Von Chiang Rai nach Chiang Mai

Gestern haben wir uns dann von Chiang Rai auf den Weg nach Chiang Mai aufgemacht. Diesmal haben wir den Greenline Bus verwendet, für den ich über 12go.asia auch eine Möglichkeit gefunden habe, das online zu buchen und es hat geklappt. Man hat einen PDF Voucher/Gutschein per E-Mail bekommen, den man auf dem Handy zeigen musste und das war es dann schon. Im Hotel haben wir uns ein Gefährt bestellt, die Rezeptionistin fragte, ob ein Tuktuk reichen würde und es war ja nur ein guter Kilometer, deshalb dachten wir kein Problem. Es kam dann aber eins ohne Ladefläche, das war ein bisschen eng. Am Bus-Terminal 1 hatten wir noch eine ganze Menge Zeit auch andere Busse zu betrachten. Der nach Chiang Kong an die Grenze hatte schon historischen Charakter.

Unser Bus war voll und ich konnte auch nur noch zwei Gangplätze im hinteren “schlechteren” Bereich reservieren. Der Franzose zwei Bänke weiter vorne meinte seine Lehne auf liegen stellen zu müssen, was ihm dann die beiden nervigen alten Holländerinnen nach tun mussten, so dass wir ziemlich eingeklemmt wurden. War ihnen aber allen egal. Der schräg hinter uns, groß gewachsener junger Amerikaner, las das Buch “Stolen Focus : Why You Can’t Pay Attention” und hat seine Barfußschuhe mit Einzelzehen immer wieder dem Thailänder, der vor ihm saß, vor die Nase gehalten und an den Arm gedrückt. In Thailand gelten Schuhe/Füße als sehr unsauber. Immer vor der Wohnungstür oder dem Tempel muss man sie ausziehen und es gilt als große Beleidigung, jemandem die Füße entgegenzustrecken. Das ist also schon ein ordentliches Maß an mangelnder Aufmerksamkeit, vielleicht wird es ja nach der Lektüre besser.

Aber auch diese Fahrt war dann nach 3,5 Stunden überstanden und wir konnten diesmal in unser geräumiges AirBnB Appartement Studio365, ziemlich zentral, beziehen. Haben ein bisschen was eingekauft und den Nachtbazaar besichtigt. Der Host in Lampang sagte, er wäre kürzlich in Chiang Mai gewesen und er dachte er wäre in einer europäischen Stadt. Hinsichtlich des Anteils der europäisch aussehenden Touristen könnte das hinkommen.

Für heute haben wir uns dann mit Steffen in seinem neuen Space Café getroffen. Auf dem Weg dahin (ca. 1km) waren noch drei schöne Tempel zu besichtigen. Alle drei sehr spannend.

Der erste Tempel im Lana Stil (frühes Königreich Nord-Thailand) ist praktisch direkt neben unserer Unterkunft und die andern sind dann ein bisschen weiter in Richtung Altstadt. Obwohl wir nun schon so viele Tempel gesehen haben, gibt es doch immer wieder was Besonderes und Neues. Die Zeit, die man aufbringen müsste über die Geschichte eines jeden Tempels genau zu recherchieren, würde allerdings die Zeit für die Besichtigung weiterer Tempel deutlich reduzieren. So laufen wir leider ein bisschen zu unbedarft durch und entdecken die Besonderheiten eher zufällig. Auch der Thailandführer hat nur jeweils kurze Stichworte parat.

Dann nach gut 500 Metern kommen wir an den Kanal, der die Altstadt wie ein Quadrat umrandet und von dort waren wir schon in der Straße zum Space Café. Die letzten Installationen, wie bspw. die Web-Page noch ganz fertig zu machen und einen Wasserzerstäuber einzubauen, stehen noch aus, aber alles ist schon voll einsatzfähig. Die Aussicht vom Roof-Top in die Gassen der Altstadt ist ein bisschen von einem Kabelvorhang getrübt, der aber typisch für die thailändische Strominstallation ist. Knäuel von irgendwie geführten und zusammengebundenen Stromkabel prägen das Straßenbild überall. Ein Eichhörnchen hat sich das zu Nutze gemacht und als sicheren Transportweg zwischen den verschiedenen Grundstücken und Gärten identifiziert.

Vor dem Abendessen gönnten wir uns noch eine Thai-Massage, haben dann noch “Sunday-Market-Walking-Street” durchstreift und dort was zu essen gefunden. Schließlich gab es im Irish-Pub bei Live Musik mit Chris, der in Chiang Mai offensichtlich kein Unbekannter ist, im großen Außenbereich ein Bier.

Rund um Chiang Rai

Das Hotel ist wie gesagt diesmal ein bisschen gehobener, größere Zimmer, bessere Einrichtung und Frühstück im Thai – European Stil. Ein paar Sachen nach thailändischer Art und ein paar nach europäischer Manier. Wobei bei Käse bislang grundsätzlich Fehlanzeige ist. Milchprodukte gibt es eben in Form von ein bisschen Milch und leicht gesüßtem Joghurt. Leider ist es bislang auch das Hotel mit dem schlechtesten W-LAN. Wir haben für zwei Nächte gebucht und haben damit einen vollen Tag, den wir möglichst gut nutzen wollen. Das Hotel vermittelt Fahrer, die entlang einer Route verschiedene interessante Orte ansteuern.

Das erste Ziel sind die weißen Tempel, etwa 14km südlich der Stadt. Das ist eine Anlage, die in den letzten Jahren von einem Künstler entworfen, gebaut und immer weiter entwickelt wird. Die Tempel mit ihren filigranen, oft mit glitzernden Spiegelchen besetzten Stuckverzierungen sind schon ein visuelles Ereignis. Rundum mit buddhistischer und animistischer Symbolik versehen, ist man doch immer wieder am rätseln, was das denn nun bedeuten soll.

Das ist in die Kategorie „must see“ einzuordnen und demzufolge sind wir hier nicht alleine. Größere Menschenmassen schieben sich insbesondere am Anfang durch. Die Religion ist eher zweitrangig, obwohl einmal auch die Schuhe runter müssen. Da im ersten Bereich eine Gruppe nach der andern vorm Eintrittsbereich fotografiert werden will, geht es da zunächst langsam voran.

Nach dem „white temple“ kommt das „black house“. Eine Anlage, die von einem andern eigenwilligen Künstler entworfen und auf großem Gelände umgesetzt wurde. Einige Häuser in traditioneller Teakholzhausbauweise, die vollgestopft mit eigenartiger Kunst sind. Teilweise Gemälde, teilweise Artefakte aus toten Tieren, dann wieder Steinkreise oder unzählige kleine Pyramiden aus flachen Steinen. Einen lebendigen Wasserbüffel gibt es nebenan auch zu sehen.

Von dort geht es zum „5 hill tribe village“. Da bin ich nicht so richtig schlau draus geworden, was das eigentlich soll. Für thailändische Verhältnisse sehr hoher Eintritt, um dann durch ein staubiges Dorf mit vielen verfallenen Hütten zu laufen. Es ist klar, dass in den Bergen noch verschiedene Bergvölker wohnen. Inwieweit das aber authentisch ist, dass an einer Stelle unweit von Chiang Rai tatsächlich fünf Stämme in einem Dorf angesiedelt haben, erscheint mir doch eher fragwürdig. Spektakulär einerseits aber auch befremdlich andererseits sind die „Karen long neck“ Frauen.

Die sind insofern echt, als dass sich die zwei Kilo schweren Halsringe um den dadurch immer länger werdenden Hals gar nicht abnehmen lassen. Sie zeigen ein bisschen ihre Web-Künste und verkaufen dabei perfekt gewebte Schals. Im Eingangsbereich wird das damit begründet, dass das eingenommene Geld und auch gern genommene Spenden dazu dienen, den in Not und flüchtenden Bergvölkern, insbesondere aus Myanmar, unterstützen zu können.

Das nächste Ziel ist unverfänglicher. Auch in Thailand wird seit den siebziger Jahren Tee angebaut und in der großen Plantage gibt es dann verschiedene Gastronomien, Möglichkeiten zur Verkostung und Kauf. Ein willkommene Pause mit einem kleinen Kuchen und grünem Tee im Pappbecher. Die stilvollen Teeservices, die man dort auch kaufen kann, sind nicht für die breite Masse.

Zuletzt kommen wir an eine Sehenswürdigkeit, die auch bei uns einige Zeit die Presse beschäftigt hat, als eine Gruppe jugendlicher Fußballspieler in die Höhle eingedrungen sind. Durch starke Regenfälle mit plötzlich ansteigendem Wasser wurden sie im hinteren Bereich eingesperrt. Eine riesige Rettungsaktion über 3 Kilometer durch teilweise enge Höhlenbereiche ist dann letztendlich gelungen. Deswegen ist die Höhle auch ein bisschen zur Nebensache geworden und im Vordergrund steht die Rettungsaktion und ihre Helden. Ein sehr großes Denkmal des Retters, der bei der Aktion selbst ums Leben gekommen ist und ein Parcours mit Fotos und Beschreibungen der Rettungsaktion inmitten der Legendentafeln, wie die Berge und Flüsse rundum entstanden sind.

Uns hat man nur bis zur zweiten Kammer reingelassen. Der Eintritt war frei, allerdings musste unser Fahrer auf einem Parkplatz warten, dann hat für zwei Kilometer ein Pickup übernommen und dann für die letzten paar Hundert Meter noch ein offener Bus mit Holzbänken. Für den Transport auf diese Weise waren 20 Baht pro Person fällig.

So haben wir auf diese Art und Weise einiges gesehen, wofür wir alleine und mit öffentlichen Transportmitteln wesentlich mehr Zeit gebraucht hätten und die meisten Ziele sind eben mit öffentlichen Bussen gar nicht zu erreichen.

Von Lampang nach Chiang Rai

Lampang wieder zu verlassen hat sich als gar nicht so einfach erwiesen. Ursprünglich wollten wir nach Pai. Das wäre aber sehr schwer gewesen da hin zukommen. Das hat unser Host, der uns sehr liebenswert ans Bus Terminal gefahren hat, dort rausgefunden. Also hat er uns dann auch noch an den Bahnhof gefahren und wir sind mit dem Zug nach Chiang Mai. Wieder für einen winzigen Betrag von 23 Baht mal 2. Das ist dann in der dritten Klasse. Air Condition gibt es keine, dafür kann man die Fenster öffnen. Auch alle Türen sind der besseren Belüftung wegen auch während der Fahrt geöffnet. Wir wollten dann aber erstmal weiter in den Norden und sind weiter mit einem Fahrer nach Chiang Rai.

Diesmal ist der Zug allerdings 10 Minuten zu spät angekommen und losgefahren. Trotz analoger Steuerung, mit Fahnen, Pfeife und Glocke am Bahnsteig durch einen Uniformierten. Ein anderer Uniformierter spricht uns am Gleis an, wann wir wo hin wollen. Dabei lässt er sich von einem Kollegen fotografieren, wahrscheinlich gut für sein Karma, wenn wir unser Ziel erreichen. Der Zug ist übrigens in Bangkok am Vorabend 22h losgefahren und um 10h ging es in Lampang weiter.

Das war dann schon später Nachmittag, als wir ins Hotel kamen. Diesmal ein Upgrade gegenüber Lampang, sehr edel das Nak Nakara. Großes Zimmer mit Teakholzmöbeln eingerichtet, einem Pool, an dem die Europäer die Liegen unter Kontrolle halten.

Als wir die erste Sehenswürdigkeit, den goldenen Uhrturm ansteuern, ist der Himmel schon rot. Einen Tempel, Wat Ming Muang, finden wir aber noch. Der ist allerdings auch in der Dämmerung wirklich fasziniert. Die Mönche beten schon, deshalb bleiben wir draußen.

Zum Abschluss des Tages landen wir in einem Viertel bei den Nachtmärkten. Das Strassenbild wird zunehmend von europäisch/amerikanisch Touristen geprägt. Im Irish-Pub werden wir gleich angesprochen, es gäbe englisches Essen und Bier. Beim italienischen Restaurant La Gatta werden wir dann doch schwach.