Von Nazaré nach Óbidos

Nachdem unser Wagen nun zwei Tage in der hauseigenen Garage still stand, sind wir Richtung Óbidos aufgebrochen. Unser erstes Ziel ist Alcobaça, was mit seiner monumentalen Klosteranlage einen Besuch wert ist. Eingebunden in die Gründungsgeschichte des portugiesischen Staates, der von Alfonso I ausgerufen wurde, musste er zunächst vom König von Kastilien und dann vom Papst anerkannt werden.

Die Stiftung des Klosters mit 500 qkm Land diente als „Geschenk“ für den Zisterzienser Orden um ein gutes Wort beim ersten Zisterzienser Papst einzulegen. Das Kloster ist in einem hervoragenden Zustand und die einzelnen Räume sind gut beschrieben. Die Küche wurde, nachdem man den Mönchen einmal in der Woche Fleisch zugestanden hatte, mit dem Rauchfang so ausgerichtet, dass man einen ganzen Ochsen am Spieß braten konnte.

Direkt vom riesigen Schlafsaal der Mönche, 999 hatten hier Platz, kommt man auf der einen Seite auf einen Balkon über dem Garten und auf der anderen Seite zum prächtigen Kreuzgang. Der gotische Speisesaal ist eher schmucklos und die Regel für die Mönche war dann auch schweigend mit Blick zur Wand zu essen. Geredet wurde beim Schweigegelübde ohnehin nur, wenn besondere Entscheidungen anstanden, davor gab es einen eigenen Raum.

Im Königssaal gibt es dann eine Galerie von Königen, in Kacheln wird die Gründungsgeschichte von Portugal erzählt und eine Allegorie von drei Figuren (Papst, Alfonso I, Bernard von Claivaux – der wichtige Zisterzienser) beim symbolträchtigen Akt der Anerkennung.

Die Mönche konnten direkt vom Schlafsaal in die Kirche hinunter. Heute ist da nur eine Scheibe und wir müssen außen rum, um in die Kathedrale zu kommen. Das riesige gotische Gewölbe war aber nur für das Kloster gedacht, Öffentlichkeit (d.h. Männer, Frauen durften nicht rein) konnten bei selten Gelegenheiten bis zu einer bestimmten Stelle vorrücken. Hier findet auch die Liebesgeschichte von Pedro und Ines ihr Ende, deren Gräber Fuß an Fuß, Ost-West ausgerichtet sind. Die Gräber sind äußerst prächtig und symbolträchtig ausgestattet. Beispielsweise wird Ines Grab von ihren, von Pedro hingerichteten, „Mördern“ getragen.

Alcobaça hat sonst noch ein kleines Castello. Verschiedene Häuser sind wieder mit Wandbemalungen verziert, interessant auch, wie sie es geschafft haben die Brücke zu bemalen. Wir genießen Kaffee und Kuchen und fahren weiter nach Caldas da Rainha.

Diese warmen Quellen der Königen (so der Ortsname) zeichnet sich außerdem durch ganz besondere Keramikverzierungen aus und Häuser im Jugendstil aus. Weder die Häuser, die das eigentliche Thermalbad im grandiosen Park ausmachen, noch vielen der kunstvoll gestalteten Stadthäuser sind in erbärmlichen Zustand. Das malerische Ensemble am See ist völlig verfallen und auch einige Häuser in der Stadt teilen das Schicksal.

Der Park ist sehr bevölkert und man findet einige sehr exotische Pflanzen.

Von Caldas sind es nur noch wenige Kilometer bis nach Obidos. Unsere Spaziergänge summieren sich auf ca. sieben flache Kilometer. Die Autofahrt von Nazaré über Alcobaça, Caldas bis Óbidos war etwa 46 km lang.