Von Wailuku nach Molokai

Heute ist Thanksgiving. Mal sehen was das für Auswirkungen auf die Infrastruktur hat. Ich bin früh wach aber es ist schon hell. Erst mal hat es wieder geregnet und es ist sehr windig. Riesige Wellen sind draußen auf dem Meer zu sehen. Ein Frachter wird von einem kleineren Lotsenboot in den Hafen gezogen.

Gegen 11 Uhr mache ich mich dann in Radmontur auf, um die nur knapp 5 km zu meinem Storage in Klamotten zu bewältigen, die ich dann gleich wieder ausziehen kann. Die Straße ist nass also gibt es Spritzwasser aber es hat aufgehört zu regnen. Der Wind bläst extrem stark. Teilweise schieben einen die Böen hin und her. Im Storage ist noch alles ok und ich verschließe mein Rad zu Karton und Taschen und allen Sachen, die ich nicht brauche. Nach Molokai fliege ich nur mit kleinem Gepäck, meinem wasserdichten Ortlieb Dayback, der allerdings ganz schön vollgestopft ist. Im neben dem Storage gelegenen Starbuck mit WiFi und Frühstück, vertreibe ich mir nun die Zeit und beginne dann eben heut schon einmal vormittags mit dem Tagesbericht.

Zum Flughafen gehe ich die 2km. Wahrscheinlich bin ich der erste, der das überhaupt gemacht hat, denn ab und zu gibt es mal einen Gehweg aber sonst nur grüne mit Rasen bewachsene Randstreifen.

Am Flughafen angekommen dauert es ein bisschen bis ich das Nebengebäude gefunden habe, von wo die kleinen Maschinen zu den Nachbarinseln abfliegen. Ich hatte nicht erwartet, dass die Maschinen so klein sind und die Abfertigung war auch diesmal denkbar unkompliziert. Keine Gepäckkontrolle, keine Sicherheitsschleuse und statt Bordkarten wurden wir mit Vornamen aufgerufen, wer wo zu sitzen hat. Ich war sehr pünktlich kurz vor 14h da, um für meinen Flug um 15:50 Uhr einzuchecken. Aber da noch ein Platz frei war haben Sie mich direkt in der Maschine um 14:05 Uhr mitgenommen. Maximalgwicht für Passagier ist 350 Pfund. Handgepäck ist maximal 15 Pfund. Das hatte ich fast in meinem kleinen Rucksack. Die Dame am Schalter wollte wissen was ich wiege, da ich das ad hoc nicht beantworten konnte musste ich auf die Waage und es waren 156 Pfund mit Kleidern. In der Luft waren wir dann gerade mal 25 Minuten an spektakulären Klippen mit unzähligen Wasserfällen vorbei. Wir sind gerade mal auf der Höhe der Oberkante der Klippen geflogen.

In Molokai angekommen muss ich dann auf dem Wiesen- und Schotterparkplatz nach dem Auto suchen, was die Mädels mit ihrem Apartment mit gemietet haben und finde es auch und nach längerer Suche finde ich auch den Schlüssel in der Mittelkonsole. Das Auto steht da einfach offen und der Schlüssel liegt drin, große Sicherheitsbedenken scheint es nicht zu geben. 

Nun gilt es Vorräte zu beschaffen. Und diese Aufgabe ist an Thanksgiving allerdings gar nicht so einfach zu lösen. Die ersten vier Läden, die ich anfahre haben alle geschlossen. Erst bei einem kleinen Mini Markt werde ich fast zufällig fündig und kaufe für ein Vermögen was man so braucht. Dann beziehe ich mein Appartement mit Meerblick und fahre um 7 Uhr los um Tochter(2) und ihre Freundinnen Hannah und Vanessa abzuholen. Wir haben uns sehr gefreut uns wieder zusehen.

Nachdem sich alle eingerichtet haben holen Tochter(2) und ich die Vorräte aus meine  Appartement und wir kochen Spaghetti mit Tomatensauce, ist zwar für Thanksgiving etwas bescheiden, ist aber leer geworden und hat geschmeckt.  An Bilder haben wir noch gar nicht gedacht. Müssen wir nachliefern. 

Der Wind ist weiterhin sehr stark und es gibt immer wieder Regenschauer. 

Wailuku, Maui, Hawaii 

Der erste Tag in Hawaii auf Maui in Wailuku beginnt mit ziemlich viel Regen. Leider ist die Prognose für das Wochenende und die nächste Woche auch nicht so besonders gut.

Den Vormittag musste ich mich also zunächst mal in der Unterkunft aufhalten. Man kann direkt auf den Ozean sehen und sonst ist sie interessant eingerichtet.

Gegen Mittag bin ich dann zu einem langen Spaziergang in Richtung Wailuku aufgebrochen.

Dort war ich zunächst in einem vollständig abgelegenen Touristen Marketing Büro und habe mich nach den Möglichkeiten zum Camping orientiert. Das ist extrem kompliziert. Daraufhin habe ich zu Mittag erst einmal gefrühstückt und bin dann zum state office weitergelaufen um mich weiter nachdem Campingmöglichkeiten zu erkundigen.

Für Camping braucht man eine Genehmigung und die kostet eigentlich durchweg überall 20 $. Es gibt aber drei verschiedene Arten von Campingplätzen. Campingplätze für die das County verantwortlich ist, dann gibt es state parks und national parks. Man muss nun also genau wissen wann man wo übernachten will und dann bei der dafür zuständigen Behörde die Erlaubnis für diese Nacht beantragen. Wenn nicht zu viel los ist, dann ist das auch kein Problem nur beispielsweise am Wochenende nach Thanksgiving wird es eng, da sind die meisten Genehmigungen schon verteilt, wie ich im state park office erfahren habe.

In dem Touristeninformationsbüro habe ich einen Packen von ca. 30 Blatt Papier bekommen, in dem diese Wissenschaft aufs Genaueste beschrieben ist und auf meine Frage, das Camping auf Hawaii wohl nicht so populär wäre, meinte die Dame dann auch, das wäre richtig.

Auf den Straßen laufen überall Hühner rum. Ab und zu erhascht man mal einen Ausblick auf die in Wolken verhangenen Berge aber im Allgemeinen ist die Sicht heute nicht besonders.

Später bin ich weiter nach Kahului in ein Einkaufszentren gelaufen.  

Wegen Thanksgiving und Black Friday sind die Preise alle massiv reduziert. Ich schaffe es tatsächlich mir eine neue Jeans zuzulegen, sodass ich die alte, die mittlerweile wie die eines Clochard aussieht, entsorgen kann. Als ich das der sehr hübschen asiatischen Verkäuferin erzähle, widerspricht sie nicht sondern meint nur “aber das Hemd wäre sehr nett, also wär es so halb halb”. In Euro wären es wahrscheinlich über 80, hier waren es 60$ und ich schlage für 20$ zu.
Abends habe ich dort noch gegessen um dann schließlich wieder per Uber in der Garage meiner Gastgeber beim Bier zu landen.

Zum Flughafen SFO

Um 11h war ich heute mit dem Mechaniker bei der Bike Station in Santa Cruz verabredet. Er hat einen großen Karton vorbereitet und schraubt alles auseinander und ummantelt es mit Verpackungsmaterial. Ich habe ihm genau zugeschaut und hoffe, dass ich es wieder zusammen geschraubt bekomme, denn die Übung zusammen und wieder auseinander zu schrauben steht mir jetzt zweimal bevor.

In meinem Hotel gab es noch ein kleines Frühstück. Mit einem Holländer habe ich mich dabei unterhalten, der mit seinem VW-Bus, den er per Schiff nach Amerika transportiert hat und mit dem er von Kanada bis nach Panama fährt.

Im Anschluss bin ich nach San Francisco zu meinem Hotel in der Nähe des Flughafens gefahren, habe das ganze Zeug insbesondere den großen Karton in mein Zimmer geladen, das Auto vollgetankt und es an der Mietwagenstation am Flughafen abgegeben. Genau 2100 Meilen war ich mit dem Jeep unterwegs. Die Abgabe hat eine Minute gedauert aber von dort wieder zurück zukommen war eine kleine Herausforderung, bis ich den Shuttlebus zum Hotel zurück gefunden habe. Das Bildmaterial fällt heute wenig spektakulär aus.

Von Santa Clara nach Santa Cruz 

Zunächst habe ich mich heute noch eine ganze Zeit im Hotel aufgehalten, habe an meinem Konzept geschrieben, gelesen und im Hotel ein Sandwich gefrühstückt.

Dann bin ich zu einer vollkommen idiotischen Aktion aufgebrochen. Ich hatte irgendwo gesehen, dass der Mission Peak eine tolle Aussicht über die Bucht von San José und die anliegenden Städte bieten soll. Meinem Google Navigationssystem bin ich dann auch brav gefolgt und landete auf einer Straße, die hoch in die Berge ging und die so eng war, dass zwei Autos nicht  aneinander vorbei kamen. Höchstgeschwindigkeit war zehn Meilen. Oben angekommen, war dann schlicht und ergreifend nichts, es gab da nur Ranches und Viehwiesen, die umzäunt waren. Man konnte nicht auf die Spitze laufen. Also wieder runter, inklusive abenteuerlicher Manöver bei entgegenkommenden Autos. Dann bin ich direkt nach Santa Cruz,  habe ein preiswertes Hotel direkt am Pier bekommen und bin da mittags und abends spazieren gegangen. Es gibt viele Seelöwen am Pier,  der etwa einen Kilometer ins Meer hinaus geht. Mein Zimmer im Hotel hat sogar ein bisschen Aussicht auf das Meer. 

Am Strand wird wieder Volleyball gespielt obwohl die Sonne schon langsam untergeht und ich schon die Jacke angezogen habe, sind einige noch recht leicht bekleidet. Ein paar Kinder waren tatsächlich im Wasser, obwohl es mit Mühe 20 Grad Lufttemperatur hat.

Die Strandpromenade besteht hier aus lauter Imbissbuden, vielen Fahrgeschäften, Achterbahnen, Karussells, Geisterbahn und so weiter und außerdem weihnachtet es schon ein bisschen. Es gibt einen Weihnachtsbaum und eine Schlittschuhbahn, allerdings merkt man den Fahrern an, dass Sie mit diesem Sport nicht sehr vertraut sind.

An der Promenade wird Salsa getanzt und der Turm des vefallenden Mission Style Gebäudes erinnert mich an das Plattencover von Hotel California. 

Im Fischrestaurant Riva auf dem Pier bekomme ich dann einen hervorragenden Lachs in scharfer Orangen-Rosmarin Sauce.

Yosemite Nationalpark

Heute habe ich nun endlich den berühmten und von allen gerühmten Yosemite Nationalpark besucht und dort ein paar kleine und einen etwas längeren Spaziergang über 8 km gemacht. Obwohl es November ist und es nur ca. 5 Grad hatte, war der weitläufige Park so voll, dass es schwierig war an den Hot Spots einen Parkplatz zu bekommen. Allerdings ist heute ja Samstag und nach mehreren Regentagen war der Himmel strahlend blau.

Die Logistik um hierher zu kommen war gar nicht so einfach. Der beste Weg von Las Vegas wäre gewesen über das Death Valley sozusagen von hinten über den Tioga Pass zu kommen. Aufgrund erwarteter Schneefälle bestand jedoch die Gefahr, dass dieser Pass geschlossen wird und so entschloss ich mich diesen Weg nicht zu nehmen. Und tatsächlich, der Pass wurde auch genau an diesem Tag geschlossen und wird dann im Allgemeinen auch nicht mehr aufgemacht. Im Winter fallen hier dann 6 Meter Schnee und man kann das Gebiet auf Skitouren erkunden. Der Weg über die Mojave Wüste, sozusagen vorne rum, ist fast doppelt so lang. Deshalb habe ich in der Stadt Bakersfield eine Übernachtung einlegen müssen. Dort gab es zumindest einen guten Italiener und im Anschluss eine Bar mit Karaoke Gesang. Gestern ging es dann von dort bis nach Oakhurst. Auch von dort waren es noch ca. 1 Stunde zu fahren um nach dem Südeingang des Parks zum Tunnel View zu kommen. Das ist der Aussichtspunkt direkt nach dem Tunnel, der in das Tal (Yosemite Valley) hinein führt mit dem Postkartenblick auf das Tal und den Bridal Wasserfall.

Die Übernachtung war in einem kleinen sehr urigen und rustikalen Hotel, direkt an einem Fluss gelegen, mit einem herbstlichen Garten. Am Nachmittag bin ich dann noch ein paar Kilometer zum Brass Lake gefahren. Viele Häuser direkt am See und bestimmt teuer aber außerhalb der Saison fragt man sich, was soll man da und es gibt auch eigene Grundstücke, die man kaufen könnte.

Direkt angegliedert im Hotel war eine kleine Bar, richtig urig, mit eigenem Wein und einer riesigen Bierauswahl. Allerdings war ich neben einem anderen Gästepaar der Einzige.

Die Ausblicke in diesem Park und die Möglichkeiten Wanderungen zu machen, sind natürlich schon wunderschön. Allerdings wird das alles ein bisschen durch den Massenbetrieb getrübt. Im Touristeninformationszentrum in Oakhurst erzählten sie mir, dass hier im Sommer immer die Hölle los ist und der November schon eine ganz gute Zeit sei den Park zu besuchen.

Nach der sehr schönen Wanderung zum zweiten Wasserfall, die von ca 1200 Höhenmeter auf 1500 hochging, bin ich dann über eine kleine Paßstraße, die CA 120 über Modesto Richtung Küste gefahren.


Nach kleineren Stopps habe ich es dann bis nach San Jose bzw. Santa Clara geschafft, wo ein klassisches Business-Hotel (in der Nähe der Google Zentrale) kurz zuvor die Preise halbiert hat, so dass ich heute in einem vernünftigen Hotel mit halbwegs vernünftigem Preis übernachte.

Von St. George nach Las Vegas

Zunächst die Mormonenstadt St. George mit aktivem Tempel. In einem Cafe an der Main Street 25 gibt es gutes Frühstücknach dem Spaziergang. 

Dann geht es über gut 100 Meilen nach Las Vegas und ich finde ein bezahlbares Zimmer im Flamingo, direkt am Las Vegas Strip, wo halt alles ist. 

Die Bilder oben sind Indoor aus dem Planet Hollywood mit ganz vielen Läden. Fast perfekt die Illusion.

Und draußen gibt es dann Miniaturversionen von Paris und New York.

Das Hotel ist voller Casinos, Läden, Kneipen. Zuschauen ist ganz interessant, selbst spiele ich nicht. 

Ich habe so das Gefühl,  dass eine Übernachtung hier reicht. 

Das ist die Aussicht aus dem 16. Stock aus meinem Zimmer.

Mein Zimmer, der Casinobereich indem schon früh die ersten Spieler sind, die Aussicht nach hinten und das Hotel von vorn.

Heute ist es bewölkt, aber es ist warm. Gute 20 Grad, T-Shirt Wetter.

Bryce Canyon nach St. George

Heute habe ich erst einmal viel Zeit im Bryce Canyon verbracht. Zunächst mit einer zweistündigen Wanderung durch die Felsformationen und dann mit dem Auto verschiedene Aussichtspunkte abgefahren. 

Insofern gibt es heute nur Bilder aus dem Canyon. Habe noch nicht gezählt aber es waren viele Bilder,  die ich von vielen Felstürmen, Fenstern in Felsen, riesigen Felstoren oder ganzen Amphitheatern gemacht habe. Das kleine Bild in der Mitte ist übrigens ein gefrorenes Rinnsal. In den Nachrichten freuen sich übrigens alle auf Winter- und Schneestürme, da am Freitag die Skisaison beginnt.

Gegen frühen Mittag bin ich über Panguitch nach St. George gefahren. In Panguitch habe ich Halt gemacht und überlegt ob ich einen älteren Herrn anrufen soll, den ich in San Diego im Einkaufszentrum getroffen habe. Wir kamen am Snackpoint ins Gespräch. Er erzählte von seinen Bekannten in Deutschland und wo er überall war und in Heidelberg war er auch. Ich solle ihn doch in Panguitch besuchen kommen. Es ist ein nettes kleines Städtchen mit vielen Motels aber irgendwie war mir die Bekanntschaft doch zu flüchtig. Ich war in einem Cafe/Restaurant und wollte nur einen Kaffee und da ich nur einen Kaffee wollte habe ich den umsonst bekommen.

Wie gesagt, ich entscheide mich weiter zu fahren und Las Vegas ist mir zu weit und so bleibe ich in St. George hängen. Soll auch ein paar ganz interessante Sachen zum anschauen hier geben. Beim Einchecken im äußerst preiswerten Motel klärt mich die Rezeptionistin, unterstützt durch zwei ältere Damen auf, dass ich hier in Utah wäre. Ich hatte nach einem Tipp zum Essen gehen, vielleicht eine Brauerei o.ä., gefragt. Da haben sie mich alle ausgelacht, denn in Utah gebe es so was nicht. In St. George gäbe es überhaupt nur eine einzige Bar und die hieße deswegen auch “the one and only”. Nachdem ich dann doch ein Restaurant mit Bierausschank gefunden habe, laufe ich auf dem Heimweg doch tatsächlich am “one and only” vorbei und kann der Versuchung einzukehren dann doch nicht widerstehen.

Von Page zum Bryce Canyon 

In Page konnte ich in dem sehr preiswerten Motel auch beide Tage noch ganz ordentlich frühstücken und habe mich auf dem Weg zum Bryce Canyon gemacht. Erste Station war dann noch einmal der Staudamm am Glen Canyon hinter dem sich der Lake Powell aufstaut.

Relativ bald verlasse ich Arizona und komme nach Utah. Dort kommt irgendwann mal ein Parkplatz mit ein Informationstafeln. Von dort kann man zur Geisterstadt Paria über eine Sandpiste fahren. Ich überlege kurz und wage es dann. Es geht ca. 8 km durch immer spannender werdende Landschaft. An einem kleinen Platz wird dann an Tafeln erläutert, wann Paria am gleichnamigen Fluss von Mormonen gegründet und dann irgendwann wieder aufgegeben werde musste. Aufgrund der Kulisse wurde die Geisterstadt häufig für Westernverfilmungen genutzt. An dem Picknickplatz gibt es aber nur die pittoresken Felsen zu sehen und keine Filmkulissen. Allerdings ist mir die Fahrt nach kurzem Versuch zu heikel. Es wird sehr steil mit Sandlöchern. Da möchte ich mit meinem Pseudogeländewagen ohne 4×4 ungern feststecken. So begnüge ich mich mit Landschaftsfotos und trete den Rückweg auf der roten Sandpiste an. Meinem weißen Jeep sieht man den Geländeabstecher dank des roten Staubs deutlich an.

Seit heute früh meldet eine Warnleuchte, dass ein Reifen zu wenig Luft hätte. Da es in allen Tankstellen bisher keine Vorrichtungen gab um selbst tätig werden zu können, fahre ich in Kanab, dem nächsten größeren Ort kurz vor dem Zion Nationalpark, zu einem Reifenhändler. Er prüft für mich alle vier Reifen und wir unterhalten uns über deutsches Bier und das wir angesichts der vielen lokalen Brauereien auch für Amerika die Hoffnung nicht aufgeben sollten. Er mag aber am liebsten deutsches Pils und sein Service ist kostenfrei.

Die nächste größere Sehenswürdigkeit, schon kurz vor dem Ziel sind die Felsen des Red Canyons und entlang der Straße gibt es mehrere Felstore, durch die die Straße führt. Ab und zu hält mal ein Bus und dann kommt die ganze Mannschaft zum Fotografieren heraus.

In Bryce Canyon City beziehe ich schnell mein Zimmer und fahre dann weiter zum Nationalpark.  Auf einem zügigen Spaziergang zwischen Bryce Point und Inspiration Point lege ich gut 5 km zurück. Das Amphitheater, welches man im Halbkreis von oben umrundet, besteht aus tausenden von Türmen und Bögen, ein faszinierender Anblick. Der Weg geht ein bisschen bergauf und bergab ohne große Höhenmeter rund um 2.500 Meter. Die Temperatur lag, als ich gegen 16h los ging, etwa bei 16 Grad und sank bis um 17h kurz vor Sonnenuntergang auf 13 Grad. Jetzt sind wir wieder nahe am Gefrierpunkt.

In Page am Lake Powell

Den heutigen Tag verbringe ich also in Page am künstlichen,durch den Staudamm am Glen Canyon geschaffenen Lake Powell See. Am Vormittag beschäftige ich mit meinem Telefon, da sich das permanent im WLAN rebootet. Mit Hilfe eines Samsung Chat Supports bekomme ich den Fehler tatsächlich gelöst (Respekt und danke). Mittags starte ich dann zu einem Ausflug zum Horseshoe Bend.

Horseshoe Bend ist ein touristischer Höhepunkt. An der Straße 89 sieht in der Wüste unvermittelt auf einmal einen Parkplatz. Da gibt es eine blinkende und weitere Warntafeln: nehmt Wasser mit, habt gute Schuhe an, schützt Euch vor der Sonne wir sind in der Wüste, nicht an die Kante stellen, die können instabil sein …

Dann geht es durch Sand und ein paar Steinchen und Felsen über 1 km zur Attraktion, eine Schleife des Colorado in Hufeisenform im Glen Canyon. Das ist schon sehr spektakulär, da sind Mosel oder Donauschleife nichts dagegen. Der Ausblick liegt auf einer Höhe von 1300 Metern und der Colorado liegt auf der Höhe von 980 Metern. Die Felswände haben also eine Höhe von ca. 300 Metern. Darüberhinaus sind die Felsformationen am Rande des Canyons schon für sich großartig.

Die hunderte oder tausende Besucher, mit denen ich mir die Aussicht teile, sind gegenüber allen Warnungen weitgehend immun. Viele, insbesondere die Asiaten, stehen direkt an den Kanten und versuchen noch spektakuläre Fotos von sich zu bekommen. Es gibt keine Absperrungen, jeder kann frei überall an der Kante entlang klettern. Andererseits erscheinen die anderen Warnungen für einen kleinen Spaziergang mit insgesamt 3 km etwas übertrieben.

Danach fahre ich noch zum Lake Powell und dem dortigen Nationalpark “Glen Canyon”. Der ist glücklicherweise kostenfrei, da immer noch Veterans Day gefeiert wird.

Rund herum ist Wüste mit großartigen Ausblicken auf die charakteristischen Felstableaus. Allerdings wäre mir 25$ um da ein paar Schritte am See entlang zu laufen doch zu viel gewesen.

Auf dem See sind einige Boote unterwegs, und an der Rampe kann ich viele große Pickups mit Anhängern beobachten, die ihre Boote entweder ins Wasser fahren oder sie wieder von dort holen. Der See ist mit einer Muschel befallen und deswegen sind alle angehalten, ihre Boote und Anhänger ganz säuberlich zu putzen, damit diese Muschel sich nicht weiter ausbreitet. Und so stehen sie da mit ihren riesigen Pickups Schnellbooten, riesigen Außenbordmotoren und Anhängern und putzen alles schön sauber.

Trotz Sonntag sind heute viele Geschäfte auf und ich versuche Schuhcreme zu finden, da meine Merrell Schuhe mittlerweile ganz schön mitgenommen aussehen. Eine Accessoire, welches ich nicht auf meiner Ausrüstungsliste hatte.

Von Grand Canyon nach Page

Bei wiederum unter null Grad (28 Fahrenheit) und schönstem Sonnenschein bin ich in Tusayan aufgebrochen. Gestern bin ich ja mit dem Fahrrad durch den Nationalpark gefahren und habe nur 15$ bezahlt. Da ich hier festgestellt habe, dass ich, um weiter nach Norden zu kommen, auf jeden Fall mit dem Auto durch den Nationalpark muss, wollte ich heute den Upgrade (15$) bezahlen, aber heute ist Veterans Day und da ist der Eintritt in den Park frei, Glück gehabt. Zunächst springe ich vom Parkplatz am Visitor Center in den Shuttle Bus bis zu Bright Angel um dort den Trial ein paar Meter runter zu laufen um noch ein paar weitere Eindrücke sammeln. Übrigens passt mein Fahrrad hervorragend in meinen kleinen Jeep Patriot, so dass ich es überall mitnehmen kann.

An verschiedenen Aussichtspunkten geht es bis zum Desert View Watchtower.

Dies ist ein großer Attraktionspunkt, der letztes Jahrhundert mit der Idee errichtet wurde, die Illusion zu erwecken, ein altes traditionelles Gebäude zu sein. Hier bieten sich weitere Ausblicke mit anderen Perspektiven des Canyons und auch auf die andere Plateauseite an der Ostseite des Canyon, wo hauptsächlich Wüste zu sehen ist. Es herrscht ziemlicher Massenbetrieb. Überhaupt ist in dem ganzen Nationalpark viel los, obwohl wir ja im Moment weit außerhalb der Hauptsaison sind. Der Turm enthält ein Fresken, die Legenden aus dem Navajo Volk entnommen sind, die dieses Gebiet bewohnen und die in den angrenzenden Reservate wohnen, durch die ich im Anschluss fahre.

Weiter geht es entlang sehr karger Berge, die sehr karges Land umgeben auf denen sehr einfache Holzhäuser vereinzelt stehen. Diese wenigen Häuser sind durch Sandpisten verbunden. Ab und zu gibt es ein kleines Dorf mit einer Schule. Das alles erweckt einen einfachen, ärmlichen, kargen Eindruck. Es gibt selten explizite Aussichtspunkte, an denen man gut anhalten kann, so dass es etwas weniger Bilder werden. Am Straßenrand findet man improvisiert zusammen gezimmerte Bretterbuden in denen gelegentlich etwas verkauft wird, meist Navajo Schmuck oder Töpferwaren.

Schließlich erreiche ich Page. Das ist auch ein karger Flecken, der erst in den 50er Jahren gegründet wurde, nachdem der große Staudamm in den Colorado gebaut wurde und der benachbarte Lake Powell entstanden ist. Hier gibt es wieder richtige Häuser und Einkaufszentren und dutzende Motels mit dem erfreulichen Effekt, dass die Übernachtung hier die Hälfte kostet.

Seit Grand Canyon, bzw. eigentlich schon überall in Arizona fällt mir auf, dass die Herzlichkeit mit der man überall an der Westküste behandelt wird, geringer ausgeprägt ist. Die Phrasen sind zwar ähnlich aber die Haltung ist eher reserviert und Gespräche, die sich eigentlich bisher immer ergeben haben, kommen hier nicht zu Stande.