Von Santa Cruz nach Castroville

Wie schon zuletzt berichtet konnte ich mir heute im WiFi meiner Gastgeber lesend und schreibend die Zeit vertreiben.

Die ganzen Kunstwerke im Garten schaue ich mir auch noch einmal an und entdecke dabei auch verschiedene Bienenvölker die Richard dort hält.

Gegen 14 Uhr wollte mich Tanja zum Bikeshop fahren, nachdem wir ausführlich Abschied genommen haben. Und tatsächlich mein Fahrrad hat ein neues Vorderrad.

An visuellen Höhepunkten auf der Strecke (42 km, 295 Höhenmeter) gab es nichts. Zunächst bin ich diesmal verbotenerweise auf den Freeway 1 gefahren und habe erst mal Gas gegeben um dem unglaublichen Verkehr zu entkommen. Erst nach ca. 6 Meilen bin ich dann raus und der offiziellen Strecke entsprechend der Wegweiser gefolgt. Ab da ging es eigentlich nur durch ausgedehntes Farmland welches in erster Linie von mexikanisch aussehenden Arbeitern bearbeitet wurde.

Da ich erst kurz vor 3 Uhr los gekommen bin war mein Ziel ein KOA Campground in ca. 25 Meilen Entfernung, den ich auch pünktlich erreicht habe. Allerdings musste ich mir erläutern lassen, dass dies ausschließlich ein RV Campground sei, d.h. es werden keine Zelte aufgenommen. Das hatte ich nicht ausreichend recherchiert. Im fünf Meilen entfernten Castroville fahre ich ab und lass mich im Motel breit schlagen das überteuerte Zimmer zu nehmen. Aber es ist dann schon fast 6h und nochmal 8 – 10 Meilen bei zunehmender Dämmerung zu suchen ist mir zu unsicher. Castroville ist das Weltzentrum für Artischocken (steht überall).

In der lokalen Birreria ist es dann gar nicht so leicht sich in englisch verständlich zu machen. Um mich herum wird spanisch gesprochen. Ich bekomme dennoch ein gutes Essen und ein Bier.

Von Costanoa Campground nach Santa Cruz

Der Morgen beginnt vielversprechend. Endlich einmal nicht so eisig. Zweistellige Temperaturen auf der weitläufigen Zeltwiese, der Wind ist weg und der Himmel ist blau. In das gute aber teure Restaurant möchte ich mich zum Frühstück nicht setzen, packe also zusammen und komme relativ früh los. Das Gelände ist relativ flach und nach nur wenigen Stopps um ein paar Bilder zu schießen erreiche ich das 12 Meilen südlich liegende Davenport in nur einer Stunde. Steilere Kliffs wechseln sich großen Stränden ab und sieht immer wieder Surfer in Neopren Anzügen im Wasser dümpeln um eine Welle zu erwischen.

Dort gibt es direkt an der Straße ein gut besuchtes Café und auf der Sonnenterrasse mit Blick auf das Rad genieße ich ein Fürhstücksburrito mit Kaffee. Vieles mutet hier schon ziemlich mexikanisch an, die Gärtner und Hilfskräfte im Campground, viele Bedienungen in den Restaurants sprechen spanisch oder sind unverkennbar spanisch / mexikanischer Herkunft.

Als nächstes erreiche ich Santa Cruz und bereits vor der Stadt wird man gut über Radwege, direkt an die Küste der Stadt geführt. Der Radweg schlängelt sich über 10 Meilen am Meer entlang ist praktisch und es reiht sich ein Aussichtspunkt an den nächsten. Eine Küste mit tollen Buchten und vorgelagerten Inselchen mit Vögeln, Pelikanen, Seelöwen, dann irgendwann ein großer Park mit Fahrgeschäften und Achterbahnen direkt am Ufer und dann wieder Surfer in größerer Anzahl, die ich eine Zeit lang beobachte.
So komme ich nur langsam voran und denke, dass es doch schade ist, dass man sich nicht in allen Orten ein bisschen aufhalten kann.

Leider wurde dieser Wunsch dann auch kurz darauf auf unliebsame Weise erfüllt, als ich in einer, der Radroute folgend, sehr verkehrsreichen Straße die Radspur herunter rolle, passiert es. Ich stoße mit einem Auto zusammen, welches in die Lücke, die der stockende Verkehr lässt, ins Einkaufscenter einbiegen will und ich komme auf der Radspur angerollt, sehe ihn zu spät und er mich ebenfalls. Es scheint ich habe Glück im Unglück: mir ist bis auf wenige Prellungen nichts passiert und beim Rad scheint nur das Vorderrad ein Totalausfall zu sein.

Der Mann – Richard ist sehr aufgeregt, ob es mir gut geht und ich frage ob er mir helfen kann einen geeigneten Radladen zu finden. So werden alle Taschen und das Rad in seinen geschätzt 20 Jahre alten Kombi geladen und er bringt mich zu seiner Frau, die auch Radlerin ist und sich mit Bike Shops auskennt und zudem als Physiotherapeutin meine Prellungen begutachtet und Eis zur Verfügung stellt.

So geht es weiter zur Bike Station von Joanne, die übrigens flüssig deutsch spricht. Die Begutachtung des Rades kommt zum Ergebnis, dass es tatsächlich nur das Vorderrad ist. Da mein Rad allerdings ziemlich spezielle Teile hat, wird von einer Woche geredet, bis sie es heil machen können. Nun sieht es danach aus, dass sie mit einer anderen 32 speichigen Felge reparieren können. Dazu kommt heute einer, der das Vorderrad dann wieder vollständig aufbaut. Das dürfte dann zwar ästhetisch das Gesamtbild etwas stören, lässt mich aber heute Nachmittag wieder weiter ziehen.

Richard und seine Frau Tanja bieten mir in ihrem kleinen Haus Asyl an. Sie haben in einem kleinen Anbau ein Zimmerchen, in dem ich meine Matte ausrolle und mit Schlafsack gut übernachten kann. Richard ist Künstler, er macht in erster Linie Körperskulpturen aus Keramik (mit einer pit fire genannten Technik) in verschiedenen Farben und der ganze Garten, in dem sie eigene Hühner halten, ist dann auch ein Gesamtkunstwerk.

Die Hütte in der sie wohnen ist ein altes Rangerhaus, aus der Zeit, als das rund herum alles noch Wald war und besteht eigentlich nur aus einem Zimmer mit Feuerstelle, einem Eingang mit der Küche und dem Bad. Die beiden schlafen nebenan in einem Wohnwagen. Tanja macht zu Abend eine Hühnersuppe mit von Freunden gebrachten, selbst angebauten Gemüsen und Kräutern. Richard dankt dafür, dass mir nichts Schlimmes passiert ist und ich bin zugegebener Maßen auch recht glücklich darüber.

Die Strandpromenade von Rio del Mar ist nur 10 Minuten zu Fuß entfernt und da beide früh zu Bett gehen, mache ich einen Spaziergang, lande im Café Rio und darf einer alten Dame (die in Kopenhagen aufgewachsen ist und Heidelberg natürlich kennt) und dem Barmann bei zwei Pale Ale meine Geschichte erzählen.

Heute früh haben Richard und Tanja beide Termine. Ich habe mir zwei Eier mit Toast und Kaffee zubereitet und darf mit WiFi das angewärmte Wohnzimmer benutzen. Im Anbau waren es nur 5 Grad in der Nacht und ich musste die Jacke anziehen. Die Zeit bis Nachmittag, zu der hoffentlich mein Rad wieder einsatzbereit ist, kann ich jetzt hier verbringen umgeben von Büchern und Kunstwerken.

Von San Francisco nach Costanoa Campground

Das Wetter entspricht heute leider nicht der Prognose. Es fühlt sich kühl an, die Sonne ist nur milchig hinter einer dünnen Schicht zu erkennen, die wohl wieder irgend aus Rauch zusammen gesetzt ist und der Wind ist erheblich und an der Küste nimmt er zu. Obwohl es eigentlich nicht so kalt ist, zwischen 15 und 19 Grad, kann ich nur mit Jacke fahren, da sonst der Wind zu eisig ist. Irgendwie schein ich auch trotz oder wegen Pause ein bisschen angeschlagen zu sein. Die ersten 12 Meilen schleppen sich, dann kommt langsam ein Rhythmus.

Viel spektakuläres ist auf der Strecke (76km, 800 Höhenmeter) nicht zu sehen. Die Prairieküste, wie ich sie zuletzt vor San Francisco bzw. vor Bodega Bay erlebt habe verwandelt sich in eine Sanddünenküste, die aber trotzdem einige steile Buchten zu bieten hat, die steilen Cliffs sind aber diesmal wohl weitgehend aus Sand, weswegen viele Warnschilder vor instabilen Kanten warnen und Wandern und Klettern untersagt ist. Es gibt durch die steilen Cliffs einige interessante Aussichten. Rund um Half Moon Bay ist es sehr flach (mal endlich ein paar Meilen mit Geschwindigkeit und Rückenwind), dann wird’s wieder hügelig. Zwischendrin dümpeln ein paar Surfer in relativ flachen Wellen. Die Buchten, mit ausgedehnten Stränden werden häufiger.

Entlang der Strecke machen die lokalen Farmer viel Werbung für ihre lokalen Produkte und gerade die Kürbisse mit riesigen Angeboten fallen besonders áuf.

Die Strecke ist meistens gut mit breitem Randstreifen, allerdings gibt es eine kurvige Passage vollkommen ohne Randstreifen, die ziemlich stressig ist und dann in einem langen Tunnel mündet, angeblich 1000 Fuß aber ich hätte 1000 Meter geschätzt. Der ist aber gut zu befahren, erstens ist der Randstreifen praktisch eine eigene Spur, zweitens ist taghell beleuchtet und drittens geht es bergab.

Interessanterweise ist der Campground und auch das sehr gute Restaurant gut besucht, da die Leute vor dem Rauch flüchten und San Francisco ausgebucht sei, deswegen verschlägt es die Leute hierher. Meine geschäftstüchtige Vermieterin in Daly City hat ihr drittklassiges Appartement (bzw. den einen Raum) auch gleich auf 130$ hoch gesetzt.

Das hat die Frau neben mir an der Bar erzählt, die auch an ihrem Laptop arbeitet und Klassenarbeiten korrigiert. Sie ist Lehrerin für Geologie an der Waldorfschule in San Jose.

Ein paar Tage in San Francisco

San Francisco hat so viele Facetten, dass es natürlich unmöglich ist, diese in nur wenigen Tagen alle zu entdecken. Die Entscheidung, einen Marco Polo Reiseführer über Kindle zu bestellen, erweist sich als unnötig, denn erstens ist der nicht besonders gut und übersichtlich gemacht und zweitens bekommt man im Visitor Center bei der Powell Station so viel Informationsmaterial, dass man sich eigentlich die Reiseführer alle sparen kann.

Zunächst, wie schon zuvor erwähnt, musste ich feststellen, dass das alles ziemlich groß und hügelig ist. Bis zu meiner Unterkunft in Daly City waren es von der Golden Gate Bridge 10 Meilen und das hat nochmal eine Stunde gekostet. Bei Recherche der Transportmöglichkeiten am nächsten Tag habe ich dann festgestellt, dass ich ca. 15 Minuten Fußweg von der Colmo BART Station wohne und die fährt in 20 Minuten im 20 Minutentakt nach Downtown.

Am ersten Tag (7.10.2017) bin ich dann durch den Financial District, durch Chinatown, durch das italienische Viertel über die St. Pauls Church über Lombard Street und Russian Hill zur Fishermen Warft bis Pier 39 gelaufen. In den steilen Straßen rund um die Lombard Street dürfen die Autos nur quer zur Straße parken. Das Bild mit den parkenden Autos ist übrigens nicht schief, denn ich habe die Kamera peinlich genau gerade gehalten. Die Serpentinen, die sie in die Lombard Street eingebaut haben scheint ein Riesenvergnügen für alle zu sein. Es gibt oben einen großen Stau, da man nur runter fahren darf.

Da war ich laut Schrittzähler 16 km unterwegs und nur für die letzten Kilometer habe ich dann einen Bus genommen um in Embarcadero über die BART Linie wieder nach Colmo zu kommen. Allein diese Vielfältigkeit und das pulsierende Leben zu beobachten, zugegeben es war Wochenende mit Fleetweek mit Blue Angels Show, macht schon Spaß. Es ist soviel Lebensfreude zu spüren, tanzen auf offener Straße und einfach Vergnügen an den Sehenswürdigkeiten.

Die ersten zwei Abende esse ich im Val‘s, unweit von meiner Unterkunft, entlang der School Street in Daly City, die die Werner Av. kreuzt. Die Wege sind alle schlecht ausgeleuchtet und es kommt einem immer mal wieder jemand entgegen, von dem man nicht weiß ab er ebenfalls gut gelaunt ist. Da gibt es guten Fisch und gutes Fleisch und Freitags und Samstags Karaoke von ziemlich guter Qualität. Da treten dann tatsächlich auch nur Leute auf, die das ziemlich gut beherrschen.

Am zweiten Tag (8.10.2017), habe ich es ruhig angehen lassen. Von Powell Station zu Civic Center mit den größeren offiziellen Gebäuden suche ich erst einmal in einem ursprünglichen einfachen asiatischen Café, was ich denn Abends gerne machen würde. Es stellt sich raus, dass Christan McBride am Abend in der SFJAZZ Konzerthalle spielt und online gibt es, obwohl nur „almost sold out“, keine Karten mehr. Beim weiter Schlendern in Richtung Alamo Square und Painted Sisters komme ich auf einmal an einem Biergarten vorbei, in dem es Halbliter und Maßkrüge, Pretzel und Obatzter gibt. Obwohl ich kurz zuvor einen Kaffee mit Kuchen hatte, kann ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Wenig später passiere ich die „Suppenküche“ irgendwie scheint dieses Viertel deutschaffin zu sein. Vom Alamo Square bietet sich in beginnender Abenddämmerung ein schönes Bild über die Stadt und die Painted Sisters, eine Gruppe von pittoresken, viktorianischen und damit fotogenen Häusern. Auch hier sprüht der gesamt Park von Leben mit teilweise skurrilen Geschäftsideen wie einer im Yoga – Sitz mit einem Schild „Do you need Advice“.

Nachdem ich schon zuvor versucht hatte bei SFJAZZ nachzufragen geh ich da nun wieder hin und rede mit einem jungen Mann an der Kasse, der meint es wäre tatsächlich nichts mehr zu haben und er empfiehlt, dass ich doch gegen 6:30 nochmal kommen soll. Manche geben ihre Karten zurück und dann kann man da eintreten. Die Zeit verbringe ich mit falsch geliefertem Essen, statt Salat mal wieder ein Burger im angegliederten Bistro und unterhalte mich mit einer älteren Dame, die mich für einen Lehrer hält, da sie selber Lehrerin ist. Sie nimmt Französischkurse dieses Jahr, aber nächstes Jahr möchte sie dann auf Deutsch umsteigen. Ich biete ihr großzügig von meinen Kartoffeln an, die ich, wegen Falschlieferung, extra zu den Pommes bekommen habe und sie nimmt dankbar an; die Falafelbällchen sahen auch sehr trocken aus. Um 6:30 bin ich dann wieder bei dem jungen Mann und er drückt mir verschwörerisch eine Karte in die Hand. Die wäre zurück gekommen und ich könne sie haben. Es wäre nichts zu bezahlen. So komme ich kostenlos in den Genuss, eines 65$ Konzertes. Der Sauvignon Blanc im Plastikbecher kostet allerdings stolze 14$ (+ Tip). Das Konzert mit Christian McBride aufgeteilt in zwei Teile mit zwei Trios, jeweils mit Piano und Gitarre erweist sich als eines der Besten, die ich jemals gehört habe. Unglaublich, wie gut manche Leute Musik machen können. Die Perfektion und Leichtigkeit, die Fähigkeit andern den Raum zu lassen und dennoch durch leichte Untermalung, den richtigen Sound, gemischt mit etwas Humor, zu schaffen ist herausragend. Das ist eine Professionalität und Harmonie im weiteren und besten Sinne, die schön wäre in andere Bereiche übertragen zu können. Das erste Trio „Tip City“ mit Christian McBride bass, Rodney Jones guitar, Emmet Cohen piano war schon genial und das Zweite „Remembering Ray Brown“ mit Christian McBride bass, Russell Malone guitar und Benny Green piano wurde noch besser.

Am dritten Tag (9.10.2017) bin ich dann in erster Linie im Financial District rum gewandert und dann ins SFMOMA das „San Francisco Museum Of Modern Arts“ gegangen, was auch wieder ein Superlativ unter den bislang von mir besuchten Museen darstellt. Das rote Bild ist übrigens kein Kunstwerk sondern die Herrentoilette. Da es überall WiFi gibt, nutze ich die Gelegenheit um länger mit Tochter(2) zu telefonieren. Abends im IMAX habe ich mich für die Kingsmen 2 entschieden, die man sich getrost sparen kann. Das Kino mit breiten verstellbaren Sesseln bis in Liegeposition ist genial. Der Schwarze neben mir (sicher einen Meter breit ohne zu stören) ist allerdings nur aufgewacht, wenn ihn seine Freundin gestupst hat oder es wenigstens auf 90 DB hoch ging.

Am heutigen letzten Tag (10.10.2017) nehme ich dann am späten Vormittag mein Fahrrad und suche einen Bike Shop. Trotz zuvor betrachteter Route fahre ich 5km Umweg. Der Laden wird von zwei Schwarzen mit Rastalocken betrieben und im ersten Moment fühle ich mich noch nicht so wohl. Der Angestellte meint ich bräuchte eine neue Kette (obwohl die ja gerade ca. 1000 Meilen alt ist). Eigentlich ging es mir um den Sand um das professionell zu reinigen. Der knurrige Chef und Mechaniker beschließt dann auch mein Rad vorzuziehen und im benachbarten Super Cafe, in dem ich Frühstück und Mittagessen mit Nachtisch nachholen kann (Salat mit Feta und Lemon Cake), vertreibe ich mir die Zeit um Optionen zu finden, wie die Sperrungen auf dem Highway 1 bewältigt werden können. Als ich dann wieder komme hat er nach Reinigung tatsächlich noch ein Problem gefunden, die Gabel wackelt, was ich noch nicht bemerkt hatte und nachdem ich ihn gebeten hatte es zu richten, braucht er tatsächlich auch eine ganze Zeit um zu finden, dass die Spacer Abstände nicht korrekt waren. Nun gut, auch wenn das diesmal 85$ gekostet hat (ohne neue Kette) fühlt sich das ganze wieder sicherer an und nachdem ich den gut sortierten Laden mit den schönen Rädern gelobt hatte, war er dann auch nicht mehr so knurrig und hat sich mit mir über Touren unterhalten.

In ca. 45 Min. geht es zur Golden Gate Bridge. Es hat zugezogen und den Weg auf die andere Seite spare ich mir und nehme den Weg möglichst nah am Wasser um schließlich nach kurzen Stopps und noch einem Versuch die Seelöwen bei Pier 39 mit fast dem gleichen Gegenlicht wieder bildlich einzufangen bis zum Ferry Building zu kommen.

Dort fällt mir ein, dass ich noch gar keinen Turntable der Cablecars beobachten konnte und beim ersten, der keiner ist, denn da geht es nur rein und einfach wieder raus, helfen mir zwei Damen von den Zeugen Jehovas weiter, die ich auch sehr lobe, da sie mich auf Grund meiner Aussprache direkt als Deutschen identifiziert haben. Die Aufnahme des angebotenen Lesematerials kann ich vermeiden, indem ich ihnen die Geschichte von meiner Fahrradtour erzähle und weiteres (nicht überflüssiges Gewicht) zu vermeiden wäre. 1 Meile weiter, wieder direkt an der Powell Station, ist dann der nächste Turntable und da kommen die historischen Cable Cars im 2 Minuten Takt um als Foto- und Filmmotiv zu dienen und für 7$ (one way) die in langer Linie wartenden Fahrwilligen aufzunehmen.

Um Abend zu essen gehe ich dann in das schon am Vorabend besuchte Restaurant / Bar des Pickwill Hotel. Da ich das Rad nicht einfach auf der Straße anketten möchte, denn es wimmelt von Obdachlosen und weiteren zwielichtigen Gestalten, die versuchen alles mitzunehmen, was einfach zu bekommen ist, übernimmt der Mann an der Rezeption das Rad in den Gepäckaufbewahrungsraum des Hotels, was mich das Abendessen (und die zwei IPA) wesentlich entspannter genießen lässt. Zurück geht es dann über die BART Bahn von Powell Station bis Colmo und siehe da, zwei fragenden Amerikanern kann ich schon den Weg erklären. Das Rad in öffentlichen Verkehrsmitteln mitzunehmen, scheint durchweg kein Problem zu sein. In der BART gibt es ausgewiesene Bereiche, die Busse haben vorne extra Fahrradständer nur die Metro habe ich nicht probiert.

Somit ist heute mein letzter geplanter Tag in San Francisco und nachdem ich mir noch den wenig amüsanten Tatort von Sonntag über Internet angeschaut habe, schreibe ich dann noch diesen Bericht.

Bleibt nachzutragen, dass ich ca. 35 km mit dem Fahrrad (ohne Packtaschen und Ausrüstung) und ohne sehr viele Höhenmeter (ca. 300) unterwegs war. Das Radfahren in San Francisco geht eigentlich ziemlich gut. Entweder gibt es ausgezeichnete Routen durch Nebenstraßen oder es ist so voll, dass die Radfahrer das Geschehen bestimmen. Bspw. die Market Street hoch bin ich in einem Pulk gefahren, da waren nicht die Autos das Problem, denn die waren alle hinten sondern die andern Radler, die alle zügig überholen wollten obwohl sich an der nächsten Ampel alles wieder einträchtig versammelt hat. Allerdings geht es hier auch ständig einen Hügel hoch (teilweise steil) und den nächsten wieder runter.

Von Olema nach San Francisco

Zunächst stellte sich in der Nacht heraus, dass die Dame im Campground Büro Recht hatte. Es war tatsächlich unter 0 Grad. Am Morgen war der Campingtisch mit einer Frostschicht bedeckt. In der Nacht habe ich mir eine Jacke angezogen, damit ging es, aber die Comfortzone des Schlafsacks wird bei dieser Temperatur langsam erreicht. Trotz der Kälte herrscht hohe Luftfeuchtigkeit, so dass das gesamte Zelt ziemlich nass wurde und auch der Schlafsack war zumindest von außen etwas feucht.

Die Entscheidung für den Campground mit offener Wiese erweist sich damit als goldrichtig. In der stärker werdenden Sonne kann das ganze Zeugs erst einmal trocknen. Das funktioniert gut. Immerhin hat es am späten Vormittag schon an die 30 Grad. Kurz nach 12 Uhr fahre ich los.

Die Strecke (69 km, 780 Höhenmeter) ist zunächst wenig spektakulär. Am Anfang führt der Weg einmal durch Redwoods (mit dem Hike & Biker Campground). In der Düsternis der Bäume kommen mir mehrere Rennradler entgegen, manche überholen mich auch. Zu grüßen, wie zuvor Pflicht, ist in der Nähe der Großstadt nicht mehr so angesagt. Ein Schwarzer, dunkel gekleidet kommt entgegen. Ich sehe ihn erst im letzten Moment, gut getarnt.

Ein älterer Herr mit Rennrad überholt mich, aber am höchsten Berg hole ich ihn fast wieder ein. Ab Fairfax wird man dann über kleinere Sträßchen und echte Radwege geführt, so komme ich nach Sausalito. Dort kommt tatsächlich das Gefühl auf in einem richtigen Urlaubsort zu sein, viel Wasser, Restaurants Bars und viele Menschen. Es kommen noch ein paar kurze giftige Anstiege bis ich die Aussichtsplattform vor der Golden Gate Bridge erreiche. So viele Leute auf einem Haufen, man kommt kaum in die erste Reihe um nur ein Foto zu machen.

In Olema am Camping hatte mich ein Radler angesprochen, der auch schon in Deutschland und in den Alpen war und mir Strecken nach San Francisco erklärt hat. Seinem Vorschlag über die 7 bitches, von denen er mir vorschwärmt, folge ich für dieses Mal nicht. Er erzählte, dass die Fliegerstaffel der US Navy, die Blue Angels, heute Showflüge veranstalten. Genau zu dem Zeitpunkt an dem es lost geht, komme ich an die Brücke. Besser hätte man es nicht planen können. Irre, wie die im Tiefflug, in Formation und über die Brücke und die Stadt fliegen, das ist schon Wahnsinn.

Wegen Bluegrass Festival und dieser Fleetweek ist San Francisco leider ziemlich voll. Das treibt mich in die Außenbezirke, immerhin nochmal 10 Meilen bis Daly City wo ich dann endlich im Appartement einchecke, welches ich mir mit Mitbewohnerin Natalia aus Toronto teile. Sie ist seit neuestem bei Google im Bereicht Cost Compensation. Der Kühlschrank ist leer, ich finde die versprochene Waschmaschine zunächst nicht und die Ausstattung ist auch nicht gerade auf Top Niveau. Das WiFi funktioniert aber gut und alles ist ordentlich und sauber.

Von Bodega Dunes nach Olema

Heute waren die Beine richtig schwer. Nach unruhiger Nacht, wegen des Schnarchers, der Tiere, des Nebelhorns (alle 20 sec.) und der Tropfen aus den Bäumen, die den Nebel auffingen und die Tropfen abgaben, als ob es regnete, bin ich mit aufgehender Sonne kurz nach 7 Uhr aus dem Zelt. Nachdem ich bislang versucht hatte den Sand aus dem Zelt zu halten wurde mir bei Rückkehr aus dem Bad bewusst, wie aussichtslos das ist. Regen und Sand ist eine verdammt schlechte Kombination. Das Rad war von einer nassen Sandschicht bedeckt, das Zelt ebenso, alles war durch und durch nass. Im Zelt wurde dann alles so gut es ging in die Taschen verpackt. Außentemperatur 6 Grad und alles nass. In Bodega Bay erhoffte ich dann noch irgendwas zu entdecken, was man ich an die Vögel erinnert und tatsächlich gab es auch ein kleines Café mit diesem Namen.

Bodega Bay - Olema
Bodega Bay – Olema

Interessanterweise kannte Greenbriaer weder den Film “Die Vögel” noch “The Fog”, noch die Serie “Die Straßen von San Francisco”. Er hat immer nur gelacht, wenn ich ihm davon erzählt habe. Er arbeitet mit Kindern und erklärt ihnen Outdoor – Techniken. So ganz habe ich nicht verstanden, wie das geht.
Die längere Zeit für die Tour hat er weil er gerade den Job wechselt.

Also fahre ich mit dicker Jacke und Handschuhen 10 Meilen bis ich in Valley Ford an ein Café komme, in dem es ein richtiges Frühstück gibt. Omelett, Kartoffeln, Toast. Da sitze ich dann, spiele im WiFi, wärme mich, telefoniere und nachdem ich endlich wieder rauskomme ist es tatsächlich heiß. Ich buche noch ein Appartement bzw. Zimmer in San Francisco.

Die Strecke geht schnell von der Küste weg und überquert viele Prairie – Hügel, braunes Gras, Farmland. Immer mehr oder weniger der kürzeste Weg über die Hügel, d.h. 100 Fuß mit 10% hoch und wieder runter usw. bis die Tomales Bucht erreicht ist. Auf der geht es zwar so weiter aber zur Auflockerung kommen statt der Farmgebäude auch ein paar kleine Küstendörfer mit Touristenrestaurants oder Imbiss. Die Bucht ist ein langer schmaler Einschnitt, den ich bis zu Ende fahren muss.

Nach erneuter Lektüre meines Roadbooks komme ich zu dem Schluss, dass der nächste State Park mit Hike & Bike Bereich im tiefen Schatten alter Redwoods nicht das Richtige ist um meine Ausrüstung zu trocknen und zu säubern. Erfreulicherweise gibt es in Olema nach 60 km und auch schon wieder 750 Höhenmeter einen kommerziellen Campground, der sich das allerdings mit 42$ für mein kleines Zelt teuer bezahlen lässt. Die Dame an der Registratur entpuppt sich rasch als Deutsche und fragt mich, nachdem sie meinen Vornamen kennt, ob ich auch Flensburger trinke. Nachts wird es Frost geben meint sie, die letzten Nächte war Eis auf den Picknicktischen. Immerhin ist die offene Wiese in praller Sonne nicht so schlecht geeignet mein Zeugs zu trocknen und alles aufzubauen. Außerdem gibt es WiFi und freie heiße Duschen und nicht zuletzt in unmittelbarer Nähe ein gutes Restaurant mit King Salmon, Gemüse und verschiedene lokale Biere zur Auswahl. Da sitze ich jetzt, schreibe das und freue mich auf San Francisco. Ein riesiges Blue Grass Musik Festival ist da im Golden Gate Park. Freier Eintritt — nach den Ereignissen in Las Vegas sehe ich das nur mit Bedenken. Auf dem Campground treffe ich zwei Österreicherinnen und die sind mit Wohnmobil unterwegs und waren zum Attentat in Las Vegas; war natürlich ein ziemlicher Schock für die beiden. Morgen wollen sie weiter nach San Francisco.

Zurück am Zeltplatz ist es eisig, so geselle ich mich zu einem Feuer an dem zwei Paare: Eltern, Sohn und Schwiegertochter sitzen. Da ist es warm und wir unterhalten uns. Alle vier entpuppen sich als Zeugen Jehovas und die beiden Jüngeren wohnen in Mexiko, freuen sich, dass ich Deutscher bin, denn sie lernen gerade plattdeutsch. Irgendwie hat es mit ihrer Zeugentätigkeit zu tun aber so richtig habe ich es nicht verstanden.

Von Manchester State Beach nach Bodega Dunes

Zunächst ging es auf unserem Campground bei Manchester vielversprechend los, wunderbares Wetter und ich bin zeitig nach kleinem Snack losgekommen.

Zunächst war ich mit Greenbriaer aus Arizona zusammen (seltsamer Name, nach dem Namen eines Typen, den die Mutter toll fand), den ich nun auch schon auf dem dritten Campground wieder getroffen und mich mit ihm unterhalten hatte. Aber er hat bei Gualala die Segel gestrichen, da es ihm zu anstrengend war.

Was mich allerdings geritten hat, der Empfehlung meines Reiseführers zu folgen und 68 Meilen hoch und runter entlang der Küste zu fahren, weiß ich heute nicht wirklich. Es wurden 111 km und 1458 Höhenmeter und es gab praktisch keine flachen Passagen.

Vielleicht lockte mich ein bisschen die Verheißung, dass Bodega Bay als Drehort von “Die Vögel” und “The Fog” etwas Interessantes zu bieten hat. Bodega Bay machte allerdings keinen besonders spannenden Eindruck. Vielleicht ist es gerade dieser Gegensatz, der den Ort und die Gegend für die Filme qualifizierte.

Irgendwann konnte man draußen auf dem Pazifik ganz in der Ferne eine kleine weiße Wand entlang des Horizontes sehen. Und dann, ab Gualala, war der Küstennebel auch schon da. So ging das mal in den Nebel hinein und dann wieder raus. Die ganze Strecke war sehr einsam, es gab kaum Ortschaften, Läden oder Restaurants.

Ein ganz kleiner Grocery hat mir einen Kaffee und ein Stück Käse verkauft.
Einen kleinen Abstecher nach Fort Ross habe ich mir gegönnt. Die Anlage gibt einen schönen Eindruck, wie diese befestigten Anlagen früher aussahen. Es war früher eine russische Handelsstation.

Oben schön auf der Strasse neblig und die Küste ganz zu.

Teilweise stieg die Straße auf 600 Fuß hoch und von da oben hatte man einen wunderbaren Blick über das Nebelmeer.

Vor Bodega Bay wurde es dann wieder schön sonnig und es ließ sich ganz vielversprechend an auf dem Camping. Allerdings waren die Hike und Biker Plätze auf einer Sanddüne angesiedelt und das sollte sich als ziemlich übel erweisen. Nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte, ging es auf die Suche nach einem Restaurant. Das war gar nicht einfach, denn der Nebel war wieder sehr dicht geworden. Auf dem Rad konnte man fast nichts mehr sehen. Aber ich bin fündig geworden und Fisch und Chips gibt es eigentlich überall. Die Adventure Cyclists waren zufällig auch im gleichen Restaurant und haben Lagebesprechung gemacht. Auf dem Rückweg wurde es dann noch ein bisschen schwieriger sich im noch dichter gewordenen Nebel zu orientieren, aber schließlich habe ich das Zelt gefunden.

Die Nacht war ziemlich unruhig. Erstens war der Schnarcher wieder nah bei mir, dem ich schon in ein paar Campgrounds begegnet war. Zweitens wimmelte es von Stinktieren und Waschbären. Drittens, aber das merkte ich erst vormittags, erwies sich die Kombination von Sand und Nebel als ausgesprochen schwierig für die Ausrüstung. Mal sehen ob ich das alles wieder sauber kriege.

Von MacKerricher Beach State Park nach Manchester State Beach

Heute in der Nacht ist es dann wieder auf drei bis vier Grad abgekühlt. Die verschiedenen Zeltlagen sind alle recht feucht geworden, entweder durch Verdunstung oder durch Luftfeuchtigkeit. Der deutsche Stefan, ist ebenfalls zu diesem Campground gekommen und hat in der gleichen Hike & Biker Ecke übernachtet. Wir haben abends noch ein Bier getrunken und uns unterhalten. Er wollte noch länger in Fort Bragg bleiben, da er noch viel Zeit hat bis er seinen Rückflug in San Francisco antreten muss.

In Fort Bragg habe ich mich dann erstmal in einem Café aufgewärmt und konnte mit Croissant und Kaffee im WiFi telefonieren.

Die Strecke (72 km, 850 Höhenmeter) heute hatte es in sich, es war wunderschön. Ständig neue Ausblicke. Wieder geht es hoch und runter. Immer nur ca. gut 100 Meter hoch und dann wieder runter, teilweise mit giftigen Anstiegen bis zu 15 %. Wieder gilt, bleibt man an jeder schönen Ecke stehen, dann kommt man so gut wie überhaupt nicht voran.

In dem recht einsam liegenden Städtchen Mendocino sind wenige Touristen, ein paar Läden und Cafés. Zeit für eine Pause und einen weiteren Kaffee.

Das Ziel ist ein KOA Campground kurz vor der winzigen Stadt Manchester, die heute erfreulicherweise auch Hike & Bike für 10 $ anbieten Dafür gibt es kostenloses Duschen, WiFi, Strom einen Laden, also tatsächlich etwas Komfort.

Hier treffe ich auch den Chinesen und den Koreaner wieder, letzterer raucht untentwegt Pot und kann kaum aufhören zu husten.

Ein Restaurant gibt es leider nicht. Aus einer Gefriertruhe kann man sich ein Fertiggericht aussuchen und in der Küchenecke in der Mikrowelle aufwärmen.

Von Standish-Hickey nach MacKerricher Beach State Park

Der Tag heute (71 km, 1090 Höhenmeter) war geprägt von Kletterpartien und entsprechend rasanten, kurvigen und steilen Abfahrten, schon fast alpin. Eine Meile und etwas mehr nach dem Campground kam die kleine Ortschaft Leggett in der ich als erstes beobachtet habe, wie die Dame vom US Postal Service die Flagge auf Halbmast gesetzt hat. Ich habe das dann gleich von Las Vegas gelesen und das ist schon erschütternd, was für Unheil diese Idioten stiften.

Um 9:20 bin ich losgekommen und es war natürlich noch eisig kalt. Direkt nach Leggett beginnt dann aber der Berg, der von knapp 1000 Fuß auf knapp 2000 Fuß ansteigt und da wurde es dann langsam warm.

Bei Leggett verlässt man übrigens die 101. Jetzt geht es auf Highway 1 weiter. Die Straße ist schmaler und es ist deutlich weniger Verkehr.

Es kam dann noch ein zweiter Berg, bis ich wieder den Pazifik erreicht habe. Aber auch an der Küstenstraße geht es mit der Kletterei weiter, immer nur wenige Höhenmeter hoch und dann wieder runter aber immer steil.

So erreiche ich Westport (Mendocino County) wo ich im einzigen Grocery erstmal ausgiebig Pause mit Kaffee umd Sandwich mache. Von dort, entlang der Küstenstraße mit unendlich vielen Ausblicken, sind es dann noch ca. 14 Meilen bis zum Campground.

Die Adventure Association ist auch wiedet da, aber ich will heute mal im Restaurant essen und fahre die 5km nach Fort Bragg um in der lokalen Brauerei die Biere auszuprobieren und Fish, Shrimps & Fries zu essen.

Von Burlington nach Standish-Hickey

Der Morgen startet recht kühl und ich nutze zunächst das kostenfreie WiFi um noch Karten zu laden und ein paar Emails zu schreiben. Zunächst weiter durch die Avenue of Giants und nach ca. 14 Meilen mündet diese wieder zurück in der 101. Zunächst geht es auf dem Randstreifen gut voran. Da am Sonntag keine Trucks unterwegs sind ist das Fahren recht angenehm. Leider wird der Randstreifen kleiner. Irgendwann mutiert der vierspurige Freeway zu einem zweispurigen Highway und der Randstreifen verschwindet fast ganz. Erfreulicherweise kann man irgendwann wieder runterfahren und es gibt eine kleine Straße Highway 271, der parallel läuft.

Es geht weiter entlang des Eel River und auf den gibt es immer wieder schöne Blicke. Ab und zu fährt man an einem Souvenirladen vorbei, scheint die einzige Einnahmequelle der hiesigen Bewohner zu sein.

Das Haus im Baum und der dazugehörige Laden haben auf jeden Fall schon wieder zugemacht.

Auf dieser Straße treffe ich dann Chrissi, die als Betreuerin für die Adventure Cycling Association arbeitet, die mit Begleitfahrzeug ebenfalls von Washington nach San Diego unterwegs sind. Mit ihr fahre ich den Rest bis zum Campground, es ist schon noch eine Kletterei. Da wir in Summe doch einige Höhenmeter machen müssen, 80km und 910 Höhenmeter . Sie lädt mich zum Abendessen in ihrer Gruppe ein, das sind 12 ältere Herrschaften plus zwei jüngere Begleiterinnen, Begleitfahrzeug und unglaublich viel Gerätschaften, die man für dennoch recht primitives Camping Abendessen so braucht.

Im Hike & Biker Bereich treffe ich Stefan, einen weiteren deutschen, der auch schon über 3 Monate unterwegs ist. Er hat sich gleich beschwert, dass ich schon beim dritten Wort erkannt hatte, dass er Deutscher ist. Außerdem sind auf dem Campground der Koreaner und der Chinese angekommen, die ich vor Tagen schon in der großen Gruppe getroffen hatte. Der Koreaner erzählt, dass er tags zuvor im Gefängnis war, da er immer illegal übernachtet und ihn diesmal die Polizei geschnappt hat. Auch auf diesem Campground wollen sie die 5$ für die Hike & Bike Übernachtung nicht bezahlen.

In der Nacht wird es ziemlich kühl, wie die Amerikaner so nett umschreiben, wenn es ziemlich kalt wird (a bit chilly). Draußen 3 Grad und im Zelt 7 Grad. In meinen Daunenschlafsack alles kein Problem, ich schlafe wunderbar.