Rund um Chiang Rai

Das Hotel ist wie gesagt diesmal ein bisschen gehobener, größere Zimmer, bessere Einrichtung und Frühstück im Thai – European Stil. Ein paar Sachen nach thailändischer Art und ein paar nach europäischer Manier. Wobei bei Käse bislang grundsätzlich Fehlanzeige ist. Milchprodukte gibt es eben in Form von ein bisschen Milch und leicht gesüßtem Joghurt. Leider ist es bislang auch das Hotel mit dem schlechtesten W-LAN. Wir haben für zwei Nächte gebucht und haben damit einen vollen Tag, den wir möglichst gut nutzen wollen. Das Hotel vermittelt Fahrer, die entlang einer Route verschiedene interessante Orte ansteuern.

Das erste Ziel sind die weißen Tempel, etwa 14km südlich der Stadt. Das ist eine Anlage, die in den letzten Jahren von einem Künstler entworfen, gebaut und immer weiter entwickelt wird. Die Tempel mit ihren filigranen, oft mit glitzernden Spiegelchen besetzten Stuckverzierungen sind schon ein visuelles Ereignis. Rundum mit buddhistischer und animistischer Symbolik versehen, ist man doch immer wieder am rätseln, was das denn nun bedeuten soll.

Das ist in die Kategorie „must see“ einzuordnen und demzufolge sind wir hier nicht alleine. Größere Menschenmassen schieben sich insbesondere am Anfang durch. Die Religion ist eher zweitrangig, obwohl einmal auch die Schuhe runter müssen. Da im ersten Bereich eine Gruppe nach der andern vorm Eintrittsbereich fotografiert werden will, geht es da zunächst langsam voran.

Nach dem „white temple“ kommt das „black house“. Eine Anlage, die von einem andern eigenwilligen Künstler entworfen und auf großem Gelände umgesetzt wurde. Einige Häuser in traditioneller Teakholzhausbauweise, die vollgestopft mit eigenartiger Kunst sind. Teilweise Gemälde, teilweise Artefakte aus toten Tieren, dann wieder Steinkreise oder unzählige kleine Pyramiden aus flachen Steinen. Einen lebendigen Wasserbüffel gibt es nebenan auch zu sehen.

Von dort geht es zum „5 hill tribe village“. Da bin ich nicht so richtig schlau draus geworden, was das eigentlich soll. Für thailändische Verhältnisse sehr hoher Eintritt, um dann durch ein staubiges Dorf mit vielen verfallenen Hütten zu laufen. Es ist klar, dass in den Bergen noch verschiedene Bergvölker wohnen. Inwieweit das aber authentisch ist, dass an einer Stelle unweit von Chiang Rai tatsächlich fünf Stämme in einem Dorf angesiedelt haben, erscheint mir doch eher fragwürdig. Spektakulär einerseits aber auch befremdlich andererseits sind die „Karen long neck“ Frauen.

Die sind insofern echt, als dass sich die zwei Kilo schweren Halsringe um den dadurch immer länger werdenden Hals gar nicht abnehmen lassen. Sie zeigen ein bisschen ihre Web-Künste und verkaufen dabei perfekt gewebte Schals. Im Eingangsbereich wird das damit begründet, dass das eingenommene Geld und auch gern genommene Spenden dazu dienen, den in Not und flüchtenden Bergvölkern, insbesondere aus Myanmar, unterstützen zu können.

Das nächste Ziel ist unverfänglicher. Auch in Thailand wird seit den siebziger Jahren Tee angebaut und in der großen Plantage gibt es dann verschiedene Gastronomien, Möglichkeiten zur Verkostung und Kauf. Ein willkommene Pause mit einem kleinen Kuchen und grünem Tee im Pappbecher. Die stilvollen Teeservices, die man dort auch kaufen kann, sind nicht für die breite Masse.

Zuletzt kommen wir an eine Sehenswürdigkeit, die auch bei uns einige Zeit die Presse beschäftigt hat, als eine Gruppe jugendlicher Fußballspieler in die Höhle eingedrungen sind. Durch starke Regenfälle mit plötzlich ansteigendem Wasser wurden sie im hinteren Bereich eingesperrt. Eine riesige Rettungsaktion über 3 Kilometer durch teilweise enge Höhlenbereiche ist dann letztendlich gelungen. Deswegen ist die Höhle auch ein bisschen zur Nebensache geworden und im Vordergrund steht die Rettungsaktion und ihre Helden. Ein sehr großes Denkmal des Retters, der bei der Aktion selbst ums Leben gekommen ist und ein Parcours mit Fotos und Beschreibungen der Rettungsaktion inmitten der Legendentafeln, wie die Berge und Flüsse rundum entstanden sind.

Uns hat man nur bis zur zweiten Kammer reingelassen. Der Eintritt war frei, allerdings musste unser Fahrer auf einem Parkplatz warten, dann hat für zwei Kilometer ein Pickup übernommen und dann für die letzten paar Hundert Meter noch ein offener Bus mit Holzbänken. Für den Transport auf diese Weise waren 20 Baht pro Person fällig.

So haben wir auf diese Art und Weise einiges gesehen, wofür wir alleine und mit öffentlichen Transportmitteln wesentlich mehr Zeit gebraucht hätten und die meisten Ziele sind eben mit öffentlichen Bussen gar nicht zu erreichen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert