Von Chiang Mai zum Queen Sirikit Botanical Garden

Wir haben gestern versucht noch ein Mietauto zu bekommen. Das war aber schwierig und bei Grab gibt es jetzt auch die Möglichkeit einen Fahrer mit Auto stundenweise zu buchen. Wir haben auf 8h einen bestellt und haben ein paar Ziele aus der Runde in unserem Führer angegeben. Keine 5 Sekunden und einer hat schon bestätigt. 2000 Baht für 12 Stunden. Um 7:45 meldet er sich, dass dieser Preis nur für Umland gilt. Berge kosten 3000 Baht. Es geht ein bisschen hin und her und ich bin schon dran zu stornieren. Wenn wir nicht in die hohen Berge fahren, dann bleibt es beim Preis. Geärgert haben wir uns aber schon. Es zeigt sich, dass man für den Besuch des botanischen Gartens, dem die Ehre zugekommen ist, dass er sich nach der Königinmutter nennen darf, mindestens einen halben Tag einplanen sollte.

Der Eintritt ist mit 150 Baht moderat, das Auto kostet 100 extra. Unser Fahrer ist frei. Der Park ist in verschiedene Segmente aufgeteilt. Erst kommt ein 20 Meter hoher Baumwipfelpfad, eine Stahlbrücke, die durch den Dschungel auf einer Ebene führt, auf der man tief unten in den Dschungel sehen kann, aber auch einen guten Blick in die Ferne hat. Durch das Stahlgitter, auf dem wir laufen, kann man auch nach unten schauen und es gibt kleine Aussichtspunkte, die nach vorne und unten verglast sind. Da muss man sich erst einmal dran gewöhnen. Teilweise sind die Aussichtspunkte erklärt, auf welchem Berg welcher König tragisch zu Tode gekommen ist und ab und zu sind auch die Baumarten beschriftet.

In der nächsten Station gibt es riesige Gewächshäuser, die nach verschiedenen Sachgebieten organisiert sind, Es gibt tropischen Regenwald, Wasserpflanzen, Orchideen, Kräuter, Kakteen, Lotus und im Freien einen Rosengarten. Außerdem noch ein äußerst interessantes Haus, zu den Besonderheiten, wie die verschiedenen thailändischen Stämme aussehen mit alten Bildern, sich kleiden, was sie anpflanzen, wo sie her kommen, wie sie wohnen mit gut erklärten Tafel, auch auf englisch. Wir halten uns da ziemlich lange auf. Oben könnte man auch einige der gesehenen Pflanzen kaufen. Als nächstes ist ein Naturwissenschaftsmuseum dran. Das ist ein bisschen mehr für Kinder gemacht, aber es enthält auch einiges Interessantes über die verschiedenen Wald- und Vegetationsarten und wie wichtig Wälder und Bäume gegen Klimawandel sind. Zuletzt noch ein paar Hinweise, was man sonst noch so tun kann, beispielsweise auf Plastik verzichten, was in Thailand schon eher absurd ist. Während bei uns nicht einmal mehr die Ohrenstäbchen und Trinkhalme aus Plastik sein dürfen, ist in Thailand alles aus Plastik. Jeder Tropfen Wasser der getrunken wird, kommt aus einem Plastikbehälter und für alles gibt es eine kostenlose Plastiktüte. Nur bei Decatlon hätten wir die große Werbetasche kaufen müssen.

Die Karte des Parks zeigt außer der Rundstraße, über die unser Fahrer den bezahlten Wagen steuert, ganz viele Wege abseits der Hauptstationen an. Auf meinen elektronischen Karten ist da allerdings auf jeder was anderes zu sehen. Wir verlassen den Wagen und die  „Hauptstraße“ und machen unserm Fahrer verständlich, dass wir uns unten am Ticket-Office wieder treffen. Es führen nun viele kleine angelegte Wege und Treppen und extra aufgebaute Galerien entweder durch dunklen Dschungel mitten unter riesigen Bananenstauden oder Palmwedeln. Schließlich finden wir auch den Ingwer-Garten. Das ist wiederum ein recht großes Areal, auf dem die unterschiedlichsten Sorten Ingwer angebaut werden, teilweise mit schönen Blüten und großen Früchten, die wir Ingwer kaum zugeordnet hätten. Während im oberen Bereich bei dem Steg durch den Dschungel und den Gewächshäusern große Schulklassen und einige Reisegruppen waren, sind wir hier völlig allein. Die Wege sind so gut wie gar nicht beschriftet. Ab und zu ist mal ein Schild mit thailändischen Buchstaben aufgestellt. Wir gehen davon aus, dass alle angelegten Wege auch irgendwohin führen. Das ist aber nicht so, teilweise landet der Weg in ziemlich undurchdringlichem Gelände. Die Gefahr, uns zu verirren, ist gering. Nachdem wir mit ca. 3 Kilometer das Gelände alleine zu Fuß erkundet haben, finden wir auch den Eintrittsbereich. Dort gibt es auf einer schönen Terrasse am Fluß „Mae Sa“ einen Kaffee und einen Butterfly-Pea Saft.

Nachdem wir unsern Fahrer wieder gefunden haben, steuern wir noch eines der kleinen Restaurants an, die teilweise richtig in den Fluss hinein gebaut sind. Das Essen ist aber wirklich nicht verlockend und die Preise schon gar nicht, so belassen wir es dort auch wieder beim Kaffee und einem grünen Tee, der sich als undefinierbares Getränk, irgendwas Grünes mit Milch, herausstellt. Wir lassen uns nach Chiang Mai zurückfahren. Wir waren für den vereinbarten Preis nun ca. 6,5 Stunden und insgesamt 77 km unterwegs. Der botanische Garten liegt auf bis zu 700 Meter hoch und wir haben damit 740 Höhenmeter (größtenteils mit dem Auto) gemacht.

Abends treffen wir uns mit Steffen im Space-Café und er hat im Tamarind-Village reserviert, gehobener Stil, 4 Sterne Hotel mit Restaurant. Direkt am Pool mit dezenter Live-Musik, Jazz Standards mit Gesang-Gitarre Duo. Die Preise sind für thailändische Verhältnisse ebenfalls gehoben und für eine Flasche Chardonnay und drei wirklich sehr schmackhafte Gerichte werde ich diesmal über 100 Euro los. Bescheidet man sich anderweitig mit Wasser als Getränk und einem Hauptgericht so ist es kein Problem für unter 100 Baht sehr gut satt zu werden. So ist in diesem Restaurant, außer dem Personal, auch kein Thailänder zu sehen.

Die letzte Station für heute ist der Night-Market und Dangs Honey Bar. Wir spielen Poolbillard. Trotz der dissonanten Kakophonie der verschiedenen Bars, die versuchen, sich mit der Lautstärke ihrer Musik zu übertreffen, trinken wir noch ein Bier und kommen somit mit der notwendigen Bettschwere in unser Appartement, um trotz schlechter Matratze gut schlafen zu können. Die Wege durch die Stadt haben sich dann auch noch einmal auf 7,7 km summiert.

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