In Óbidos und Peniche

Heute scheint die Sonne und obwohl wir schon den ein oder anderen Amerikaner mit kurzer Hose und im T-Shirt gesehen haben, ist heute für uns der erste Tag an dem die Jacke zunächst im Rucksack verbleiben darf. Unser Hotel liegt praktisch neben dem Stadttor, durch das wir nach Obidos hinein kommen. Innen ist das Portal prachtvoll gekachelt und bietet einen guten Resonanzkörper für musikalische Darbietungen.

Während, als wir gestern Abend schon einmal durch das Örtchen liefen, kaum ein Mensch auf der Straße war, wuseln heute sehr viele andere Touristen durch die engen Gassen und die Souvenirläden. Außerhalb des Ortes gibt es riesige Parkplätze und Plätze für Reisebusse, so dass es in erster Linie Tagestouristen sind, die den Ort bevölkern.

Wir flüchten als erstes auf die Stadtmauer und bekommen dadurch einen tollen Blick auf den Ort, das Umland und die Mauer selbst. Auf ihr spazieren wir bis zum anderen Ende mit dem Burghügel. Dabei müssen wir feststellen, dass der Gang oft nur nach rechts mit hohen Zinnen begrenzt ist und links meist eine Begrenzung fehlt. Da geht es denn steil runter und wenn einem andere entgegenkommen, dann kann es einem ein bisschen mulmig werden. Eine entgegenkommende Familie klebt an der Wand und die offensichtlich höhenangstgeplagte Mutter sieht ziemlich bleich aus. Wir meistern die Passage aber ohne Probleme und kommen durch die Altstadtgassen nun von der andern Seite.

Kirchen gibt es hier zwar, aber für uns nur von außen, außer einer, die zu einem Buchgeschäft umgewidmet wurde.

Außer des pittoresken Stadtbildes gibt es soviel hier nicht zu tun und nachdem ich im Hotel noch ein bisschen was gearbeitet habe, fahren wir mit dem Auto nach Peniche.

Da soll es Surfer und ein sehenswertes Fort geben. Das Fort ist geschlossen, es wird renoviert und von außen sieht man ein bisschen was. Interessant ist die Mole mit diesen riesigen Betonblöcken, die die Mole und den Hafenbereich vor den Wellen schützen soll. Der Beton reicht hier für viele Häuser und wenn man sich vorstellt, dass das nicht nur an diesem Ort das Mittel der Wahl als Schutz vor den Elementen ist, dann dürfte das eine sehr große Betonmenge sein.

Die Innenstadt hat eine kleine Fußgängerzone. In einer ganz in rosa gehaltenen Pasteleria gibt es den Nachmittagskaffee mit Süßteil. Eine Besonderheit hat der Ort zu bieten: das Klöppeln (portugiesisch: renda bilros, englisch: bobbin lace). Sogar ein Denkmal haben sie hierfür errichtet und praktisch jede Frau hat das bereits als 4 jähriges Mädchen gelernt und war damit neben der Fischerei ein ganz wichtiger Wirtschaftsfaktor des Ortes. Im dafür extra eingerichteten kleinen und kostenlosen Klöppelmuseum können wir uns darüber informieren.

Auf der anderen Seite des auf einer Halbinsel gelegenen Ortes gibt es mehrere Surfschulen. Hier ist eine geschützte Bucht, in der Wellen stetig aber moderater sind. Ein Surfer ist im Wasser, ein zweites Paar ist unterwegs und scheint erhebliche Schwierigkeiten damit zu haben, überhaupt raus zu kommen. Einen erfolgreichen Wellenritt bekommen wir deshalb nicht zu sehen.

Während des Abendessens beim Italiener kommen wir mit einem kanadischen Paar ins Gespräch, die sich mit uns darüber freuen, dass wir den Ort abends für uns haben und die mit den nächsten Stationen Nazaré und Coimbra in die Gegenrichtung unterwegs sind.