Rund um Coimbra

Um auch in die, durch öffentlichen Nahverkehr weniger gut erschlossene Gebiete zu kommen, haben wir uns heute ein Auto gemietet, was wir in ein paar Tagen wieder in Lissabon abgeben sollen. Leider ist es heute wieder ziemlich bewölkt und es regnet immer wieder ein paar Tropfen. Der Autovermieter stellt bereits erste braune Tropfen auf dem Auto fest und meinte, eben wäre es noch sauber gewesen. Das ist der Sahara Staub und der ist hier wirklich rot. Sofort sichtbar auf Jacke, Rucksack und eben unserem Hyundai Kuai. Nach kurzer Zeit ist unser neuer Wagen völlig verdreckt.

Zunächst steuern wir die Kleinstadt Penacova an, mit großartigem Blick über das Tal des Mondego, der später durch Coimbra fliesst. Google steuert uns über eine größere Nationalstraße und deshalb sind wir schnell da.

Das Kloster „Mosteiro de Lorvão“ über winzige Sträßchen zu finden ist dann schon etwas schwieriger. Im 19. Jahrhundert enteignet, bewohnt bis die letzte Nonne gestorben war und jetzt wieder mit EU Geldern sukzessive renoviert ist es wieder in einem guten Zustand aber es wird immer weiter restauriert.

Auf dem Hügel bei einem kleinen Dörfchen gibt es ausgediente Windmühlen zu sehen (Moinhos de Gavinhos). Ein Generator erzeugt Strom, für was ist unklar, denn da oben ist nur eine kleines Freizeitgelände. In der Ferne drehen sich die modernen Varianten der Windräder.

Über super steile kleine Wege kommen wir wieder zur N235, die ebenfalls über viele Kurven nach Luso führt. Da kommt das Wasser her, was man überall in Plastikflaschen findet, es gibt ein, mit EU Geld restauriertes Thermalbad, aber sonst ist der Ort nicht sehr interessant. Wir suchen den Mata Nacional do Bussaco. Google leitet uns über eine winzige Anwohnerstraße, die deutlich über 30% Steigung hat und lässt uns dann entlang zwei Serpentinen auf der Fahrstraße laufen, bis wir einen Eingang des Parks finden.

Der Park hat einen alten faszinierenden Baumbestand, uns begrüßen einige Korkeichen. Für Fußgänger ist der Eintritt frei und wir folgen einer Komoot Wanderung, die an allen Quellen, Treppen, Kreuzwegstationen und natürlich der größten Attraktion, dem Bussaco Palast, vorbei führt. Der Palast wird seit Abschaffung der Monarchie als Hotel genutzt. Vom letzten König Karl I wurde er für seine Gattin errichtet. Etwa 10 Kilometer lang durchqueren wir das Gelände und finden den Rückweg dann diesmal direkt zu unserem Parkplatz. Das Wetter hält und das steile Gelände ist ein tolles Wandergelände.

Es ist nun schon später Nachmittag aber wir entschließen uns dennoch bis hoch zum Stausee des Mondego zu fahren und von der riesigen Betonmauer dann abwärts zunächst der N2 entlang des Mondego zu folgen. Die N2 ist eine der „Nationalstraßen, die durch das ganze Land führen. Wir könnten ihr bis nach Faro folgen. Wir bleiben aber beim Fluss und wir folgen dann der kurvigen N110 mit vielen Blicken über das enge Flusstal bis nach Coimbra.

Nach etwas Recherche finden wir heute wieder ein ursprüngliches portugiesisches Restaurant mit einfacher Einrichtung einer langen gedeckten Tafel für offensichtlich eine etwas größere Gesellschaft. Und einen freien Tisch für zwei, an den wir sofort gesetzt werden. Englisch wird hier eher nicht gesprochen und wir bekommen mal wieder von feinstem Fisch und guten Wein.

Insgesamt waren wir ca. 140 km unterwegs und davon gut 10 km zu Fuß.