Von Khao Sok nach Khao Lak

Im Nationalpark Khao Sok ist schon früh alles auf den Beinen. Man will hier ja was unternehmen und alle brechen irgendwohin auf. Zum Frühstück treffen wir uns um 7h und Abfahrt ist gnädigerweise heute erst um 8:30. Heute stehen nur 65km auf dem Plan, so dass alle nach der gestrigen Tortur ganz zuversichtlich sind. Auf dem Gelände finden sich auch wieder eine ganze Menge „Longtail Monkeys“. Bei Joachim hat einer an die Balkontür gedonnert und beim Frühstück hat sich unauffällig einer auf dem Geländer hinter der Stütze drapiert. Erst wird er vom Personal verjagt, aber als dann Gäste ihren Tisch unbewacht lassen, um irgendwas nachzuholen, ist er zur Stelle. Er knabbert genüsslich am Toast, leert ein Glas Orangensaft und findet schließlich das Spiegelei und hat somit ein erstes leckeres Frühstück intus, bevor sich jemand vom Personal wieder in seine Richtung traut.

Wir fahren pünktlich los und zum Aufwärmen gibt es gleich nach 2 km einen 5 Kilometer langen Aufstieg. Auf halber Höhe erreichen wir einen Punkt mit wundervoller Aussicht auf die morgendliche Bergwelt. Bei ca. 250 Höhenmeter erreichen wir einen Schrein, in dem ein Mann mit sehr langem Bart offensichtlich sehr geehrt wird. Auch unser Guide Manop hat einiges an Geschenken mitgebracht, betet ein bisschen und zieht einen Wimpel an der extra dafür vorgesehenen Stange hoch. Jeder Pickup, der nebenbei an der Straße vorbei jagt, hupt 1-2-3 mal. Wir fühlen uns natürlich angesprochen, aber Manop erklärt uns, dass das nicht uns gilt. Dieser Schrein und die Statue des Alten da drin stehen für Glück im Straßenverkehr. Wenn man ihm also hinreichend Aufmerksamkeit schenkt, durch Beten, Geschenke oder eben ein bisschen Hupen, dann bringt das Glück auf der Straße.

Nach dieser Station, kurz nach dem Start aber eben nach dem schweißtreibenden Aufstieg, geht es ca. 10 Kilometer wieder runter und wir erreichen ein Elefanten-Camp. Außer uns kommen schon die Vans mit barbäuchigen Herren aus Europa, vor denen ich mein Bäuchlein nicht verstecken muss. Wir haben hier nur einen kurzen Aufenthalt und dürfen an eine 46-jährige Elefantendame ein paar Körbe mit kleinen Bananen verfüttern.

Bevor wir in einem exklusiven Golfplatz das Mittagessen einnehmen, kommen wir noch durch die kleine Stadt Talat Yai, in der noch einige Gebäude nach chinesisch/portugiesischem Architekturstil gebaut sind. In der Gegend wurden wohl viele Bodenschätze, insbesondere Zinn abgebaut und mit zwei großen sich gegenüberliegenden Wandbildern wird diese Geschichte und der sehr verehrte König Rama IX, der Vater des heutigen durch ein Wandgemälde geehrt, in dem er mit seinen verschiedenen Rollen, Wohltaten und Ideen gezeigt wird.

Im Golfclub wird wieder Pat Thai oder gebratener Reis angeboten und als drittes ein „Club-Sandwich“ und das nehme ich denn auch als einziger, wenn wir schon im Golfclub sind.

Direkt nach dem Mittagessen geht es wieder einen kleinen 10% Stich hoch, so dass ich auch gleich wieder abgehängt bin, aber dann kann ich für die restlichen 26 Kilometer den Anschluss im Windschatten halten. Die letzten Kilometer geht es durch den langgestreckten Ort Khao Lak wieder auf den Orts-High-Way. Mitten im Ort, noch 10 Minuten von unserem Domizil am Strand entfernt, passieren wir das „Tsunami-Memorial“. Mit 66 Kilometern und 540 Höhenmetern war diese Etappe ein bisschen erholsamer.

Unser Hotel, das Nang Thong Bay Ressort besteht aus einer Bungalow-Siedlung. Einige Bungalows sind in erster Linie zum Meer aufgestellt. Wir sind in einem größeren Komplex mit großen Zimmern untergebracht. Heute war es nicht so heiß und es waren immer einige Wolken da. Sehr angenehm, wenn hier der Himmel nicht so blau ist :-). Kurz nachdem wir ein paar Schritte gehen, regnet es 5 Minuten in Strömen und die Handtücher auf den vielen reservierten Liegen werden nass. Danach nehmen wir ein Bad im sehr warmen indischen Ozean.

Von Phang Nga nach Khao Sok

Für 6:30, eine halbe Stunde früher, hat Manop das Frühstück im Hotel rausgehandelt, damit wir pünktlich um 8h los kommen. Unsere kleine Gruppe mit dem Guide, dem Fahrer des Vans, uns und Joachim wird nun von Sabine und Dirk verstärkt, die beide auch E-Bikes gemietet haben. Wir sind nunmehr sechs: 3x Rennrad, 3x E-Bike und 1 Van. Gestern beim Abendessen frage ich, ob die Strecke morgen 102 km lang ist, aber Manop lacht etwas spitzbübisch und meint, das wäre ein Zahlendreher, es seien 120 km. Nach den 108 km von gestern freut uns das nicht so richtig. Allerdings sind durch die Radtour die Rückenschmerzen, die in den letzten Tagen einfach nicht weg wollten, deutlich besser geworden. Unsere Räder von Siam Bike Tours sind übrigens alle in einem ganz hervorragenden Zustand. Unterwegs hatte Joachim heute einen Platten und in 2 Minuten war das neue Rad drauf.

Es geht also wieder im Verbund los, durch wirklich grüne kleine Wege, keine Highways wie gestern. Nach knapp 10 km führt die Straße kurvenreich durch den Urwald, da verliert sich die Kompaktheit unserer Gruppe und ich fahre mit deutlichem Abstand hinterher. Die Aussichten durch diese faszinierende Wald- und Berglandschaft sind so vielfältig, dass man gerne mal ein Bild machen möchte, aber das erlaubt der Fahrfluss nicht. Mit sehr angenehmen 23 Grad geht es um 8h los, nach dem ersten Berg mit 200 Höhenmeter sind es dann schon 25 Grad und bald sind wir wieder bei knapp 40 Grad. Das wird dann auch für alle zur Herausforderung und ich versuche nicht mit den Spezialisten vorne mit zuhalten und stattdessen meine Kräfte einzuteilen. Immerhin machen wir eine Gtränkepause, eine Kaffeepause, noch eine Getränkepause und dann Lunch (sehr lecker, diesmal ohne Aussicht, aber vielfältig kombiniertes Angebot), so dass wir immer wieder ein bisschen Kraft schöpfen können. Am Ende waren es doch nur 114 km bei immerhin 950 Höhenmetern. Während wir bei der Kaffeepause sitzen, sehen wir durchtrainierte Triathleten, die da auch trainieren. Endlich im Hotel angekommen, bekommen wir eine Stunde Zeit bis 16:30 bis zum nächsten Programmpunkt, einer Kanutour durch den Nationalpark Khao Sok, auf dem Fluss Sok.

Unser Bungalow, ist ein bisschen höher am steilen Hang des Khao Sok, Rainforrest Ressort, gelegen und bietet einen sensationellen Blick über die gegenüberliegenden Berge.

Eine Stunde später treffen wir uns zur Kanutour. Wir müssen überraschenderweise nicht selbst aktiv werden. Jedes Kanu wird vom Kanuführer gesteuert und wir sollen es uns bequem machen. Der ganze kleine Ort als Eintrittspunkt des Nationalparks ist ein einziges Touristendorf und auch entlang des Sok – Flusses sitzen viele im Fluss und baden an geeigneten Stellen. Wir fahren ca. 3 km flussabwärts. Wir sind in der Trockenzeit und das Wasser ist nicht sonderlich hoch, so dass wir schon öfters an dem ein oder anderen Stein hängen bleiben. Blicke, Eindrücke, Fotomotive sind sensationell. An einer Stelle kommt der Guide auf die Idee, dass wir mit Hilfe eines Bambusrohrs Wasser heiß machen und mit Bambus Bechern und Bambus Löffelchen einen Kaffee gebraut bekommen.

Alles sehr ursprünglich, bis auf das Instantkaffeepulver aus der Jacobs-Minitüte. Wir drängen auf Weiterfahrt, da die Mücken aktiv werden. Auf dem Wasser ist es wieder gut und ein Pickup bringt uns über die außen rum gehende Straße wieder zurück. Wir Gäste bekommen ein eigenes Plätzchen im Innern des Wagens, Boote, die Kanuten und Manop müssen hinten drauf.

Die Flusslandschaft durch den Urwald ist schon toll, trotz der Nähe zu den touristischen Bereichen. Wir bekommen eine schwarze Mangrovenschlange mit gelben Streifen zu sehen und viele „Longtail Monkeys“, die am Ufer umher klettern oder spazieren.