ist doch alles voller Weihnachtsdekoration, wie bspw. Weihnachtsbäume unter Palmen.

Heut war dann einfaches Touristenprogramm in Waikiki angesagt, Strandpromenade und Einkaufsstraßen. Der Spaziergang zum Diamond Head, ca. 5 km, war insofern umsonst, als dass der steile Anstieg zum Kraterrand mit Aussicht aktuell nur vormittags geöffnet ist, was ich allerdings erst kurz vor Parkeintritt lesen konnte.

Lahaina, die Westschleife 

Heute strahlte die Sonne und alles sah nach einer Radtour aus. Ich habe mir die West loop vorgenommen. 95 km um den westlichen Teil der Insel. Laina präsentiert sich heute wolkenfrei und auch Molokai ist ganz gut zu sehen. 

In der Honolua Bay sind ziemlich gute Surfer unterwegs. Man sieht noch die Zelte der Frauenmeisterschaft, die da bis gestern stattgefunden hat.

Der nächste Punkt ist das Blowhole, Felsformation, durch die das Wasser besonders spektakulär spritzt. 

Da geht es dann einen kurzen sehr steilen Anstieg hoch, der auch die Wand genannt wird.

Während die Straße bei Lahaina noch wie ein Highway, teilweise 2 bis 4 spurig ausgebaut ist, wird sie nach Kapalua zu einer schmalen zweispurigen Straße und ist schließlich bei Kahakuloa nur noch eine sehr schmale einspurige Straße, die teilweise so eng wird, dass zwei Autos nicht aneinander vorbei passen und dann nach Ausweichen suchen müssen.

Es geht ständig hoch und runter, so dass am Ende über 1200 Höhenmeter zustande gekommen sind. Erschwert wird die Fahrt durch einen sturmartigen Gegenwind, der von Lahaina bis weit über Kahakuloa hinaus in die gebirgigen Straßen hinein bläst. Erst bei Wailuku werde ich erlöst. Von dort bis Maalaea herrscht endlich Rückenwind und der ist so stark, dass ich auf gerader Strecke knapp 40 Meilen auf dem Tacho habe, also deutlich über 60 km/h.

Der Verkehr ist mäßig, die Autos hinter mir müssen in den engen Straßen halt warten bis sie überholen können. Habe nur Angst, dass in einer schmalen Kurve mal einer vor mir steht und fahre entsprechend vorsichtig. Kurz vor Wailuku in der Abfahrt beginnt es zu regnen und ich ziehe mein ganzes Regenzeug sofort an um zu vermeiden, dass ich erst nass bin und es wieder danach anziehe. Der Regen dauert diesmal aber nur drei oder vier Minuten, sodass ich schon bald wieder alles ausziehen kann.

Der Haleakala präsentiert sich heute wieder sehr sonnig und die gegenüberliegenden Inseln sind auch wieder hervorragend zu sehen. Während auf der anderen nördlichen und grüneren Seite die Wolken drückten und immer wieder die Gefahr bestand, dass es los regnet ist es hier heiß und trocken. Bei Olowalu gönne ich mir noch ein Eis und bin dann am Nachmittag wieder in meinem Quartier zurück.

Lahaina, Berge und Meer

Heute ist die Wolkendecke geschlossen. Meinem Sonnenbrand tut das ganz gut. Eigentlich wollte ich eine kleine Wanderung unternehmen zu dem Aussichtspunkt oberhalb des Ortes, der durch ein großes L markiert ist. Aber bei ca. 150 Höhenmeter kommt man langsam in die Wolke und was das bedeutet habe ich ja nun gelernt. Es beginnt mit leichtem Niesel und nachdem es sich nicht abzeichnet, dass das schnell wieder besser wird marschiere ich eben wieder nach unten und da hat es mittlerweile auch begonnen zu nieseln. Mit Bergen war also nicht viel.

Es gibt wie in fast überall in Hawaii hier für jede Glaubensrichtung eine Kirche für Methodisten, Baptisten, Zeugen Jehovas und schließlich auch für eine buddhistische Missionsstation mit großem Buddha. Trotz regnerischem Wetter wird am Strand gepicknickt. Die Temperatur liegt bei ca. 25 Grad also geht das schon.

Am Hafen steht eine Gruppe und lässt sich von einem Mädchen was erklären und ich schließe mich an und fahre mit aufs Meer. Wir sehen eine große Delphinschule und dann auch noch ein paar Wale, die bereits eingetroffen sind. Ab Mitte Dezember soll es hier zwischen Maui und Laina ganz viele geben, die dann von ihrem Weg von Alaska wieder hierher kommen um Junge zu gebären.

Lahaina mit dem Kajak

Gegen 8 Uhr bin ich aufgestanden und habe Kaffee bekommen. Allerdings muss ich das mit der Ruhe zurück nehmen. Mein Zimmer liegt dann doch nahe der großen Straße aber ärgerlicher ist die kleinere Zufahrtsstrasse,  die direkt am Grundstück liegt. Da ist viel Betrieb und gerne wird beim Warten an der Ampel auch der Bass hoch gedreht. Also wieder Ohrstöpsel. 

Dann bin ich an den Strand und wollte aufs Wasser. In der Verleihstation entscheide ich mich für einen Kajak obwohl ich auch mit einem SUP geliebäugelt habe. Ich bekomme erklärt wie ich aus den Riffs, wo sich die Wellen stark brechen, heraus fahre  kann.

Das funktioniert gut und ich komme weit raus und bekomme tollen Ausblick auf die Berge hinter Lahaina, die Inseln Laina, Molokai in der Wolke und  Lahoolawe, die ich gestern für Laina gehalten hatte. 

Macht Spaß und ich werde bei den Wellen auch ein bisschen mutiger, bzw. traue mich draußen ein paar Fotos zu machen. 

Leider unterläuft mir ein totaler Anfängerfehler. Nachdem ich nun über tausende Kilometer mit kurzer Hose gefahren bin und mich damit abgefunden habe, dass die Unterschenkel wohl immun sind und keine Farbe annehmen wollen, habe ich sie nur nachlässig eingeschmiert. Böser Fehler, jetzt sind sie krebsrot und brennen. Wenigstens hatte ich Mütze und Polo Shirt an, so dass es hoffentlich ein kleineres lokales Problem bleibt. 

Ein paarmal hat ein Schildkrötenkopf aus dem Wasser geschaut und zweimal ist ein Schwarm fliegender Fische direkt an mir vorbei.

Von Makawao nach Lahaina 

Nachdem ich mich entschlossen hatte noch ein paar Tage auf der Insel zu bleiben und ein Zimmer in Lahaina gebucht hatte, habe ich mich von Makawao und Lisa meiner Gastgeberin verabschiedet und mich auf dem Weg nach Lahaina gemacht. Das ging erstmal richtig flott voran. Der Highway bis man die Küste Richtung Lahaina erreicht geht erstmal lange bergab und hat immer einen sehr breiten Randstreifen. Auch auf dem Küsten Highway ist die Straße sehr gut ausgebaut und bietet genügend Platz. Zunächst geht es ein gutes Stück bergab, dann hilft mir Rückenwind, der mich vorgestern noch als Gegenwind quälte und erst an der Küste dreht sich die Windrichtung wieder zu meinen Ungunsten. Die Beine sind zwar ziemlich schwer aber die 55 km mit 200 Höhenmetern sind nicht so schwer.

Auf der Strecke sehe ich noch einmal den Haleakala mit freundlichem Gesicht und nur ein paar kleinen Wolken um den Gipfel, die Insel Laina und die Windräder, die man auch auf dem Weg zum Haleakala sehen konnte.

In Lahaina kann ich direkt einchecken und mein Raum in Privatwohnung ist zwar wahnsinnig teuer aber diesmal ist es ein richtiger Raum, ein eigenes Bad und eine Wohnung wo auch ein bisschen Platz ist.

Die Stadt ist ein typisches Touristennest aber sehr angenehm und entspannt. Die größte Sehenswürdigkeit ist der Baum, der Banyan Tree, der erst ganz klein kam und nun riesig groß ist und einen ganzen Platz bedeckt. Neben der Insel Laina ist auch Molokai mit Wolke zu sehen, wo ich noch vor ein paar Tagen am Wochenende mit Tochter(2) war.

Mein Standort ist weit genug entfernt und nah genug am Rummel. Man hört nichts aber man ist zu Fuß in 10 Minuten da und an Restaurants und Kneipen herrscht kein Mangel.

Zum Haleakala

Nachdem es die ganze Nacht in Strömen geregnet hatte, rechnete ich nicht damit, dass ich heute auf den Vulkan hochfahren kann. Aber plötzlich änderte sich das Wetter und es sah auf einmal wesentlich freundlicher aus, so dass ich mich dazu entschloss kurzerhand das Rad zu packen und nach einer Tasse Kaffee loszufahren. Kurz nach 8 Uhr war ich beim Grocery und habe noch zwei Riegel gekauft und los ging es. Es hatte knapp 20 Grad aber es wurde immer schöner, die Sonne gewann immer mehr Kraft und irgendwann waren es dann 30 Grad. Es gab tolle Aussichten auf die gegenüberliegenden Buchten, sowie auf den in der Sonne liegenden Haleakala.

Bis zum Abzweig von der 377 auf die 378 zum Haleakala waren es 7 Meilen und dann noch einmal 22 bis zum Gipfel, immer bergauf mit am Anfang 11-12%, später meist zwischen 5 und 8%. Das zehrte, so dass ich auf der Hälfte der Strecke schon ziemlich was gespürt habe. Aber das tolle Panorama hat mich voran getrieben. Bis auf 6000 Fuß schien die Sonne und die Temperatur kletterte auf 30 Grad. Dann kam ich in eine Wolke und dachte, na die wird sicher schnell vorbei sein aber es begann zu nieseln und viel zu spät habe ich dann meine Regenjacke angezogen. Beim Parkeingang spare ich mir die 12$ Eintritt für Bicylce, da ich im Bryce Canyon unter Anrechnung der vorherigen Parkrechnungen den Nationalpark Jahrespass erworben habe.

Im Visior Center, eine Meile später gibt es Wasser und es sieht schon wieder fast freundlich aus, obwohl es leider keinen Ausblicke mehr gibt. Allerdings täuscht der Eindruck und eine weitere Meile später regnet es in Strömen, so dass ich Radhose und Überschuhe an einer denkbar ungünstigen Stelle anziehe und eh schon alles nass ist. Mittlerweile ist die Temperatur auf 16 Grad gesunken. Meine Finger sind schon ziemlich klamm und die blöden dicken wasserdichten Handschuhe erweisen sich als extem unpraktisch, da Innenleben und Hülle bei feuchten, klammen Fingern nicht mitspielen. Man bekommt den Innenteil der Finger einfach nicht dahin wo er hin soll und ich benutze sie fast als Fäustling. Es geht jetzt immer nur im gleichen Tempo bergauf und ich brauche weder schalten noch bremsen da geht das einigermaßen. Der Regen lässt teilweise nach aber die schlechte Sicht und die Wolken bleiben erhalten. Es beginnt aber immer wieder zu regnen. Wasser habe ich genug aber die vier Riegel ohne Frühstück sind doch ein bisschen knapp bemessen. Ab und zu denke ich daran wieder runter zu fahren. Nach sehr langen 1000 Höhenmetern vom ersten bis zum zweiten Visitorcenter lichten sich die Wolken und man bekommt wieder ein bisschen Sonne und wenigstens Blicke auf den Nebel. Die Finger sind mittlerweile so kalt, dass ich versuche sie mit dem Fön in der Toilette zu wärmen. Leider hält die gute Sicht nicht auch noch für die letzten paar Höhenmeter auf 10.000 Fuß bis auf den Gipfel, die ich mich bestenfalls noch hochquäle, da ich eben beim absteigen einen heftigen Krampf im Oberschenkel hatte.

Oben angekommen herrscht pure Nebelsuppe. Man sieht schlicht nichts. Auf dem Gipfel gibt es eine überdachte Hütte und kaum bin ich da, beginnt es in Strömen zu regnen. Ich geh dann nochmal runter zum Rad und hol die Taschen um mich in der trockenen Hütte umkleiden zu können. Die Finger sind nun eiskalt und die blöden wasserfesten Handschuhe kann ich nicht anziehen also müssen die anderen her. Eine alte Chinesin inklusive Großfamilie sind auch da oben und sie singt permanent irgendwelche Regenbeschwörungslieder, was die anderen, die hier Zuflucht suchen, auch ziemlich nervt.

Nachdem ich mich für die Abfahrt bereit gemacht habe, fahre ich dann in strömendem Regen vom Gipfel ab. Mittlerweile ist die Temperatur auf 6 Grad gesunken. Auf den Straßen sind Sturzbäche, durch die ich durch muss und immer wieder werden Steine und Geröll auf die Straße gespült. Richtung unteres Visitor Center beruhigt sich das Wetter. Erfreulicherweise kann ich meine Beine schonen und muss nicht treten und kann mich mit klammen Fingern und nassen Handschuhen aufs Bremsen konzentrieren. In den oberen 22 Meilen muss ich nur über 50 Meter kurz ein bisschen treten, sonst ist die gesamte Abfahrt so steil, dass man nicht treten muss. Auf dem Hinweg sind mir hunderte von Sonnenaufgangstouristen auf einfachen Mieträdern entgegen gerollt, die zuvor inklusive Räder auf den Gipfel gefahren wurden. In Hinblick auf Ausblickserlebnis und Anstrengung definitiv der komfortablere Weg.

Kurzum, irgendwann schaffe ich es nach unten. Die Abfahrt war gerade mal eine Stunde während ich nach oben inklusive Pausen um die 6,5 gebraucht habe und ganz oben dann auch noch über eine halbe Stunde gewartet habe. Durch die lange Abfahrt sind die äußeren Regensachen und das Rad schon ganz gut getrocknet.

Der Hund erkennt mich erst einmal nicht mit Regenkleidung, Mütze, Helm aber ich schaffe es ihn zu beruhigen, breite alles in meinem Zimmerchen aus und hoffe, dass es morgen einigermaßen trocken ist. Dann gehe ich ins Steakhaus und, da es das erste Essen heute ist, gönne mir einen Hamburger mit Pommes.

Diese Tour mit 93 km und 2500 Höhenmetern war ziemlich an der Grenze. Kondition und Rahmenbedingungen waren nicht optimal und der Haleakala (Haus der Sonne) hat seinem Namen für mich heute keine Ehre gemacht.

Mit dem Rad nach Makawao

Mit der Wahl meiner Unterkunft habe ich diesmal kein glückliches Händchen gehabt. Einquartiert in einem kleinen Häuschen einer allein erziehenden Mutter mit zwei kleinen lebhaften und hustenden Kindern einem Hund der ganz brav ist, aber kaum war sie weg, draußen einen kleinen Pinscher aggressiv angegriffen hat und einer Outdoor Katze, die aber des Wetters wegen aktuell Indoor vorzieht. Das Bad teilt man sich und während ich das große Schlafzimmer benutzen darf, schläft der Rest im kleinen Kinderzimmer.
Im Wohnzimmer läuft der Fernseher immer außer nachts und heute ist der Vater der Kinder da um diese zu hüten, da die Mutter Spätdienst im Krankenhaus hat.

Erfreulicherweise ist das kleine Zentrum von Makawao nur ein paar hundert Meter entfernt, so dass man Frühstück, Abendessen und Grocery Store in unmittelbarer Nähe findet. Beim Frühstück werde ich von meinem Extra Space Storage Vermieter angerufen. Für mich ist ein Päckchen angekommen, was ich abholen kann. Ich wollte eigentlich wieder mit dem Bus Richtung Flughafen fahren aber stehe blöderweise (Google folgend) auf der falschen Seite der Straße, denn der Bus Richtung Flughafen geht in der gleichen Richtung, wie er gekommen ist. Das ist ärgerlich, da die Busse nur alle 90 Minuten fahren. Ich versuche es per Anhalter und es gelingt auch schon nach wenigen Minuten und ein Einheimischer mit hawaiianischen Wurzeln nimmt mich mit, bzw. chauffiert mich direkt vor die Tür und wir diskutieren die schlechte wirtschaftliche Lage der Einheimischen.

In meinem Päckchen ist tatsächlich der vordere Gepäckträger drin, den wir in Santa Cruz vergessen hatten einzupacken. So entschließe ich mich ihn dran zu montieren und alle Taschen mitzunehmen und fahre dann eine kleinere Tour mit dem Rad (36 km, 750 Höhenmeter) bis zu meinem Domizil.

Auf dem Weg nach Paria findet sich ein Laden, der den Zaun aus lauter Surfboards gestaltet hat. Der Ozean ist heut sehr rau aber es sind ein paar Surfer und auch Windsurfer zu sehen. Es ist bewölkt und ab und zu regnet es leicht. Zunächst geht es entlang der Straße nach Hana, von der ich dann Richtung Makawao und Haiko abbiege. Kurz vor Haiko gibt es dann ein buddhistisches Friedenszentrum und in Haiko sind dicke Pfützen, offensichtlich hat es da zuvor sehr stark geregnet.

Abends gibt es im lokalen italienischen Restaurant eine sehr gute Pizza. Heute habe ich meinen Schlafsack ausgepackt und hoffe, dass ich in dem besser schlafe. Im Moment sieht es nicht danach aus, dass man morgen fahren kann, es regnet die ganze Zeit. Ein Mitarbeiter im lokalen Radgeschäft meinte, man müsse früh los bevor der Wind die Regenwolken rein treibt.

Ein paar Tage auf Molokai 

Molokai ist eine ziemlich seltsame Insel und es wird wahrscheinlich einige geben, die sie für nicht besuchenswert erachten und einige, die sie ganz toll finden. Es ist alles sehr einsam, ruhig und abgelegen. 

Das erste Problem, was wir hatten war, Wanderwege zu finden. Es gibt ein paar wenige Wanderwege durch Parks, die allerdings alle privat sind und die Touren kosten dann Minimum 60$ pro Person mit Führer. 

Es gibt wenig Wege, die man mal so eben gehen kann ohne durch privates Gelände zu kommen. Wir haben am zweiten Tag einen Weg nahe unserer Unterkunft an der Westküste gefunden, den wir gegangen sind. Es ging entlang einsamer Buchten, rotem Sand auf den Wegen durch hellgrünes Buschwerk. Teilweise gab es ziemlich dorniges Gestrüpp und ab und zu hat sich dann ein Dorn auch durch die dickeren Sohlen gebohrt.

Am dritten Tag sind wir eigentlich vornehmlich im Auto unterwegs gewesen. Unser Buick, der mit der Mietwohnung der Mädels dabei war, war ein ziemlich in die Jahre gekommenes Exemplar aber hat sich gut fahren lassen. Nur die nicht geteerten Dirt Roads, die zu den auf der Höhe gelegenen Parks führen, wo es freie Wanderwege mit Aussicht gibt, lassen sich mit diesem Wagen nicht bewältigen. Auch unser Versuch einen Allrad am Flughafen anzumieten ist insofern ins Leere gegangen, als dass wir zwar einen Allrad hätten mieten können aber Alamo der Vermieter sagt, dass man ihn nicht Offroad benutzen darf. Bzw. wenn man es dann doch tut, dann zahlt man halt alles selbst, wenn etwas passiert. 

Wir sind dann an das äußerste Ende der Insel, bis wir die Halawa Wasserfälle sehen konnten, gefahren. Die Straße dorthin wurde immer enger, einspurig und sehr steil.

Am letzen Tag sind dann Tochter(2) und ich zu zweit rum gefahren, bzw. sie ist gefahren und ich saß als Beifahrer daneben, während die anderen beiden Postkarten und Briefe geschrieben haben. Wir sind an den längsten Strand der Insel, Papahaku Beach gefahren, haben uns in Maunalao die verlassenen Gebäude zwei noch existierende Läden und verlassene Gebäude angeschaut.

Dann sind noch einmal die Küste vor unserer Anlage abgelaufen, wo wir noch ein paar andere Buchten und Klippen entdeckten und in den heute sehr hohen Wellen ein paar Surver und Bodyboarder beobachten konnten.

Das Wetter war sehr windig und durchwachsen, immer mal ein kleiner Regenschauer. Heute hat es nicht geregnet aber der Wind war sehr stark. Kurz vor knapp erreichen wir dann auch den Flughafen, stellen unser Auto offen auf die Wiese mit Schlüssel in der Mittelkonsole und checken zu unseren Flügen ein.

Der Zustand dieser Insel ist insgesamt schwer nachvollziehbar. Eine Anhalterin, ältere Dame, hatten wir mitgenommen und sie hat ein paar wirre Geschichten über eine Gesellschaft erzählt, die zu gemacht hat und alle haben ihre Arbeitsplätze verloren. In der Tat hat die Molokai Property Limited die mehr oder weniger florierenden Touristikaktivitäten eingestellt und lässt nun alles verwahrlosen. Was früher (bis 2008) edle Hotels, einfache Lodges mit Zelten oder Golfplätze waren ist heute alles verrottet. Das Kino und viele Restaurants stehen verbarrikadiert leer. Offensichtlich werden sie nicht vermietet und die halbe Insel steht zum Verkauf. Auch in unserer Anlage waren einige Häuser verfallen und alles was mal Bistro, Lodge, Restaurant o.ä. war steht leer und ist vergammelt. Einzig ein winziger überteuerter Store steht noch als Infrastruktur zur Verfügung.
Das Zerwürfnis zwischen o.g. Gesellschaft und dem Mauii County bzw. den Einwohnern scheint wohl im unterschiedlichen Verständnis der Weiterentwicklung des Tourismus seinen Ursprung zu haben. Die Einwohner wollten weniger, die Gesellschaft mehr und dann hat wohl die Gesellschaft von einem Tag auf den anderen die Reißleine gezogen. Alle waren arbeitslos, die Insel verfällt, 40% der Grundstücke gehören der Gesellschaft und der Wertverlust auf Grundeigentum dürfte erheblich sein. Nicht gerader das was man eine Win-Win Situation nennt.