Die letzten Tage in Seoul

Die letzten Tage bis zu unserem Rückflug nach Frankfurt verbringen wir in Seoul. Diesmal habe ich es geschafft über ein sehr gutes, zentral gelegenes Hotel zu einem guten Preis für die drei Nächte zu buchen. Wir können praktisch fast alles mit zu Fuß unternehmen.

Mit dem Zug von Daejeon sind wir Nachmittags in Seoul angekommen, nachdem wir noch gemeinsam in der Professorenkantine zu Mittag waren und noch einmal eine Vorlesung über Reduktion besucht hatten. Abends sind wir dann durch dann Myeongdong Viertel spaziert und haben uns diesmal für eine gemeinsame Pizza mit hawaiianischem Bier aus Kona entschieden. Das Viertel vibriert und es gibt unzählige verschiedenste Essgelegenheiten und das Stadtbild wechselt ständig zwischen Banktürmen und traditionellen Gebäuden.

Am ersten Tag, nach hervorragendem Frühstück mit allen Optionen von koreanisch, amerikanisch bis zu europäisch, alles in guter Qualität laufen wir zunächst eine Runde entlang des wieder frei gemachten kleinen Flusses der direkt durch die Innenstadt führt und kommen durch das ziemlich touristische Insadong Viertel. Dabei kommen wir zuerst an dem riesigen Jogyesa Tempelgelände vorbei. Aktuell lief gerade eine Predigt/Ansprache eines Mönchs und der Tempel war voll. Gegenüber liegt das Templestay Büro, welches vorübergehende Aufenthalte in einem der vielen buddhistischen Tempel organisiert.

Nachmittags sind wir dann zu einer zweiten längeren Wanderung hoch zum Fernsehtrum und auf der anderen Seite bis zum Han Fluß aufgebrochen, ca. 10 km mit 300 Höhenmetern. Nachdem Fernsehturm, dessen Umgebung mit unzähligen Liebesschlössern geschmückt ist und von wo man eine tolle Aussicht auf die ganze Stadt bietet, kommen wir durch ein Diplmatenviertel mit hoch gesicherten Gebäuden und da wird das Wetter dann leider schlechter. Am Han Fluß schaffen wir es noch bis zur nächsten Brücke, bzw. einer Bushaltestelle bevor es in Strömen zu regnen beginnt. Da die Busfahrer keine 10.000 Won Scheine wechseln wollen fahren wir beide Buspassagen gratis. Abends suchen wir uns in Hotelnähe wieder ein koreanisches Restaurant und es gibt Kimchi Pfannkuchen mit scharfem Hähnchen.

Am letzen Tag visieren wir den großen / größten Königspalast (Geunjeongjeon) an. Wir haben Glück, es ist der letzte Mittwoch im Monat, an dem alles frei ist und wir die gesamten Anlagen und Museumsgelände gratis besuchen dürfen. Es ist ein Tag an dem unzählige Kinder und Jugendliche vorwiegend in traditionellen Gewändern im Palast unterwegs sind sich in der Kulisse des Palastes gegenseitig fotografieren. Nachdem wir dann eine ganze Zeit im Palast und den Nebengebäuden und angrenzenden Museumsgeländen verbracht haben zieht es mich in ein Starbucks. Jedoch unterscheidet sich das Angebot doch deutlich von dem der amerikanischen Pazifikküste und es gibt hier nicht den favorisierten Lemoncake.

Auf dem Weg zum Inwang Berggipfel (338 Meter) kommen wir an einem kleinen Tempel vorbei wo man schon ein sensationelles Panorama auf Seoul hat. Allerdings sind wir dabei irgendwo vom Hauptweg abgekommen und es wir müssen über eine sehr steile Kletterpartie bis wir wieder den Hauptweg entlang des Grades finden. Vorbereitete Seile sind an Bäume gebunden um sich an den steilen Felsen hochziehen zu können und teilweise geht es durch recht enge Spalten. Oben werden wir durch einen Rundumblick bis zu Fernsehturm und Han Fluß belohnt. Auf dem Weg nach unten finden wir einen weiteren Tempel und schließlich ein in Stein graviertes Buddhabild. Abends gibt es dann noch einmal traditionell koreanisch mit Grillen am Tisch und Makgeolli im nahe gelegenen Insadong und anschließend besuchen noch eine Brauerei mit ganze vielen Biersorten.

So schlafen wir durch bis um 9h und haben uns dann nach den drei Nächsten offensichtlich schon gut an den doch noch deutlich im 22. Stock zu hörenden Verkehr gewöhnt. Vor 10h gibt es dann auch Frühstück mit tollem Panorama und wir treten mit dem Bus, der fast vor dem Hotel abfährt, den Weg zum Flughafen an. Überpünktlich, nach 10 Stunden Flug, Ortszeit Frankfurt 18:30 kommen wir wieder in Deutschland an.

Alle drei Wanderungen sind hier in einer Karte.

Naejangsa Tempel

Am Sonntag können wir nun mit der kompletten Familie zunächst mit dem Auto, dann zu Fuss im Nationalpark rund um den Naejangsa Tempel einen Ausflug unternehmen.

Die Tempelanlage liegt wieder äußerst idyllisch von Seenlandschaft und Bächen umgeben. Wir beschließen zunächst gemütlich das Tal entlang zu wandern. Am Ende des Tals ist der Weg zum anvisierten Wasserfall leider unter Androhung von strenger Strafe geschlossen. So geht es wieder steil den Berg hoch auf den ersten Gipfel, entlang des Bergkammes bis zur Seilbahn, die uns wieder in das Tal hinunter führt.

Mit dem Auto fahren wir nach Jeongeup zurück. Dort bleibt noch genügend Zeit für köstliches traditionelles Abendessen bevor uns der Zug nach Daejeon zurück bringt.

Traditionelles Dorf Nagan und Wetland in der Suncheon Bay

Den letzten Tag in der Gegend von Suncheon haben wir mit zwei ausgiebigen Besichtigungen verbracht.

Zunächst haben wir das alte befestigte traditionelle Dorf Nagan besichtigt. Es ist umgeben von einer breiten Befestigungsmauer mit vier traditionellen Toren. Das Dorf besteht aus wenigen offiziellen Häusern inklusive Palast und vielen kleinen strohbedeckten Häusern. Manche der kleinen Häusern sind Pensionen in denen man übernachten kann. Andere sind richtige Wohnhäuser, meistens dadurch erkennbar, dass Warn- oder Verbotsschilder darauf hinweisen das Grundstück nicht zu betreten. Die meisten sind allerdings offen und es werden ganz viele traditionelle Handwerkskünste moderiert. Von Knoblauch über Strohhandwerk (Schuhe und Seile), viele Imbisse, ein Gefängnis, Mühlräder und eine reale Hochzeit im traditionellen Stil oder einen 400 Jahre alten Ginkgo Baum gibt es viel abwechslungsreiches zu sehen.

Anschließend besuchen wir das touristisch stark erschlossene Schilf- / Feuchtgebiet Suncheon Bay Wetland. Das Grün des über die gesamte Bucht wachsenden Schilfs ist ein toller Hintergrund für viele Koreaner in schicken Ausgehkleidern, in denen sie sich für Selfie Portraits in Szene setzen. Andere sind dagegen in perfekter Outdoormontur unterwegs, den gesamten Körper vor der Sonne geschützt. Die größte Attraktion sind kleine Fische, die sich bei Ebbe auf dem Land fort bewegen. Sie sehen mit ihren Flossen aus wie kleine Drachen.
Wir besteigen einen kleinen Hügel in der Bucht mit Aussichtsplattform und tollem Blick über die Bucht, den Fluss und das Meer.

Auf dem Weg mit dem Zug von Suncheong nach Gwangju, mit sehr gemütlichen 55 km/h im Schnitt unterwegs, stellen wir fest, dass es hier noch bemannte Bahnübergänge gibt. Diese haben jeweils auf der Fahrspur eine Schranke und einen Wächter, der für Ordnung sorgt und freundlicherweise zurück grüßt.

Songgwangsa Tempel

Der buddhistische Songgwangsa Tempel ist eines der bedeutendsten buddhistischer Stätten in Korea. Das Areal ist riesig und wenn man alle dort vorgehaltenen Schätze besichtigen wollte könnte man sicher einen Tag dort verbringen. Jedes einzelne Gebäude ist prachtvoll und mit Bildern und Bildgeschichten und natürlich unzähligen Statuen verziert bzw. besetzt.

Wir haben uns die wichtigsten Gebäude angeschaut und sind dann zu einer anstrengenden steilen Wanderung aufgebrochen. Über eine riesige Naturtreppe entlang unzähliger Bäche und kleiner Wasserfälle erreichen wir den Sattel von dem aus verschiedene Wege erreichbar sind.

Wir entscheiden uns für den weg zur buddhistischen Einsiedelei. Wir kommen hier zu einer weiteren, hoch gelegenen Tempelanlage. Es erwartet uns ein dicker und lachender Buddha vor einem großen Baum mit zwei verbundenen Stämmen. Wenn man ihn berührt sei der Einzug ins Paradies garantiert (leider war der Zugang abgesperrt).

Auf dem Rückweg haben wir noch Dolmen betrachtet, die sie wohl vor dem Stausee gerettet haben.

In unserer Pension gab es wieder gegrillte Ente mit den üblichen Gemüsen und Beilagen. Zuvor haben wir in Laufnähe noch ein pittoreskes kleines Kaffee entdeckt in der wir uns die Zeit bis zum Abendessen vertrieben haben.

Nach Boseong zu den Teefeldern

Für Mittwoch bis Samstag haben wir uns vorgenommen in eine Pension bei Boseong im Süden zu fahren. Zunächst wieder mit dem Zug und dann mit Carshare Wagen weiter.

Zuvor muss Otfried aber noch seine Vorlesung über Algorithmen halten und wir kommen in den Genuss, diese im voll besetzten Vorlesungssaal hören zu können. Es geht um Unter- und Obergrenzen des Laufzeitsverhaltens von Algorithmen.

Vorher spazieren wir durch das KAIST Gelände und das ist schon super, was es da alles an Einrichtungen gibt.

Im Anschluß geht es dann im Taxi an den Bahnhof und abends kommen wir rechtzeitig zum Abendessen in unserer Pension an. Es gibt wieder gegrilltes am Tisch. Anschließend bekommen wir zunächst eigenen grünen Tee in einem vo.m Hausherr selbst gegrabenen 40 Meter tiefen Stollen. Später, nachdem wir u er seine Reisen in 23 Länder und seine Philosophie ins Gespräch kommen, serviert er uns Pflaumenwein, Makgeolli, Apfelwein und dann wieder Makgeolli nicht ohne uns alle seine Vorräte zu zeigen und ganz viel über seine Reisen zu erzählen.

Am Donnerstag sind wir dann in die fantastisch grünen Teefelder gefahren, durch einen Bambuswald gewandert, am Meer bzw. auf dem Strand spaziert.

Nach dem wir wenig spektakuläre Saurierfossilien und ein noch weniger spektakulären Saurierpark besucht haben, sind wir in einem faszinierenden kleinen Dörfchen gelandet, welches die Bewohner zu einen Museumsdorf im Stil des koreanischen Lebens der 50er Jahre gemacht haben. Das beginnt beim Bahnhof, über Elektronik, eine Schule mit einem alten großen Abacus und einem Kaffee welches schon so lange existiert und sich nicht mehr geändert hat.

Am Ende landen wir dann dort im Restaurant vier Jahreszeiten und bekommen gemäß der Jahreszeit eine Hühnchensuppe (d.h. vollständiges Hühnchen in der Suppe, welches weichgekocht ist und mit Stäbchen zerlegt werden muss, ein Verfahren bei dem man auf keinen Fall Gefahr läuft zu schnell zu essen).

Im Supermarkt haben wir uns mit Bier und Sake (natürlich auch Frühstück) versorgt und bringen nun in unserem einfachen Appartement- / Bungalowdorf u.a. den Blog auf den neuesten Stand.

Daejeon, Wanderung und Buddhas Geburtstag 

Zurück in Daejeon haben wir am Sonntag eine Wanderung um einen der vielen Berge in der Umgebung gemacht. Faszinierend, wie schnell man aus der Millionenstadt in die Natur kommt. Wir sind fast bis an den Stausee gewandert und zurück in der Stadt gab es dann auch noch Käsekuchen und Cappuccino.

Am Montag sind wir durch Daejeon “downtown” spaziert, an Museen vorbei durch den botanischen Garten, um schließlich Otfried von seiner Vorlesung auf dem KAIST Gelände abzuholen. Abends gab es dann reichlich am Tisch gegrilltes.

An Buddha’s Geburtstag am Dienstag (22.5.) finden wir in Daejeon tatsächlich einen Tempel, den noch keiner von uns kennt. Er ist gar nicht so frequentiert wie erwartet. Wir werden von der buddhistischen Gemeinde zu vegetarischem Mittagessen eingeladen. Der Tempel bietet einiges zu sehen, Bildergeschichten, liebevoll drapierte Figuren und farbenprächtige Dekoration.

Im Anschluß sind wir bei einem Kollegen von Otfried eingeladen. Er ist Mathematikprofessor und mit einer Koreanerin verheiratet. Sie betreiben am Wochenende mit ihrer Mutter ein kleines wunderbar idyllisch an einem See gelegenes Kaffee. Es ist voller Kunstwerke und selbst getöpfertem und wir bekommen ein unvergleichliches Barbecue mit unzähligen Zutaten.

Es regnet aber wir sitzen auf überdachter Terrasse und bekommen im Anschluß noch eine Teeauswahl offeriert.

Nach Hause muß ich das Steuer übernehmen. Aus dem kleinen, steilen, nassen Weg sind wir nur mit durchdrehenden Reifen gekommen, aber schließlich haben wir spät abends unser Appartement wohl behalten erreicht.

Cheongpung Ho

Freitag und Samstag haben wir die Gegend rund um den See von Cheongpung erkundet. Zunächst vom neuen riesigen Bahnhof in Daejeon mit dem Zug nach Jecheon und von dort weiter mit dem Mietwagen nach Cheongpung. Leider begann es in Jecheon is Strömen zu regnen und wir sind auf dem Weg zum Carshare Mietwagen dann doch recht nass geworden.

Der Weg von Daejeon nach Jecheon:

Auf dem Weg zum Mietwagen passieren wir einen typischen koreanischen Markt, wo auf kleinstem Raum verschiedenste Nahrungsmittel angeboten werden. Die Aussteller sitzen tief im Schneidersitz egal wie alt oder gebrechlich. Diese Kunst über lange Zeit so zu sitzen beherrschen sie alle auf beeindruckende Weise. Auf dem Weg zum Carshare Mietwagen passieren wir Einkaufsstraßen mit interessanten Angeboten unter anderem ein Schaufenster voller Zierfische. Der See empfängt uns leider regenverhangen und außer frühem reichhaltigen Abendessen mit dem Reiswein Makgeolli bleibt uns wenig zu tun bis wir uns in unser Appartementhaus Pont Neuf mit spektakulärer Aussicht auf die neue Brücke zurück ziehen.

Der Samstag morgen empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. In dem Touristenort mit vielen traditionellen Restaurants erweist es sich allerdings als schwierig ein Frühstück aufzutreiben. Wir finden Kaffee aber nichts zu essen und beschließen mit ein paar Snacks im Bauch eine Bootsfahrt auf dem See zu unternehmen.

Das war eine schöne Idee. Die Landschaft, die pittoresken Felsen am See und die Berge der umgebenden Nationalparks sind großartig. Größere koreanische Ausflugsgruppen sind auf dem Schiff und posieren auf diverse Weise. Manche sitzen allerdings die gesamte Fahrt auf ihrem Sitz und schlafen. Wir sind die einzigen Europäer. Vor der Fahrt mussten wir ein Formular mit unseren Personalien auffüllen, falls das Boot sinkt …

Nach der Fahrt essen wir am Bootsanleger scharfe Reisröllchen und ich frage mich während ich mich mit den Stäbchen abmühe, warum bei dieser Art Essen noch niemand eine Gabel erfunden hat.

Anschließend entschließen wir uns zu einer kleineren Wanderung auf den kleinen Dongsan. Es geht steil nach oben über steile Pfade, reißende kleine Bäche mit tollen Wasserfällen, die wir überqueren oder durchwaten müssen. Oben ist uns die Aussicht durch duftende Pinien versperrt aber nach einem weiteren Kilometer ist dann endlich freie Sicht auf den verzweigten Stausee.

Auf dem gleichen Weg geht es dann zurück nach Daejeon und abends gibt es endlich Otfrieds heiß geliebtes heißes Hühnchen.

Auf dem Weg nach Süd Korea

Für dieses Jahr haben wir geplant die Korea Reise 2012 zu wiederholen um davon zu profitieren, dass unser Cousin noch in Daejeon ist und wir uns ihm als erfahrenen Reiseführer und Koreakenner anvertrauen können.

Wir sitzen in Frankfurt am Terminal 1 und warten bis uns unser Flieger von Gate Z50 uns binnen 10 Stunden non stop nach Seoul bringt.

Mit knapp einer halben Stunde und wenig Schlaf haben wir Seoul erreicht. Nach Gepäckband und Einreiseformalitäten kommen wir an den Busticketschalter, direkt gegenüber des Ausgangs aus dem Zoll-/ Einreisebereich, kaufen ein Ticket und schon 10 Minuten später fährt der Bus nach Daejeon los. Die Bussitze lassen sich tief zurücklegen und trotz ausgesprochen schneidigem Fahrstil kann ich ganz gut schlafen. Nach weiteren 2,5 Stunden holt uns Otfried in Daejeon ab.

Abends bekommen wir ein ausgezeichnetes koreanisches Menü und nach ein paar Bier haben wir die notwendige Bettschwere erreicht.