Von Bad Friedrichshall nach Heidelberg

Auch heute hält das heiße, wolkenfreie Wetter an und ich mache mich auf, um eine andere Ecke des Odenwaldes zu erkunden. An der Bahnlinie entlang des Neckars wird derzeit über einige Monate gebaut und es gibt nur Ersatzbusse auf der Strecke. Aber es gibt eine Regionalbahn nach Heilbronn, die das Neckartal über Sinsheim umfährt. Der Plan ist, diese Bahn bis Bad Friedrichshall zu nehmen und dann noch in die S-Bahn nach Mosbach umzusteigen. 10 Minuten Umsteigezeit sollten auch mit dem Rad reichen. Wie kaum anders zu erwarten, kommt es anders. Die S-Bahn ist schon 10 Minuten weg und ich muss umdisponieren in dem ich direkt von Bad Friedrichshall losfahre.

Komoot führt direkt über die Hügel und zunächst über einsame geteerte kleine Wege, auf denen ich zunächst die Jagst erreiche, die über eine Brücke mit Treppen und Tragepassage zu queren ist. Während Komoot sonst ständig kleinste Pfade und Umgehungen sucht, wird es auf der Strecke von Gundelsheim nach Neckarzimmern nicht fündig, sondern führt über die stark frequentierte B27. Bei Neckarzimmern erfolgt deren Umgehung unerwartet über einen kleinen steilen Weg in die Weinberge.

Beim Guckstein sitzen zwei Sanitäter in der Mittagspause und genießen die Aussicht auf das Neckartal. Durch die Weinberge schlängelt sich der Weg dann an Mosbach vorbei und über einen Hügel direkt nach Neckargerach. Dort ist dann fast wieder Neckarniveau erreicht und der steile Anstieg in Richtung Katzenbuckel (höchste Erhebung im Odenwald) beginnt. Hinter Wald-Katzenbach erreicht man eine Höhe von 530 Meter. Der Katzenbuckel ist mit 626 Metern etwas höher, da kommt man aber nicht mit dem Rennrad hoch. Auf der sehr steilen Abfahrt nach Gaimühle begegne ich einem kleinen Autostau. Der erste in der Schlange traut sich wohl nur sehr langsam den steilen Berg hoch. Über Gaimühle erreicht man in Beerfelden über einen moderaten Anstieg wieder 415 Meter Höhe. 

Beerfelden, Hauptort der Gemeinde Oberzent, zeichnet sich, im Gegensatz zu Lindenfels (zwei Tagen zuvor), weitgehend durch desolate gastronomische Infrastruktur aus. Fast alles ist geschlossen. Oben bei der Martinskirche gibt es „Cafés“ mit in erster Linie Spielautomaten. Für Kaffee und Kuchen muss ich zurück zum Rewe rollen. Ein Club lokaler Rentnerinnen, haben das kleine Café im Rewe als Versammlungsort gewählt, sind aber gerade im Aufbruch begriffen. So find ich doch noch schnell einen freien Platz. Von Beerfelden führt Komoot wieder direkt steil (unnötigerweise, denn die eigentliche Straße ist sehr gut zu fahren) runter nach Falkengesäß. Über Finkenbach und Raubach kommt man vom Finkenbachtal ins Ulfenbachtal und nach dem nächsten querliegenden Bergrücken in Heiligkreuzsteinach ins Steinachtal. Der Radweg folgt der Steinach bis nach Neckarsteinach und von dort rollt das Rad nur noch entlang des Neckars auf dem manchmal vorhandenen Radstreifen nach Heidelberg. Die Sonne kommt schon tiefstehend mit goldenem Glanz aus dem Westen, so dass Schloss und Brücke besonders malerisch angestrahlt sind. 

Auf 114 km sammelten sich diesmal über 1800 Höhenmeter.

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