Von Rügen sind wir gestern ein recht langes Stück mit dem Auto bis nach Dresden gefahren. Da haben wir heute Freunde aus Heidelberg getroffen, die auch zufällig da waren und sind zu einer kleinen Radtour auf dem Elberadweg nach Meißen aufgebrochen. Rechts der Elbe hin und auf der andern Seite zurück.
Beide Radwege sind in sehr ordentlichem Zustand, kurz mal Schotterwege auf der rechten Seite aber insbesondere der Rückweg war vorzüglich bis nach Dresden rein.
Heute ist eine ziemliche Hitze angesagt, über 30 Grad, aber es ist gut auszuhalten. Gegenüber unserem letzten Besuch in Meißen ist das Stadtbild nun lebhaft und die Lokale haben geöffnet.
So gönnen wir uns in Meißen eine kleine Pause und dann nochmal auf dem Rückweg beim Biergarten an der Mühle. 67 Kilometer sind es geworden und weitgehend flach. Nur der Fußweg hoch auf die Albrechtsburg hat ein paar Höhenmeter gebracht.
Heute habe ich den Plan geändert und mich zum Besuch in Bayreuth entschieden. Die Strecke führt teilweise durch Ausläufer des Fichtelgebirge über winzige Sträßchen mit weiterhin viel Auf und Ab. Es gibt Wald und Felder zu sehen und eigentlich durchweg Windräder. Schon fast schwierig eine Perspektive zu finden auf der keins mit drauf ist.
Bad Berneck im Fichtelgebirge bietet ein bisschen Abwechslung. Es gibt Marmorkuchen und Milchkaffee und so geht es mit neuer Kraft auf die letzten Kilometer. Insgesamt werden es 60 bei 800 Höhenmetern. Leider pfeift etwas am Rad ich vermute es liegt an den Bremsen, finde es aber nicht.
Nach langen 111 Kilometern und zermürbenden 1660 Höhenmetern habe ich Sachsen heute hinter mir gelassen und bin in Hof in Bayern/Franken angekommen.
Diesmal habe ich mir mit Komoot eine Tour erstellt und an den Garmin übertragen. Das hat relativ gut funktioniert aber der Anteil auf der nervigen B173 war zu viel. Kurz vor Zwickau geht es auf kleinere Straßen, da wird es zu einer richtigen Radtour, aber ca. 8 km vor Plauen ist dann schon wieder Schluß damit. Ab und zu ist mal ein Radweg eingerichtet aber meist klebt man am Rand und die anderen müssen überholen.
In Plauen sind es schon fast 80 km, da mach ich Pause und ein paar Fotos. Alles ziemlich leergefegt, Cafés und Konditoreien sind zu, kein Kuchen, kein Kaffee. So serviert mir ein sehr netter Sachse in der Irish Pub Corner mitten auf dem Platz ein alkoholfreies Bier und eine Bratwurst mit extra Portion Senf.
Die Erkenntnis der Vortage, überall Ruinen, bestätigt sich auch auf dieser Fahrt. Damit könnte man ein dickes Fotobuch füllen, würde man jedes verlassene Objekt knipsen. Manche Häuser sind sogar direkt in Plauen nahe am Zentrum.
Das Vogtland ist auf jeden Fall wellig. Kaum ein Anstieg über 150 Höhenmeter aber es geht andauernd auf und ab und teilweise ziemlich steil.
Die letzten Meter nach Hof hinein geht es wieder über verwunschene kleine Wege. In Hof ist das Hotel Central gebucht und auf dem Spaziergang durch die Stadt finde ich das Restaurant Karoline, ein echter Geheimtipp. Schon lange nicht mehr so gut im Restaurant gegessen.
Natürlich gibt es Schönes zu fotografieren aber die Fußgängerzone macht einen äußerst durchwachsenen Eindruck. Ein paar gute Geschäfte sind dabei aber extrem viel steht frei. Viele Billigläden ergänzen Döners und Spielhallen. Drastische Muster von Stilbruch finden sich an einigen Häusern. Das sieht nicht nach einer guten Entwicklung aus. Es ist aber alles sehr entspannt und es gibt erfreulicher Weise wieder Biergärten, so dass ich in einem davon diesen Bericht verfassen kann.
Heute bin ich die Rückreise per Fahrrad angetreten. Das Ziel ist es in fünf Tagen von Dresden nach Heidelberg zu kommen und dabei interessante Orte zu passieren. Mein erstes Etappenziel ist Chemnitz (von 1953 bis 1990 Karl Marx Stadt).
Bis Freital hat die per Garmin gewählte Route sehr schön geklappt. Durchweg über Radwege führte der Weg über Dresdner Neustadt Bahnhof bis nach Freital. Dort bin ich leider ein falsches Tal hoch gefahren und habe es erst nach ca. 3 Kilometern gemerkt, also wieder zurück. Bis Tharandt (Burgruine) war der Weg auch in Ordnung aber ab da wurde es ziemlich anstrengend. Meist zweispurig mit ziemlich starkem Verkehr hat keinen Spaß gemacht. Man kommt zwar an interessanten oder idyllischen Örtchen vorbei aber ein LKW oder PKW nach dem anderen, die hinter einem verlangsamen um dann überholen zu können ist nervenaufreibend.
In Grillenburg gab es ein schönes Schlösschen mit See, wo irgendein August sich auf Kosten seiner Untertanen die Grillen (Sorgen) vertrieben hat und mehrfach reklamieren Ortschaften, daß man jetzt in der Mitte von Sachsen wäre.
In Freiberg habe ich nur kurz gerastet. Macht auf den ersten Blick einen beschaulichen Eindruck mit schöner Altstadt. Ab da wird die Strecke angenehmer. Es geht über hügeliges Land, viele Felder und kleine Straßen. Es ist immer noch eine ganze Menge Verkehr. In einem kleinen Laden in Frankenstein gibt es Streuselkuchen und Kaffee. Von der vorbereiteten Garmin Route weiche ich relativ häufig zu Gunsten der Komoot Route ab. In Summe ist es kräfteraubend, sehr viel steiles hoch und runter.
Was mir auf verschiedenen Touren ja schon aufgefallen war, der optische Eindruck des Verfalls, verfestigt sich weiter. Manche Anwesen sind in einem tollen Zustand, manche sind im klassisch grauen Putz und sehr viele Häuser oder auch Industrieanlagen sind vollständig aufgegeben und verfallen vollständig. Blühende Landschaften sehen anders aus. Aber dafür wird überall irgendwas neues gebaut.
Nach Chemnitz hin wird es immer dunkler aber es hält erfreulicher Weise. Ich buche ein Hotel in der Innenstadt und kaum bin ich im Zimmer kommen die Regenschauer.
In Chemnitz gibt es in der Innenstadt ein paar schöne Bilder und natürlich das monumentale Karl Marx Denkmal, ein riesiger Kopf. An seinem Fuß und im Park sind einige Flüchtlinge und freuen sich wenn sie mit aufs Bild kommen. Im Restaurant Tillmanns gibt’s Marxstädter Bier und 5€ Rabattgutschein vom Hotel und einen Begrüßungssekt obendrein.
Nachtrag: die Tour war übrigens 85 Kilometer lang und hatte gute 1000 Höhenmeter. Abends gab’s noch ein Event im Park vor meinem bunt beleuchteten Hotel. Comedians hatten kurze Auftritte, teilweise ziemlich witzig. Im mäßig besuchten Park saßen die Zuschauer in abgezirkelten Kreidekreisen.
Das Frühstück im Hotel Biendo war vorbildlich, das Zimmer groß und sauber und der Himmel ist blau. Deshalb nochmal die gleichen Bilder mit blauem Himmel und einer grünen Chemnitz.
Nachdem wir gestern Bad Schandau verlassen haben und das Wetter sich ziemlich grau zeigte haben wir die Festung Königstein angesteuert. Unsere Erwartungen waren nicht überzugeb und bei Nieselregen laufen wir vom Parkhaus für die Massen nach oben. Billig ist es nicht, Parkhaus 6€ für 4h, Eintritt pro Person 12€. Aber unsere Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Das Wetter klarte immer weiter auf und der Rundgang außen entlang der Festungsanlage ist ein einziges Panorama Highlight. Wenn man rechts herum geht und langsam zur Elbe kommt wird es immer besser.
In den verschiedenen Gastronomien haben wir uns nur kurz für eine Limo aufgehalten. Von den vielen Ausstellungen sind wir immerhin in drei hinein gegangen (Schatzhaus, prominente Besucher, Militärmuseum) und alles war sehr gut und informativ aufbereitet. Insbesondere die Militärausstellung war weit über unseren Erwartungen.
Für heute ist Regen ab 12h angesagt. Der Himmel sieht aber ziemlich freundlich aus. Wir suchen nach einer Strecke wo wir schnell auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen können, sollte es stark regnen.
In Bad Schandau gehen ein paar Treppen zur künstlich angelegten Schlossruine steil nach oben und schon sind wir auf dem Panoramaweg. An den Dörfern Altendorf und Mittelndorf vorbei wandert man durch Getreidefelder mit großer Blumenvielfalt und tatsächlich großartigen Aussichten zu den Schrammsteinen auf die andere Elbseite bis zur Festung Königstein.
Nach ungefähr 7 Kilometern steigen wir ab ins Kirnitzschtal. Ein trauriges Bild geben immer wieder die vielen toten Fichten ab.
Am kleinen Beuthefall mit mehreren aufgegeben und teilweise total verfallenen Häusern queren wir auf die andere Talseite. Es geht entlang der Kirnitzsch und von der Straße auf der anderen Flußseite merkt man praktisch nichts. Das Gebiet ist äußerst feucht und so fliegen einige Insekten um einen rum. Besser nicht stehen bleiben. Durch viele senkrechte Felswände am Fluss kommt dann der wiederum recht steile Aufstieg zur hohen Liebe.
Auf 401 Metern gibt es Ausblicke in den mittlerweile etwas grau gewordenen Himmel. Fünf andere sind auch schon da, so halten wir uns nur kurz auf und über wenige steile Steinstufen geht es wieder runter auf flachere Wege Richtung Ostrau.
In Ostrau hat erfreulicher Weise ein Café in der Ferienhaussiedlung mit Blick auf den Falkenstein geöffnet und uns wird Mohnkuchen und Milchkaffee serviert.
Vorbei an den Sendig Villen (nach einem Hotelier aus dem 19. Jahrhundert) geht es über eine Aussichtsplattform zum berühmten Personenaufzug (auch von Sendig gebaut) und schon sind wir wieder in Bad Schandau.
Kaum betreten wir das Hotelzimmer beginnt es draußen in Strömen zu regnen. Auf der Tour tröpfelte es zwar immer wieder (die ersten Tropfen kamen um 11:45) aber es hielt.
Heute waren wieder die Räder an der Reihe. Über den Elbradweg sind wir bis nach Decin in Tschechien gefahren. Es bläst ein ziemlich starker Wind entgegen. Ab der tschechischen Grenze reduzieren sich die Häuser und es wird noch grüner. Einsam fühlt man sich auf dem Elberadweg allerdings nicht.
In Decin führt nach über 20 Kilometer die nächste Brücke über die Elbe (in Tschechien Labe). Nach kurzem Besuch auf dem Rathausplatz auf der anderen Elbseite geht die auch als Radweg markierte Straße am Ortseingang sehr steil nach oben. Je höher wir kommen umso weniger Motorad- und Autoverkehr gibt es.
Durch Mischwälder geht es auf ca. 540 Meter Höhe. Aber seit einigen Kilometern wird der hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník) angezeigt (723 Meter Höhe). Wir entschließen uns da hoch zu fahren. Ein holpriger Weg steigt teilweise ziemlich steil (um 15%) entlang einiger Felsen bis zur Gipfelraststätte, in der wir mit faszinierendem Weitblick nach Böhmen etwas zu trinken bekommen. Kurz unterm Gipfel ist der Dresdner Ausblick von wo man, wie der Name suggeriert, ganz weit in die andere Richtung nach Sachsen schauen kann.
Bis hier hat alles prima geklappt. Leider entscheiden wir uns nicht die 2 Kilometer zurück und dann über die Grenze nach Rosenthal zu fahren sondern suchen einen neuen Weg über Otrov (Eiland) ins Bielatal. Ab Abzweigung Otrov führt die Straße steil den Berg hinunter.
Es wird angezeigt, dass die Durchfahrt verboten ist. In Otrov gibt es ein schön anzusehendes Waldschwimmbad mit See. Wir verlassen Tschechien und kommen ins Bielatal, die Straße mündet zuerst in holprigem Schotterweg, der sich dann in einen breiten Kiesweg wandelt. Es fehlen noch ca. 3 Kilometer bis Ottomühle und die sächsische Forstwirtschaft kommt auf die glorreiche, ignorante Idee den Weg wegen Baumfällarbeiten dicht zu machen. Erst wollten wir durch, wer weiß ob da wirklich jemand arbeitet, aber als wir die Säge hören und größere Geräte auf dem Weg sehen, müssen wir uns einen anderen Weg suchen. Schließlich finden wir einen Durchgang über eine steilen Wanderweg und entlang der Feldline und über Feldwege kommen wir nach Rosenthal.
Nochmal müssen wir auf dem offiziellen Radweg nach Cunnersberg klettern. Auch dort gibt es ein schönes belebtes Schwimmbad. Zuletzt wollen wir uns von Google führen lassen. Auch das geht leider nicht glatt. Vor Papstdorf verpassen wir die Abzweigung und der Umweg über Krippen bringt nochmal 5 Kilometer extra auf den Tacho. Für die 77 Kilometer mit 1000 Höhenmetern waren wir lange sieben Stunden unterwegs. Bei sehr viel Sonne haben wir so einiges gesehen und erlebt.
Direkt von Bad Schandau führt der Weg durch den Kurpark und dann über Treppen am Lutherdenkmal vorbei nach Ostrau. Durch den Ort und über Felder kommen wir langsam zu den ersten Parkplätzen, das heißt ins Innere des Schrammsteingebietes und eine kleine gut präparierte Schlucht, den Lattengrund, nach oben.
Nach knapp einer Stunde erreichen wir das Schrammsteintor. Schon ein recht spektakulärer Einstieg. Über steile Treppen, den Wildschützensteig, der sehr sinnvoller Weise als Einbahnweg konzipiert ist, geht es deann steil zur Aussicht auf die Schrammsteine.
Wer Höhenangst hat braucht hier etwas Überwindung und ganz zum Schluß noch ein Quäntchen mehr.
Ein kurzes Stück laufen wir auf dem Gradweg um dann über den Jägersteig abzusteigen. Dieser Abstieg ist definitiv nichts für Leute die Vorbehalte gegen steile Leitern haben.
Auf sanft begehbarem Elbeleitenweg erreichen wir die breite Kluft in der es steil nach oben geht um den Ausblick auch auf diese Felsen zu erreichen. Den gleichen Weg müssen wir wieder runter und erreichen dann die kleine Bastei von der die Schrammsteine über der Elbe noch einmal aus anderer Perspektive zu sehen sind.
Kleine Bastei, breite Kluft
Wieder steigen wir sehr steil ab um den Bioort (so werben sie für sich selbst) Schmilka zu erreichen. Am Mühlrad mit angeschlosser Bäckerei und Brauerei gibt es Limonade und mit dem Schiff fahren wir zurück nach Bad Schandau.
Am Ende sind es 20 Kilometer von denen wir 6 mit dem Schiff gefahren sind.
In Bielatal um Steinmühle und Ottomühle gibt es eine Runde auf entlang der Höhe mit Abstechern zu den Herkulessäulen, dem Kanzelturm oder dem Sachsenstein mit Kletterei auf engen Leitern. Es ist Wochenende und es ist einiges los aber es verteilt sich ganz gut.
In den Herkulessäulen sitzt auf jeder Säule mindestens ein Kletterer.
Am Sachsenstein können wir auf engen steilen Leitern durch einen engen Kamin selbst ein bisschen klettern üben.
Statt Klettern war heute Armtraining auf der Elbe in einem Schlauchkanadier dran. Ungewohnte Bewegungsmuster und sehr schöne Perspektiven direkt auf dem Fluss. Einige Kajaks, ausgerüstet für lange Touren, ziehen an uns vorbei.
Auf Komoot findet sich eine Wanderung von Stadt Wehlen über Bastei zum Amselsee. Von dort über den Amselgrund nach Rathewalde. Bis dahin folgt die Strecke dem Malerweg. Von dort folgt sie dem Barthelweg Richtung Uttewalde und durch den Uttewalder Grund durch das Felsentor zurück.
Ziemlich viel los auf der Basteibrücke, also schnell durch.
Richtung Amselsee ist schon deutlich weniger los. Der Amselsee gibt den Blick auf verschiedene Steinformationen, mit anschaulicher Namensgebung, frei. Beispielsweise die Lokomotive. Der See ist voller Fische, Forellen, Goldforellen, Barsche.
Trotz der Menschenmassen auf der Bastei wird es in Rathewalde schon fast wieder einsam. Außer der Rathewalder Mühle ist dann auch alles zu. Kein Platz für eine Pause.
Durch riesige Getreidefelder und lichte Mischwälder führt der Weg zum Uttewalder Grund durch das Felsentor wieder zurück auf den Malerweg. Wir sind zwar nicht ganz alleine auf den Wegen aber sobald man weg von den großen Anziehungspunkten ist es sehr angenehm. Erfreulicher Weise bekommen wir im Gasthaus Waldidylle noch ein paar Getränke und Kuchen.