Von Olema nach San Francisco

Zunächst stellte sich in der Nacht heraus, dass die Dame im Campground Büro Recht hatte. Es war tatsächlich unter 0 Grad. Am Morgen war der Campingtisch mit einer Frostschicht bedeckt. In der Nacht habe ich mir eine Jacke angezogen, damit ging es, aber die Comfortzone des Schlafsacks wird bei dieser Temperatur langsam erreicht. Trotz der Kälte herrscht hohe Luftfeuchtigkeit, so dass das gesamte Zelt ziemlich nass wurde und auch der Schlafsack war zumindest von außen etwas feucht.

Die Entscheidung für den Campground mit offener Wiese erweist sich damit als goldrichtig. In der stärker werdenden Sonne kann das ganze Zeugs erst einmal trocknen. Das funktioniert gut. Immerhin hat es am späten Vormittag schon an die 30 Grad. Kurz nach 12 Uhr fahre ich los.

Die Strecke (69 km, 780 Höhenmeter) ist zunächst wenig spektakulär. Am Anfang führt der Weg einmal durch Redwoods (mit dem Hike & Biker Campground). In der Düsternis der Bäume kommen mir mehrere Rennradler entgegen, manche überholen mich auch. Zu grüßen, wie zuvor Pflicht, ist in der Nähe der Großstadt nicht mehr so angesagt. Ein Schwarzer, dunkel gekleidet kommt entgegen. Ich sehe ihn erst im letzten Moment, gut getarnt.

Ein älterer Herr mit Rennrad überholt mich, aber am höchsten Berg hole ich ihn fast wieder ein. Ab Fairfax wird man dann über kleinere Sträßchen und echte Radwege geführt, so komme ich nach Sausalito. Dort kommt tatsächlich das Gefühl auf in einem richtigen Urlaubsort zu sein, viel Wasser, Restaurants Bars und viele Menschen. Es kommen noch ein paar kurze giftige Anstiege bis ich die Aussichtsplattform vor der Golden Gate Bridge erreiche. So viele Leute auf einem Haufen, man kommt kaum in die erste Reihe um nur ein Foto zu machen.

In Olema am Camping hatte mich ein Radler angesprochen, der auch schon in Deutschland und in den Alpen war und mir Strecken nach San Francisco erklärt hat. Seinem Vorschlag über die 7 bitches, von denen er mir vorschwärmt, folge ich für dieses Mal nicht. Er erzählte, dass die Fliegerstaffel der US Navy, die Blue Angels, heute Showflüge veranstalten. Genau zu dem Zeitpunkt an dem es lost geht, komme ich an die Brücke. Besser hätte man es nicht planen können. Irre, wie die im Tiefflug, in Formation und über die Brücke und die Stadt fliegen, das ist schon Wahnsinn.

Wegen Bluegrass Festival und dieser Fleetweek ist San Francisco leider ziemlich voll. Das treibt mich in die Außenbezirke, immerhin nochmal 10 Meilen bis Daly City wo ich dann endlich im Appartement einchecke, welches ich mir mit Mitbewohnerin Natalia aus Toronto teile. Sie ist seit neuestem bei Google im Bereicht Cost Compensation. Der Kühlschrank ist leer, ich finde die versprochene Waschmaschine zunächst nicht und die Ausstattung ist auch nicht gerade auf Top Niveau. Das WiFi funktioniert aber gut und alles ist ordentlich und sauber.

2 Gedanken zu „Von Olema nach San Francisco“

    1. Alles super solide. Der Verkehr donnert vierspurig und den Rand teilten sich Fußgänger und Radfahrer. War aber wahnsinnig voll wegen der Show.

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