Vom Genfer See ans Mittelmeer

Im August 2014 habe ich mit mit meinem neuen Reiserad erstmals zu einer Etappentour mit Gepäck aufgemacht und bin von Thonon-les-Bains am Südufer des Genfer See nach Menton am Mittelmeer gefahren.

Der Weg, die Grand Routes des Alpes, führt über einige der klassischen französischen hohen Pässe. Mit dem Wetter hatte ich Glück. Nur einmal hat es stärker geregnet und ich habe in der Abfahrt nach Bourg-St-Maurice die Regensachen gebraucht.

Zunächst reiste ich mit Rad per Bahn von Heidelberg nach Lausanne. Dort lässt sich der See mit dem Schiff nach Thonon-les Bains überqueren.

Cime de la Bonette
Am höchsten Punkt der Tour, die Cime de la Bonette

Die Galerie mit vielen Bildern (jedes Bild ist immerhin ein Grund für ein kleines Päuschen) gibt einen schönen Eindruck zu den wechselnden Landschaften und den teilweise sehr schönen Orten: die Galerie zur Route des Grandes Alpes

In der ersten Etappe ging es von Thonon-les-Bains bis nach St-Jean-de-Sixt über kleiner Pässe und hügeliges Vorland und die Pässe Col de Cou und Col de Jambaz, gut um sich einzufahren,wenngleich der Anstieg zum Col del Colombière es durchaus in sich hatte. Dabei habe ich kleine Orte, St-Jeoire, Marignier, Marnaz passiert bis ich den Col de la Colombière und dann St-Jean-de-Sixt erreicht habe. Das waren 90 km bei 2157 Höhenmetern. Untergekommen bin ich im angenehmen Hotel Delta.

Die zweite Etappe führte von St-Jean-de-Sixt über den Col des Aravis nach Flumet, dann durch ein Skigebiet über den Col des Saisies und im Tal durch das sehr pittoreske Städtchen Beaufort. Danach kam nach dem idyllischen Stausee mit dem Cormet de Roselend die erste alpine Herausforderung immerhin fast 2000 Meter hoch. Auf regennasser Straße führte die Abfahrt nach Bourg-St-Maurice. Das schöne Zimmer im sehr empfehlenswerten Chalet de Thalie, etwas außerhalb der Stadt, konnte die Sachen auf dem großen Balkon trocknen. Immerhin 99 km und die kleineren Pässe addierten sich zu 2730 Höhenmeter.

Am dritten Tag führte der Weg von Bourg-St-Maurice auf befahrener Straße nach Val-d’Isère und von dort über den Col de l’Iseran und die Orte Bonneval-sur-Arc, Lanslebourg, Modane nach St-Michel-de-Maurienne. Das war mit 2764 Metern dann schon ein ordentlicher Brocken aber es lief ganz gut. Die Strecke war 124 km lang und es waren 2200 Höhenmeter zu bewältigen.

Der vierte Tag führt weiter ins Hochgebirge von St-Michel-de-Maurienne über den kleinen Pass Col du Télégraphe nach Valloire. Dort beginnt der lange und steile Aufstieg zum Col du Galibier. Von dort oben geht es nur noch runter über den Col du Lautaret, der ein tiefer liegender Sattel mit Kreuzung ist, nach Briançon mit sehr eindrucksvoller Festungsanlage. Nach 72 km eine der kürzeren Etappen bei 2066 Höhenmetern. Deshalb komme ich schon früh in Briancon an und hatte viel Zeit die interessante Altstadt innerhalb der Festungsanlage zu besichtigen.

Der fünfte Tag führt von Briançon nach Jausiers. Auf diesem Weg ist zuerst der Col d’Izoard mit bizarren Felsformationen zu überwinden. Vorbei an den Orten Combe du Queyras, Guillestre, St-Marcellin-de-Vars geht es wieder hoch zum Col de Vars und dann weiter über St-Paul-sur-Ubaye und Les Gleizolles nach Jausiers. Insgesamt waren es 92 km und 2236 Höhenmeter.

Am sechsten Tag führte die Strecke von Jausiers zum Dach der Tour, der Cime de la Bonette, die mit einer verlängerten Rundschleife einen der höchsten Alpendurchgänge darstellt (obwohl der eigentliche Pass etwas tiefer liegt). Über eine sehr lange Abfahrt geht es entlang der Orte St-Étienne-de-Tinée, Isola, St-Sauveur-sur-Tinée um dann noch einmal nach Valdeblore das letzte Stück klettern zu müssen. Das waren 93 km und 2105 Höhenmeter.

In Valdeblore beginnt die letzte und siebte Etappe nach Menton. Zunächst geht es ein kurzes Stück hinauf zum Col-St-Martin. Über die sehr schönen Orte in den Seealpen, St-Martin-Vésubie und Gordolon, wo die Strecke zum Col de Turini abzweigt. Obwohl nur um die 1600 Meter hoch zeigte sich die Auffahrt mit 1100 Höhenmetern als ziemlich herausfordernd. Eine lange Abfahrt führt nach Sospel. Der letzte kleine Pass, der Col de Castillon, stellte das letze Hindernis vor dem Mittelmeer dar. Nach kurzer Abfahrt, größtenteils schon durch die Stadt, erreichte ich dann Menton und als erstes Zeil die Strandpromenade.

Den nächsten Tag konnte ich in Menton verbringen bis ich Abends mit dem Regionalzug nach Nizza fuhr und dort den gebuchten Platz im Liegewagen von Nizza nach Straßburg einzunehmen. Das ganze 6er – Abteil hatte ich dabei erfreulicher Weise für mich.

Der Zielort war mit Menton sehr gut gewählt. Es ist eine sehr schöne Stadt und ganz besonders ist der Aufstieg zum Friedhof, dem Mont de Souvenir, zu empfehlen. Mit sensationellen Blick über den wunderschön angelegten Friedhof runter zur Stadt und dem Hafen.

Am Rückreisetag bin ich morgens in Straßburg mit dem Nachtzug aus Nizza angekommen und über den Rhein bei Kehl bis Karlsruhe noch mit dem Rad gefahren. Ab Karlsruhe ging es dann mit der S-Bahn nach Heidelberg zurück.