Von Tübingen nach Nußdorf

In der Bäckerei Padeffke gegenüber bekomme ich bereits um 7h für 6 Euro ein perfektes Frühstück mit immerhin drei Brötchen bzw. Weckle wie die Bäckerin sagt. So bin ich schon kurz vor 8h los und komme über perfekte Radwege aus der Stadt.

Der erste, völlig einsame Anstieg beginnt hinter Mössingen und ist sehr steil, teilweise 15%. Kurz darauf sieht man die Hohenzollernburg bei Hechingen. Unten entlädt sich dann die dunkle Wolke, die mich schon einige Zeit begleitet hat. Ich stelle mich unter und es dauert nur 5 Minuten, aber die Straße ist nass. Der nächste Anstieg geht auf 900 Meter hoch. Während es bislang ausschließlich Radwege und sehr einsame Sträßchen waren, geht es nun zwar moderat hoch aber über eine recht befahrene breite Straße. Rundum Sigmaringen geht es teils über Radwege aber zunehmend auch über breite Straßen.

Kurz vor Sigmaringen entdecke ich den Wegweiser und bin offensichtlich kurz vor Stetten a.k.M und kann der Versuchung widerstehen, mir diese alte Wirkungsstelle anzusehen. Das Schloss in Sigmaringen sehe ich nur von Weitem. In Laiz, direkt an der Donaubrücke mache ich eine Pause und vergesse dabei meine Wasservorräte aufzufüllen. Erstaunlicher Weise gelingt es mir nicht das auf der Strecke nachzuholen. Keine Tankstelle, kein Laden, kein Friedhof. Erst kurz nach Herdwangen wo es richtig steil den Hang runter geht frage ich einen Gemeindemitarbeiter ob das Wasser, dass da mit hohem Druck aus der Löschwasserentnahmestelle kommt, Trinkwasser sei. Theoretisch schon meint er und so ist meine Trinkflasche in einer Sekunde gefüllt.

Unmittelbar an der Stadtgrenze zu Überlingen erleidet mein Hinterrad einen “Schlangenbiss”. Also nochmal Schlauch wechseln und Nachschub beim Wehrle kaufen. Somit komme ich erst gegen 15h ins Ostbad, wo die andern schon sind und komme leicht erhitzt ins Wasser. Die erste Idee vom Bodensee bekommt man kurz nach Herdwangen und dann Überlingen Münster sieht durch die Museumspassage besonders malerisch aus. Das Wetter hat sich immer gen Süden immer positiver entwickelt. Am See hat man nicht das Gefühl auf der Alb durch dunkle Wolken gefahren zu sein.

Die Donau ist bei Sigmaringen noch nicht sehr beeindruckend, dagegen ist der Sonnenuntergang am Überlinger See immer wieder eine große Schau für viele Leute am Nussdorfer Bootssteg.

Das Türkis des Sees bei Meersburg oben vom Schloss aus bei windigem Wetter fotografiert, ist trotzdem ohne Konkurrenz.

Heute waren es 110km und 1400 Höhenmeter für die ich wieder zu lange gebraucht habe.

Von Nussdorf zum Höchsten

Heute bin ich allein unterwegs und habe mir wieder den Heiligenberg über Lippertsreute und Frickingen vorgenommen. Die Straße nach Steigen wird auch immer wieder von Autos benutzt, die sich 4km Umweg über die offizielle Streckenführung sparen wollen, dennoch recht verkehrsarm. Ab Steigen, über die alte Steige, kann man nochmal abkürzen, steigt aber mit 20%. In Heiligenberg wähle ich die Strecke nach Betenbrunn und komme diesmal bei unserem alten Skihang vorbei. Vom Skilift, der hier vor 50 Jahren in Form eines einfachen Stahlseils stand, ist nichts mehr zu sehen. Ein kleiner grüner Hügel.

Kirchen und Kapellen

Einige Gemeinden wie Frickingen oder Betenbrunn haben richtige Kirchen, bei Wintersulgen, Echbeck oder in Krumbach, mit Märtyrer Abbildung, reicht es nur für eine kleine Kapelle.

Auf dem Höchsten

Auf dem Höchsten trifft sich doch trotz Wochentag einiges. Am Parkplatz gibt es sogar einen Imbisswagen. Dennoch ist das Gelände weitläufig mit viel Abstand zu anderen. Der Sendeturm ist schon von weitem sichtbar, die Skulptur als Symbol für Rhein/Donau Wasserscheide am Parkplatz übersieht man fast. Der Blick reicht weit über den See, aber die Alpen sind heute nur zu erahnen, stattdessen der übliche Dunst über dem See.

Durchs Deggenhausertal an den See

Die Abfahrt ins Deggenhausertal ist extrem steil und von dort geht es entlang der Dörfer leicht abschüssig aber heut mit starkem Gegenwind über Uhldingen und Birnau wieder zurück an den See.

60 km mit 800 Höhenmeter sind es geworden.

Von Nussdorf nach Heiligenberg

Für heute ist die Prognose noch eine Idee wärmer. Nachmittags wird es dann auch deutlich über 20 Grad. Nachdem wir nun das Seeufer in beiden Richtungen abgefahren sind, peilen wir für heute das Hinterland an. Da ist es nicht ganz so flach, wir werden wohl ein bisschen klettern müssen. Wieder entlang der Uferstraße (der Blick nach Seefelden und Uhldingen ist allerdings von oben, von der Bundesstraße aus aufgenommen, der Radweg ist eine Etage tiefer) bis Uhldingen und dann weiter nach Salem. Über viel landwirtschaftliche Fläche, vorbei am Salemer Schloß bis Frickingen und da steigt die Straße dann ca. 5 Kilometer, teilweise sehr steil bis hoch nach Heiligenberg. Je höher wir steigen um so spektakulärerer sind die Panoramen. Wieder sieht man die Berge aus allen Perspektiven. Oben am Heiligenberger Schloß ist die Fernsicht natürlich am besten.

Über Uhldingen nach Heiligenberg

Vom Schloß suchen wir einen Weg nach Wintersulgen, knapp an Betenbrunn, der Skiarena unserer Jugend, vorbei. Eine ziemlich steile Abfahrt führt ins Deggenhauser Tal und auf kleinen Nebenwegen und vielen neu gebauten Radwegen erreichen wir wieder Salem. Am Schloß vorbei führt der neue Radweg perfekt asphaltiert zum Affenberg Gelände. Der Parkplatz ist ziemlich voll und mit Online Ticket kann man wohl rein. Den Abzweig nach Deisendorf zu probieren erweist sich als weniger gute Entscheidung. Der Belag des Weges wechselt schnell auf Schotter und dann von der Deisendorfer Grillhütte bis nach Nussdorf ist der Waldweg äußerst zerfurcht von Waldarbeiter Traktoren. Nichts für feine Tourenräder.

Wir haben heute 54 km absolviert und sind 610 Höhenmeter geklettert. Zwischen Steigen und Heiligenberg waren es 20% Steigung.

Schloss Salem und Deggenhauser Tal

Von Nußdorf nach Freudenstadt

Nachdem ich nun zwei Tage das schlechte Wetter in der schönen Ferienwohnung in Nußdorf aussitzen konnte bin ich heute auf ziemlich direktem Weg nach Freudenstadt gefahren. Über Stockach, Tuttlingen, Spaichingen, Rottweil und dann verschiedene Dörfer. Während es am See noch flach ist, wird es im Hinterland sehr schnell recht wellig und ab Rottweil zunehmen bergiger. So wurden es 125 km und 1450 Höhenmeter.

Das Wetter am Bodensee war nur am Dienstag scheußlich, da regnete es den ganzen Tag. Zeit zum Lesen und am Computer zu arbeiten. Sonst war nur der Gewittersturm von Sonntag auf Montag Ursache klatschnass auf dem Weg von Überlingen zu werden. Der Montag war dagegen sehr angenehm und wir konnten schwimmen gehen.

Den direkten Weg habe ich diesmal von Garmin Connect ermitteln lassen um die Strecke dann nach den Angaben des Edge 830 abzufahren. Das Ergebnis war durchwachsen. Manchmal ging es doch auf die B14 obwohl direkt daneben der Radweg gewesen wäre, manchmal wollte er unbedingt einen anderen Weg als die offiziellen Radwege nehmen und andererseits gab es ganz raffinierte Abkürzungen durch Wald und Feld, manchmal allerdings auf recht grenzwertigen Wegen. Das war manchmal schon richtiger Schotter und kein feiner Kies. Also ein gemischtes Ergebnis aber insgesamt schon erstaunlich gut.

Bodensee bei Sipplingen und Hinterland

Der See zeigt sich heute wieder von sein schönster Seite. In Stockach entdecke ich mein Radgeschäft und kurz danach öffnet sich der Blick auf das Hegau und die Stauffenberge.

Die Donau bei Tuttlingen
Rottweil und rein in den Schwarzwald

In Rottweil habe ich es diesmal geschafft das Stadtzentrum zu erreichen. War aber gar nicht so einfach es zu finden. Es bietet sich einem ein imposantes Stadtbild mit großen und breiten Plätzen und Straßen. Man kann hier bestimmt einige Zeit verbringen um sich alles anzuschauen. Ab Rottweil ist zu entscheiden, wie es weitergeht. Ich folge im Großen und Ganzen meinem Navigator, der allerdings durch eine E-Bikerin ergänzt und optimiert wird, die mir durch die nächsten Dörfer den Weg weist und mich bergauf immer wieder abhängt, bis ich sie bergab wieder einhole. Aber eigentlich wartet sie immer, bevor sie zu weit entfernt ist.

Das letzte Teilstück verfahre ich mich zunächst und später geht es dann auf schottrigen Waldwegen von Loßburg durch ein tief eingeschnittenes Tal unter einer Eisenbahnbrücke über Lauterbad zum Ziel. Das Hotel Schwanen liegt zentral, ist preiswert und hat ein schönes großes Zimmer für mich.

Von Waldshut nach Nußdorf

Ein wunderschöner Sonntag, an dem ich nun bis zum Bodensee nach Nußdorf fahren möchte.

Ohne Frühstück habe ich um 8:30 alles eingepackt und fahre los. Bis nach Schaffhausen werden 47 km angezeigt. Wieder sind die Radwege meist asphaltiert aber es gibt auch längere Passagen mit etwas gröberem Kies. Teilweise führt der Weg nicht direkt am Rhein entlang, insbesondere, wenn ein paar Rheinschleifen abgekürzt werden, dann wird es schnell wellig. Aber die Eindrücke entlang des farbenfrohen Flusses, den malerischen Städten und den vielen Menschen, die im oder am Fluss ihren Tag genießen, sind großartig.

Vom Campingplatz zum Rheinfall
Vom Campingplatz zum Rheinfall

Ein letzter Blick vom Campingplatz auf Waldshut und die Dampffahne des Schweizer Kernkraftwerks und über leere Straßen und Radwege entlang des Flusses, einmal mit Blick auf ein altmodisches “Minikraftwerk”. Mit den vielen Kraftwerken, die das Bild bis Waldshut mitunter geprägt hatten ist jetzt Schluss.

Am Rheinfall
Am Rheinfall

Der Radweg zum Rheinfall geht das letzte Stück steil hinunter und ich kann mit dem Rad direkt hin fahren, an endlosen Autoschlangen vorbei, die auf einen Parkplatz hoffen und auch auf der Promenade ist es sehr voll mit internationalem Flair. Deutlich mehr geworden gegenüber meinem Besuch vor einigen Jahren. Auf der anderen Seite führt dann ein ebenso sehr steiler kleiner Weg nach Neuhausen hoch, den ich mit meinen Taschen hoch klettern muss. Nach kurzer Schleife zum Bahnhof, geht es ins am Rhein entlang nach Schaffhausen.

Diessenhofen und Stein am Rhein
Diessenhofen und Stein am Rhein

Der Weg von Schaffhausen nach Stein am Rhein und führt meistens am Rhein entlang und wechselt in kurzer Folge zwischen Schweiz und Deutschland, einmal auch kurz durch eine kleine deutsche Enklave (über den Enklavenweg). Mittlerweile merkt man, dass Sonntag ist, denn es ist Riesentrubel rund um den Rhein, die Schwimmbäder sind überfüllt, im Rhein lassen sich einige die starke Strömung hinunter treiben und laufen dann wieder zu ihrem ursprünglichen Platz zurück. Ab Schaffhausen sind dann auch Ausflugsboote unterwegs. Eines begleitet mich den ganzen Untersee entlang  bis Konstanz, in Stein am Rhein sehe ich die Menschenansammlung, die aus dem Boot hinaus und wieder herein wollen. Bei Diessenhofen mit der malerischen Holzbrücke lege ich Rast an einem wunderschön gelegenen Kiosk ein, mit Blick auf die Stadt über den Rhein.

Auf dem Weg nach Konstanz
Auf dem Weg nach Konstanz

Den See von Konstanz nach Meersburg überquere ich mit der Fähre und so sind von den heute 117 km noch ca. 5 km Fährweg abzuziehen. Wenngleich die Etappe eigentlich flach war, so sammelten sich über die leichten Wellen doch über 700 Höhenmeter.