Von Neustadt nach Kaiserslautern

Der Sommer ist mit hohen Temperaturen zurück. Einmal im Jahr wenigstens zieht es mich in die Pfalz, zu den Hügeln auf der andern Seite der Rheinebene. Der Plan mit der S-Bahn nach Neustadt an der Weinstube zu fahren ist Auslöser mir nun doch ein Ticket-Abo zuzulegen.

Komoot führt in Neustadt erstmalig einen steilen Stich hoch, um dann eine Etage höher über Hambach, am Hambacher Schloss vorbei, bis nach Maikammer zu leiten.

In Maikammer beginnt der Anstieg zum Kalmit, mit 672 Meter der höchste Gipfel im Pfälzerwald. Der Anstieg ist gut zu bewältigen obwohl zwischendrin ein paar Passagen mit deutlich über 10% Steigung zu absolvieren sind. Die letzten Meter vom Parkplatz bis zum Aussichtspunkt beim Turm und Montag geschlossener Kneipe sind dann nicht mehr asphaltiert, lassen sich aber vorsichtig mit dem Rennrad befahren.

Die steile lange Abfahrt, genannt die Totenkopfstraße muss ich mir nur mit wenigen anderen teilen. Ein paar Motorräder sind doch unterwegs, für die ist am Wochenende Fahrverbot. Recht weit unten überholt mich auf einer Geraden ein Kleinlaster, kurz nachdem ein Eichhörnchen ganz kurz vor meinen Rädern den Rückweg angetreten hat und der Laster ziemlich dicht hinter mir hing. Das kann schnell schief gehen, wenn ich stark gebremst hätte oder Schlimmeres.

Auf der Landesstraße L499 in Richtung Elmstein ist dann auch mehr los, es gibt zwar keinen Radstreifen aber es ist genügend Platz. Beim alten Turm in Appenthal halte ich kurz an, finde aber hier und auf der ganzen Strecke bis Kaiserlautern keine Möglichkeit mir ein paar Kalorien zurück zu holen. Alles zu, verweist, Ruhetag, geschlossen halt. Nach Elmstein geht es über die ganz kleine, idyllische L504 ohne Verkehr wieder bis auf gut 400 Meter hoch. Nur ein kleines Rudel Motorräder kommt mir entgegen. Ein Fuchs läuft auf die Straße und flüchtet wieder als er mich bemerkt.

In Waldleinigen ist ärgerlicher Weise die Straße gesperrt. Zwar richten sie die Baustelle gerade erst ein aber trotzdem kein Durchkommen. Der Umweg führt hoch und über die Bundesstraße. Diese ist auch nicht sehr befahren und nach Kaiserslautern geht es dann eigentlich nur noch bergab. Im Hauptbahnhof von Kaiserslautern ist noch Zeit sich im Yormas mit Proviant für die S-Bahn-Fahrt nach Heidelberg zu versorgen.

Mit 58 km und 980 Höhenmetern eher ein moderater Ausflug aber landschaftlich und gerade am Werktag sehr zu empfehlen.

Rund um Gimmeldingen

Bei schönem Frühlingswetter, manchmal gestört durch eine kalte Windböe, sind wir zu einem kleinen Ausflug in die Pfalz aufgebrochen. Gimmeldingen, wo eigentlich jährlich ein Mandelblütenfest stattfinden sollte, ist unser Ziel. Von Königsbach steigt der Weg sanft durch den Wald entlang von 12 Kreuzwegsstationen bis zur Klausenkapelle und dann entlang verschiedener Aussichtspositionen bis zur Waldgaststätte Pfalzblick. Da gab es immerhin einen kleine Ausschank mit viel Plastik und Pappgeschirr und relativ vielen Leuten, da ja direkt davor der Parkplatz ist.

Auf dem Rückweg, beziehungsweise im weiteren Verlauf, des Rundwegs kommen wir an verschiedenen interessanten Punkten wie beispielsweise der bunten Wand vorbei. Ab so ca. 300 Höhenmeter, viel höher kommen wir nicht, überwiegen kleine Kiefern auf sandigen Böden. Durch den weichen Sandboden und den Kieferngeruch fühlt es sich an, wie im Süden am Meer.

Der letzte Viewpoint ist bei der Meerspinnhütte. In der Ferne hinter Neustadt ist das Hambacher Schloß zu sehen, man kann den nördlichen Schwarzwald erahnen und auf der andern Seite der Rheinebene ist der Königsstuhl über Heidelberg zu sehen. Nunmehr verziert durch einen kleinen weißen Fleck, das überdimensionierte, fragwürdig durch die Heidelberger Behörde genehmigte, bislang leere Hotel. Über ein paar Stufen geht es schnell nach Gimmeldingen zurück.

Auch der Ort ist sehr sehenswert, ist zwar alles fast vollständig ausgestorben, aber es gibt viele nette Ecken. An den Parkplätzen treffen sich die meisten Leute und an allen Tischen mit Aussicht sitzen Leute beim Picknick. Überall findet sich der Name der Meerspinne, verschiedene Wappen enthalten Spinnennetz und Spinne. Die Meerspinne ist eine Weinlage rund um Gimmeldingen und eigentlich geht es nicht um eine Spinne sondern darum, dass man früher ein zweites Zugtier für die Weinlage benötigte (mährspännig ausgesprochen).