Von Monterey nach Big Sur

Auf der Terrasse eines italienischen Restaurants auf der Fisherman’s Warft hatte ich mich mit einer Suppe begnügt. Die Terrasse sei einer der Spielplätze der US Mini Serie Big Little Lies gewesen. Nach Kaffee und einem Stück Kuchen bin ich dann in die Nachtszene von Monterey eingestiegen. Zunächst in einer Bar mit Eintritt und Sicherheitskontrolle, das heißt mein Rucksack mit allem elektronischen Kram wurde ganz genau unter die Lupe genommen.

Als erstes hab ich Tommy mit Frau kennengelernt. Er pendelt zwischen Honolulu und Monterey und machte aus seiner Leidenschaft für BMW keinerlei Hehl, denn er trug eine Jacke mit entsprechendem Logo. Er hat mir erzählt, wie er sein neues BMW Cabrio 328i in München in Empfang genommen hat um dann damit nach Bremerhaven zu fahren. Ich habe ihm erzählt, dass ich auch schon mehrere BMW hatte und wie und wo man in Deutschland schnell fahren kann und da war er ganz aus dem Häuschen. Er wollte mich einladen und ich sollte auch gleich zum Frühstück mit Champagner kommen aber das habe ich dann doch erstmal ausgeschlagen, da ich mich nun entschieden hatte weiter zu fahren. Später habe ich dann noch Vivian und Jay am Feuer bei Live-Musik kennengelernt, die beide amerikanische Geschichte als Lehrerinnen unterrichten. Um die beiden zu beeindrucken erzählte ich ihnen natürlich gleich, dass ich gerade die Tagebücher der Expedition von Lewis & Clark von Missouri zum Pazifik lese. Im Jahr 2004 wurde der 200. Jahrestag dieser Expedition gefeiert. In Oregon sind mit die beiden Protagonisten ständig begegnet, als Trail oder als Denkmal und ich habe mir dann auf dem Kindle die spannende deutsche Übersetzung der Tagebücher runtergeladen.

Nach einigen Bier, die ich auf diese Weise probieren musste, ging es dann wieder den steilen Weg zum Campground hoch und da saß noch einer am Tisch und hat Reden gehalten. Ich bin dann aber recht bald ins Bett und habe gut geschlafen, wenngleich im Zelt neben mir ein sehr lauter Schnarcher war, so das ich meine Ohrstöpsel wieder zum Einsatz gebracht habe.

Morgens, als ich aus dem Zelt gekrochen kam, begrüßt mich einer mit “Hallo Werner” und ich blicke erst noch gar nicht durch. Als ich dann aus dem Bad zurückkomme erkenne ich, dass Gianna und Kevin auch auf diesem Campground gelandet sind. Sie fahren los, ich etwas später, treffe sie dann auf der Strecke und wir kommen bis Big Sur, einem kleinen Ort, etwas ab von der Küste. Es ist tagsüber heiß geworden und auch die Nacht war lau. Bis auf kleine Restaurants, Grocery Shops ist hier nicht viel und WiFi kostet 6$ für zwei Stunden.

Die Küste ist eine phantastische Panoramastraße mit Buchten, Kliffs, Felsen und historischen Brücken aus den dreissiger Jahren, also aus der Zeit, als sie den Highway 1 zwischen Ozean und hohen Bergen gebaut haben. Am Sonntag finden das natürlich auch viele Touristen mit ihren Autos gut, insbesondere weil am Freitag die Pfeifferbrücke nach einem halben Jahr wieder aufgemacht hat. Über 53 km waren 700 Höhenmeter zu bewältigen. Unser Campground liegt im Pfeiffer Big Sur State Park direkt am Fluss.

Über die neue, gerade wieder fertiggestellte, Pfeifferbrücke müssen wir morgen und dann geht es wieder in einer relativ kurzen Etappe zum nächsten Ziel vor den Erdrutschen. Über die Brücke bin ich jetzt aber auch schon mal gefahren. Auf die 6$ WiFi hatte ich keine Lust auch weil der Service diesmal überhaupt nicht amerikanisch war. Immer wenn ich den Kochkünsten nicht so traue nehme ich Fish und Chips (hier in der Karte übrigens unter Salate). So bin ich über die Brücke den steilen Weg hoch zum nächsten Örtchen geradelt um in einem netten kleinen Restaurant, dem Big Sur Taphouse, mit bescheidenem aber kostenlosem WiFi in sehr viel angenehmer Atmosphäre zu sitzen und das hier aufzuschreiben. Nachher darf ich runterrollen und morgen geht es wieder hoch.