In Page am Lake Powell

Den heutigen Tag verbringe ich also in Page am künstlichen,durch den Staudamm am Glen Canyon geschaffenen Lake Powell See. Am Vormittag beschäftige ich mit meinem Telefon, da sich das permanent im WLAN rebootet. Mit Hilfe eines Samsung Chat Supports bekomme ich den Fehler tatsächlich gelöst (Respekt und danke). Mittags starte ich dann zu einem Ausflug zum Horseshoe Bend.

Horseshoe Bend ist ein touristischer Höhepunkt. An der Straße 89 sieht in der Wüste unvermittelt auf einmal einen Parkplatz. Da gibt es eine blinkende und weitere Warntafeln: nehmt Wasser mit, habt gute Schuhe an, schützt Euch vor der Sonne wir sind in der Wüste, nicht an die Kante stellen, die können instabil sein …

Dann geht es durch Sand und ein paar Steinchen und Felsen über 1 km zur Attraktion, eine Schleife des Colorado in Hufeisenform im Glen Canyon. Das ist schon sehr spektakulär, da sind Mosel oder Donauschleife nichts dagegen. Der Ausblick liegt auf einer Höhe von 1300 Metern und der Colorado liegt auf der Höhe von 980 Metern. Die Felswände haben also eine Höhe von ca. 300 Metern. Darüberhinaus sind die Felsformationen am Rande des Canyons schon für sich großartig.

Die hunderte oder tausende Besucher, mit denen ich mir die Aussicht teile, sind gegenüber allen Warnungen weitgehend immun. Viele, insbesondere die Asiaten, stehen direkt an den Kanten und versuchen noch spektakuläre Fotos von sich zu bekommen. Es gibt keine Absperrungen, jeder kann frei überall an der Kante entlang klettern. Andererseits erscheinen die anderen Warnungen für einen kleinen Spaziergang mit insgesamt 3 km etwas übertrieben.

Danach fahre ich noch zum Lake Powell und dem dortigen Nationalpark “Glen Canyon”. Der ist glücklicherweise kostenfrei, da immer noch Veterans Day gefeiert wird.

Rund herum ist Wüste mit großartigen Ausblicken auf die charakteristischen Felstableaus. Allerdings wäre mir 25$ um da ein paar Schritte am See entlang zu laufen doch zu viel gewesen.

Auf dem See sind einige Boote unterwegs, und an der Rampe kann ich viele große Pickups mit Anhängern beobachten, die ihre Boote entweder ins Wasser fahren oder sie wieder von dort holen. Der See ist mit einer Muschel befallen und deswegen sind alle angehalten, ihre Boote und Anhänger ganz säuberlich zu putzen, damit diese Muschel sich nicht weiter ausbreitet. Und so stehen sie da mit ihren riesigen Pickups Schnellbooten, riesigen Außenbordmotoren und Anhängern und putzen alles schön sauber.

Trotz Sonntag sind heute viele Geschäfte auf und ich versuche Schuhcreme zu finden, da meine Merrell Schuhe mittlerweile ganz schön mitgenommen aussehen. Eine Accessoire, welches ich nicht auf meiner Ausrüstungsliste hatte.

Von Grand Canyon nach Page

Bei wiederum unter null Grad (28 Fahrenheit) und schönstem Sonnenschein bin ich in Tusayan aufgebrochen. Gestern bin ich ja mit dem Fahrrad durch den Nationalpark gefahren und habe nur 15$ bezahlt. Da ich hier festgestellt habe, dass ich, um weiter nach Norden zu kommen, auf jeden Fall mit dem Auto durch den Nationalpark muss, wollte ich heute den Upgrade (15$) bezahlen, aber heute ist Veterans Day und da ist der Eintritt in den Park frei, Glück gehabt. Zunächst springe ich vom Parkplatz am Visitor Center in den Shuttle Bus bis zu Bright Angel um dort den Trial ein paar Meter runter zu laufen um noch ein paar weitere Eindrücke sammeln. Übrigens passt mein Fahrrad hervorragend in meinen kleinen Jeep Patriot, so dass ich es überall mitnehmen kann.

An verschiedenen Aussichtspunkten geht es bis zum Desert View Watchtower.

Dies ist ein großer Attraktionspunkt, der letztes Jahrhundert mit der Idee errichtet wurde, die Illusion zu erwecken, ein altes traditionelles Gebäude zu sein. Hier bieten sich weitere Ausblicke mit anderen Perspektiven des Canyons und auch auf die andere Plateauseite an der Ostseite des Canyon, wo hauptsächlich Wüste zu sehen ist. Es herrscht ziemlicher Massenbetrieb. Überhaupt ist in dem ganzen Nationalpark viel los, obwohl wir ja im Moment weit außerhalb der Hauptsaison sind. Der Turm enthält ein Fresken, die Legenden aus dem Navajo Volk entnommen sind, die dieses Gebiet bewohnen und die in den angrenzenden Reservate wohnen, durch die ich im Anschluss fahre.

Weiter geht es entlang sehr karger Berge, die sehr karges Land umgeben auf denen sehr einfache Holzhäuser vereinzelt stehen. Diese wenigen Häuser sind durch Sandpisten verbunden. Ab und zu gibt es ein kleines Dorf mit einer Schule. Das alles erweckt einen einfachen, ärmlichen, kargen Eindruck. Es gibt selten explizite Aussichtspunkte, an denen man gut anhalten kann, so dass es etwas weniger Bilder werden. Am Straßenrand findet man improvisiert zusammen gezimmerte Bretterbuden in denen gelegentlich etwas verkauft wird, meist Navajo Schmuck oder Töpferwaren.

Schließlich erreiche ich Page. Das ist auch ein karger Flecken, der erst in den 50er Jahren gegründet wurde, nachdem der große Staudamm in den Colorado gebaut wurde und der benachbarte Lake Powell entstanden ist. Hier gibt es wieder richtige Häuser und Einkaufszentren und dutzende Motels mit dem erfreulichen Effekt, dass die Übernachtung hier die Hälfte kostet.

Seit Grand Canyon, bzw. eigentlich schon überall in Arizona fällt mir auf, dass die Herzlichkeit mit der man überall an der Westküste behandelt wird, geringer ausgeprägt ist. Die Phrasen sind zwar ähnlich aber die Haltung ist eher reserviert und Gespräche, die sich eigentlich bisher immer ergeben haben, kommen hier nicht zu Stande.

Grand Canyon 

Heute bin ich nun endlich bis zum Grand Canyon vorgedrungen. Mit dem Fahrrad habe ich mich von Tusayan aufgemacht und kam durch den Südeingang über das große Visitor Center bis an den Canyon Rand vom Süden (south rim). In Grand Canyon Village ist die Straßenführung extrem unübersichtlich und so kann man sich trotz des kleinen Ortes schnell verfahren. Ist mir auf dem Rückweg auch gleich passiert. Es gibt einen Gehweg entlang des Canyon (rim trail) und leicht versetzt eine Straße auf der dann irgendwann nur noch Busse fahren, die an den besonderen Punkten halt machen und die Fußgänger können aus- und zusteigen. Diese Straße dürfen auch Fahrräder benutzen und da man an den gleichen Aussichtspunkten anhält kommt man langsam voran. Bis Hermits Rest geht es auf der einen Seite und Yakis Point auf der anderen.

Den Weg nach Tusayan eingerechnet waren das dann langsame 73 km mit immerhin 736 Höhenmeter.

Während ich auf dem Hinweg die normale Autostraße benutzte, habe ich auf dem Rückweg einen neuen geteerten Radweg mitten durch den Wald gefunden. Nur einer Joggerin, zwei Elk Kühen und einem Elk bin ich in der Dämmerung begegnet. War mir aber unheimlich um zum Fotografieren anzuhalten. Die Temperaturen tagsüber liegen bei ca. 18 Grad. Bei dem Wind muss man sich schon etwas wärmer anziehen. Kaum ist die Sonne weg wird es gleich drastisch kühler. Auf dem Rückweg waren es nur noch 12 Grad und Nachts hat es Frost. Das Plateau liegt auf einer Höhe von ca. 2000 Meter und obwohl ich eigentlich nun schon recht lang der Sonne ausgesetzt bin und mich ordentlich mit 50 eingecremt habe, bin ich rot geworden. Offensichtlich hat die Sonne hier noch mehr Wirkung als an der Küste. Von den unzähligen Fotos, die man hier machen kann und ich gemacht habe, ist hier eine kleine Auswahl gemacht.

In San Diego musste ich mir das Appartement für zwei Nächte mit einem pensionierten Ehepaar aus Arizona teilen. Er war ein solider Schnarcher und als wir kurz über Grand Canyon gesprochen hatten, meinte er, es wäre halt auch nicht mehr als ein großes Loch im Boden.

Zum Grand Canyon

Gestern am 8.11. bin ich nun in San Diego aufgebrochen und habe mir einen Wagen gemietet, mit dem ich entlang der mexikanischen Grenze bis kurz vor Phönix gefahren bin. In Gila Bend habe ich in einem kleinen spartanischem Motel übernachtet.

Die Landschaft in Arizona bekommt sehr schnell einen ganzen anderen Charakter. Trocken, Buschwerk, Kakteen und pittoreske Felsen. Im Auto auf den Freeways lässt sich nun nicht mehr ganz so einfach zum fotografieren anhalten.

Die Strecke zieht sich ganz schön. Heute habe ich in dem sehr alten Pueblo Montezuma Castle Pause gemacht und Tusayan kurz vor dem Grand Canyon Nationalpark erreicht.

In der Sonne tagsüber lässt es sich gut aushalten. Tusayan liegt ca. 2000 Meter hoch und abends wird es ziemlich kalt. D.h. auf den Campgrounds wird es mir zu ungemütlich, so dass ich in Tusayan doch wieder ins Hotel gehe.