Von Chiang Mai zum Queen Sirikit Botanical Garden

Wir haben gestern versucht noch ein Mietauto zu bekommen. Das war aber schwierig und bei Grab gibt es jetzt auch die Möglichkeit einen Fahrer mit Auto stundenweise zu buchen. Wir haben auf 8h einen bestellt und haben ein paar Ziele aus der Runde in unserem Führer angegeben. Keine 5 Sekunden und einer hat schon bestätigt. 2000 Baht für 12 Stunden. Um 7:45 meldet er sich, dass dieser Preis nur für Umland gilt. Berge kosten 3000 Baht. Es geht ein bisschen hin und her und ich bin schon dran zu stornieren. Wenn wir nicht in die hohen Berge fahren, dann bleibt es beim Preis. Geärgert haben wir uns aber schon. Es zeigt sich, dass man für den Besuch des botanischen Gartens, dem die Ehre zugekommen ist, dass er sich nach der Königinmutter nennen darf, mindestens einen halben Tag einplanen sollte.

Der Eintritt ist mit 150 Baht moderat, das Auto kostet 100 extra. Unser Fahrer ist frei. Der Park ist in verschiedene Segmente aufgeteilt. Erst kommt ein 20 Meter hoher Baumwipfelpfad, eine Stahlbrücke, die durch den Dschungel auf einer Ebene führt, auf der man tief unten in den Dschungel sehen kann, aber auch einen guten Blick in die Ferne hat. Durch das Stahlgitter, auf dem wir laufen, kann man auch nach unten schauen und es gibt kleine Aussichtspunkte, die nach vorne und unten verglast sind. Da muss man sich erst einmal dran gewöhnen. Teilweise sind die Aussichtspunkte erklärt, auf welchem Berg welcher König tragisch zu Tode gekommen ist und ab und zu sind auch die Baumarten beschriftet.

In der nächsten Station gibt es riesige Gewächshäuser, die nach verschiedenen Sachgebieten organisiert sind, Es gibt tropischen Regenwald, Wasserpflanzen, Orchideen, Kräuter, Kakteen, Lotus und im Freien einen Rosengarten. Außerdem noch ein äußerst interessantes Haus, zu den Besonderheiten, wie die verschiedenen thailändischen Stämme aussehen mit alten Bildern, sich kleiden, was sie anpflanzen, wo sie her kommen, wie sie wohnen mit gut erklärten Tafel, auch auf englisch. Wir halten uns da ziemlich lange auf. Oben könnte man auch einige der gesehenen Pflanzen kaufen. Als nächstes ist ein Naturwissenschaftsmuseum dran. Das ist ein bisschen mehr für Kinder gemacht, aber es enthält auch einiges Interessantes über die verschiedenen Wald- und Vegetationsarten und wie wichtig Wälder und Bäume gegen Klimawandel sind. Zuletzt noch ein paar Hinweise, was man sonst noch so tun kann, beispielsweise auf Plastik verzichten, was in Thailand schon eher absurd ist. Während bei uns nicht einmal mehr die Ohrenstäbchen und Trinkhalme aus Plastik sein dürfen, ist in Thailand alles aus Plastik. Jeder Tropfen Wasser der getrunken wird, kommt aus einem Plastikbehälter und für alles gibt es eine kostenlose Plastiktüte. Nur bei Decatlon hätten wir die große Werbetasche kaufen müssen.

Die Karte des Parks zeigt außer der Rundstraße, über die unser Fahrer den bezahlten Wagen steuert, ganz viele Wege abseits der Hauptstationen an. Auf meinen elektronischen Karten ist da allerdings auf jeder was anderes zu sehen. Wir verlassen den Wagen und die  „Hauptstraße“ und machen unserm Fahrer verständlich, dass wir uns unten am Ticket-Office wieder treffen. Es führen nun viele kleine angelegte Wege und Treppen und extra aufgebaute Galerien entweder durch dunklen Dschungel mitten unter riesigen Bananenstauden oder Palmwedeln. Schließlich finden wir auch den Ingwer-Garten. Das ist wiederum ein recht großes Areal, auf dem die unterschiedlichsten Sorten Ingwer angebaut werden, teilweise mit schönen Blüten und großen Früchten, die wir Ingwer kaum zugeordnet hätten. Während im oberen Bereich bei dem Steg durch den Dschungel und den Gewächshäusern große Schulklassen und einige Reisegruppen waren, sind wir hier völlig allein. Die Wege sind so gut wie gar nicht beschriftet. Ab und zu ist mal ein Schild mit thailändischen Buchstaben aufgestellt. Wir gehen davon aus, dass alle angelegten Wege auch irgendwohin führen. Das ist aber nicht so, teilweise landet der Weg in ziemlich undurchdringlichem Gelände. Die Gefahr, uns zu verirren, ist gering. Nachdem wir mit ca. 3 Kilometer das Gelände alleine zu Fuß erkundet haben, finden wir auch den Eintrittsbereich. Dort gibt es auf einer schönen Terrasse am Fluß „Mae Sa“ einen Kaffee und einen Butterfly-Pea Saft.

Nachdem wir unsern Fahrer wieder gefunden haben, steuern wir noch eines der kleinen Restaurants an, die teilweise richtig in den Fluss hinein gebaut sind. Das Essen ist aber wirklich nicht verlockend und die Preise schon gar nicht, so belassen wir es dort auch wieder beim Kaffee und einem grünen Tee, der sich als undefinierbares Getränk, irgendwas Grünes mit Milch, herausstellt. Wir lassen uns nach Chiang Mai zurückfahren. Wir waren für den vereinbarten Preis nun ca. 6,5 Stunden und insgesamt 77 km unterwegs. Der botanische Garten liegt auf bis zu 700 Meter hoch und wir haben damit 740 Höhenmeter (größtenteils mit dem Auto) gemacht.

Abends treffen wir uns mit Steffen im Space-Café und er hat im Tamarind-Village reserviert, gehobener Stil, 4 Sterne Hotel mit Restaurant. Direkt am Pool mit dezenter Live-Musik, Jazz Standards mit Gesang-Gitarre Duo. Die Preise sind für thailändische Verhältnisse ebenfalls gehoben und für eine Flasche Chardonnay und drei wirklich sehr schmackhafte Gerichte werde ich diesmal über 100 Euro los. Bescheidet man sich anderweitig mit Wasser als Getränk und einem Hauptgericht so ist es kein Problem für unter 100 Baht sehr gut satt zu werden. So ist in diesem Restaurant, außer dem Personal, auch kein Thailänder zu sehen.

Die letzte Station für heute ist der Night-Market und Dangs Honey Bar. Wir spielen Poolbillard. Trotz der dissonanten Kakophonie der verschiedenen Bars, die versuchen, sich mit der Lautstärke ihrer Musik zu übertreffen, trinken wir noch ein Bier und kommen somit mit der notwendigen Bettschwere in unser Appartement, um trotz schlechter Matratze gut schlafen zu können. Die Wege durch die Stadt haben sich dann auch noch einmal auf 7,7 km summiert.

Chiang Mai – Wiang Kum Kam

Wir haben uns noch einmal mit Steffens Nachbarn zum Mittagessen verabredet. Treffpunkt ist die Metallbrücke. Sie steuern das Lanna Rice Barn, ein Hotel/Restaurant im traditionellen Lanna-Stil an, das sie auch erst vor einigen Wochen entdeckt hatten. Wieder nutzen wir den Vorteil mit zweien, die sich auskennen, viele kleine Gerichte zu bestellen, um so aus verschiedenen Sachen ausprobieren zu können. Anschließend gibt es noch eine Führung durch das Hotel. Alles wirklich in einem unglaublich ruhigen und friedvollen Ambiente. Das Gelände liegt allerdings 27 Meter tiefer als das heutige Chiang Mai, wo wir gerade hergekommen sind und ist damit besonders hochwassergefährdet. Das gesamt Gelände nennt sich Wiang Kum Kam und es war der Platz, wo der Gründerkönig Mengrai von Chiang Mai die erste Befestigung baute, bis es später (wegen der Hochwassergefährdung) in das heutige Chiang Mai verlegt wurde.

Die ältesten Tempel(Ruinen) findet man also hier. Der Wat Chedi Liam ist allerdings noch ein aktiver Tempel. Neben neuen Gebäuden, ein paar Ruinen, einer Garuda Figur ist insbesondere der quadratische Chedi Turm aus dem Jahr 1287 eine besondere Attraktion. Ganz viele Buddhas mit unterschiedlichen Gesten sind enthalten. Der Turm baut sich in 5 Etagen auf. Nach der kleinen Besichtigungstour suchen wir noch ein Café und das erste ist das „Much-Room“ mit pilzförmigen Gebäuden und künstlichem Wasserfall. Wir stellen uns die Frage, ob die Weite des Gartens oder die Form der Gebäude (mushroom) namensgebend sein sollte. Mehrere Männer tragen gerade eine große Kaffeemaschine in ein Auto. Ich deute dies als schlechtes Omen und prognostiziere, dass wir da keinen Kaffee bekommen werden. Das bestätigt sich leider nach wenigen Augenblicken.

Nahe am Bahnhof von Chiang Mai werden wir im Baristo fündig. Die Karte enthält unzählige Kaffeesorten und Röstungen, so dass man viel Zeit da verbringen könnte, um auszuprobieren. An der Metallbrücke springen wir wieder raus und gehen rüber in unser Viertel. Ein Tempel liegt noch auf dem Weg, an dem wir bisher immer nur vorbei sind. Auch hier gibt es wieder versteckte Schätze abseits des tosenden Verkehrs drumherum. In unserem Hochhaus begebe ich mich dann auch noch einmal in den 16. Stock und dort gibt es einen schönen Pool im schwindenden Licht, während die Sonne hinter den gerade noch sichtbaren Bergen versinkt.

Unser Appartement hat eine Waschmaschine und die wird nun genutzt. Ich buche einen Grab Fahrer für morgen, nachdem ich mir den Mietwagen abgeschminkt habe. Dann geht es raus, nochmal schnell schauen, wo es was gutes zu essen gibt, der Weg führt uns zum Antonio, einem sehr gut bewerteten italienischen Restaurant in unmittelbarer Nähe abseits des Rummels in einem schönen großen Vorgarten. Hinter uns sitzt eine Männergruppe und einer der besonders laut zu hören ist, spricht Englisch mit hundertprozentigem Stuttgarter Akzent. Während wir da beim Wein sitzen und gerade meine Pizza serviert wird, wer betritt das Gelände? Bee und Martin, mit denen wir schon den ganzen Tag verbracht hatten. Chiang Mai ist eben doch nur ein Dorf.

Chiang Mai Sonntagsmarkt

Am Sonntag wird in Chiang Mai im Innern der Altstadt ein großer Markt aufgebaut. Da wir heute umziehen mussten, unser schönes Appartement nahe der Tapae Road lief nach einer Nacht nur bis Sonntag und da wir für Sonntag Abend Karten für das Loi Kroh Boxing Stadium bekommen haben, mussten wir dann auch noch am Sonntag bleiben. Da hat es sich dann für uns nicht mehr gelohnt, für die letzten zwei Nächte einen weiteren Ort zu suchen. Wir haben uns so länger im Appartement (Studio365) aufgehalten, wo wir um 12h raus mussten und das neue konnten wir erst um 14h beziehen. Ein kleines Progrämmchen, um die gpx Dateien zu reduzieren, habe ich geschrieben und ein paar Texte. Kurz vor 12h bestelle ich einen Grab Fahrer, der uns auch in der Ecke findet und in seinem SUV auch genügend Platz für unser Gepäck hat. Luftlinie ist das nur ein Kilometer bis zum „The Astra Condo“, ein 16-stockiges Hochhaus neben dem Shangri La Hotel und unten macht es einen imposanten Eindruck. Das Appartement im 8. Stock, das wir mit Key-Locker selbst beziehen können, ist deutlich kleiner, reicht aber, leider etwas schäbig und abgewohnt. Unsere erste Aktivität ist, nach einem Mietwagen für den Folgetag Ausschau zu halten. Aber im Gegensatz zum Überangebot an Hotels, Hostels und Appartements ist das bei Mietwagen nicht ganz so einfach. Ich bekomme verschiedene Absagen.

Wir machen uns zu Fuß zu einem Verleih auf, der gut bewertet wurde und kommen hinter einem Tempel in einem kleinen Wohngebiet mit einfachsten Behausungen an einen kleinen Verkaufsladen. Ich habe mein Wasser vergessen, bekomme da eine Flasche für 5 Baht und frage nach dem Verleih. Der sei im Hinterhof und ein Herr kommt uns entgegen. Keine Mietwagen für Sonntag oder Montag, Dienstag eventuell, ich soll mich Montag Abend melden. Wir tauschen unsere WhatsApp Kontaktdaten aus und dann geht es weiter zum aufbereiteten Kanal Khlong Mae Kia. Der ist schön mit Steinen eigefasst, in dem Blumen, u.a. Sonnenblumen wachsen und auf beiden Seiten gibt es kleine Stände, in denen was verkauft oder zum essen angeboten wird. Erst mussten wir die gleiche Häuserfront von hinten ablaufen, da sah man dann ein bisschen vom Lebensstil und Standard.

Von dort nähern wir uns der Altstadt von der südöstlichen Seite und betreten sie an der Stelle, die das „deutsche Eck“ genannt wird. Wir sehen einige, die sehr deutsch aussehen und schon am frühen Mittag ihr Bier auf dem Tisch haben, aber es sieht jetzt nicht nach typisch deutschen Lokalen aus. Wir bekommen in einem laut Google gut bewerteten Café Mintnimal nach längerer Wartezeit Kaffee und ein süßes Muffin. Eigene Toilette gibt es nicht.

Vor den Toren der Altstadt sind wir am ersten Tempel, dem abgelegenen Wat Puak Chang vorbei gekommen. Kaum ist man weg vom tosenden Verkehr, befindet man sich auf einmal in einem stillen Idyll mit uns als einzigen Besuchern, ein paar Mönchen und einem kleinen Teich mit bunten Koi Fischen. Nun sind wir wieder in der Prapokkloa Road, deren Seiten links und rechts voller Tempel sind, so dass wir nur langsam in Richtung Wochenmarkt vordringen. Wir passieren Wat Jet Lin, mit einem alten Turm und direkt davor riesigen Teakholzstämmen, Wat Muen Tum, wo statt Buddha auf einmal eine grimmige Wächtergestalt in Meditationspose mit Blumen geschmückt ist und Wat Phantao mit einer tollem Teakholz Tempelhalle.

Schließlich erreichen wir Wat Chedi Luang , da wird wieder 50 Baht Eintritt pro Person verlangt. Kinder unter 135 cm sind frei. Den schwachen Witz in die Knie zu gehen, um da durch zu gehen, findet die Dame im Ticket Office spaßig. Neben riesig hohen Gummibäumen, auch „Chiang Mai Landmark Tree“ genannt, gibt es einen kleinen Tempel mit viel Gold, der nur Männern ohne Schuhe vorbehalten ist. An der Haupthalle, wo nur die darin befindlichen Buddhas auf einem Plakat gezeigt werden, wird gebaut. Schließlich kommen wir an den eigentlichen Chedi. Der hätte mal 92 Meter hoch sein sollen, wurde schnell durch Erdbeben zerstört, wurde wieder mit viel Zement teilrenoviert, ist aber immerhin noch eine eindrucksvolle Ruine. Davor posiert eine Dame in traditionellem Kostüm für einen Fotografen.

Natürlich kommen wir wieder an den verschiedensten Buddhas vorbei. Endlich erreichen wir den Sonntagsmarkt, mit unendlich vielen Souvenirläden, kleinen Ständen in denen unterschiedliches Essen angeboten wird.

Auf dem „Drei-Königs-Platz“ ist eine Veranstaltung, auf der schon viele Tänzerinnen auf ihren Einsatz warten. In einem Tempelgelände gibt es ausschließlich was zu essen und wir nehmen ein Pad Tai Nudelgericht aus dem Wok und marschieren erst durch den Wochenmarkt, dann entlang vieler Bars, in denen junge Thailänderinnen auf ihren Einsatz warten. Kurz werde ich gemustert, aber angesichts weiblicher Begleitung ist das Interesse schnell verflogen.

Um 20:30 sind wir zum Muay Thai (Thai-Boxen) verabredet. Direkt vor dem Box-Stadium gibt es wieder ganz viele Bars mit freundlichen Damen. Wir sind in der Bambi-Bar direkt vor dem Gelände verabredet und können dann unsere Plastikstühle mit guter Sicht auf den Boxring einnehmen. Sieben Kämpfe sind geplant. Es gab Kämpfer aus Thailand, den hiesigen Box-Schulen aber auch internationale Besetzung war dabei, insbesondere ein Titelkampf zwischen einem Amerikaner und einem Thailänder. Nach dem fünftem von sieben Kämpfen erlahmt unser Interesse und wir spielen in Dangs Bar noch ein bisschen Pool-Billard.

Ausflug ins Umland von Chiang Mai

Am heutigen Samstag hatten wir das Glück, dass Steffens Nachbarn gerne mit uns einen Ausflug machen wollten. Zuvor sind wir dreimal von unserer Wohnung los getrabt und haben Sachen eingekauft. Erstmal ist meine nunmehr ca. 15 Jahre alte FjälRäven Wanderhose ein Entsorgungsfall geworden. Obwohl mir der Schneider in Bangkok sie nochmal repariert hatte, war sie nun doch am dünnen Stoff immer weiter gerissen. Bei Decathlon gab es preiswerten Ersatz, natürlich nicht in der Qualität. Dann sind wir auf der Suche nach echter Thaiseide (ohne Polyester) endlich fündig geworden.

Dann haben wir uns aufgrund meines durch lange Autofahrten verspannten Rückens zur einer Massage in der Nähe aufgemacht. Die erste war gar nicht so billig, hatte aber keine Termine mehr frei. Bei der zweiten waren wir erfolgreich. Von dort, etwa auf der Höhe der Metallbrücke sind wir dann zu Fuß die 1,5 Kilometer bis zu Steffens Haus gelaufen. Dort kamen wir pünktlich um 14h an und haben uns zu fünft in den Toyota von Martin gesetzt. Die erste Station war die Skugga Kaffee- und Kakaofarm. Es gab dort wirklich fantastische Schokolade in Getränkeform, als Tafel und im Croissant. Nicht der Linie dienlich, aber echt lecker. Auf der Farm werden darüberhinaus verschiedene Früchte angebaut, insbesondere natürlich Kakaobohnen, die dann auch in allen Verarbeitungsschritten hier zu Schokolade werden.

Die nächste Station ist eine Kunstgalerie (Chiang Mai Art Museum). Interessant, dass es so weit draußen ist, aber es ist nicht nur ein Museum mit Kunstgegenständen, sondern ein riesiges Freigelände mit verschiedenen Installationen. Es werden auch Werke aus Workshops mit Kunststudenten aus aller Welt ausgestellt. ein Workshop hat gerade stattgefunden mit Bildern, die alle vom Gelände waren und im Realismus oder Impressionismus gemacht waren. In der nächsten Halle war ganz unterschiedliche thailändische Kunst zu sehen. Zwischen fotorealistisch bis zu surreal war alles dabei. Ein paar Beispiele habe ich hier rein genommen und für 100 Baht pro Person lohnt sich der Besuch auf jeden Fall. Ein schönes Café ist auch dabei.

Das Gelände lädt trotz der Temperatur zum Spaziergang ein. Überall sind Bäume mit knallgelben Blüten, ganze Alleen davon wurden hier angelegt. Vielleicht, weil es sich bei den Workshops so malerisch macht. Im Hintergrund grenzen dann verschiedene Landwirtschaftsgelände an. Da so nah an der Stadt mittlerweile immer mehr Land verkauft und erschlossen wird, kann man sich hier in einer Entfernung von ca. 30 Kilometer von Chiang Mai preiswerte Domizile schaffen. Da es gestern so regnerisch war, ist heute die Luft völlig klar. Eine Seltenheit für den Februar und so kommen wir in den Genuss, endlich mal wirklich was von der Umgebung zu sehen.

Zum Abendessen steuern wir ein chinesisches Restaurant an, was insbesondere von Hiesigen frequentiert wird. Wir sind die einzigen im Lokal mit europäischem Aussehen und da wir mit Bee und Martin sachkundig begleitet sind, wird von allem was ausgewählt, so dass es sich am Ende als zu viel herausstellt. Auf dem Rückweg ist es dunkel und rund um die Metallbrücke ist nun Partystimmung und Musik und nachdem wir noch ein bisschen über den Night-Bazaar spaziert sind, lassen wir den Abend bei Live-Musik in der Boy Blues Bar auf einer Dachterrasse mitten im Night-Bazaar ausklingen.

Von Chiang Mai zum Nationalpark Doi Inthanon

An den unzähligen kleinen Ständen, wo massenweise Prospekte ausliegen und alle Arten von Touren gebucht werden können, hatten wir uns vorgestern für eine Tour in den Nationalpark Doi Inthanon entschieden. Die Touren laufen alle nach dem gleichen Muster ab. Ein Van kann 9 Leute und einen Führer mitnehmen und natürlich wollen sie den Wagen voll bekommen. Dann geht es um 7h los und die Gäste werden bei ihren Domizilen eingesammelt.

Wir stehen kurz vor 7h am benachbarten Hotel, warten eine ganze Zeit und irgendwann fährt dann auch der Van vorbei an unser Appartement. Aber wir schaffen es uns kenntlich zu machen. Auf der nächsten Station wird ein chilenisches Pärchen eingesammelt. Die haben leider verschlafen und so dauert es hier ein bisschen. Es kommen noch eine junge 3-köpfige französische Familie und schließlich zwei Holländer. Unser Fahrer versucht die verlorene Zeit aufzuholen, nachdem wir an einer Station mit verschiedenen Läden eine kurze Pause gemacht hatten.

Erste Station ist der Wachirathan Waterfall mit ca. 80 Metern der zweitgrößte in der Gegend von Chiang Mai und alles andere als ein Rinnsal. Wir laufen ein bisschen in dem Areal umher. Der Himmel ist grau und es sieht immer ein bisschen nach Regen aus, nachdem es eigentlich die ganze Nacht geregnet hatte. Unsere Führerin drängt uns dazu, ein Regencape zu kaufen, da als nächstes der Trail durch den Dschungel ansteht.

Nachdem wir uns dann wieder im Van befinden, beginnt es tatsächlich in Strömen zu regnen und die Straßen sind unter Wasser. Mae Klang Luang ist das nächste Ziel. Ein Dorf, welches vom Karen Stamm bewohnt wird, die dort Reis, Kaffee und Gemüse anbauen. Noch in den 70er Jahren war die Haupteinnahmequelle Opium, durch staatliche Intervention und Know How Aufbau wurde angestrebt, den Rauschgiftanbau zurück zu drängen.

Die Reisernte ist nur einmal im Jahr, wegen Wassermangel, was angesichts der Wassermassen in dem Pha Dok Sieo Wasserfall, dem Ziel unserer Trekking Tour, etwas wundert. Der Van fährt uns direkt an den Einstieg des Trails, es regnet immer noch, die Straßen und Wege sind mit matschigem knallroten Lehm bedeckt. Wir ziehen uns Raincover an und begeben uns auf den Weg. Jeder bekommt noch einen Bambusstab in die Hand gedrückt.

Der Weg erweist sich dann doch als gut ausgebauter schmaler Spazierweg mit Treppen und kleinen Bambusbrücken und der Wasserfall ist gute 2 Kilometer entfernt. Da das ganze Gebiet dem Karenstamm gehört, sind alle Besucher verpflichtet, einen einheimischen Führer zu nehmen. Der weist uns auch auf alles hin, was es zu sehen gibt (Reisterrassen, Banyanbäume mit Wurzeln, die sich über den ganzen Fels ausbreiten, bunte Vögel, eine versteckte Schlange im Baum).

Im Anschluss geht es zur Kaffeeprobe. Alle Röstungen gibt es da und da wir uns auf über 1000 Metern Höhe befinden, gibt es auch hier Arabica Kaffee. Neben Kaffee gibt es aber noch verschiedene Pflanzentees mit äußerst interessanter Farbgebung. Einer alten Frau kann man noch beim Weben der Stoffe, die sie auch hier verkauft, zuschauen. Dann gibt es in einem mit Blattwerk aus den großen Blättern gedeckten Bambushütte auf Stelzen das Mittagessen, was sie den Europäern zu Liebe nicht scharf gemacht haben.

Die nächsten Stationen sind dann beide über 2000 Meter. Als erstes geht es auf den Gipfel des höchsten Berg Thailands, Doi Inthanon. Auf 2563 Metern ist es mit unter 9 Grad zu kühl für kurze Hosen und eine dünne Jacke. Statt hochalpines Ambiente umgibt uns hier grüner Dschungel, alles auch die Elefanten am Schrein des Königs, dessen Name der Berg trägt, sind mit Moos zugewachsen.

Den gleichen Weg zurück bis auf 2200 Meter kommen wir zum Gelände der Zwillingstempel mit den beiden Pagoden für König (in braun) und Königin (in violett). Da drinnen gibt es dann auch wieder mal eine Buddhastatue und in Mosaikwandbildern wird die Lebensgeschichte dargestellt. Von hier hat man nun auch eine Aussicht über die Berge des Nationalparks. Da hat der Regen was Gutes, denn der Dunst, der in erster Linie dadurch entsteht, dass Bauern ihre Felder abbrennen, ist weg.

Den Songthaew, der uns vom Parkplatz die letzten Meter nach oben gefahren hat, sparen wir uns auf dem Rückweg. Es sind gerade mal 400 Meter zu laufen. Songthaew ist mit Song=zwei und Thaew=Reihe eine recht anschauliche Bezeichnung.

Auf dem Rückweg gibt es noch einen Stop an einem relativ großen Markt, der wahrscheinlich für die Ausflügler eingerichtet ist. 80 Kilometer sind es dann noch bis wir wieder den Chiang Mai Stau erreichen. Kurz nach 19h sind wir beim Appartement und waren damit 12 Stunden unterwegs.

Die Aufzeichnung der Strecke auf der Garmin Uhr hat heute im Auto leider gar nicht funktioniert. Das Dach des Van ist so verstärkt und abgeschirmt, dass da kein GPS Signal durchkommt. Deshalb gibt es zwischen den verschiedenen Stationen nur eine gerade Linie.

Tempel in Chiang Mai

Der Tag beginnt für uns ein bisschen später. Wir mussten doch etwas länger ausschlafen. Zumal ich unter sachkundiger Führung auch die Getränke ausprobieren konnte, die ich immer wieder gesehen habe, wie sie von thailändischen Herrengruppen konsumiert werden (flaschenweise). Von Dang wurde Sam Song (manche sagen Whisky, andere Rum) nicht als die vornehmste Spirituosenform empfohlen. Verschiedene andere Empfehlungen waren deshalb noch auf der Probierliste.

Wir sind zunächst auf der Suche nach Stoffen und durchstreifen ein Einkaufsviertel in unmittelbarer Nähe. Dann machen wir uns auf und haben uns vorgenommen, wenigstens ein paar der mindestens 100 Tempel von Chiang Mai zu besuchen.

Über den ersten Tempel sind wir gestern in einer Seitenstraße schon gestolpert, da war er schon geschlossen. Nun kommen wir als erste Station durch den Wat Cham Phu Tempel. 600 Jahre alt, recht abgelegen ein großer Chedi-Turm, ein altes Tor und zum ersten Mal sehe ich in Thailand eine kleine Photvoltaic-Platte, die die Lichter zur Beleuchtung des Tempels speist. Außerdem besonders die zwei Tiger im Relief.

Der nächste Tempel auf der Route ist wieder ein kleiner abgelegener Tempel, der Wat Lam Chang. Hier wird gerade gebaut, ist auch schon 600 Jahre alt und eine typische Radlerin kreuzt unseren Weg. Die PV Beleuchtung ist auch hier angebracht.

Nun kommt der älteste und wichtigste Tempel, der Wat Chiang Man. Das ist der Ort, an dem sich die drei Könige getroffen haben, um fortan gegen die Burmesen zusammenzuarbeiten und der Ausgangspunkt der Gründung von Chiang Mai. Da drin gibt es einiges zu sehen. Insbesondere die uralten Buddhas, einer aus durchsichtigem Stein gearbeitet und der Chedi wird von lauter Elefanten getragen. Dahinter bauen sie gerade an der Schlange für eine neue Brücke. In der zweiten Halle sind viele Wandbilder angebracht und ich folge unauffällig einer Führung für einen einzelnen Amerikaner, dem die Geschichte des Lebens Buddhas anhand der Wandbilder näher gebracht wird.

Auf der Nordseite kommen wir aus der Altstadt raus und müssen, nachdem wir noch einen leckeren Home-made Carrot-Cake mit Cappuccino gefunden haben, über die überaus belebten und damit schwierig zu überquerenden Straßen entlang des Nordkanals queren. In einer abgelegenen Seitenstraße finden wir den Wat Chiang Yuen mit weiß-goldenem Chedi, einem riesigen goldenen, einem aus Holz und einem roten Buddha.

Nun können wir, ohne noch einmal die Straße überqueren zu müssen, bis zum Wat Log Mo Li laufen. Begrüßt werden wir von besonders farbigen und besonderes grimmigen Wächtern. Dieser Tempel hat mal wieder einen alten Ziegel-Chedi, einen Buddha mit vielen Köpfen und insbesondere in der reichlich verzierten Teakholz Halle neben dem üblichen Ensemble von goldenen Buddhas einen aus durch- scheinendem rot.

Nun geht es über den Kanal und durch das Nordtor wieder auf die andere Seite in Richtung Altstadt. Da kommen wir allerdings ungeplant an weiteren Tempeln vorbei. Ein riesiger Buddha mit schlafendem Wächter im Wat Rajamontean und eine Galerie von goldenen Pferden verziert die Mauer vom Wat Khuan Khama.

Das war eine sehenswerte Tour und ich frage mich bei den vielen Fotos, die ich mache, wer sich das alles noch anschauen soll. Vom Space Café gehen wir nochmal in Richtung der verschiedenen Stoffläden, nachdem Steffen von Dang mit neuen Tipps ausgestattet ist. Wird aber nicht besser und so landen wir wieder in unserem Appartement, können duschen, denn wir sind abends in der Soi 7 zum Abendessen mit Pizza vom Steinofen verabredet. Nach Absacker im Space Café gehen wir heute recht früh nach Hause.

Wir sind hierbei über 8 km gelaufen, morgen kommen 3 km dazu und abends nochmal 3 km, in Schritten insgesamt 25000.

In Chiang Mai

Den Tag lassen wir gemütlich angehen. Im 1km entfernten Big C Supermarkt, unweit des Night Bazaar, kaufen wir ein paar Sachen ein, um uns unser Frühstück im Appartement machen zu können. Mit Steffen treffen wir uns dann wieder im Space Café und er zeigt uns das Jaidee Hostel/Hotel, was er renoviert hatte und letzten Herbst an einen andern Betreiber weiterverkauft hat. Insbesondere der grüne Innenhof mit 5 kleinen, komfortabel ausgestatteten Bungalows ist schön und idyllisch. Im unmittelbaren Rummel der Altstadt eine kleine grüne Oase. Dann geht es weiter zu einem der unzähligen Tourenanbieter und wir buchen für Freitag eine Tour in den Nationalpark. Schließlich erreichen wir die neuen Räume seines bevorzugten Massageinstituts und obwohl wir eigentlich einen Ausflug machen wollen, lassen wir uns zu einer halbstündigen Rücken-/Nackenmassage hinreißen. Dann gibt es noch ein kleines Mittagessen um die nächste Ecke im Kafe 1985.

Von dort buche ich erstmalig einen Grab Fahrer. Grab ist das asiatische Uber, beziehungsweise hat Uber seine asiatischen Aktivitäten an Grab verkauft. Ich weiß nicht, ob ihnen jemand gesagt hat, dass der Firmenname für ein Transportunternehmen für deutschsprachige etwas bedenklich ist. Es ist schon später Nachmittag als wir aufbrechen. Es geht über 14 Kilometer, erst durch die Staus der Stadt, dann aber eine kurvige Straße hoch zum Wahrzeichen von Chiang Mai, dem Wat Phra That Doi Suthep, der auf über 1000 Meter über der Stadt liegt. Der Fahrer macht dem Unternehmensnamen alle Ehre. Wahrscheinlich versucht er, seine bisherigen Rekorde für diese Strecke jedesmal zu verbessern. Aber wir kommen an, der Preis ist mit 431 Baht fest, das Auto in Ordnung, man muss weder am Anfang noch am Ende diskutieren.

Der gelobten Aussicht wegen hat sich die Fahrt nicht gelohnt, aber das war schon klar, dass das heute sehr diesig ist. Als erstes sehen wir einen Durianbaum. Diese Früchte sind sehr beliebt und auf den Märkten haben wir schon einige gesehen. In unserem Appartement sind gleich zwei Warnschilder angebracht „No Durians – 2000 Baht Fee“. Der Hintergrund ist, dass die stachligen Früchte nach kurzer Zeit einen bestialischen Gestank verursachen, der dann auch nicht mehr aus den Zimmern rauszubekommen ist.

Der Tempel selbst und insbesondere das gesamte schuhfrei zu betretende Innenareal ist bombastisch. Der 32 Meter hohe Chedi, mit unzähligen goldenen Buddhas quadratisch um ihn herum gruppiert. Einige Wandbilder dokumentieren die Entstehungsgeschichte. Eine Buddha-Reliquie aus Ayutthaya verdoppelte sich hier auf wundersame Weise. Es musste ein Platz gefunden werden. Kurzum band man die Reliquien an einem weißen Elefanten fest. Der lief den Berg hoch trompetete und starb. Damit war der Platz für den Tempel und die Reliquie gefunden.

Es sind ganz viele Buddhas mit den unterschiedlichsten Handstellungen (Mudra) zu sehen. Erst dachte ich, es gibt nur sechs, aber es sind mehr. Das ist noch herauszufinden. Besonders sind hier auch wieder die vielen Teakholz-Schnitzereien, bis hin zu riesigen Wandbildern oder einem Portal auf einer Aussichtsplattform mit riesigen aus Teakholz geschnittenen Säulen, die wieder Buddhageschichten erzählen.

Runter geht es dann etwas weniger komfortabel mit einem roten Songthaew. Da stehen einige von bereit. Diese großen Pickups, die auf der überdachten Ladefläche zwei Längsbänke haben, können insgesamt 13 Passagiere befördern. 10 sitzen schon drin, einer noch auf dem Beifahrersitz und damit denken wir, ist es voll. Das sieht der Fahrer nicht so und bittet uns mit einer Handbewegung, die in Deutschland als „bitte weg und verschwinden“ gedeutet würde, herzukommen. Als wir es kapiert haben, werden die bisherigen Insassen nach vorne gedrückt und schon ist Platz für uns beide. Mit 80 Baht pro Person fahren wir günstiger und auch nur ein bisschen weniger komfortabel.

Songthaews bestimmen das Straßenbild

In den steilen Kurven muss man sich gut festhalten und da es nach hinten offen ist, seh ich die doppelte gelbe Mittellinie bedenklich oft zwischen den Rädern des Gefährts. Wir kommen wieder gut im Feierabendstau der Stadt an und mit Google-Maps lässt sich verfolgen, wo wir sind. Erst als er wieder die Gegenrichtung ansteuert, steigen wir aus. Da sind es dann aber doch noch 2 Kilometer zu laufen.

Insgesamt 40 Kilometer, davon ca. 30 im Auto oder Songthaew haben wir heute absolviert. Höhenmeter im Auto immerhin über 700. Ein paar machen wir über die lange Treppe zum Tempel noch selbst. Da gäbe es auch eine kleine Bergbahn.

Abends treffen wir uns zum Abendessen mit Steffen im Moat-House. Ein historisches Lokal mit Live-Musik und Dachterrasse. Auf dem Weg dahin tröpfelt es ein bisschen und nachdem wir unterm Vordach Platz genommen haben, regnet es in Strömen. Von dort stürzen wir uns ins Nachtleben. In der Nähe des Night-Bazaars hat Deng, die wir letzten Sommer in Heidelberg kennengelernt haben, eine Nachtbar mit Pool-Billard und lauter Spielen auf den Tischen. Eigentlich ist es ein „Bar-Areal, mehrere Bartresen und Billardtische. Während wir da sind, beginnt es wieder stark zu regnen. Viele freundliche Gesichter, die einen zum bleiben animieren und weil so ein Besuch ja ein besonderes Ereignis darstellt, wird er auch gebührend gefeiert, so dass wir heute etwas später ins Appartement zurück kommen. Der Weg von der Bar zu unserer Unterkunft ist erfreulicherweise nicht sehr weit und der Regen hat auch wieder aufgehört.

Von Pai nach Chiang Mai

Nach einer Übernachtung in Pai fahren wir wieder zurück und auf dem Weg gibt es noch ein paar Orte, die wir uns anschauen wollen. Dazu müssen wir die 1095 Route erst einmal in ein Nebensträßchen verlassen. Die ersten Häuser zeigen uns, wo die Einheimischen leben, dann wird die Straße schlecht bis sie eigentlich nur noch eng ist und aus Schlaglöchern besteht. Unser erstes Ziel ist der Wasserfall. Seit 7. Februar dieses Jahres ist die Verwaltung auf die glorreiche Idee verfallen, für Eintritt in den Wald und damit Besichtigung auch des Wasserfalls pro Person 400 Baht zu verlangen, knapp 12 Euro. Von der Brücke aus lässt sich das spärliche Gerinsel in der Trockenzeit erahnen und um dafür zu dritt Eintritt zu zahlen sind wir zu geizig.

Weiter geht es zur Bambusbrücke. Über einen Kilometer erstreckt sich die Brücke über aktuell trockene Reisfelder bis zu einem kleinen Tempel, leicht erhöht in einem Wäldchen. Es gibt verschiedene Einkehrmöglichkeiten und Tempel und der Eintritt beläuft sich auf moderate 30 Baht pro Person.

An den schwankenden Bambusuntergrund gewöhnt man sich schnell und teilweise erkunden wir die Brücke bis hin zum Tempel. Auf dem Weg ist besonders eindrücklich, wie die Wasserbüffel mit ihren großen Hörnern und spärlichem Fell grasen und sich im kühlen Schlamm wälzen.

An verschiedenen Aussichtspunkten vorbei geht es wieder auf dem kleinen engen Sträßchen zurück zur 1095. Diesmal begegnen uns deutlich mehr Fahrzeuge, Autos und vor allem Motorroller mit den gleichen Zielen. Die nächste Station ist der Pai Canyon.

Wie üblich ist der besondere Ort an der Straße durch viele Essbuden erkennbar. Dort parken wir, wandern einen kleinen Wald hoch mit Bäumen mit riesigen Blättern, die es hier überall gibt, deren Namen wir aber noch nicht herausfinden konnten. Wenn so ein Blatt runterfällt (die großen sind an die 50 cm lang), dann gibt es schon ein ordentliches Geräusch. Große Überraschung als uns im Eingangsbereich des Canyon gar keine Kontrolle und Tickethäuschen erwartet. Wir können einfach so über die schmalen Grate wandern, teilweise nur einen knappen Meter breit und links und rechts geht es steil nach unten. Teilweise gibt es schmale Kluften durch die wir durchklettern müssen, ein bisschen staubig, aber tolle Ausblicke. Das Bild auf dem ich vermeintlich am Abgrund stehe, ist natürlich der Perspektive geschuldet, das war weniger spektakulär.

Auf dem 130 Kilometer langen Rückweg durch viele schmale Kurven und über verschiedene Pässe, insgesamt sind 2280 Höhenmeter zu überwinden, übe ich das Fahren im Linksverkehr. Unter Vermeidung jeglicher Zentrifugalkräfte in den Kurven kommen wir gut voran. Das Einzige, woran ich mich bis zum Schluss nicht gewöhnt habe, ist die Bedienung des Blinkers auf der rechten Seite. Wenn ich rechts raus will, dann mache ich immer erst einmal den Scheibenwischer an.

In Chiang Mai übernimmt Steffen wieder das Lenkrad, um uns durch den Berufsverkehr zu seinem schönen Haus zu lotsen. Wir kommen auch noch in den Genuss der Besichtigung des Nachbarhauses. Da wohnt ein Ex-SAP-Kollege mit seiner thailändischen Frau, die das Haus dort gebaut haben und er arbeitet freiberuflich in Deutschland von dort aus. Er kam gerade vom deutschen Restaurant „an der Au“. Da gibt es deutsches Essen vom Buffet (all you can eat) und wird (wohl auch deshalb) gerne von Thailändern besucht.

Abends geht es dann noch thailändisch essen (green Curry, medium spicy) und in der Altstadt finden wir Blues Live-Musik, wo wir uns niederlassen. Ich lasse mich hinreißen, zwei Gläser Rotwein zu trinken. Nicht die beste Idee, wie ich heute morgen gemerkt habe. Die Musik ist super und das Publikum applaudiert angemessen und dokumentiert das Ereignis. Für interessierte Passanten wie auch für uns, als schon alle Tische belegt waren, werden einfach ein paar Stühle auf den Bürgersteig gestellt.

Von Chiang Mai nach Pai

Nachdem wir nun eigentlich eine ganze Woche ein Appartement in Chiang Mai haben, ist der Plan doch gleich als erstes das ca. 130 km entfernte Pai anzusteuern. Es liegt hinter einer Gebirgskette von Chiang Mai aus gesehen. Mit ca. 500 Höhenmetern ist es nur wenig höher als Chiang Mai, aber auf dem Weg dahin sind mehrere Pässe zwischen gut 700 und über 1400 Meter zu passieren. Die Straße selbst wird immer kurvenreicher. Es gibt T-Shirts, dass 1864 Kurven gemeistert werden müssen, gefühlt scheint mir das übertrieben. Echte enge Kurven sind es ganz sicher weniger. Das motiviert natürlich alle, die sich der Herausforderung gewachsen fühlen, also die meisten Einheimischen und die unzähligen Touristen-Transport-Vans, auch unter schwierigsten Bedingungen zu überholen, um den Schnitt von ca. 35 km/h auf 38 km/h zu erhöhen, um dann schon bald dem nächsten Laster folgen zu können. Auf jeden Fall meistert Steffen in seinem Mazda die kurvige Fahrt.

Eines dieser Laster, je näher wir dem Zielort kommen, besteht wohl darin, eine möglichst gute Figur auf dem gemieteten Roller oder Motorrad zu machen. Ich denke, dass die Vermietungsbuden nur einen Bruchteil an Helmen vorhalten müssen gegenüber der Anzahl der Motorroller. Versteht sich, dass ein Schutz mit Jacke o.ä. sich ebenfalls verbietet. Dann wird man ja nicht braun, deswegen sich besser im String-Top oder als Mann auch gerne mit bloßem Oberkörper zeigen. Versteht sich auch von selbst, dass nur ein motorisierter Untersatz in Frage kommt. Die Fahrräder sind von einer Qualität, da möchte man nicht drauf sitzen. Offensichtlich herrscht dafür nur geringe Nachfrage.

Die Straße zum großen Buddha ist nicht wegen der Steigung eine Herausforderung, sondern wenn man als fast der Einzige den Spaziergang von 2 Kilometern zu Fuß unternimmt und dabei immer ein Auge auf ungeübte Motoristen zu werfen hat. Die Thais, die nach natürlich auch alle mit Roller, Motorrad mit oder ohne Beiwagen unterwegs sind, tragen meist auch keinen Helm, dafür häufig eine OP Maske. Eine interessante Risikoabwägung.

Nachdem wir mit einer kurzen Pause die kurvenreiche Strecke nach 3 Stunden gemeistert hatten, beziehen wir unser schönes Bamboohütten-Resort, direkt am Fluss. Gegenüber gehen wir zunächst zum Mittagessen. Der Nachmittag ist danach schon fortgeschritten und der eine Teil unserer Reisegruppe macht erst einmal eine Siesta und der andere Teil bewegt sich zu Fuß, entlang der Auto-/Moped-Verkehrsstraße den Berg hinauf.

Nach knapp zwei Kilometern beginnt eine steile Treppe. Oben fegt eine Dame in freier Natur und eine Hunderotte lungert rund um die Treppe herum. Neben der Straße sind einige Straßenarbeiter damit beschäftigt die Vegetation des Randstreifens durch Feuer zu vernichten. Das qualmt gewaltig und ist angesichts des strohtrockenen Laubs für uns eine ungewöhnlich erscheinende, aber hier sehr verbreitete Methode. Trotz Hunden, Feuer und Qualm erreichen wir nach ca. 100 Höhenmetern den Basistempel Wat Mae Yen. Unser Führer sagt es wären 300 Treppen es sind aber nur ca. 400 Stufen.

Damit ist der Aufstieg aber noch nicht beendet. Es folgt ein riesiger staubiger Parkplatz auf dem die nächste Generation mit ihren Motorrollern vor der weißen Treppe parken muss. Die letzten 30 Höhenmeter sind tatsächlich nur noch zu Fuß zu bewältigen. Riesige Singh Löwen bewachen die Treppe, die ab 18h geschlossen wird. Oben heißt es Schuhe runter. Der Buddha ist nicht im allerbesten Zustand. Grüne Pflanzen quillen zwischen Daumen und Zeigefinger hervor und aus der gen Himmel gerichteten offenen Hand bröckelt es gewaltig. Der Gesamteindruck ist trotzdem wieder überwältigend. Einer in weißer Kutte meditiert, während wir uns da aufhalten. Der Blick zurück nach unten und in die umgebenden Berge ist schön. Allerdings ist es heute sehr diesig, so dass auch der Sonnenuntergang nur milchig gelbes Licht liefert.

Zurück am Bungalow überquere ich noch einmal den Pai Fluss, diesmal nicht über die große Steinbrücke sondern über eine kleine Bambusbrücke, die es beim nächsten Hochwasser sicher wieder wegschwemmt. Dann muss man sie eben wieder neu aufbauen.

Ein Wasserrad dreht sich im Fluss. Vielleicht wird es noch für die Bewässerung der Felder verwendet. Allerdings ist wenig Landwirtschaft zu sehen, es wird aber viel Land verkauft oder vermietet. Eine kleine Bar verkauft Craft-Bier. Eine gute Gelegenheit mit Blick auf unsere komfortabel ausgestatteten Bambushütten ein Thai-IPA zu probieren.

Später gehen wir zusammen los und es gibt alles, auch ein bisschen Thai. Das Straßenbild ist hier völlig europäisch. Zunächst gibt es in den Esslokalen noch ein bisschen Tischmangel und man muss sich zwischen Pizza, Pasta, Steak entscheiden. Dann geht es über die Walking Street über die aber schon noch ein paar Motorräder müssen auf die Partymeile. Da kann man sich alle 10 Meter in eine neue Kneipe begeben und läuft auf keinen Fall Gefahr einem Einheimischen zu begegnen, der da nicht beruflich tätig ist. Unbeschwerte Feierstimmung herrscht hier vor. Einen Absacker gönnen wir uns noch bei Live Musik. Angesichts der ausgelassenen und fröhlichen Stimmung der richtige Zeitpunkt sich einfach wohl zu fühlen. Schluss für heute mit dem kritischen Zynismus.

In der Nacht war es mit 16 Grad für uns das erste Mal kühl in Thailand. Zum Frühstück mussten wir ein paar Schritte über das Gelände gehen. Es gibt einen kleinen Pool direkt oberhalb vom Pai Fluß. Wir können aus verschiedenen guten Optionen für das Frühstück wählen. Erst gegen 9:30 wurde es in der Sonne wieder wärmer. Der Fluss und das gegenüberliegende Ufer liegt im Sonnenlicht und bietet somit noch ein paar schöne Motive.

Von Chiang Rai nach Chiang Mai

Gestern haben wir uns dann von Chiang Rai auf den Weg nach Chiang Mai aufgemacht. Diesmal haben wir den Greenline Bus verwendet, für den ich über 12go.asia auch eine Möglichkeit gefunden habe, das online zu buchen und es hat geklappt. Man hat einen PDF Voucher/Gutschein per E-Mail bekommen, den man auf dem Handy zeigen musste und das war es dann schon. Im Hotel haben wir uns ein Gefährt bestellt, die Rezeptionistin fragte, ob ein Tuktuk reichen würde und es war ja nur ein guter Kilometer, deshalb dachten wir kein Problem. Es kam dann aber eins ohne Ladefläche, das war ein bisschen eng. Am Bus-Terminal 1 hatten wir noch eine ganze Menge Zeit auch andere Busse zu betrachten. Der nach Chiang Kong an die Grenze hatte schon historischen Charakter.

Unser Bus war voll und ich konnte auch nur noch zwei Gangplätze im hinteren „schlechteren“ Bereich reservieren. Der Franzose zwei Bänke weiter vorne meinte seine Lehne auf liegen stellen zu müssen, was ihm dann die beiden nervigen alten Holländerinnen nach tun mussten, so dass wir ziemlich eingeklemmt wurden. War ihnen aber allen egal. Der schräg hinter uns, groß gewachsener junger Amerikaner, las das Buch „Stolen Focus : Why You Can’t Pay Attention“ und hat seine Barfußschuhe mit Einzelzehen immer wieder dem Thailänder, der vor ihm saß, vor die Nase gehalten und an den Arm gedrückt. In Thailand gelten Schuhe/Füße als sehr unsauber. Immer vor der Wohnungstür oder dem Tempel muss man sie ausziehen und es gilt als große Beleidigung, jemandem die Füße entgegenzustrecken. Das ist also schon ein ordentliches Maß an mangelnder Aufmerksamkeit, vielleicht wird es ja nach der Lektüre besser.

Aber auch diese Fahrt war dann nach 3,5 Stunden überstanden und wir konnten diesmal in unser geräumiges AirBnB Appartement Studio365, ziemlich zentral, beziehen. Haben ein bisschen was eingekauft und den Nachtbazaar besichtigt. Der Host in Lampang sagte, er wäre kürzlich in Chiang Mai gewesen und er dachte er wäre in einer europäischen Stadt. Hinsichtlich des Anteils der europäisch aussehenden Touristen könnte das hinkommen.

Für heute haben wir uns dann mit Steffen in seinem neuen Space Café getroffen. Auf dem Weg dahin (ca. 1km) waren noch drei schöne Tempel zu besichtigen. Alle drei sehr spannend.

Der erste Tempel im Lana Stil (frühes Königreich Nord-Thailand) ist praktisch direkt neben unserer Unterkunft und die andern sind dann ein bisschen weiter in Richtung Altstadt. Obwohl wir nun schon so viele Tempel gesehen haben, gibt es doch immer wieder was Besonderes und Neues. Die Zeit, die man aufbringen müsste über die Geschichte eines jeden Tempels genau zu recherchieren, würde allerdings die Zeit für die Besichtigung weiterer Tempel deutlich reduzieren. So laufen wir leider ein bisschen zu unbedarft durch und entdecken die Besonderheiten eher zufällig. Auch der Thailandführer hat nur jeweils kurze Stichworte parat.

Dann nach gut 500 Metern kommen wir an den Kanal, der die Altstadt wie ein Quadrat umrandet und von dort waren wir schon in der Straße zum Space Café. Die letzten Installationen, wie bspw. die Web-Page noch ganz fertig zu machen und einen Wasserzerstäuber einzubauen, stehen noch aus, aber alles ist schon voll einsatzfähig. Die Aussicht vom Roof-Top in die Gassen der Altstadt ist ein bisschen von einem Kabelvorhang getrübt, der aber typisch für die thailändische Strominstallation ist. Knäuel von irgendwie geführten und zusammengebundenen Stromkabel prägen das Straßenbild überall. Ein Eichhörnchen hat sich das zu Nutze gemacht und als sicheren Transportweg zwischen den verschiedenen Grundstücken und Gärten identifiziert.

Vor dem Abendessen gönnten wir uns noch eine Thai-Massage, haben dann noch „Sunday-Market-Walking-Street“ durchstreift und dort was zu essen gefunden. Schließlich gab es im Irish-Pub bei Live Musik mit Chris, der in Chiang Mai offensichtlich kein Unbekannter ist, im großen Außenbereich ein Bier.