Ein paar Tage auf Molokai 

Molokai ist eine ziemlich seltsame Insel und es wird wahrscheinlich einige geben, die sie für nicht besuchenswert erachten und einige, die sie ganz toll finden. Es ist alles sehr einsam, ruhig und abgelegen. 

Das erste Problem, was wir hatten war, Wanderwege zu finden. Es gibt ein paar wenige Wanderwege durch Parks, die allerdings alle privat sind und die Touren kosten dann Minimum 60$ pro Person mit Führer. 

Es gibt wenig Wege, die man mal so eben gehen kann ohne durch privates Gelände zu kommen. Wir haben am zweiten Tag einen Weg nahe unserer Unterkunft an der Westküste gefunden, den wir gegangen sind. Es ging entlang einsamer Buchten, rotem Sand auf den Wegen durch hellgrünes Buschwerk. Teilweise gab es ziemlich dorniges Gestrüpp und ab und zu hat sich dann ein Dorn auch durch die dickeren Sohlen gebohrt.

Am dritten Tag sind wir eigentlich vornehmlich im Auto unterwegs gewesen. Unser Buick, der mit der Mietwohnung der Mädels dabei war, war ein ziemlich in die Jahre gekommenes Exemplar aber hat sich gut fahren lassen. Nur die nicht geteerten Dirt Roads, die zu den auf der Höhe gelegenen Parks führen, wo es freie Wanderwege mit Aussicht gibt, lassen sich mit diesem Wagen nicht bewältigen. Auch unser Versuch einen Allrad am Flughafen anzumieten ist insofern ins Leere gegangen, als dass wir zwar einen Allrad hätten mieten können aber Alamo der Vermieter sagt, dass man ihn nicht Offroad benutzen darf. Bzw. wenn man es dann doch tut, dann zahlt man halt alles selbst, wenn etwas passiert. 

Wir sind dann an das äußerste Ende der Insel, bis wir die Halawa Wasserfälle sehen konnten, gefahren. Die Straße dorthin wurde immer enger, einspurig und sehr steil.

Am letzen Tag sind dann Tochter(2) und ich zu zweit rum gefahren, bzw. sie ist gefahren und ich saß als Beifahrer daneben, während die anderen beiden Postkarten und Briefe geschrieben haben. Wir sind an den längsten Strand der Insel, Papahaku Beach gefahren, haben uns in Maunalao die verlassenen Gebäude zwei noch existierende Läden und verlassene Gebäude angeschaut.

Dann sind noch einmal die Küste vor unserer Anlage abgelaufen, wo wir noch ein paar andere Buchten und Klippen entdeckten und in den heute sehr hohen Wellen ein paar Surver und Bodyboarder beobachten konnten.

Das Wetter war sehr windig und durchwachsen, immer mal ein kleiner Regenschauer. Heute hat es nicht geregnet aber der Wind war sehr stark. Kurz vor knapp erreichen wir dann auch den Flughafen, stellen unser Auto offen auf die Wiese mit Schlüssel in der Mittelkonsole und checken zu unseren Flügen ein.

Der Zustand dieser Insel ist insgesamt schwer nachvollziehbar. Eine Anhalterin, ältere Dame, hatten wir mitgenommen und sie hat ein paar wirre Geschichten über eine Gesellschaft erzählt, die zu gemacht hat und alle haben ihre Arbeitsplätze verloren. In der Tat hat die Molokai Property Limited die mehr oder weniger florierenden Touristikaktivitäten eingestellt und lässt nun alles verwahrlosen. Was früher (bis 2008) edle Hotels, einfache Lodges mit Zelten oder Golfplätze waren ist heute alles verrottet. Das Kino und viele Restaurants stehen verbarrikadiert leer. Offensichtlich werden sie nicht vermietet und die halbe Insel steht zum Verkauf. Auch in unserer Anlage waren einige Häuser verfallen und alles was mal Bistro, Lodge, Restaurant o.ä. war steht leer und ist vergammelt. Einzig ein winziger überteuerter Store steht noch als Infrastruktur zur Verfügung.
Das Zerwürfnis zwischen o.g. Gesellschaft und dem Mauii County bzw. den Einwohnern scheint wohl im unterschiedlichen Verständnis der Weiterentwicklung des Tourismus seinen Ursprung zu haben. Die Einwohner wollten weniger, die Gesellschaft mehr und dann hat wohl die Gesellschaft von einem Tag auf den anderen die Reißleine gezogen. Alle waren arbeitslos, die Insel verfällt, 40% der Grundstücke gehören der Gesellschaft und der Wertverlust auf Grundeigentum dürfte erheblich sein. Nicht gerader das was man eine Win-Win Situation nennt.

Von Wailuku nach Molokai

Heute ist Thanksgiving. Mal sehen was das für Auswirkungen auf die Infrastruktur hat. Ich bin früh wach aber es ist schon hell. Erst mal hat es wieder geregnet und es ist sehr windig. Riesige Wellen sind draußen auf dem Meer zu sehen. Ein Frachter wird von einem kleineren Lotsenboot in den Hafen gezogen.

Gegen 11 Uhr mache ich mich dann in Radmontur auf, um die nur knapp 5 km zu meinem Storage in Klamotten zu bewältigen, die ich dann gleich wieder ausziehen kann. Die Straße ist nass also gibt es Spritzwasser aber es hat aufgehört zu regnen. Der Wind bläst extrem stark. Teilweise schieben einen die Böen hin und her. Im Storage ist noch alles ok und ich verschließe mein Rad zu Karton und Taschen und allen Sachen, die ich nicht brauche. Nach Molokai fliege ich nur mit kleinem Gepäck, meinem wasserdichten Ortlieb Dayback, der allerdings ganz schön vollgestopft ist. Im neben dem Storage gelegenen Starbuck mit WiFi und Frühstück, vertreibe ich mir nun die Zeit und beginne dann eben heut schon einmal vormittags mit dem Tagesbericht.

Zum Flughafen gehe ich die 2km. Wahrscheinlich bin ich der erste, der das überhaupt gemacht hat, denn ab und zu gibt es mal einen Gehweg aber sonst nur grüne mit Rasen bewachsene Randstreifen.

Am Flughafen angekommen dauert es ein bisschen bis ich das Nebengebäude gefunden habe, von wo die kleinen Maschinen zu den Nachbarinseln abfliegen. Ich hatte nicht erwartet, dass die Maschinen so klein sind und die Abfertigung war auch diesmal denkbar unkompliziert. Keine Gepäckkontrolle, keine Sicherheitsschleuse und statt Bordkarten wurden wir mit Vornamen aufgerufen, wer wo zu sitzen hat. Ich war sehr pünktlich kurz vor 14h da, um für meinen Flug um 15:50 Uhr einzuchecken. Aber da noch ein Platz frei war haben Sie mich direkt in der Maschine um 14:05 Uhr mitgenommen. Maximalgwicht für Passagier ist 350 Pfund. Handgepäck ist maximal 15 Pfund. Das hatte ich fast in meinem kleinen Rucksack. Die Dame am Schalter wollte wissen was ich wiege, da ich das ad hoc nicht beantworten konnte musste ich auf die Waage und es waren 156 Pfund mit Kleidern. In der Luft waren wir dann gerade mal 25 Minuten an spektakulären Klippen mit unzähligen Wasserfällen vorbei. Wir sind gerade mal auf der Höhe der Oberkante der Klippen geflogen.

In Molokai angekommen muss ich dann auf dem Wiesen- und Schotterparkplatz nach dem Auto suchen, was die Mädels mit ihrem Apartment mit gemietet haben und finde es auch und nach längerer Suche finde ich auch den Schlüssel in der Mittelkonsole. Das Auto steht da einfach offen und der Schlüssel liegt drin, große Sicherheitsbedenken scheint es nicht zu geben. 

Nun gilt es Vorräte zu beschaffen. Und diese Aufgabe ist an Thanksgiving allerdings gar nicht so einfach zu lösen. Die ersten vier Läden, die ich anfahre haben alle geschlossen. Erst bei einem kleinen Mini Markt werde ich fast zufällig fündig und kaufe für ein Vermögen was man so braucht. Dann beziehe ich mein Appartement mit Meerblick und fahre um 7 Uhr los um Tochter(2) und ihre Freundinnen Hannah und Vanessa abzuholen. Wir haben uns sehr gefreut uns wieder zusehen.

Nachdem sich alle eingerichtet haben holen Tochter(2) und ich die Vorräte aus meine  Appartement und wir kochen Spaghetti mit Tomatensauce, ist zwar für Thanksgiving etwas bescheiden, ist aber leer geworden und hat geschmeckt.  An Bilder haben wir noch gar nicht gedacht. Müssen wir nachliefern. 

Der Wind ist weiterhin sehr stark und es gibt immer wieder Regenschauer.