Von Bad Friedrichshall nach Heidelberg

Auch heute hält das heiße, wolkenfreie Wetter an und ich mache mich auf, um eine andere Ecke des Odenwaldes zu erkunden. An der Bahnlinie entlang des Neckars wird derzeit über einige Monate gebaut und es gibt nur Ersatzbusse auf der Strecke. Aber es gibt eine Regionalbahn nach Heilbronn, die das Neckartal über Sinsheim umfährt. Der Plan ist, diese Bahn bis Bad Friedrichshall zu nehmen und dann noch in die S-Bahn nach Mosbach umzusteigen. 10 Minuten Umsteigezeit sollten auch mit dem Rad reichen. Wie kaum anders zu erwarten, kommt es anders. Die S-Bahn ist schon 10 Minuten weg und ich muss umdisponieren in dem ich direkt von Bad Friedrichshall losfahre.

Komoot führt direkt über die Hügel und zunächst über einsame geteerte kleine Wege, auf denen ich zunächst die Jagst erreiche, die über eine Brücke mit Treppen und Tragepassage zu queren ist. Während Komoot sonst ständig kleinste Pfade und Umgehungen sucht, wird es auf der Strecke von Gundelsheim nach Neckarzimmern nicht fündig, sondern führt über die stark frequentierte B27. Bei Neckarzimmern erfolgt deren Umgehung unerwartet über einen kleinen steilen Weg in die Weinberge.

Beim Guckstein sitzen zwei Sanitäter in der Mittagspause und genießen die Aussicht auf das Neckartal. Durch die Weinberge schlängelt sich der Weg dann an Mosbach vorbei und über einen Hügel direkt nach Neckargerach. Dort ist dann fast wieder Neckarniveau erreicht und der steile Anstieg in Richtung Katzenbuckel (höchste Erhebung im Odenwald) beginnt. Hinter Wald-Katzenbach erreicht man eine Höhe von 530 Meter. Der Katzenbuckel ist mit 626 Metern etwas höher, da kommt man aber nicht mit dem Rennrad hoch. Auf der sehr steilen Abfahrt nach Gaimühle begegne ich einem kleinen Autostau. Der erste in der Schlange traut sich wohl nur sehr langsam den steilen Berg hoch. Über Gaimühle erreicht man in Beerfelden über einen moderaten Anstieg wieder 415 Meter Höhe. 

Beerfelden, Hauptort der Gemeinde Oberzent, zeichnet sich, im Gegensatz zu Lindenfels (zwei Tagen zuvor), weitgehend durch desolate gastronomische Infrastruktur aus. Fast alles ist geschlossen. Oben bei der Martinskirche gibt es „Cafés“ mit in erster Linie Spielautomaten. Für Kaffee und Kuchen muss ich zurück zum Rewe rollen. Ein Club lokaler Rentnerinnen, haben das kleine Café im Rewe als Versammlungsort gewählt, sind aber gerade im Aufbruch begriffen. So find ich doch noch schnell einen freien Platz. Von Beerfelden führt Komoot wieder direkt steil (unnötigerweise, denn die eigentliche Straße ist sehr gut zu fahren) runter nach Falkengesäß. Über Finkenbach und Raubach kommt man vom Finkenbachtal ins Ulfenbachtal und nach dem nächsten querliegenden Bergrücken in Heiligkreuzsteinach ins Steinachtal. Der Radweg folgt der Steinach bis nach Neckarsteinach und von dort rollt das Rad nur noch entlang des Neckars auf dem manchmal vorhandenen Radstreifen nach Heidelberg. Die Sonne kommt schon tiefstehend mit goldenem Glanz aus dem Westen, so dass Schloss und Brücke besonders malerisch angestrahlt sind. 

Auf 114 km sammelten sich diesmal über 1800 Höhenmeter.

Von Bensheim nach Heidelberg

Von Bensheim nach Heidelberg geht es eigentlich entlang der Bergstraße ohne größere Steigungen. Ich wollte aber was Neues im Odenwald kennenlernen. Mit meinem neu erworbenen Ticket setze ich mich in die Regionalbahn nach Frankfurt, die mit geringer Verspätung knapp eine Stunde braucht.

Komoot führt über teilweise winzige Hohlwege mit teilweise extremer Steigung (oft über 15%) ins Hambachertal. Der Weg führt durch Ober-Hambach, vorbei an der in Verruf geratenen Odenwaldschule, jetzt Wohnpark, durch ein weiterhin sehr steiles Waldstück bis hoch zum Schannenbacher Moor. Es riecht nach frisch gemähtem Heu. Die Dörfer Schannenbach und Seidenbuch entlang des Nibelungensteigs sind idyllisch aber einsam.

Die Komoot Optimierungsalgorithmen locken mich immer wieder von der eigentlich perfekten Ortstraße auf schlaglochübersähte Nebenstraßen. So bekomme ich in Seidenbuch die Schutzengelkapelle zu sehen (nur von außen, da geschlossen). Das letzte Stück vor Lindenfels, bezeichnenderweise ein Dörfchen namens Winkel, ist dann auch wieder eine unnötige Abkürzung mit deutlich über 20% eingebaut.

Die Kulisse der Burgruine von Lindenfels vor den Odenwaldhügeln ist äußerst malerisch. In Lindenfels gibt es dann auch erfreulicher Weise, Cafés und eine schöne Bäckerei in der Altstadt, die mich zu einer Pause animiert. Der Weg vom Burghügel runter in Richtung Fürth ist äußerst speziell, nach Schranke mit Fahrverbot kommt ein sehr steiles Gefälle bis zur eigentlichen Autostraße nach Fürth.

Ab da, über Rimbach und Zotzenbach und dann noch einmal ein kleiner Stich runter nach Weiher, kommt wieder bekanntes Gebiet. Unter dem Eisenbahn-Viadukt beim Steinbruch von Mackenheim führt die kleine Nebenstraße bis Ober-Absteinbach und über verschiedene kleine Anstiege bis Wilhelmsfeld und zuletzt über den Köpfel-Kanzlerblick zurück.

Auf einer Strecke von 71 km, haben sich 1500 Höhenmeter angesammelt.

Von Tübingen nach Nußdorf

In der Bäckerei Padeffke gegenüber bekomme ich bereits um 7h für 6 Euro ein perfektes Frühstück mit immerhin drei Brötchen bzw. Weckle wie die Bäckerin sagt. So bin ich schon kurz vor 8h los und komme über perfekte Radwege aus der Stadt.

Der erste, völlig einsame Anstieg beginnt hinter Mössingen und ist sehr steil, teilweise 15%. Kurz darauf sieht man die Hohenzollernburg bei Hechingen. Unten entlädt sich dann die dunkle Wolke, die mich schon einige Zeit begleitet hat. Ich stelle mich unter und es dauert nur 5 Minuten, aber die Straße ist nass. Der nächste Anstieg geht auf 900 Meter hoch. Während es bislang ausschließlich Radwege und sehr einsame Sträßchen waren, geht es nun zwar moderat hoch aber über eine recht befahrene breite Straße. Rundum Sigmaringen geht es teils über Radwege aber zunehmend auch über breite Straßen.

Kurz vor Sigmaringen entdecke ich den Wegweiser und bin offensichtlich kurz vor Stetten a.k.M und kann der Versuchung widerstehen, mir diese alte Wirkungsstelle anzusehen. Das Schloss in Sigmaringen sehe ich nur von Weitem. In Laiz, direkt an der Donaubrücke mache ich eine Pause und vergesse dabei meine Wasservorräte aufzufüllen. Erstaunlicher Weise gelingt es mir nicht das auf der Strecke nachzuholen. Keine Tankstelle, kein Laden, kein Friedhof. Erst kurz nach Herdwangen wo es richtig steil den Hang runter geht frage ich einen Gemeindemitarbeiter ob das Wasser, dass da mit hohem Druck aus der Löschwasserentnahmestelle kommt, Trinkwasser sei. Theoretisch schon meint er und so ist meine Trinkflasche in einer Sekunde gefüllt.

Unmittelbar an der Stadtgrenze zu Überlingen erleidet mein Hinterrad einen “Schlangenbiss”. Also nochmal Schlauch wechseln und Nachschub beim Wehrle kaufen. Somit komme ich erst gegen 15h ins Ostbad, wo die andern schon sind und komme leicht erhitzt ins Wasser. Die erste Idee vom Bodensee bekommt man kurz nach Herdwangen und dann Überlingen Münster sieht durch die Museumspassage besonders malerisch aus. Das Wetter hat sich immer gen Süden immer positiver entwickelt. Am See hat man nicht das Gefühl auf der Alb durch dunkle Wolken gefahren zu sein.

Die Donau ist bei Sigmaringen noch nicht sehr beeindruckend, dagegen ist der Sonnenuntergang am Überlinger See immer wieder eine große Schau für viele Leute am Nussdorfer Bootssteg.

Das Türkis des Sees bei Meersburg oben vom Schloss aus bei windigem Wetter fotografiert, ist trotzdem ohne Konkurrenz.

Heute waren es 110km und 1400 Höhenmeter für die ich wieder zu lange gebraucht habe.

Von Heidelberg nach Tübingen

Nun sind schon wieder ein paar Tage vergangen seit wir unsere Bretagne/ Loire Tour beendet haben. Zwischenzeitlich bin ich einmal über den Königsstuhl geradelt und habe begonnen meine neue berufliche Web Seite einzurichten. Am Samstag hatte ich Geburtstag und habe Bücher, Weine, eine Jazz-Ballett Aufführung, eine Radhose und einen Garmin Edge 1040 geschenkt bekommen.

Ihr ahnt es schon, der muss natürlich eingeweiht werden. Außerdem ist die junge Generation in Nussdorf am Bodensee und somit gibt es zwei valide Gründe das Rad rauszuholen und los zu fahren. Ein weiteres Novum sind die beiden kleinen Restrap Taschen für Lenker und am Sattel, die gerade soviel Platz geben, dass ich damit auch ein paar Mal übernachten kann und die ich an mein Rennrad hängen kann. Die Hoffnung, dass ich mit ganz wenig Gewicht und mit dem Rennrad wahnsinnig schnell bin, schwindet leider von Kilometer zu Kilometer. 

Über Komoot habe ich Heidelberg-Kirchheim nach Nussdorf eingegeben und nun fahre ich den direkten Weg. Ich bin erstaunt wie Komoot sich verbessert. Bis Pforzheim nur schöne Radwege. Ab und zu dann mal eine Kreisstraße aber im großen und ganzen sehr angenehme Strecken. Bis Pforzheim sind es tatsächlich nur Radwege und ich überquere schadenfroh den Stau auf der A8.

Fachwerk gibt es auch in Tiefenbronn und Weil der Stadt. Kurz nach Pforzheim hängt eine dunkle Wolke vor mir und es donnert. Im Biergarten mache ich eine erste Pause und danach sind die Straßen nass. Ich folge sozusagen dem Regen nach. Das geht gut bis Gärtringen, da treffe ich auf die Wolke aber nur sehr kurz. Die Wolke biegt nach Osten ab, ich muss nach Süden. Im Würmtal gibt es einen ganz neuen Radweg mit perfektem Belag und verschiedenen Skulpturen am Weg.

In Herrenberg

Die Altstadt von Herrenberg ist für Autos gesperrt und auch hier sind die Fachwerkhäuser zahlreich. In einer Bäckerei am Weg gönne ich mir dann noch was isotonisches und Cappuccino und Marmorkuchen und hole mir ein paar Lebensgeister zurück.

In Tübingen

Nach Herrenberg führt der Radweg immer weiter nach Tübingen und als der Garmin nach Rottenburg weiter will, es da aber nur ganz wenige Hotels gibt, entscheide ich mich die 10km nach Tübingen weiter zu fahren und bekomme ein preiswertes sehr kleines Appartement, nah am Neckar und der Altstadt. Einchecken inklusive Schlüsselkartenkodierung ist vollständig digital. Per Aufzug geht es in den dritten Stock und für mein Rad ist genügend Platz.

In Tübingen

So komme ich in den Genuss die wunderschöne Altstadt mit Kirche, Schloss, vielen lebendigen Bars und Restaurants und die unglaubliche Neckarfront mal ganz gemütlich durchwandern zu können. Auf der Spitze des Berges zwischen den Stadtteilen ist das Schloss Hochtübingen mit tollen Innen- und Aussichten. Diesen Berg habe ich übrigens in einem langen Rad- und Fußgänger Tunnel zuvor unterquert. Das mit den Photovoltaik Anlagen scheint hier noch nicht so zu klappen.

Die Strecke heute war 129 km lang mit 1450 Höhenmetern.

Land- und Seegänge am Bodensee

Sechs Wochen ist es her, dass wir aus Thailand mit hochsommerlichen heißen Temperaturen zurück in den ziemlich kalten und regnerischen Winter zurück gekommen sind. Nach den letzten vier Wochen meiner Festanstellung, in denen ich brav auf meinen Resturlaub verzichtet habe, haben wir uns entschlossen wieder ein paar Tage an den See zu fahren.

Leider war uns nicht so viel Sonne beschieden, wie letztes Jahr um diese Zeit. Für ausgedehnte Radtouren war es uns zu kalt und so haben wir das Dornier-Museum in Friedrichshafen besucht, klare Empfehlung für einen regnerischen Tag und ein paar Wanderungen gemacht, die alle relativ neu entweder als „Landgang“ oder „Seegang“ ausgezeichnet sind.

Drei Wanderungen in besonders attraktiven Ecken haben wir gefunden. Das Wetter war durchwachsen, kühl aber trocken. Von Deggenhausen im Deggenhausertal sind wir steil zum Höchsten hoch gelaufen und über den Lehenhof zurück. Teilweise war diese Wanderung mit dem neuen Symbol „Landgang“ ausgezeichnet.

Auf dem Rückweg sehen wir in Deggenhausen verschiedene Buddhastatuen bei einem alten Fachwerkhaus und schauen uns ein bisschen um. Der Inhaber der Indo-Scheune bietet an, uns durch die Scheune und seine riesige Sammlung verschiedener Statuen zu führen. Meistens sind es Buddhas in den verschiedenen charakteristischen Haltungen aber es gibt auch verschiedene andere Motive, auch die Elefantengötter. Die meisten sind aus Stein und einige sind aus Teak-Holz. Sie werden von ihm in Auftrag in Indonesien von Künstlern in hoher Qualität gefertigt. Per Container-Schiff geht es nach Deutschland und werden dann an interessierte Kunstliebhaber per Web-Shop verkauft.

Die Runde war 11 km lang, mit 500 Höhenmetern.

Am nächsten Tag zeigt sich der Himmel zunächst fast wolkenfrei. Es ist weiter kalt und wir peilen Markdorf an, von wo die nächste als Landgang ausgezeichnete Wanderung zunächst auf den Gehrenberg führt. Der Gehrenberg ist der dritte im Trio „Höchsten-Heiligenberg-Gehrenberg“. Zunächst geht es steil nach oben bis zum Aussichtsturm, der wenn man ihn ohne Höhenangst erklimmen kann, Rundblicke weit über Allgäu, Österreich, Schweiz, Obersee, Überlinger See bis zum Höchsten erlaubt.

Nach diesem Highlight gleich zu Beginn gibt es weitere attraktive Plätze. Vom historischen Wasserspeicher von Markdorf führt dieser Landgang über den Gehrenbergturm, den Gehrenbergabbruch, den Linzgaublick, den Deggenhausertalblick und den 5 Länderblick (damit ist Baden-Württemberg, Bayern, Österreich, Liechtenstein, Schweiz gemeint). Nach 16 km führt die Rund wieder an den Ausgangspunkt, den Parkplatz Vogelsang zurück.

Das Alpenpanorama reicht vom Allgäu bis zu den hohen Schweizer Bergen. Die Säntis Spitze liegt in den Wolken. Aus verschiedenen Perspektiven ist immer wieder der Zeppelin zu sehen und so gelingt es mir zum Abschluss noch den Zeppelin über dem Säntis einzufangen.

Die letzte Wanderung ist nur kurz, dafür sowohl hoch als auch runter besonders steil. Start ist in Sipplingen. Die Parkplätze hier am See in diesem kleinen Dörfchen sind absurd teuer. Für gut 2 Stunden (geschätzte Zeit) auf dem Kiesparkplatz sind über 7 Euro fällig. Darauf haben wir keine Lust und suchen uns einen Platz auf einer Wiese neben einem Baufahrzeug.

Die Ausblicke entlang des steilen Hangs von der Zimmerwiese bis zum Haldenhof sind grandios, wenngleich die Alpen nur ein bisschen zu sehen sind und der Himmel grau bedeckt ist. Es bleibt trocken. Auch der Zeppelin kreist wieder über dem See. Der Abhang ist durchzogen von tief eingeschnittenen Tobeln und immer wieder blitzen Sandsteinfelsen durch, die den gesamten Hang prägen und auch die Basis der Heidenhöhlen waren, die zwischen Sipplingen und Überlingen durch Bau von Straße und Eisenbahnlinie weitgehend zerstört wurden. Die Ruine Hohenfels passieren wir beim Abstieg, das sind dann aber wirklich nur noch wenige Steinmauern. Informative Tafeln geben Auskunft über die Entwicklung der Landschaft und die Geschichte von Hohenfels.

Wir sind nur gut 6 Kilometer unterwegs aber es sind durch die steilen Hänge auch gleich wieder einige hundert Höhenmeter geworden. Unser Auto steht ohne Strafzettel noch auf der Wiese.

Über den Bodanrück

Gestern Abend waren wir wieder zum Grillen eingeladen und es war wieder ausgesprochen lecker. Diesmal direkt am See. Nach ca. 1h Stunde ist aber das Gewitter, dass sich schon lange über dem Bodanrück mit malerischen Blitzen abzeichnete, immer näher gekommen und es begann sehr stark zu regnen und hörte damit auch die ganze Nacht nicht auf.

Nachdem wir aufgrund der schlechten Prognose eigentlich geplant hatten abzureisen und ein bisschen länger zu schlafen wurden wir dann davon überrascht, dass der Regen um 9h aufhörte, der Himmel aufriss und sich verheißungsvolles Blau sehen lies. Auf einmal waren die Prognosen gar nicht mehr schlecht und wir haben uns deshalb zu einer Wanderung aufgemacht. Erstmal mit dem Zug von Nußdorf bis nach Ludwigshafen, von dort mit dem Bus nach Bodman und dann zu Fuß weiter bis nach Wallhausen über den Bodanrück. Da sowohl die Marienschlucht als auch der Weg direkt am Wasser teilweise gesperrt ist, sind wir als erstes zur Burgruine Bodman aufgestiegen. Von dort gibt es malerische Blicke auf den See in Richtung Sipplingen aber es sollten nicht die einzigen malerischen Blicke bleiben.

Von der Burgruine führt der Weg dann oben, auf dem Bergrücken entlang, durch ein sehr großes Bisongehege und wir haben auch eine kleine Herde gesehen. Kurz danach gibt der Wald Blicke auf Radolfzell und die Reichenau frei, also auf die andere Seite den Untersee. Durch meist dichten Wald folgen wir der Ausschilderung des „Seegangs“ ein Weg, der über 53km die interessanten Punkte entlang des Sees abklappert.

Oft geht der Weg einfach durch den Wald über breite Forstwege, selten mal ein kleiner Pfad, aber je dichter man dem Ufer kommt öffnet sich manchmal der traumhafte Blick auf den Überlinger See. Im riesigen Golfplatz bei Kargegg gibt es ein kleines Restaurant, da führt uns der umgeleitete Seegang hin. Kurz davor wäre eigentlich der Abstieg zur Marienschlucht dran gewesen. Auch unser Tisch im Restaurant, indem es erfreulicherweise einen Käsekuchen ohne Obst gibt (und noch einen Apfelkuchen), bietet einen Logenblick auf den See. Die Umleitung führt danach durch den Golfplatz bis irgendwann der Seeuferweg erreicht ist und wir wähnten uns schon kurz vor dem Ziel, aber nach ca. 2km auf dem schmalen aber gut ausgebauten Uferweg, drohen Absperrgitter und Schilder mit Lebensgefahr und Forstarbeiten und wir beugen uns der Autorität in dem wir wieder zur Burgschänke dem Weg folgend aufsteigen. Dort machen wir aber keine Rast mehr, werden aber beim Abstieg kurz vor Wallhausen mit einem wirklich paradiesischen Blick auf den See, Sipplingen, Überlingen, Birnau, Alpen belohnt.

Den Hafen erreichen wir kurz bevor das Schiff aus Überlingen anlegt und wir müssen nur ca. 10 Minuten auf dem Deck warten bis die Überfahrt beginnt. Überlingen kommt immer näher bis sich auf der Münsteruhr die Zeit ablesen lässt. Mit einem kleinen Eis zur Stärkung schlendern wir zum Busbahnhof und fahren die letzten 3km wieder nach Nussdorf.

Von den insgesamt 40 Kilometern, die wir unterwegs waren, sind wir ca. 20 Kilometer gewandert und haben dabei doch schon 528 Höhenmeter bewältigt. Nach einer sehr schönen Wanderung an einem traumhaften Tag haben wir gelernt sich von Prognosen weniger vorbelasten zu lassen.

Kleine Radtour durchs Linzgau

Die Entscheidung vom Chiemsee zum Bodensee zu fahren, hat sich als richtig erwiesen. Das Wetter ist sehr angenehm, nicht so heiß, ein paar Wölkchen, ideal für eine Radtour ins Hinterland.

Der Radweg bis Lippertsreute ist gut ausgebaut, führt aber an der befahrenen Straße entlang. Die kleine Straße nach Großschönach ist dann gesperrt. Wir wagen es trotzdem und kommen an ein paar orangen Fahrzeugen vorbei, die einen Graben ausheben. Ist also kein Problem und mit dem angenehmen Nebeneffekt verbunden, dass Autos auf dieser Straße völlig fehlen. Der Radweg von Großschönach nach Herdwangen ist wieder gut ausgebaut entlang der recht breiten aber wenig befahrenen Straße. Es ist ziemlich hügelig.

Herdwangen hat ein schönes Rathaus und eine typische Ortskirche zu bieten. Der Radweg Richtung Stockach führt zunächst gut ausgebaut aus dem Ort raus aber mündet dann auf einer zweispurigen Straße an Hohenfels vorbei bis nach Kalkofen. Ab da gibt es wieder eine ganzen neuen Radweg steilt ins Tal, nachdem wir bei Hohenfels immerhin 700 Höhenmeter erreicht haben. Bei der Kirche in Winterspüren zeigen die Radwegweiser Richtung Bonndorf/Ludwigshafen und da wir den schnellsten Weg nach Ludwigshafen suchen, folgen wir vertrauensvoll auch der nächsten Abzweigung in ein kleines Seitensträßchen. Bald landen wir wieder an einer Straßensperrung, versuchen es trotzdem, kommen dann auf einen Schotterweg und dann an die Baustelle, die sich diesmal leider als unüberwindlich erweist, da ein riesiger Bagger die Brücke gerade abreißt. Als wieder zurück und wir folgen nun der zunächst ziemlich steilen Straße bis Bonndorf von wo es unter der B31n über die steilen Serpentinen mit schönem Ausblick bis Ludwigshafen.

Der Bodenseeradweg nach Überlingen zurück ist dann halt wieder recht befahren inklusive viel Verkehr auch an der Uferstraße. Bei 62km haben sich über die vielen kleinen Hügel 666 Höhenmeter angesammelt.

Viel Sonne in Heidelberg

Die Hitzewelle hält weiter an. Heute ist es allerdings ein bisschen kühler. Also mache ich mich zu einer kleinen Tour durch die Kraichgau Hügel auf. Den Neckar sehe ich deshalb nur von Weitem auf dem Weg von Mückenloch nach Dilsberg, vom Königsstuhl aus, mit Blick zu den Bergen des Pfälzerwald und schließlich vom Aussichtspunkt Riesenstein auf dem Weg zum Speyerer Hof.

Trotz der eigentlich ordentlichen Temperaturen ist insgesamt recht wenig los. Die Sonne brennt natürlich trotzdem und die Anstiege sind schweißtreibend. Keiner überholt mich auf dem Weg zum Königsstuhl. In Wiesenbach gibt es kleines Café an der Hauptstraße. Sie stellen mir eigens einen Tisch im Schatten auf und der Käsekuchen ist sehr lecker.

Die Hügel summieren sich auf über 1000 Höhenmeter und knapp 70 Kilometer.

Ein heißer Sonntag in Heidelberg

Dieses Wochenende war wieder von ziemlicher Hitze geprägt. Am Samstag hat es Nachmittags zugezogen und ich habe eine längere Tour durch Kraichgau und Odenwald unternommen.

Am Sonntag rufen Freunde an, dass sie wegen Corona Fällen ihrer Bekannten zwei Karten für das Theaterstück im dicken Turm im Schloss übrig haben und wir haben uns spontan entschlossen mitzugehen. Das bringt mich ein bisschen unter Druck und ich breche noch schnell zu einer kleinen Tour zum weißen Stein auf, von dort runter nach Ziegelhausen und über den 20% steilen Schlierbacher Hang zu Schloss, Molkenkur und Blockhaus. Da muß ich dann aber wieder runter um vorm Treffpunkt noch duschen zu können.

Mit 39km und 777 Höhenmeter keine beeindruckende Sache. Dafür habe ich schöne Bilder von der Veranstaltung am Abend gemacht.

Am Kornmarkt geht es los und der Teil des Schlosses beim dicken Turm ist normalerweise nicht zugänglich und bietet von der Terrasse noch einmal eine ganze besondere Perspektive auf Schloss und Stadt.

Das Stück “Eine Sommernacht” ist ganz lustig, mit Gesang, nur drei Schauspieler(2x in) die ziemlich beeindruckend sind, was sie über fast zwei Stunden vorführen. Der Komfort der Holzklappstühle korreliert negativ mit dem Eintritspreis aber das Ambiente ist eben unvergleichlich.

Durch den Linzgau nach Pfullendorf

Trotz Ankündigung von Gewittern ist auch heute der Himmel wieder tiefblau, für Bayern gibt es Hitzewarnungen, hier ist es aber gut auszuhalten. Heute plane ich wieder eine Tour weg vom See. Größer könnte der Kontrast kaum sein. Während am Ufer der Bär tobt, liegt das Hinterland vollkommen einsam. Auf dem Weg von Lippertsreute nach Groß-Schönach habe ich zwei Autos und eine E-Bikerin getroffen. Ein einsames hügeliges einspuriges Sträßchen durch Wälder, Felder und Obstanlagen. Bis nach Pfullendorf ist es zweispurig, das ist nicht ganz so idyllisch.

Die Altstadt von Pfullendorf hat einige schöne Fachwerkhäuser und das weiße Obertor zu bieten. Das weiße Obertor sieht man schon vom Hügel vor der Stadt bei einem Rasenflugplatz. Ich kurve ein bisschen rum, halte mich aber nicht lang auf, da wir ja noch zur nächsten Geburtstagsfeier müssen.

Der Rückweg führt, den Radwegweisern folgend, wieder über sehr schmale asphaltierte Wege nach Aach Linz und dann durch frisch geerntete Felder nach Herdwangen. Dort trifft der Radweg auf die große, stark befahrene Straße mit Radstreifen an der Seite. Kurz danach biege ich aber nach Billafingen ab. Nachdem es auf die höchste Stelle von 700 Metern noch leicht ansteigt, komme ich an ein Schild was vor 20% Gefälle warnt und später kommt noch einmal eine Passage mit 14% nach Billafingen. Über den nächsten Bergrücken führt eine steile Schotterstrecke nach Nesselwangen.

Von Nesselwangen führt der asphaltierte Weg über Hödingen und Goldbach zurück an den See, hinein in die Pulks von Radlern und E-Bikern entlang der Landesgartenschau. In der steilen Abfahrt durch die Überlinger Weinberge bieten sich wieder tolle Blicke auf den See.

60 km mit 800 Höhenmetern.