Paris – Montmartre und Centre Pompidou

Heute bricht unser letzter Tag an und erfreulicherweise ist der Himmel diesmal wirklich blau. Mit der Metrolinie 2 fahren wir 2 Stationen und steigen dann den Berg hoch zur Kirche Sacre Coeur, die wir diesmal auch von innen bewundern. Wir haben Glück, keine Schlange zu sehen, wie mittlerweile fast überall an den Hotspots gibt es eine kurze Gepäckkontrolle mit Blick in den Rucksack. Drinnen ist fast alles verboten, aber ein paar Fotos erlaube ich mir. Gegen Ende unseres Aufenthaltes beginnt die Messe und das sollte man eigentlich nicht fotografieren, aber ein Pulk von ein paar dutzend Leuten drückt sich herein und sieht das nicht sehr verbissen.

Über Montmartre steigen wir gemütlich ab, kommen an der ersten Mühle vorbei und landen dann unten direkt vor der roten Mühle, Moulin Rouge. Auf dem Weg zum Place Pigalle gibt es noch ein paar Sex-Shops oder Table-Dance Bars zu sehen, bei denen allerdings am Vormittag die Rollläden runter gelassen sind. Ein Kebap-Laden wirbt mit Berliner Döner Qualität, da kommen offensichtlich die besten her.

Mit den Metro Linien 12 und 3 und ein paar Minuten zu Fuß erreichen wir dann das Centre Pompidou und können zwischen mehreren Sonderausstellungen (Surrealisten, Comic-Zeichnungen) und der Hauptausstellung wählen.

Bei den Surrealisten ist es sehr voll, eng und unübersichtlich. Dagegen ist die Standardausstellung für moderne und zeitgenössische Kunst wieder was ganz besonderes. Auf den Außengalerien hat man tolle Ausblicke auf die verschiedenen Wahrzeichen der Stadt. Rechts hoch sieht man Sacre Coeur, links den Eifelturm. Zuletzt wandern wir auf der alten Uferstraße an der Seine. Auf der Höhe der Bastille laufen wir dann entlang vieler Flußschiffe und Yachten bis zur Place de la Bastille, von wo wir wieder direkt zum Gare du Nord kommen. Dort können wir noch ein paar Zugtickets kaufen, denn wir sind in Palaiseau verabredet. Die Linie B fährt direkt vom Gare du Nord in etwa einer halben Stunde hin und wir genießen gute französische Küche in mehreren Gängen.

In zwei Etappen mit ein paar Metro Fahrten dazwischen sind wir etwa 10 km unterwegs gewesen und haben keine nennenswerten Höhenmeter absolviert.

Paris – Buttes Chaumont nach Père-Lachaise

In meinem alten Baedeker Reiseführer heißt die Route, der wir heute folgen „Trendviertel mit Historie und Exotik“, die wir allerdings rückwärts gehen. Unser erstes Ziel ist der Parc des Buttes Chaumont, der mit einigen Hügeln und künstlich angelegten Seen und Schluchten idyllisch liegt und einige Ausblicke unter anderem auf das im Dunst liegende Sacre Coeur bietet. Auf dem Weg dahin ist sonntaglicher Flohmarkt mit hunderten Ständen entlang der Straße. Im Park sind die Hauptattraktionen wegen Bauarbeiten gesperrt, es gibt dennoch genug zu sehen. Sonntagvormittags ist der Park fest in der Hand unterschiedlich sportlicher Jogger, die dort ihre Runden drehen.

Anschließend versuchen wir der Strecke zu folgen und drehen eine Runde durch das Viertel Belleville mit schöner Aussicht zum Eifelturm und Invalidendom. Das Museum Edit Piaf wird privat geführt und man muss sich da voranmelden, das machen wir nicht. Dann schlängeln wir uns durch das Viertel Oberkampf wieder bis zur Rue de Pyrenes , vorbei am Place de Maurice Chevalier und der Kirche Notre Dame de la Croix.

Eine gesperrte Bahnlinie mit zwei angesperrten Tunneln rechts und links ist von Obdachlosen in Beschlag genommen, die dort ihre Zelte aufgestellt haben. Die Wandmalerei hat hier erfreulicherweise eine andere Qualität als die meisten andern.

Nachdem wir uns in einer Patisserie noch einmal mit einer Curry Quiche stärken können, ist die nächste Station der große Friedhof Père Lachaise, wo man entlang verwirrender Wege unzählige Gräber von bekannten Persönlichkeiten findet.

So haben wir beispielsweise die Gräber von Oscar Wilde, Honoré de Balzac, Frederic Chopin, direkt daneben Michel Petrucciani und schließlich, von einigen Bauzäunen geschützt, das umlagerte Grab von James Douglas (Jim) Morrison gesehen.

Am südlichen Ausgang des Friedhofs wartet eine Bar auf uns, und nach 16h ist Happy Hour, so dass es ausnahmsweise mal ein Pint IPA zu akzeptablen Konditionen gibt.

Insgesamt eine schöne Tour abseits der Massen. Nach ca. 16 km und 271 Höhenmetern kaufen wir im Intermarche, der wie unzählige Geschäfte und alle Supermärkte Sonntags offen hat, noch ein paar Sachen fürs Frühstück und lassen uns mit der Metro Linie 2 von Alexandre Dumas bis La Chapelle bringen. Abends schließlich finden wir tatsächlich ein preiswertes französisches Restaurant, in dem das Essen auch wieder schmeckt.

Paris – Rive Gauche

Nach zwei Stationen erreichen wir mit der RER B vom Nordbahnhof Saint Michel auf der linken Seine Seite und wandern durch das Quartier Latin. Die erste Station ist die Kirche Saint-Severin mit tollen Glasmalerein. Als wir wieder rauskommen, werden wir von einer jungen Damen angesprochen, ob wir gerne ein Interview mit Kamera machen möchten, aber ich traue mich nicht, mein Französisch öffentlich zu präsentieren. An der Universität Sorbonne vorbei, erreichen wir das Pantheon und sehen das Foucaultsche Pendel und eine monumentale Ausstellung von Exponanten von Anselm Kiefer.

Von dort kommen wir zum Jardin du Luxembourg mit Blumenarrangements, aber insgesamt schon recht herbstlich. Die Kirche Saint Sulpice liegt auf dem Weg und unser Bädeker Führer (vor 2008) wird zunehmend ungenauer. Das Musée Maillol ist auf jeden Fall geschlossen, da man sich dort auf eine neue Ausstellung vorbereitet.

So erreichen wir durch wenig frequentierte Staßen, die mit edlen Boutiquen gesäumt sind, das Museum Rodin. Die Ausstellung dort beginnt mit seiner Manie, den Schriftsteller Honoré de Balzac möglichst umfassend abbilden zu können und seinen monumentalen Studien und Statuen. Der große Garten enthält einge Statuen unter anderm seine berühmtesten Werke „der Denker“ oder „der Kuss“ .

Über die Straße ist dann schon der Invalidendom, den wir uns nur von außen anschauen. Nun ist es schon so spät, dass wir den Heimweg langsam antreten müssen, da wir abends ein Konzert gebucht haben.

Wir steuern wieder die Haussmann Station an und bekommen in Sichtweite der Oper in einem italienischen gut bewerteten Restaurant unglaublich teure Nudeln und ein großes Bier liegt bei 10€. Auf dem Weg dahin kommen wir beim Grand und Petit Palais wieder an größeren Menschenmengen vorbei.

Das Trianon liegt nur 25 Minuten Fußweg von unserer Wohnung und auch dort steht wieder eine längere Schlange, an der wir uns diesmal hinten anstellen müssen. Wir haben zufällig gesehen, dass Nena und Lissa Bloch im Vorprogramm spielen. In so einem Konzert waren wir noch nie, aber warum nicht, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Das war teuer und gut besucht, die zweite Kategorie ist eine reine Stehfläche und wir sind nur bei wenigen altbekannten Liedern von der Musik angetan. Die Meisten von 1091 waren begeistert.

Heute haben wir um die 12 km gewandert mit flachen 102 Höhenmetern und bei diesem Spaziergang sind wir kaum mit größerem Touristenaufkommen kollidiert.

Rundgang durch Paris

Nachdem ich beim Studium alter Bilder festgestellt habe, dass es bereits 16 Jahre her ist, dass wir das letzte Mal in Paris waren, haben wir uns spontan entschlossen, dort ein paar Tage zu verbringen. Mit dem Zug geht es trotz der Unzulänglichkeiten der deutschen Bahn immer noch ganz gut, sobald man in Frankreich, von Straßburg nach Paris durchfährt, geht dann auch alles gut, zur deutschen Verspätung kommt keine neue dazu. Der Gare de l’Est liegt nur 10 Minuten Fußweg zu unserem Appartement entfernt.

Unser Quartier ist eine wunderschöne kleine Wohnung in der Nähe des Gare du Nord. Die Gegend ist lebhaft, viel indisches und afrikanisches Publikum, Geschäfte und Restaurants. Da die Wohnung im Hinterhof liegt, ist es absolut ruhig. Unser Abendspaziergang führt uns über die Gleise ins afrikanische Viertel. Richtung Montmarte gibt es ein italienisches Restaurant nachdem die afrikanischen Restaurants auf dem Weg doch alle nicht so richtig einladend aussahen. Danach sind wir über steile Treppen zur Kirche Sacre Coeur hoch gestiegen. Die Kirche ist angeleuchtet und von Nebelschwaden umgeben. Auch in den Gassen des Montmartre schafft der Nebel eine besondere Atmosphäre.

Am nächsten Morgen ist der Nebel immer noch da und heute sind die Massentouristenstationen geplant. Von Notre Dame über Louvre, Tuilerien, Place de la Concorde, Champs Elysée, Triumphbogen, dann wieder zurück zur Seine und auf der anderen Seite zum Eifelturm.

In der Nähe des Riesenrades in den Tuilerien entdecke ich zwei Bronzestatuen von Aristide Maillol, dessen Figuren ich vor ein paar Wochen schon in Banyul sur Mer bewundert habe. Entlang der Seine sind die bekannten Buchstände und Schallplatten gibt es auch. Der Eifelturm ist vom Place de la Concorde aus nur zur Hälfte zu sehen, aber während wir mit den Menschenmassen gemeinsam entlang des Champs Elysées schlendern, kommt die Sonne langsam heraus, so dass sich der Triumphbogen uns schon bei fast blauem Himmel präsentiert.

Der Eifelturm ist dann für ein paar Fotos erfreulicherweise gut beleuchtet und auf dem Rückweg über den Fluss betrachten wir das Schauspiel, wie sich eine Menschenschlange vor den olympischen Ringen bildet, um sich vor die Ringe mit Eifelturm im Hintergrund in Szene setzen zu können. Schlangen gibt es praktisch an jeder Station. Bei Notre Dame ist eine Bühne aufgebaut, um über die Baustelle hinweg Fotos aufnehmen zu können, denn da ist noch immer kein Einlass. Die Schlange für den Louvre ist mehrere hundert Meter lang, ebenso wie vor dem Triumphbogen und auch dem Eifelturm, den man für 35€ erklimmen kann, wenn man lange genug gewartet hat. Dementsprechend ist auch jeglicher Konsum von Kaffee etc. ein ziemlich teures Vergnügen.

Auf dem Weg zurück laufen wir dann fast bis zur Oper und steigen bei Haussmann in die Linie E ein, so dass sich auf der Uhr 19 km mit 160 Höhenmetern gesammelt haben. Bevor wir in die Bahn steigen, finden wir im Einkaufsviertel noch La Brulerie Caumartin, ein kleines französisches Restaurant, welches für diese Gegend zu moderaten Preisen eine gute Bavette mit Frites serviert.

Von Metz nach Perl

Nachdem wir gestern noch einige Motive und ein paar lokale Biere gefunden hatten, war die Nacht nicht ganz optimal, da die gegenüberliegende Wohnung im Hof einen starken Generator zur Klimatisierung verwendet. Da musste ich meine Ohrstöpsel zum Einsatz bringen. In der Nacht regnet es und morgens ist der Himmel grau. Das Frühstück ist nicht ganz so exquisit wie gestern in Nancy, aber insgesamt sehr in Ordnung.

Eine der Sehenswürdigkeiten, an denen wir gestern nicht vorbei gekommen sind, ist das „deutsche Tor“. Einmal durch die Altstadt entlang der „Rue allemande“ erreicht man es in wenigen Minuten und es hat heute ausnahmsweise wegen einer Veranstaltung geschlossen. Ein paar Fotos von außen müssen genügen.

Nachdem wir den Moselradweg wieder erreicht haben, gibt es noch einen letzten Blick auf die Kathedrale in milchig grauem Himmel. Wir fahren durch einige industrielle Ansiedlungen, unter anderem ein riesiges Kohle- und Holzlager. Die Wege sind perfekt ausgebaut und asphaltiert und die Wegweiser sind genauso eindeutig und einfach zu finden.

In etwa zwei Stunden haben wir die nächste größere Stadt Thionville oder auf deutsch von Google als Diedenhofen benannt. Wir rollen durch die Innenstadt und lassen uns dann für eine Crêpe / Galette mit einer Karaffe Cidre in einem Hinterhof nieder. Das war gut und entspannend. Der Ausflug hat uns eine Stunde gekostet. Wir machen uns dann wieder auf den Weg. Weiterhin perfekter Ausbau des Weges entlang des Ufers mit viel Buschwerk und wenig Siedlungen, aber im Gegensatz zu gestern doch die ein oder andere Möglichkeit zur Einkehr, die wir ungenutzt lassen.

In Sierck-les-Bains gibt es eine eindrucksvolle Festungsanlage mit Blick auf die Mosel. Diese lassen wir links liegen und dann sind wir schon im Grenzort von Frankreich: Apach mit riesigen Gleisanlagen und marodem Bahnhof, dafür aber einem kleinen Eiffelturm. Grundsätzlich werden die Häuser Richtung Grenze immer grauer und weniger attraktiv. Weder die Bewohner von Apach werden von der Apache Software Foundation wissen, noch die Bewohner von Perl von der gleichnamigen Programmiersprache.

Nachdem wir am Ortsende von Apach nach Deutschland und damit Perl einreisen, biegen wir direkt auf der Brücke nach Schengen in Luxemburg ab. Im auch eher grauen Design des Schlosses von Schengen genießen wir einen Milchkaffee mit stilvoll goldenen Löffeln und schauen uns dann noch die Eigenwerbung zur Reisefreiheit in der EU an.

Interessant ist der „Schlossständer“, den sie hier aufgestellt haben, um das Bedürfnis, sein eigenes markiertes Schloss irgendwo aufzuhängen, zu befriedigen.

Dann geht es auf einem steilen Anstieg durch eine Baustelle zum sehr sympathischen Hotel Perler Hof. Es gibt noch einen schönen Barockgarten und der Saar-Hunsrück-Wanderweg startet genau dort. Sonst ist der Ort überschaubar. Wir haben allerdings 4 Versicherungsvertreter gezählt und einige Luxemburger scheinen die günstigeren Wohnverhältnisse zu nutzen.

Dem letzten Anstieg verdanken wir dann doch noch ein paar ernsthafte Höhenmeter, der Rest der 378 Höhenmeter sind kleine Brücken oder Messfehler. Insgesamt waren wir 73 km unterwegs.

Von Nancy nach Metz

Wie befürchtet ist der Himmel heute ziemlich bedeckt und auch der Fußboden im Innenhof verheißt nichts Gutes. Die Hitzewelle ist zu Ende oder pausiert. Das Frühstück im Hotel ist fantastisch und wir lassen uns Zeit, da die Wetter App Besserung verspricht.

Um 10h sitzen wir auf dem Rad und folgen dem Komoot Moselradweg aus der Stadt hinaus. Es tröpfelt nur ganz leicht und wir durchqueren auf gut asphaltierten Radwegen einige Industrieareale.

Alles läuft gut, bis wir in Custines ohne Böses zu ahnen vertrauensvoll dem Komoot Weg folgen. Es geht steil den Berg hinauf und kaum ist die Kuppe erreicht, endet der Asphalt. Es beginnt ein Schotterweg, der für Mountainbike ok aber für alles andere inakzeptabel ist. Leider kehren wir hier nicht um sondern folgen dem angezeigten Weg weiter und landen in Schotter, Sand und Morast bis wir wieder auf der Straße bzw. dann auch bald auf dem richtigen fein asphaltierten Radweg landen. Das Vertrauen zum Komoot Weg ist erschüttert und wir folgen fortan den offiziellen grünen Schildern auch wenn Komoot mal links oder rechts abbiegen will und der Garmin uns zwischenzeitlich den Weg nach Koblenz auf direktem Weg über Land navigieren möchte. Guter Rat: folgt der offiziellen Ausschilderung, die ist völlig ausreichend.

Der Weg führt nun durch ein unübersichtliches Gewässersystem über Dämme, kleine Brücken entlang verschiedener Kanäle und Schleusen. Immer wieder kommen ein paar Tropfen aber die große Regenmontur kann in den Taschen bleiben. Leider sind die Räder und Taschen aufgrund des Abstechers ziemlich verdreckt. Der Mosel-Radweg ist von Seitenarmen, kleinen Seen, Kanälen umgeben, oft geht es auf schmalen Dämmen durch die verschiedenen Gewässer. Kleine Anglerhütten oder Feriendomizile säumen oft den Weg. Ein paar Kilometer vor Metz bietet sich dann plötzlich der Ausblick auf eine abgebrochene Brücke. Diese erweist sich als Rest eines römischen Viadukts. Über 22 km teilweise unterirdisch, teilweise über etliche Kilometer über die Mosel hinweg, diente dieses beeindruckende Bauwerk der Wasserversorgung.

Gegen 15h erreichen wir Metz und das Hotel de la Cathedrale gegenüber der gelben Kathedrale ist schnell gefunden. Nachdem ich ja dieses Jahr schon einige großartige Kirchen gesehen habe, ist diese Kathedrale wieder ein besonderer Höhepunkt. Ganz besonders sind hier die unzähligen Fenster, 6500 qm Fensterfläche sind es. Laterne Gottes wird die Kirche deshalb genannt. Seltsame Legenden gibt es auch hier. Ein böser, greulicher Drache „Grauli“ trieb im 3. Jahrhundert sein Unwesen, bis ihn der heilige Clemens (auch hier wieder erste Bischof der Stadt) durch seine Stola besiegte und an die Kette legen konnte. So zu sehen in einer der unzähligen fantastischen Steinfiguren in den Eingangsportalen.

Die Altstadt ist letztlich eine riesige Fußgängerzone mit internationalen Ketten und auch originellen Geschäften oder Gebäuden wie beispielsweise der blaue Salon du Thé am sehr belebten Platz Saint Jacques. Auch die monumentale protestantische Kirche auf der Moselinsel direkt neben dem großen Oper- und Theater Areal macht sich gut hinter Brücken, Blumen und Bäumen.

Zum Abendessen bescheiden wir uns heute mit Pizza. Die nächtliche Beleuchtung der Kirchen ist äußerst eindrucksvoll, insbesondere die Spiegelung im Fluss. Das Wetter scheint zu halten. Kein Regen mehr in Metz.

Mit einer Distanz von 67 km und 391 Höhenmetern war das alles bei durchwachsenem Wetter mit ein bisschen Nieselregen gut zu bewältigen. Lediglich der Abstecher durch Schotter und Matsch war unnötig.

Nach Nancy

Nach einer extensiven Hitzeperiode mit ganz wenig Regen soll es jetzt ein bisschen kühler werden und wir hoffen, dass wir in der länger geplanten kleinen Mosel-Radtour nicht die länger ersehnte Feuchtigkeit erleben müssen. Mit dem Regionalzug von Heidelberg nach Karlsruhe, von dort im nächsten Regionalzug bis Appenweiher dort im Bahnhof mit null Infrastruktur ein Aufenthalt von 50 Minuten. Gut, dass wir die Räder haben und 5 Minuten in den Ortskern radeln können, um dort einen Milchkaffee zu trinken. Im völlig überfüllten Zug sind es dann noch 20 Minuten bis Straßburg.

Bis Kehl gilt das Baden-Württemberg Ticket. Von Kehl bis Straßburg sind dann noch 9,40 für zwei fällig um zu vermeiden, dass man die gesamte Strecke zum weit teueren regulären Preis fahren muss. Auch in Straßburg haben wir wieder genügend Aufenthalt um durch enge Sträßchen zum Münster zu radeln und und in einer kleinen Bäckerei eine elsässische Bretzel zu genießen. Im Bahnhof kann man Musik machen und die alten Gemäuer sind mit einer riesigen Glasfront umgeben.

Für den TER Zug, der in knapp 1,5 Stunden nach Nancy fährt sind dann noch einmal 34€ pro Person fällig und unser Rad wird nach französischer Manier mit dem Vorderrrad an einem Haken aufgehängt. Unser Hotel de Guise im Zentrum ist schnell gefunden und bezogen. Die Räder haben im Innenhof einen trockenen sicheren Platz.

Das Zimmer ist groß und behindertengerecht im Erdgeschoss und die Entfernung zur ersten Attraktion einer zum Museum umgestalteten Kirche (Église de Cordeliers) ist kaum 100 Meter entfernt und enthält eine riesige Auswahl von Skulpturen und Reliefen.

Am Museum vorbei erreichen wir durch die mit Bars und Restaurants belebten Gassen den Platz Stanislaw mit vergoldeten Toren und sensationellen Brunnen. Unzählige Restaurants und Bars haben ausreichend Gäste, dass sich der Betrieb zu lohnen scheint. Damit ist die Stadt nicht nur mit Sehenswürdigkeiten gespickt sondern auch voller Leben und Aktivität. In einer Bar, die eher von Jugendlichen frequentiert ist, gibt es es gutes lokales Bier und wir suchen ein gut bewertetes Restaurant, die Brasserie Saint-Georges.

Wir freuen uns, dass unsere Erwartungen bestätigt werden. ein ganz ausgezeichnetes Faux Filet mit Gemüse ist auf einem Niveau, wo sich im Heidelberger Umfeld nur wenig adäquates findet. Die Aufmerksamkeit der Restaurant-Mitarbeiter und ihre Freundlichkeit ist auch weit über Durchschnitt. Abgerundet wird das Erlebnis durch eine kleine exklusive Ausstellung von Portrait Gemälden.

Die 1,5 km vom Bahnhof zum Hotel, die kleinen Ausflüge in Appenweiher und Straßburg mit den Rädern zählen nicht wirklich und so gibt es heute auf der Karte nur ca. 4,5 km, die wir Nancy zu Fuß durchschlendert haben.

Von Banyuls-sur-Mer nach Figueres

Mein erster Blick aus dem Fenster fällt auf düstere Wolken über der Bucht. Eigentlich wollte ich noch einen Ort direkt an der Küste der Costa Brava ansteuern aber entweder waren die Bewertungen der verfügbaren Unterkünfte so schlecht oder die Preise haben sich in eine Richtung bewegt wo ich keine Lust mehr drauf hatte. Dann eben der direkte Weg; aber direkt nach Girona heißt dort drei Nächte verbringen, das scheint mir zu lang und so lege ich einen Zwischenstopp in Figueres ein. Einmal waren wir da schon um das Dali-Museum zu sehen. Das kann kann man sich aber auch ein zweites Mal anschauen. Am Abend finde ich überraschend über Airbnb ein sehr gelobtes Appartement direkt in der Altstadt, ein paar Meter zum Museum und das kann ich auch kurzfristig buchen. Beim Checkin lässt der Vermieter sich auf 14h ein.

Ich kann es ganz gemächlich angehen lassen. Frühstücken und ein bisschen lesen. Die Dame, die mir gestern das Handtuch geliehen hat, entpuppt sich beim auschecken als in Deutschland aufgewachsen und kann auch perfekt deutsch. Mein Fahrrad war sicher in der Garage und kurz vor 11h komme ich los. Die Strecke geht nun nicht mehr an die Küste sondern direkt zum berüchtigten Col de Banyuls. Davor suche ich aber noch das Museum Maillol, das in 4 km auch in dieser Richtung liegt. Als erstes kommt ein riesiger Kiesparkplatz mit einem Auto. Dann zwei Schilder: 300 Meter Fußweg auf der Schotterstrecke oder rechts auf einer sehr kleinen Teerstraße. Ich entscheide mich für rechts und fahre durch karge Weinberge und karge Landschaft und dann kommt wieder ein kleiner Parkplatz mit noch einem Auto. Ich sehe den Eingang gar nicht, fahre vorbei und erst beim umkehren sehe ich ein Schild. Da draußen ist das Meisterwerk einer sitzenden Frau zu sehen, wo er in seinem Anwesen begraben wurde. Innen ist man für die 7€ schnell durch. In der Zusatzausstellung mit äußerst verstörenden Bildern von Mykola Tolmachev halte ich mich nicht lange auf.

Auf der Hauptstrecke geht es mit sanften 4% nach oben, was dazu führt, das die durchschnittliche Reststeigung stetig steigt. Nachdem sie bei 10% angelangt ist, wird es steil und teilweise richtig steil bis auf 16% über 1,5 km, bis es dann wieder auf die 10% zurückkehrt. Oben kommt gerade eine Motorradgang an und ein paar Familien haben den trüben Tag für einen Ausflug genutzt. Es gibt hier das Denkmal von de Gaulle errichtet um den Kämpfern für das Gute eine Erinnerung zu schaffen. Bis da oben war es 11 km zuzüglich der 3 zum Museum. Während ich da oben für die Anstrengung mit nur bescheidenen trüben Blicken zum Meer belohnt werde, grummelt es in der Ferne.

Bis zum spanischen Espolla geht es meist bergab. Die Grenze verläuft da auf der Kuppe. Kurze Zwischenanstiege sind dabei. Dort angekommen donnert es aus den dunklen Wolken erheblich. Als die ersten Tropfen kommen schaffe ich es noch unter einen Baum und zieh mir dann doch für die verbleibenden 22 km nach Figueres meine Regenmontur an. Zuerst in Starkregen, der nimmt aber sukzessive ab und in Figueres scheint die Sonne. Fast pünktlich komme ich um 14:05 am Ziel vor dem Appartement an. Mein Rad findet Platz in einem nicht vermieteten Appartement im Erdgeschoss. Meins liegt im zweiten Stock und der Vermieter erklärt mir alles. Super sauber ist das hier, modernste Geräte und Einrichtung. Das Einzige, was die Perfektion stört, ist mein ziemlich schmutziges Erscheinungsbild in den vollgespritzten Regenklamotten.

Punkt 14:57h stehe ich geduscht und umgezogen vor der Kasse und um 15:02 halte ich mein Ticket in der Hand, pünktlich für den 15h Slot. Trotzdem sind eine ganze Menge Leute da und es ist schon eine Fülle von Sachen, die da zu sehen sind, so dass es nur zum Teil auch aufgenommen werden kann. Danach schlendere ich durch die Altstadt.

Dabei komme ich am Erkennungsbild von Figueres, dem Rathaus, einem verzierten Stadthaus und Dalis Geburtshaus vorbei. Es gibt café con leche und Käsekuchen mit Matcha. Dann hole ich mir ein Bier und eine Limo im Supermarkt um im perfekten WLAN dies hier zu schreiben und parallel Schweiz gegen Italien auf spanisch zu folgen bevor ich auf Restaurantsuche gehe.

39,5 km bin ich heute gefahren und Höhenmeter waren es 536.

In Banyuls-sur-Mer

Für heute habe ich mir einen ganzen Tag ohne Radfahren vorgenommen, obwohl es mich schon wieder ein bisschen zum Coll de Banyuls lockt. Der Tag beginnt mit einem exzellenten Frühstücksbuffet. An der Rezeption bekomme ich ein Handtuch für den Strand geliehen und mach mir als erstes ein Bild vom Ort, in dem ich kreuz und quer durch ihn durchlaufe. Als erstes laufe ich am Hafen entlang. Man kann hier Jetskis leihen. Es ist aber niemand da, den man fragen könnte. Außerdem gibt es mehrere Tauchschulen.

Große Maschinen fahren über den Strand um den einen Teil der Promenade zu renovieren und im hinteren Teil des Ortes finde ich einen schönen Olivenbaum.

An der Kirche, die ebenfalls im hinteren Teil des Ortes liegt, laufe ich erst einmal glatt vorbei. Sie ist weniger beeindruckend als ihr Bild gegenüber und die Beschreibung dazu.

Was ich heute hier auch lerne: Banyuls-sur-Mer ist die Endstation des Wanderweges GR10, über den man die Pyrenäen vom Atlantik bis zum Mittelmeer zu Fuß überqueren kann. Heute ist baden im Mittelmeer geplant und während ich mich trocknend auf dem Kiesstrand sitze, kommen drei Wanderer gerade vom GR10. Der Vater des einen ist wohl extra gekommen um sie zu begrüßen, es werden Fotos gemacht und zwei stürzen sich mit Hemd und Hose ins Wasser.

Sonst ist nicht viel los. Einige Kraulschwimmer ziehen langsam ihre Bahnen durch die Bucht und einige sehr weiße Körper werden rot. Das Wasser ist eigentlich angenehm, gute Abkühlung und man kann gut schwimmen. Es ist wieder weit jenseits der 30 Grad.

Weiter habe ich heute gelernt, dass die Skulpturen der nackten Frauenkörper auf der Promenade alle von Aristide Joseph Bonaventure Jean Maillol geschaffen worden sind, der hier 1861 geboren wurde und 1944 hier starb.

Außerdem ist interessant, dass hier Lisa Fittko geb. Ekstein mit ihrem Mann Hans lebte und mit Unterstützung des Bürgermeisters, der ihnen falsche Papiere ausstellte, maßgeblich beitrug um vielen Menschen, die vor Nazis flohen, über die Pyrenäenpässe in der Nähe nach Spanien zur Flucht zu verhelfen.

Bei dieser Erkundung habe ich 6 km spaziert und etw 50 Höhenmeter erklettert, von denen die meisten von den 125 Stufen zum Hotel hoch rühren. Ein paar werden wohl wieder dazu kommen, wenn ich mich heute Abend wieder nach unten zum Abendessen begebe.

Von Prades nach Banyuls-sur-Mer

Nachdem ich mir gestern in der Stadt noch die Beine vertreten habe, ein Pizza gegessen und das Debakel der Portugiesen gegen Georgien in einem Pub beobachtet habe, konnte ich ganz gut schlafen. Heute war Frühstück um 8h angesagt. Gestern hatt die Chefin gefragt ob eher salzig oder süß und was ich trinken möchte. So war sie bestens vorbereitet und hat mir einen Schinken-Käse-Toast und einen Toast mit verschiedenen Käsearten, Tomaten, Oliven, Avocado gemacht. Dazu gab es Pudding, Obstsalat und zwei kleine Croissants, eins mit Schokolade. Das ganze serviert auf einer einzigartigen Terasse. Viel besser geht es nicht. Mit mir gemeinsam frühstückte ein weiterer Deutscher aus Remagen. Er ist drei Wochen unterwegs und will dabei 8000 km schaffen. Er hat eine riesige BMW. Später will er mit seinem Sohn entlang der dalmatinischen Küste nach Albanien und Montenegro.

Ich lasse mir Zeit mit dem loskommen. Ist ja nicht so weit heute.

Zunächst führt über 15 km leider nur wieder die Nationalstraße raus aus Prades, bis ich dann auf kleinere D Straßen mit weniger Verkehr komme. Einen weiteren Pass, den ich hier überqueren durfte, will ich nicht vorenthalten. Je weiter es gen Süden geht, nimmt der Verkehr aber wieder zu. Ab und zu passiert man einen netten Ort und Weingüter. Sonst sind die Aussichten nicht so berückend. In Elme folge ich dann nicht mehr meiner Komoot-Route und biege ohne gute Navigation nach Argelès-sur-Mer ab, wo ich dann das Meer nach gut 60 km und gut drei Stunden erreiche.

Es gibt dort einen schönen großen Sandstrand. Die Hotelauswahl und auch die sehr auseinander gezogene ziemlich große Stadt ist mir nicht so sympathisch und ich schaue ob ich noch ein bisschen weiter komme. Am Hafen setz ich mich in eine Bar, trinke ein kleines alkoholfreies Bier für 5€ und suche nach Unterkünften.

In Banyuls-sur-Mer finde ich ein ganz schönes Hotel, preislich im Rahmen und trotzdem mit allen Annehmlichkeiten. Da will ich noch hin. Als ich Google nach dem Weg frage, meint es 1 Stunde 15 Minuten und viele Steigungen. Das ist halt der Charakter einer Küstenstraße. Zunächst verfolge ich den Weg auf der Corniche mit schönen Örtchen, wie beispielsweise hier Collioure und Buchten. Nach den Schildern, die mich schon den ganzen Weg begleiten, befinde ich mich immer noch auf der „Route de Cols“. Dann muss ich nach etwas Fehlnavigation auf die D914 und in Banyuls-sur-Mer kommt Google völlig durcheinander und will mich über Treppen und durch volle Fußgängerbereiche lenken.

Aber schließlich finde ich das auf dem Hügel gelegene Hotel. Leider noch ein paar Höhenmeter dafür toller Blick aus dem Fenster mit Balkon. Da kann ich mein Radzeug mal ein bisschen sauberer bekommen und es auf dem heißen Balkon trocknen. Ich entscheide mich dafür hier noch eine weitere Nacht dranzuhängen, mal einen echten Ruhetag einlegen und muss deshalb, nachdem ich schon geduscht habe von 444 auf 439 wechseln, denn sonst wäre es morgen komplizierter geworden. Der Blick ist ähnlich aber ein bißchen anders. Man sieht den Pool.

So sind es heute doch ganze 82 km geworden und die Höhenmeter waren mit 538 überschaubar, wobei davon 360 auf die 16 km lange Küstenpassage fallen.

Der Ort ist über eine steile Treppe erreichbar. Ein großer Teil der Promenade ist aktuell Baustelle. Der Strand ist ehrer steinig. Statuen von nackten Figuren schmücken den Rest der Promenade. Es gibt unzählige gut bewertete Restaurants. Ich lande im La Vieille Cave. Es gibt Fisch des Tages und Wein aus dem Rousillon durch den ich heute entlang der „Route du Vin“ gefahren bin.