Zu viert verbringen wir ein langes Wochenende in Florenz. Die Wettervorhersage ist katastrophal und im Süden, in Rom und in den Alpen haben Regen- und Hagelstürme gewütet. Der Markusplatz in Venedig steht unter Wasser und in Genua wurde der Hafen und der Flughafen gesperrt. Beste Voraussetzungen also. Unsere Erwartungen sind eher auf niedrigem Niveau.
Umso erfreulicher, dass es kaum regnet, relativ warm und windstill ist.
Gleich am Donnerstag Nachmittag haben wir eine Führung durch die Uffizien gebucht und sind begeistert über die kompetenten und unterhaltsamen Erläuterungen, die wir zu ausgewählten Werken von der netten Führerin Annette bekommen.
Abends bekommen wir ein sehr gutes Abendessen im Mattacena in der Via del Moro, in der Nähe unseres Hotels de la Ville. Abwechslungsreiche Karte mit für Florenz durchschnittlichem Preisniveau und es hat allen gut geschmeckt.
Auch für den nächsten Vormittag, bereits um 8:30 haben wir eine Stadtführung gebucht. Es geht los bei und in der Academia. Die Wartezeit verkürzt uns unser Führer mit Geschichten über die Stadt und die Medici, die er nicht besonders zu mögen scheint. Zuerst finde ich es ein bisschen schade, dass er in der Academia so auf Michelangelo und die Davidstatue fokussiert ist, aber muss nun sagen, das hat sich wirklich gelohnt so detailliert uber Künstler, sein Leben und Arbeit und Entstehungsgeschichte und Symbolik zu lernen.
Auch auf dem Weg über den Medicipalast zum Dom und dann weiter über den Palazzo Veccio zur Ponte Veccio bekommen wir sehr interessante und kurzweilig erzählte Information über Stadtgeschichte und Sehenswürdigkeiten, so dass ich auch hier äußerst angetan über Kenntnis und Stil des Führers bin. Da er zweisprachig aufwuchs ist sein Englisch hervorragend verständlich.
Der Rest des Tages beginnt mit einem kleinen Spaziergang hoch zur Piazza Michelangelo mit Bronzedavid und Blick über Arno und Stadt. Damit haben wir uns unser Mittagessen (ein Kilo Bistecca Fiorentina zu zweit und einem Liter Wein) im Ristorante Chianineria in der Via dei Cerchi verdient. Nicht billig und man muss ein bisschen Zeit mitbringen um einen Platz zu kommen, aber eine echte Empfehlung. Da können wir den Rest des Tages nur noch gemütlich durch die unzähligen Gässchen mit unzähligen Geschäften schlendern um gegen Abend die Kirche San Lorenzo und den Dom langsam wieder zum Hotel kommen.
Der Abend klingt bei ziemlich guter Live Musik im Caffe Concerto Paszkowskiin vor dem Savoy aus und bis auf Kai muss auch keiner mehr was essen. Preiswert ist es nicht, aber es gibt Bier im Maßkrug.
Meine kritische Haltung gegenüber gebuchten Führungen kann ich aufgrund der beiden sehr gelungenen Führungen revidieren. Wermutstropfen sind die internationalen Menschenmassen, die die Stadt bevölkern. Denn das lange Wochenende hat nicht nur uns auf die Idee gebracht einen Ausflug nach Italien zu unternehmen.