Von Tübingen nach Nußdorf

In der Bäckerei Padeffke gegenüber bekomme ich bereits um 7h für 6 Euro ein perfektes Frühstück mit immerhin drei Brötchen bzw. Weckle wie die Bäckerin sagt. So bin ich schon kurz vor 8h los und komme über perfekte Radwege aus der Stadt.

Der erste, völlig einsame Anstieg beginnt hinter Mössingen und ist sehr steil, teilweise 15%. Kurz darauf sieht man die Hohenzollernburg bei Hechingen. Unten entlädt sich dann die dunkle Wolke, die mich schon einige Zeit begleitet hat. Ich stelle mich unter und es dauert nur 5 Minuten, aber die Straße ist nass. Der nächste Anstieg geht auf 900 Meter hoch. Während es bislang ausschließlich Radwege und sehr einsame Sträßchen waren, geht es nun zwar moderat hoch aber über eine recht befahrene breite Straße. Rundum Sigmaringen geht es teils über Radwege aber zunehmend auch über breite Straßen.

Kurz vor Sigmaringen entdecke ich den Wegweiser und bin offensichtlich kurz vor Stetten a.k.M und kann der Versuchung widerstehen, mir diese alte Wirkungsstelle anzusehen. Das Schloss in Sigmaringen sehe ich nur von Weitem. In Laiz, direkt an der Donaubrücke mache ich eine Pause und vergesse dabei meine Wasservorräte aufzufüllen. Erstaunlicher Weise gelingt es mir nicht das auf der Strecke nachzuholen. Keine Tankstelle, kein Laden, kein Friedhof. Erst kurz nach Herdwangen wo es richtig steil den Hang runter geht frage ich einen Gemeindemitarbeiter ob das Wasser, dass da mit hohem Druck aus der Löschwasserentnahmestelle kommt, Trinkwasser sei. Theoretisch schon meint er und so ist meine Trinkflasche in einer Sekunde gefüllt.

Unmittelbar an der Stadtgrenze zu Überlingen erleidet mein Hinterrad einen „Schlangenbiss“. Also nochmal Schlauch wechseln und Nachschub beim Wehrle kaufen. Somit komme ich erst gegen 15h ins Ostbad, wo die andern schon sind und komme leicht erhitzt ins Wasser. Die erste Idee vom Bodensee bekommt man kurz nach Herdwangen und dann Überlingen Münster sieht durch die Museumspassage besonders malerisch aus. Das Wetter hat sich immer gen Süden immer positiver entwickelt. Am See hat man nicht das Gefühl auf der Alb durch dunkle Wolken gefahren zu sein.

Die Donau ist bei Sigmaringen noch nicht sehr beeindruckend, dagegen ist der Sonnenuntergang am Überlinger See immer wieder eine große Schau für viele Leute am Nussdorfer Bootssteg.

Das Türkis des Sees bei Meersburg oben vom Schloss aus bei windigem Wetter fotografiert, ist trotzdem ohne Konkurrenz.

Heute waren es 110km und 1400 Höhenmeter für die ich wieder zu lange gebraucht habe.

Über den Bodanrück

Gestern Abend waren wir wieder zum Grillen eingeladen und es war wieder ausgesprochen lecker. Diesmal direkt am See. Nach ca. 1h Stunde ist aber das Gewitter, dass sich schon lange über dem Bodanrück mit malerischen Blitzen abzeichnete, immer näher gekommen und es begann sehr stark zu regnen und hörte damit auch die ganze Nacht nicht auf.

Nachdem wir aufgrund der schlechten Prognose eigentlich geplant hatten abzureisen und ein bisschen länger zu schlafen wurden wir dann davon überrascht, dass der Regen um 9h aufhörte, der Himmel aufriss und sich verheißungsvolles Blau sehen lies. Auf einmal waren die Prognosen gar nicht mehr schlecht und wir haben uns deshalb zu einer Wanderung aufgemacht. Erstmal mit dem Zug von Nußdorf bis nach Ludwigshafen, von dort mit dem Bus nach Bodman und dann zu Fuß weiter bis nach Wallhausen über den Bodanrück. Da sowohl die Marienschlucht als auch der Weg direkt am Wasser teilweise gesperrt ist, sind wir als erstes zur Burgruine Bodman aufgestiegen. Von dort gibt es malerische Blicke auf den See in Richtung Sipplingen aber es sollten nicht die einzigen malerischen Blicke bleiben.

Von der Burgruine führt der Weg dann oben, auf dem Bergrücken entlang, durch ein sehr großes Bisongehege und wir haben auch eine kleine Herde gesehen. Kurz danach gibt der Wald Blicke auf Radolfzell und die Reichenau frei, also auf die andere Seite den Untersee. Durch meist dichten Wald folgen wir der Ausschilderung des „Seegangs“ ein Weg, der über 53km die interessanten Punkte entlang des Sees abklappert.

Oft geht der Weg einfach durch den Wald über breite Forstwege, selten mal ein kleiner Pfad, aber je dichter man dem Ufer kommt öffnet sich manchmal der traumhafte Blick auf den Überlinger See. Im riesigen Golfplatz bei Kargegg gibt es ein kleines Restaurant, da führt uns der umgeleitete Seegang hin. Kurz davor wäre eigentlich der Abstieg zur Marienschlucht dran gewesen. Auch unser Tisch im Restaurant, indem es erfreulicherweise einen Käsekuchen ohne Obst gibt (und noch einen Apfelkuchen), bietet einen Logenblick auf den See. Die Umleitung führt danach durch den Golfplatz bis irgendwann der Seeuferweg erreicht ist und wir wähnten uns schon kurz vor dem Ziel, aber nach ca. 2km auf dem schmalen aber gut ausgebauten Uferweg, drohen Absperrgitter und Schilder mit Lebensgefahr und Forstarbeiten und wir beugen uns der Autorität in dem wir wieder zur Burgschänke dem Weg folgend aufsteigen. Dort machen wir aber keine Rast mehr, werden aber beim Abstieg kurz vor Wallhausen mit einem wirklich paradiesischen Blick auf den See, Sipplingen, Überlingen, Birnau, Alpen belohnt.

Den Hafen erreichen wir kurz bevor das Schiff aus Überlingen anlegt und wir müssen nur ca. 10 Minuten auf dem Deck warten bis die Überfahrt beginnt. Überlingen kommt immer näher bis sich auf der Münsteruhr die Zeit ablesen lässt. Mit einem kleinen Eis zur Stärkung schlendern wir zum Busbahnhof und fahren die letzten 3km wieder nach Nussdorf.

Von den insgesamt 40 Kilometern, die wir unterwegs waren, sind wir ca. 20 Kilometer gewandert und haben dabei doch schon 528 Höhenmeter bewältigt. Nach einer sehr schönen Wanderung an einem traumhaften Tag haben wir gelernt sich von Prognosen weniger vorbelasten zu lassen.

Kleine Radtour durchs Linzgau

Die Entscheidung vom Chiemsee zum Bodensee zu fahren, hat sich als richtig erwiesen. Das Wetter ist sehr angenehm, nicht so heiß, ein paar Wölkchen, ideal für eine Radtour ins Hinterland.

Der Radweg bis Lippertsreute ist gut ausgebaut, führt aber an der befahrenen Straße entlang. Die kleine Straße nach Großschönach ist dann gesperrt. Wir wagen es trotzdem und kommen an ein paar orangen Fahrzeugen vorbei, die einen Graben ausheben. Ist also kein Problem und mit dem angenehmen Nebeneffekt verbunden, dass Autos auf dieser Straße völlig fehlen. Der Radweg von Großschönach nach Herdwangen ist wieder gut ausgebaut entlang der recht breiten aber wenig befahrenen Straße. Es ist ziemlich hügelig.

Herdwangen hat ein schönes Rathaus und eine typische Ortskirche zu bieten. Der Radweg Richtung Stockach führt zunächst gut ausgebaut aus dem Ort raus aber mündet dann auf einer zweispurigen Straße an Hohenfels vorbei bis nach Kalkofen. Ab da gibt es wieder eine ganzen neuen Radweg steilt ins Tal, nachdem wir bei Hohenfels immerhin 700 Höhenmeter erreicht haben. Bei der Kirche in Winterspüren zeigen die Radwegweiser Richtung Bonndorf/Ludwigshafen und da wir den schnellsten Weg nach Ludwigshafen suchen, folgen wir vertrauensvoll auch der nächsten Abzweigung in ein kleines Seitensträßchen. Bald landen wir wieder an einer Straßensperrung, versuchen es trotzdem, kommen dann auf einen Schotterweg und dann an die Baustelle, die sich diesmal leider als unüberwindlich erweist, da ein riesiger Bagger die Brücke gerade abreißt. Als wieder zurück und wir folgen nun der zunächst ziemlich steilen Straße bis Bonndorf von wo es unter der B31n über die steilen Serpentinen mit schönem Ausblick bis Ludwigshafen.

Der Bodenseeradweg nach Überlingen zurück ist dann halt wieder recht befahren inklusive viel Verkehr auch an der Uferstraße. Bei 62km haben sich über die vielen kleinen Hügel 666 Höhenmeter angesammelt.

Durch den Linzgau nach Pfullendorf

Trotz Ankündigung von Gewittern ist auch heute der Himmel wieder tiefblau, für Bayern gibt es Hitzewarnungen, hier ist es aber gut auszuhalten. Heute plane ich wieder eine Tour weg vom See. Größer könnte der Kontrast kaum sein. Während am Ufer der Bär tobt, liegt das Hinterland vollkommen einsam. Auf dem Weg von Lippertsreute nach Groß-Schönach habe ich zwei Autos und eine E-Bikerin getroffen. Ein einsames hügeliges einspuriges Sträßchen durch Wälder, Felder und Obstanlagen. Bis nach Pfullendorf ist es zweispurig, das ist nicht ganz so idyllisch.

Die Altstadt von Pfullendorf hat einige schöne Fachwerkhäuser und das weiße Obertor zu bieten. Das weiße Obertor sieht man schon vom Hügel vor der Stadt bei einem Rasenflugplatz. Ich kurve ein bisschen rum, halte mich aber nicht lang auf, da wir ja noch zur nächsten Geburtstagsfeier müssen.

Der Rückweg führt, den Radwegweisern folgend, wieder über sehr schmale asphaltierte Wege nach Aach Linz und dann durch frisch geerntete Felder nach Herdwangen. Dort trifft der Radweg auf die große, stark befahrene Straße mit Radstreifen an der Seite. Kurz danach biege ich aber nach Billafingen ab. Nachdem es auf die höchste Stelle von 700 Metern noch leicht ansteigt, komme ich an ein Schild was vor 20% Gefälle warnt und später kommt noch einmal eine Passage mit 14% nach Billafingen. Über den nächsten Bergrücken führt eine steile Schotterstrecke nach Nesselwangen.

Von Nesselwangen führt der asphaltierte Weg über Hödingen und Goldbach zurück an den See, hinein in die Pulks von Radlern und E-Bikern entlang der Landesgartenschau. In der steilen Abfahrt durch die Überlinger Weinberge bieten sich wieder tolle Blicke auf den See.

60 km mit 800 Höhenmetern.

Haldenhof und Überlinger See

Heute breche ich recht früh, immer hin schon vor 10h, zu einer kleinen Tour auf. Über den Radweg nach Alt-Birnau und Rengoldshausen folge ich der Beschilderung nach Owingen und lande auf einem ziemlich zermatschten Gravel-Feldweg. Gut, das sich mit Reiserad und nicht mit Rennrad unterwegs bin. In Owingen, bei der Kirche angekommen, suche ich ein bisschen in meinem Handy und ein älterer einheimischer Herr auf dem Rad erklärt mir die Optionen. Zunächst fahre ich durch das Tal bis Billafingen, dort gibt es fast die gleiche Kirche. Ein Wegweiser zeigt nach Nesselwangen, da will ich eigentlich hin, denn von dort geht es zum Haldenhof.

Die sehr kleine Straße steigt moderat bis zu einer Gabelung und obwohl der asphaltierte Weg rechts weiter geht, zeigt die Wegtafel nach links auf den Schotterweg. Mit teilweise knapp 17% geht es nach oben bis auf immerhin 650 Meter. Auf der Höhe trifft der Schotterweg bei einem einsamen Hof wieder auf die asphaltierte Straße. Ein paar steile Serpentinen später öffnet sich das Tal und kurz oberhalb von Nesselwangen bietet sich eine traumhafte Aussicht auf die Höhenzüge der Alpen. Die Kirche in Nesselwangen bietet einen anderen Stil und kurz nach dem Ort führt eine kleine Fahrstraße zum Haldenhof.

An dem alten hohlen Baum, der sich für Kinder als gutes Wanderziel eignet, beginnet die Ausflugsgaststätte, die eine ziemlich große Anzahl von Tischen aufzubieten hat, allerdings ist um die Zeit noch geschlossen. An verschiedenen belehrenden Schildern vorbei —- Parkplatz nur für Restaurantbesucher, auf keinen Fall das Picknick hier verzehren, Fahrräder schieben —- kommt man an die wunderschönen Aussichtspunkte mit Blick auf See und Alpen auf der einen Seite und auf den Rest des Überlinger Sees bis Bodman.

Die wieder recht steile Straße, die ich zuvor hoch musste, geht es jetzt flott runter zurück bis Bonndorf und nach wenigen Kilometern auf der Landstraße bis zu den steilen Kurven runter nach Ludwigshafen. In einer der Kehren gibt es auch nochmal einen tollen Blick auf Ludwigshafen, See und Bodman.

In Ludwigshafen ist der Teufel los. Entlang des Sees nach Überlingen zurück ist keine Option, zuviele sind hier unterwegs. Ich kurbele also in die andere Richtung, komme schnell nach Bodman und kurz danach geht die steile kleine Straße, die trotzdem recht befahren ist, hoch auf den Bodanrück nach Liggeringen. Von dort geht es auf gut ausgebauten Radwegen entlang der Autostraße bis Dettingen und dort kann man steil nach Wallhausen abfahren. Ein toller Blick von der anderen Seite des Sees, die Birnau diesmal aus ganz anderer Perspektive. Der Radweg zeigt nach Überlingen, bzw. zum Landesteg und da steht eine riesenlange Schlange.

Da, denke ich, fahre ich lieber bis zur Autofähre von Staad nach Meersburg und esse erstmal was an dem kleinen Imbiss. Nachdem ich damit fertig bin ist das Schiff immer noch da und so ich rolle dann doch noch auf den Steg, komme als letzter an Bord und mein Rad steht damit taktisch an der ersten Aussteigeposition und es sind viele Räder hier. Das Schiff ist voll. In Überlingen auf der Uferpromenade sind Menschenmassen unterwegs und nach wenigen Bildern, die meisten habe ich bereits vom Schiff aus gemacht, suche ich das Weite und fahre über die frisch gepflasterte Hafenstraße nach Nussdorf zurück und komme nach 56 km bei 700 Höhenmetern dort an.

Über den Gehrenberg

Nachdem es gestern den ganzen Tag in Strömen geregnet hatte,verheist die kommende Woche wieder Sommerwetter. Es ist bedeckt, also nicht heiß aber trocken. Schöne Bedingungen für eine Radtour. Auf Komoot finde ich eine Route über den Gehrenberg bei Markdorf den ich schon lange überqueren wollte.

Die Runde führt am See entlang an der Birnau und Untermaurach vorbei, unten durch Seefelden bis nach Unteruhldungen mit Blicken auf den grauen See, den Hafen in Unteruhldingen, ein Schwan überquert die Straße.

Der Radweg ist ziemlich voll und in Meersburg flanieren die Massen. Wahrscheinlich habe ich aufgrund des mäßigen Wetters Glück, denn sonst wäre der Radewg am Sonntag kaum befahrbar. Over-Tourism am Bodensse. Jedes Haus, was früher mal ein Wohnhaus war wird nun an Feriengäste vermietet und Rotunden ist alles belegt. Die Campingplätze nach Hagnau sind riesige Siedlungen aus Wohnmobilen und Wohnwagen.

Kurz vor Friedrichshafen verlasse ich den See und über kleine Straßen komme ich zügig nach Markdorf. Im Ortskern haben sie lustige Skulpturen aufgestellt und kurz danach geht es steil nach oben. Teilweise Steigungen um 15%-17% (zeigt zumindest der Garmin, wahrscheinlich übertreibt er ein bisschen) aber auf jeden Fall brauche ich den kleinsten Gang, den Rettungsring. Entlohnt werde ich trotz Wolken durch einen traumhaften Weitblick über den See und die Alpen sind zu erahnen. Der Gehrenbergturm sieht ein bisschen wie der Eifelturm aus, liegt auf 700 Metern und hat gut 130 Stufen, bis nach oben. Vor dort gibt es einen tollen Rundumblick vom Höchsten über den See, die Schweiz bis zu den Bergen in Österreich. Es sind einige Stockwerke durch den luftigen Turm nach oben und man sollte halbwegs schwindelfrei sein um hoch zu kommen.

Über sehr schöne Radwege, steil bergab, komme ich entlang verschiedener Weiler und einsamer Höfe nach Untersiggingen ins Deggenhausertal. Mit leicht geänderter Wegführung zum Affenberg und von dort entlang der Straße bis nach Tüfingen. Dieses kurze Teilstück ist leider ziemlich befahren und ein Idiot aus „BE“ überholt trotz Gegenverkehr, hätte schief gehen können. Kurz nach Tüfingen wieder eine neue Strecke, über den einsam liegenden Andreashof nach Deisendorf und von dort zurück nach Nussdorf. Über die kleine Kapelle fahre ich runter zum See. Dort gibt es noch eine paar schöne Blicke auf den ziemlich hohen See. Ideales Segelwetter und entsprechend viele Boote sind auf dem See zu sehen.

64 km und 650 Höhenmeter.

Von Nussdorf nach Heiligenberg

Für heute ist die Prognose noch eine Idee wärmer. Nachmittags wird es dann auch deutlich über 20 Grad. Nachdem wir nun das Seeufer in beiden Richtungen abgefahren sind, peilen wir für heute das Hinterland an. Da ist es nicht ganz so flach, wir werden wohl ein bisschen klettern müssen. Wieder entlang der Uferstraße (der Blick nach Seefelden und Uhldingen ist allerdings von oben, von der Bundesstraße aus aufgenommen, der Radweg ist eine Etage tiefer) bis Uhldingen und dann weiter nach Salem. Über viel landwirtschaftliche Fläche, vorbei am Salemer Schloß bis Frickingen und da steigt die Straße dann ca. 5 Kilometer, teilweise sehr steil bis hoch nach Heiligenberg. Je höher wir steigen um so spektakulärerer sind die Panoramen. Wieder sieht man die Berge aus allen Perspektiven. Oben am Heiligenberger Schloß ist die Fernsicht natürlich am besten.

Über Uhldingen nach Heiligenberg

Vom Schloß suchen wir einen Weg nach Wintersulgen, knapp an Betenbrunn, der Skiarena unserer Jugend, vorbei. Eine ziemlich steile Abfahrt führt ins Deggenhauser Tal und auf kleinen Nebenwegen und vielen neu gebauten Radwegen erreichen wir wieder Salem. Am Schloß vorbei führt der neue Radweg perfekt asphaltiert zum Affenberg Gelände. Der Parkplatz ist ziemlich voll und mit Online Ticket kann man wohl rein. Den Abzweig nach Deisendorf zu probieren erweist sich als weniger gute Entscheidung. Der Belag des Weges wechselt schnell auf Schotter und dann von der Deisendorfer Grillhütte bis nach Nussdorf ist der Waldweg äußerst zerfurcht von Waldarbeiter Traktoren. Nichts für feine Tourenräder.

Wir haben heute 54 km absolviert und sind 610 Höhenmeter geklettert. Zwischen Steigen und Heiligenberg waren es 20% Steigung.

Schloss Salem und Deggenhauser Tal

Überlinger See und Untersee

Ende März lockt uns sommerliches Wetter zu einer Radtour am westlichen Bodensee. Der Wetterbericht verspricht über 20 Grad. Wir schwingen uns kurz vor Mittag auf die Räder, mutig in kurzer Hose und es fühlt sich ziemlich kühl an, aber mit langer Jacke geht es gut und irgendwann ist es so warm, dass ich Jacke gegen Weste tausche. Dank Pandemie sind die Radwege so leer, wie wahrscheinlich so kurz vor Ostern sonst nie. Entlang des Überlinger See führt der Bodenseeradweg an der Goldbacher Kapelle vorbei, unterhalb der Heidenhöhlen über Sipplingen bis Ludwigshafen (früher Sernatingen, woran uns das Peter Lenk Relief am Rathaus von Ludwigshafen erinnert).

Goldbach, Sipplingen, Ludwigshafen

Neben dem Relief gibt es in Ludwigshafen andere Skulpturen und einen Brunnen zu sehen und natürlich See- und Alpenpanorama. Am Ortsende verlassen wir den See Richtung Bodman, wo wir ein bisschen rumirren und dann führt der Radweg nach Konstanz über Radolfzell. Wir hätten auch über den Bodanrück fahren können aber haben uns für Maximierung der See- und Alpensicht und Minimierung der Höhenmeter entschieden.

Radolfzell und Untersee

In Radolfzell stärken wir uns mit Pizza im Karton bewundern Altstadt, Münster, die Seeseite inklusive einer hockenden Skulptur direkt am Seeufer. Auf der Nordseite des Untersees führt der Radweg durch Allensbach mit tollem Blick auf Reichenau und Alpen bis nach Konstanz. In Konstanz werden die Radwege dann doch voller und wir steuern den direkten Weg zur Fähre an.

Fähre nach Meersburg

Auf dem See mit Maske im Wind im zugigen Außenbereich bietet sich uns ein faszinierendes Alpenpanorama entlang des ganzen Sees. In Meersburg schließen wir Richtung Unter-Uhldingen über Seefelden, am alten Untermauracher Kloster unterhalb der Birnau die Runde in Nussdorf.

Birnau und Seefelden

Insgesamt waren wir 72 km unterwegs (etwa 4 km davon Fährfahrt) und sind bescheidene 370 Höhenmeter geklettert.

Von Nußdorf nach Freudenstadt

Nachdem ich nun zwei Tage das schlechte Wetter in der schönen Ferienwohnung in Nußdorf aussitzen konnte bin ich heute auf ziemlich direktem Weg nach Freudenstadt gefahren. Über Stockach, Tuttlingen, Spaichingen, Rottweil und dann verschiedene Dörfer. Während es am See noch flach ist, wird es im Hinterland sehr schnell recht wellig und ab Rottweil zunehmen bergiger. So wurden es 125 km und 1450 Höhenmeter.

Das Wetter am Bodensee war nur am Dienstag scheußlich, da regnete es den ganzen Tag. Zeit zum Lesen und am Computer zu arbeiten. Sonst war nur der Gewittersturm von Sonntag auf Montag Ursache klatschnass auf dem Weg von Überlingen zu werden. Der Montag war dagegen sehr angenehm und wir konnten schwimmen gehen.

Den direkten Weg habe ich diesmal von Garmin Connect ermitteln lassen um die Strecke dann nach den Angaben des Edge 830 abzufahren. Das Ergebnis war durchwachsen. Manchmal ging es doch auf die B14 obwohl direkt daneben der Radweg gewesen wäre, manchmal wollte er unbedingt einen anderen Weg als die offiziellen Radwege nehmen und andererseits gab es ganz raffinierte Abkürzungen durch Wald und Feld, manchmal allerdings auf recht grenzwertigen Wegen. Das war manchmal schon richtiger Schotter und kein feiner Kies. Also ein gemischtes Ergebnis aber insgesamt schon erstaunlich gut.

Bodensee bei Sipplingen und Hinterland

Der See zeigt sich heute wieder von sein schönster Seite. In Stockach entdecke ich mein Radgeschäft und kurz danach öffnet sich der Blick auf das Hegau und die Stauffenberge.

Die Donau bei Tuttlingen
Rottweil und rein in den Schwarzwald

In Rottweil habe ich es diesmal geschafft das Stadtzentrum zu erreichen. War aber gar nicht so einfach es zu finden. Es bietet sich einem ein imposantes Stadtbild mit großen und breiten Plätzen und Straßen. Man kann hier bestimmt einige Zeit verbringen um sich alles anzuschauen. Ab Rottweil ist zu entscheiden, wie es weitergeht. Ich folge im Großen und Ganzen meinem Navigator, der allerdings durch eine E-Bikerin ergänzt und optimiert wird, die mir durch die nächsten Dörfer den Weg weist und mich bergauf immer wieder abhängt, bis ich sie bergab wieder einhole. Aber eigentlich wartet sie immer, bevor sie zu weit entfernt ist.

Das letzte Teilstück verfahre ich mich zunächst und später geht es dann auf schottrigen Waldwegen von Loßburg durch ein tief eingeschnittenes Tal unter einer Eisenbahnbrücke über Lauterbad zum Ziel. Das Hotel Schwanen liegt zentral, ist preiswert und hat ein schönes großes Zimmer für mich.

Von Überlingen nach Feldkirch

Heute habe ich mich nun auf den Weg in Richtung Gardasee gemacht. Bis Feldkirch waren es 107 flache Kilometer, die Höhenmeter haben sich gerade mal auf 220 summiert. Für den Einstieg gerade das richtige.

Auf den Bildern ist die Klosterkirche Birnau, der See an genau dieser Stelle, mit Blick auf Unteruhldingen, die Meersburg und schließlich noch einmal die Seebühne vor Bregenz zu sehen.

Die Herausforderung war zumindest bis nach Bregenz, die Radwege selbst. Sonntag, schönes Wetter, Ferienzeit und nun weiß ich warum das Strandbad so leer war: die sind alle auf dem Radweg um den Bodensee. Dabei steigt auch hier das Durchschnittsalter deutlich. Gefühlt habe ich mehr E-Bikes als „normale“ Räder gesehen. Es gibt die sehr gemütlichen, die nur das nötigste tun und die ehrgeizigen und mit beiden sollte man besser nicht kollidieren. Man kommt als insbesondere in den vielen kleinen Uferorten bis Bregenz nur langsam voran. Ab Bregenz werden die Wege großzügiger und führen über die große Bregenzer Aach bis zum Rhein und dann geht es entlang des Rheins und der Rheinauen und entlang des Ill bis Feldkirch.

An einem Biergarten bei den Rheinauen mache ich eine kleine Pause. Nach Eriskirch und vor Feldkirch geht es über staubige Kieswege und ich freue mich, dass ich 32er Reifen aufgezogen habe.

Nachdem ich im recht modernen Hotel Montfort in Feldkirch eingecheckt hatte, bin ich zurück den einen Kilometer in die Altstadt gegangen. Die Altstadt mit vielen alten Gebäuden ist sehr schön und pittoresk wo sich die hohen Felsen direkt hinter der Stadt erheben. In ein, zwei Stunden hat man vieles gesehen aber es gibt auch einige Winkel und Gebäude und Museen, so dass man hier sicher auch ein bisschen mehr Zeit verbringen kann. Obwohl wir hier noch in Vorarlberg also Österreich sind, ist die Stadt auch dadurch geprägt, dass einige Schweizer oder Lichtensteiner, die nur wenige Kilometer entfernt sind, hier zu Gast sind.

Die Bilder zeigen die Bregenzer Aach und ein paar Eindrücke von Feldkirch.