Blog

Von Saint Nazaire nach Nantes

Nachdem wir gestern viel Regen erlebt haben, freuen wir uns, dass der Himmel ganz passable aussieht, aber in dem Moment, in dem ich aus dem Appartement auf die Straße gehe, beginnt der Nieselregen. Auf dem Rückweg von der Boulangerie wird es heftiger, so dass meine Regenjacke gleich mal wieder nass ist, aber es trocknet alles wieder. Das Appartement schräg gegenüber vom Theater war komfortabel und groß genug, dass wir unsere Räder bequem unterbringen konnten.

Unsere erste Herausforderung heute ist allerdings von ganz anderer Natur. Nachdem wir wie üblich kurz nach 10h los kommen, führt uns der Weg ein Stück zurück (diesmal mit dem Wind im Rücken). Als nächstes müssen wir die Loire überqueren, die an dieser Stelle schon ein paar Kilometer breit ist. Dafür müssen wir über die Brücke „Pont de Saint-Nazaire“. Die ist 3,3 km lang und die Fahrbahnhöhe ist 67 Meter über dem Wasser. Der Randstreifen für die Radfahrer ist mit knapp einem Meter mal wieder sehr knapp bemessen und zunächst geht es mit 3% Steigung und recht starkem Wind nach oben. Je weiter wir nach oben kommen, umso stärker wird der Wind. Als mir eine Böe fast den Lenker verreißt, beschließen wir abzusteigen und zu schieben. Auch das ist kein Vergnügen, ich kontrolliere immer wieder, ob mein Helm hält. Trotz der unwirtlichen Bedingungen schaffen es einige Pflanzen sogar Sonnenblumen auf der Brücke heimisch zu werden.

Auf der andern Seite ist dann auch Platz für ein paar Fotos und wir lesen die verschiedenen Schilder „streng verboten für Fußgänger“ und „kostenlose Überquerung für Fahrräder“. Jetzt erschließt sich, für was der Kleinbus mit Anhänger für Fahrräder, der gerade eins aufmontierte, gedacht war. Na gut, so ging es auch, aber obwohl in Komoot dies immer wieder als Radfahrer-Highlight gelobt wurde, das muss man nicht unbedingt haben. Aber der Ausblick auf Saint Nazaire und ein letzter Blick auf den Atlantik war natürlich schon phänomenal von da oben.

Ab jetzt geht es weitgehend flach entlang der Loire mit Blick auf eine Reihe von Fischfang-Einrichtungen. Wir kommen durch einige kleine Orte, die verschiedene interessante Dekorationen haben. Das Wetter hält zunächst, aber irgendwann kommt dann doch wieder ein Regenschauer, aufgrund dessen wir unsere Regensachen anziehen. Nach 30 km machen wir Pause an einem Ausstellungshaus zur Gegend und Landschaft mit angeschlossenem Kiosk und hier treffen sich ganz viele Loire-Radweg Wanderer. Denn nun begegnen wir alle paar Minuten einer Gruppe, die uns entgegen kommt. Am Kiosk ziehen wir wieder alles aus, aber nachdem wir nur wenige hundert Meter gefahren sind, ziehen wir es wieder an und behalten die Regensachen, auch wenn sie nicht so bequem sind, bis Nantes an, denn es kommen immer wieder kleinere oder größere Schauer.

Wir merken vom Wind nur indirekt etwas, denn er schiebt uns, so dass wir lässig mit 24 km/h entlang gleiten. Die uns entgegen kommen, haben deutlich mehr zu kämpfen. Irgendwann will uns Komoot auf die andere Seite des Ufers führen und tatsächlich gibt es da eine relativ große Fähre, die Fußgänger, Radfahrer, Autos kostenlos rüber transportiert. Gegen 15h erreichen wir Nantes und unser Appartement, was schon für uns vorbereitet ist und wir direkt beziehen können.

Das Appartement liegt im Graslin Viertel nur unweit des Place Graslin mit dem gleichnamigen Theater und der Brasserie „La Cigalle“, die im 19. Jahrhundert eingeweiht wurde und eine ganz besondere Einrichtung hat. Grund genug für einen Café au Lait und einen Teller mit Schokoladen- und Zitronenkuchen. Über die Passage Pommeraye mit vielen eher exklusiven Geschäften und einer extravaganten Dekoration geht es weiter Richtung Zentrum.

Die Kathedrale ist großartig von außen, denn betreten darf man sie nicht. Im Jahr 2020 hat es gebrannt, Brandstiftung (3 Stellen gleichzeitig), die Orgel wurde zerstört und seither wird renoviert. Die Stadt ist voller Kunstwerke, die an verschiedenen Stellen in die historische Umgebung integriert sind. Da gäbe es dutzende Motive. Besonders eindrucksvoll und amüsant ist diese Gruppe mit griechischen Statuen.

Als nächstes kommen wir zum Schloß der „Herzöge der Bretagne“, welches im 15. Jahrhundert gebaut wurde mit dem Ziel, die Unabhängigkeit der Bretagne zu sichern. Etwa 100 Jahre später wurde dann allerdings die Bretagne per Heirat (Duchesse Anne, die es auch hier als Statue gibt) mit Frankreich vereinigt. Aber das Schloss gibt es immer noch. Die Besichtigung der Anlage, Innenhof, Befestigungsmauer etc. ist kostenfrei, aber es gibt auch noch einige Museen, für die wir natürlich keine Zeit haben.

Nachdem wir lange durch das lebhafte und malerische Stadtzentrum geschlendert sind, wollen wir noch auf die Insel „Île Beaulieu“, um die auch in der Brochure „Le Voyage à Nantes“ beworbenen „Les Machines de L‘Île“ zu sehen. Auf dem Weg machen wir eine kleine Pause, um unter Studenten ein Bier zu trinken. Blöderweise finden wir diesen Elefanten, der angeblich 50 Personen tragen kann, nicht, obwohl wir den Platz mehrfach abgelaufen haben. Stattdessen treffen wir eine „urban-fitness“ Gruppe, die auf dem Gelände geführtes Freiluft-Fitness-Training machen.

Das Kriegsschiff / Zerstörer, welches auf Wunsch General de Gaulles am Flussufer als Museum eingerichtet wurde, liegt uns gegenüber. Die Suche nach Essen führt uns in ein griechisch/türkisches Restaurant, was tatsächlich den Bewertungen stand hält, auch wenn mir die Bedienung immer eine ganze Flasche statt einer halben Flasche Restina bringen will. Im Gegensatz zu Saint Nazaire ist Nantes eine faszinierende Stadt, in der man auch ein paar Tage bleiben kann.

Wir waren heute 63 km auf dem Rad unterwegs. Die Etappe war mit 180 Höhenmetern sehr flach, davon sind allein 60 die Brücke. Der Wind war heute ausschließlich zu unseren Gunsten und das Wetter hätte auch schlimmer sein können.

Von Vannes nach Saint-Nazaire

Die Ausbeute an schönen Bildern ist nicht üppig heute. Um 8h wache ich auf und schau aus dem Fenster, Regen und Sturm. Mit dem anderen Fahrrad (mit Schutzblechen) hole ich uns etwas aus der Boulangerie. Die Bäckerei ist einen Kilometer entfernt und der Weg gibt mir Gelegenheit, schon mal zu prüfen, wie sich Rücken- und Gegenwind anfühlen. Erst um 11:20 verlassen wir das Appartement, weil die Wetter-App prognostiziert hatte, dass dann der Regen aufhört. Da müssen wir allerdings noch gut 30 Kilometer warten.

So wie letzten Sonntag ist heute das Wetter wieder äußerst miserabel. Diesmal müssen wir allerdings die ersten 30 Kilometer in starkem Dauerregen fahren. Erst nach 30 km, in Muzillac, machen wir eine Pause. Erfreulicherweise finden wir gleich eine moderne Boulangerie / Patisserie mit Sandwich-Angebot, richtigen Tischen und Strom. Hier halten wir uns eine ganze Zeit lang auf. Die Räder und unsere Ausrüstung (vor allem meine) ist furchtbar dreckig. Wir können uns trotz grenzwertiger Erscheinung bei Kaffee und Sandwich aufwärmen. Während wir da drin sitzen, geht es draußen noch einmal richtig los, aber nach einer Dreiviertelstunde ist dann erstmal Schluss mit Regen. Unsere Regenklamotten lassen wir die ganze Zeit an. Es kommen immer wieder ein paar Schauer und mit den Klamotten bleiben wir einigermaßen warm, obwohl es beim Dauerregen dann doch irgendwann durchkommt.

Erst bei der Brücke nach Arzal bietet sich Gelegenheit, mal zwei Fotos von den Booten im Schlick zu machen. Das Mobiltelefon liegt in der neuen Ortlieb Lenkertasche, die eine oben bedienbare Klarsichtfolie hat und durch die kleinen Schlitze nach unten mit dem Tascheninhalt verbunden ist. Darüber lässt sich auch eine Powerbank anschließen und damit lässt sich einigermaßen navigieren. Die Wege sind diesmal fast immer gut. Durch das Naturschutzgebiet geht es über Holzstege und matschige Wege, auf denen mein Reifen an seine Grenzen kommt. Später landen wir für ca. 5 km auf einer stärker befahrenen gelben Straße.

Ohne weitere Pause kurbeln wir die weiteren 52 km ab und kommen richtig schnell voran, denn der stürmische Wind kommt fast immer von schräg hinten. Manchmal merken wir ihn von der Seite und erst auf den letzten 10 km vor Saint Nazaire mit ganz tollen Radwegen quälen wir uns gegen ihn von vorne kommend. So absolvieren wir die letzten Kilometer mit einigem Kraftaufwand. Unser Gastgeber wartet schon auf uns, ich hatte etwas zu optimistisch gemeldet, dass wir in 20 Minuten da seien.

Unser Appartement ist groß genug und im Erdgeschoss, so können die Räder in der Küche parken. Das Stadtzentrum ist völlig ausgestorben und seelenlos. Da wünschen wir uns in die lebhafte Bar-Szene von Lorient zurück. Besonders sind hier die absurd riesigen U-Boot Bunker aus dem zweiten Weltkrieg. Die Betonmengen stehen seither wohl weitgehend unverändert.

Nach längerer Suche nach einem halbwegs akzeptablen Restaurant landen wir bei Don Papa in unmittelbarer Nähe unserer Wohnung. Es gibt Pizza und Foccacia, nachdem das häufigste Gericht „il n‘y a plus“ war.

Wir waren 82 km unterwegs, es waren 470 Höhenmeter und über das Wetter ist alles gesagt.

Von Quiberon nach Vannes

Exakt um 10h haben wir heute wieder unser Hotel “Le Bretagne” verlassen. Nachdem die Gitarrenband gestern noch ein paar Zugaben offerierte, wurde es spät. Es gab ein richtig umfassendes Frühstück. Das haben wir ausführlich genossen. Heute wartete mit 48 km eher eine überschaubare Etappe ohne nennenswerte Steigungen auf uns. Zunächst ist der Weg sehr in Ordnung, bis zu den Bunkern ist es der gleiche Weg wie gestern unter blauem Himmel mit ein bisschen Rückenwind.

Ab da und bis Auray wird es übel. Entlang der viel befahrenen D768 gibt es einen als Radweg ausgezeichneten schmalen Streifen (kleiner ein Meter), auf dem wir uns nun über 10 km die Straße mit den Autos teilen müssen. Irgendwann beginnt ein Stau, der sich bis Auray kaum auflöst. Wir überholen immer die gleichen Autos auf dem Weg. Allerdings ist das auch kein Vergnügen, da sie beim Stehen oft nach rechts fahren und damit den Streifen gefährlich reduzieren. Andererseits ist es flach, wir haben Rückenwind und kommen so doch sehr schnell voran. Im Gewimmel der Kreisverkehre beim Abzweig auf die Nationalstraße sind wir dann tatsächlich gleichzeitig mit den Autos da, die uns anfangs überholt haben. In Auray selbst gibt es auch nur schmale Streifen am Rand und viel Stau und viele aggressive Fahrer. Ein Autobeifahrer will, aufgrund meiner (zugegeben) wenig galanten Geste, als Reaktion auf die Huperei seiner Fahrerin, vor lauter Wut am liebsten schreiend aus dem Autofenster rausklettern.

Nach Auray wird es besser, richtige Radwege, wieder kleine Straßen. Bei Bono gibt es mit der alten Brücke, dem malerischen Hafen und einem kleinen Markt erste Highlights. Blicke auf den Golf von Morbihan, nach dem dieses Departement (56) benannt ist, haben wir in Le Moustoir.

Dort schieben wir dann auch noch ein kleines Päuschen ein, bis wir die letzten 10 km zu unserem Appartement in Vannes angehen, das wir um 14h beziehen. Es liegt gut einen Kilometer vom historischen Zentrum entfernt. Der Weg nach Vannes-Zentrum führt am Hafen vorbei, dort gibt es Flohmarkt mit vielen alten Büchern und Comics. Interessant zum stöbern.

Im Zentrum gibt es mal wieder eine gotische Kathedrale, die allerdings erst im 15 Jahrhundert begonnen wurde, um erst im 19. Jahrhundert fertiggestellt zu werden. Außerdem sind in Vannes unzählige interessante und krumme Fachwerkhäuser, eine Stadtmauer, ein paar Tore und Türme und den Hafen mit vielen großen Segelbooten. Unser mit 4,6 bewertetes Restaurant Le Chatelet erfüllt diesen Anspruch nicht so ganz.

Die Stadt ist sehr voll und touristisch, was sich auch im Angebot der Art der Läden reflektiert. Aber kaufen wollen wir ohnehin nichts.

Heute waren wir 50 km mit dem Rad unterwegs mit 370 Höhenmetern. Meistens ein bisschen Rückenwind und leicht bewölkt bei 24 Grad. Der Zickzack-Kurs durch Vannes hat immerhin noch einmal 10 km Fußweg beigetragen.

Von Lorient nach Quiberon

Nachdem wir in unserem Rex Hotel auch noch ein vorzügliches Frühstück genießen konnten, sind wir wieder um 10h losgekommen. Der Hotelier war sehr freundlich und meinte, als ich das schöne große Zimmer gelobt habe, dass dies sein bestes Zimmer sei, also ein Upgrade. Komoot meinte uns über eine ganze Reihe von kleinen Fährpassagen führen zu dürfen und durch weitere Wege fernab vom Verkehr, was mich angesichts der gestrigen Erfahrungen nicht so richtig begeistert hat. Ich habe Komoot dann dadurch überlistet, dass ich statt „Fahrrad“ als Sportgerät „Rennrad“ angegeben habe.

Nun müssen wir statt über Fähren über einige (drei) Brücken fahren, die auch alle einen schönen kleinen Radweg haben, aber die Straßen dahin und davon weg sind dann eben alternativlos und auf den Teilstücken in der Mitte ist dann statt Radweg die Straße gemeinsam mit recht vielen Autos zu nutzen.

Bis Erdeven geht das so und es geht eigentlich ganz gut. Wir kommen mit Rekordgeschwindigkeit voran. In Plouhinec wird die Kirche angestrahlt und rundherum gibt es auf einmal alles, von Boulangeries über Épiceries bis hin zu Cafés ist alles da. Aber wir sind gerade mal eine Stunde unterwegs.

In Erdeven machen wir dann aber doch eine Pause, obwohl es noch nicht einmal 12h ist. Das Café mit Laden und Bäckerei und die Tische davor sehen einfach zu einladend aus. Wir folgen ab hier nun doch dem angezeigten Raweg nach Quiberon und kommen über die üblichen glatten Kieswegchen gut voran, unter anderem an einem Hinkelstein (Menhir) mitten im Wald vorbei und machen dann noch einen Abstecher vor zum Strand über die riesige Düne.

Hier ist nun wirklich weißer Strand, blauer Himmel, allerdings mit einem kühlen Wind. Etwa 23 Grad ist es.

Weiter auf dem Radweg kommen wir an „Freilichtmuseen“ vorbei. Das sind die deutschen Bunkeranlagen aus dem zweiten Weltkrieg, die hier besichtigt werden können. In der Düne steht weithin sichtbar ein riesiger Turm.

In Saint-Pierre-Quiberon kommen wir dann schon um 14h an. Freundlicherweise dürfen wir unser Hotelzimmer, diesmal ein ziemlich kleines, gleich beziehen. Damit rüsten wir unser Gepäck um und fahren mit leichten Sachen weiter die Halbinsel bis Quiberon runter und laufen ein Stück des Rundwegs rund um die Spitze. In Quiberon selbst gibt es natürlich auch einen Riesentrubel.

Nahe bei unserem Hotel in Saint-Pierre ist ein Menhir-Feld und ein Strand, in 150 Meter Entfernung. So kommen wir nach dem Rundweg zur Halbinselspitze erstmalig zum Baden im Atlantik und schaffen es tatsächlich in das Wasser hinein. Der sanft abfallende Strand macht es einem dabei leicht, da man einfach zügig hinein laufen kann.

In der auf Google mit 4.9 bewerteten Canaille gibt es spezielle Kompositionen, nicht billig aber sehr gut und im Pub Kraken Livemusik im Country Rock Stil (und Bier).

Bis Saint-Pierre-Quiberon waren es 45 km und dann noch einmal 17 km mit leichtem Gepäck, die Höhenmeter summierten sich auf kaum spürbare 300 Meter insgesamt. Der Wind blies selten, nur an der Spitze der Halbinsel war er stärker zu spüren und die Temperaturen schwankten im Bereich von 22-25 Grad.

Von Quimper nach Lorient

Da wir in Quimper im Selbstversorgerappartement sind, hatten wir gestern schon etwas Käse geholt und ich laufe zur Boulangerie. Nach dem Frühstück und nachdem wir das Airbnb Appartement in ordentlichem Zustand hinterlassen haben und ich mein Rad aus dem zweiten Stock wieder runter getragen habe, sind wir um 10h los.

Zunächst die üblichen Irrungen und Wirrungen bis wir endlich den Weg aus der Stadt gefunden haben. Komoot findet eigentlich im Großen und Ganzen ganz gute Strecken, aber manchmal würde ich demjenigen, der die Algorithmen verantwortet, gerne an die Gurgel gehen. Man fährt auf einer gelben Straße mit Radspur, dann will er auf einmal rechts über einen hohen Berg, um ein paar hundert Meter weiter wieder auf der gleichen Straße raus zu kommen. Diese erste Finte konnte ich abwehren, indem ich einfach geblieben bin.

Bis es wieder ans Meer geht, sind die Wege wellig, aber nicht zu steil. Das erste Foto mach ich bei Forêt-Fouesnant über die grüne Bucht bei Ebbe. Nach Concarneau müssen wir nochmal über einen steilen Bergrücken rüber und lassen uns dann entlang der Uferstrasse viel Zeit.

Im Café de L’Atlantic mit Blick auf Hafen und Befestigungsanlage auf der Insel in der Bucht machen wir unsere erste Pause und tanken alles wieder auf.

Komoot meldet, dass wir nun über die Brücke auf die „La Ville Close“ sollen, der Weg außen rum um den Hafen ist zwar nicht weit, aber warum nicht, könnte ja ganz interessant sein. Radfahren in der Sommerzeit ist nicht erlaubt und wir schieben und es ist tatsächlich nochmal einiges an Geschäften und Gastronomie geboten, geht halt langsam voran. Auf der andern Seite geht es wieder raus, da gibt es aber keine Brücke, sondern nur eine kleine Fähre. Immer nur zwei Räder dürfen mitgenommen werden, wir sind die ersten also das klappt. Das kostet zwar nur einen Euro pro Person, zieht sich aber eine ganze Zeit.

Nach ein paar Bildern von Fort und Hafen geht es dann über kleine Straßen weiter, dann über die bekannten „voies vertes“, aber irgendwann landen wir auf völlig wildem Schotter, dann mitten durch den Wald, dann verpassen wir einen Abzweig über irgendeinen Acker und landen mitten im grünen Wald. Nachdem wir das anvisierte weiße Sträßchen erreicht haben, kontrollieren wir unsere Reifen auf Dornen. Eigentlich wäre die gleiche Stelle auch über eine gelbe Straße erreichbar gewesen. Das hat so weder signifikant Strecke abgekürzt, noch Geschwindigkeit gebracht. Eher Kraft gekostet und Material belastet (wie sich später rausstellt). Beim nächsten Schotterweg weigere ich mich, da es eine kleine weiße Straße gibt, die fast an die gleiche Stelle führt.

Während wir da gemütlich runterrollen, macht mich ein Vogelgeräusch nervös, was immer schneller wird, je schneller sich meine Räder drehen. Unten auf der gelben D-Straße schau ich erstmal, ob es vielleicht doch kein Vogel ist. Siehe da: eine Speiche ist gebrochen. Die Folge von Schotterstrecken mit schweren Radtaschen. Google weiß Hilfe. In wenigen Kilometern gibt es einen Radhändler, der auch repariert. Wir erreichen ihn wenige Minuten später, Tür geschlossen, mit Handschrift steht auf dem Schild an der Tür: „jeudi et dimanche l‘apres-midi fermé“. Also fahren wir weiter vorsichtig und nur noch auf Straßen ohne Schotter nach Lorient. Das ist immerhin noch 20 km und eine gute Stunde gewesen, bis wir über gelbe (ziemlich befahrene) und weiße Straßen in Lorient ankommen. In der Haupteingangsstraße gibt es einen großen Radladen. Der repariert auch, aber leider nur auf Termin. Vielleicht ist in den nächsten Tagen was frei. Ein paar hundert Meter später kommt Decathlon und ich erinnere mich, dass die auch einen Service haben und siehe da: ein freundlicher junger Mann schaut sich das Rad an und stellt fest, dass eigentlich nur der Speichenkopf gebrochen ist, Speiche intakt und damit nur der Kopf getauscht werden muss. In zwanzig Minuten ist das Rad wieder ganz, aufgepumpt und die Kette geschmiert.

Wenige Kilometer später erreichen wir dann auch unser Hotel, der Wirt ist sehr nett, obwohl er keine Zeit hat und sich gerade irgendwo um seine Kinder kümmern muss. Unsere Räder kommen in den Hof und er erklärt uns, dass es seit dem zweiten Weltkrieg keine Altstadt mehr gibt. Das war ein wichtiger Hafen für deutsche U-Boote mit riesigen Bunkeranlagen und die Briten haben dann alles platt gemacht.

Im Spaziergang durchs Stadtzentrum sehen wir dann auch eine moderne Betonkirche, Fußgängerzone, einen Hafen mit vielen Seglern und kommen schließlich am Ziel an, dem „La Club Bulot“. Da gibt es Meeresfrüchte und auch ohne Reservierung bekommen wir freundlicherweise noch zwei Plätze.

So ist es ein langer Tag geworden mit 77 km und 750 Höhenmetern bei bewölktem Himmel mit Temperaturen um die 25 Grad. Gerade als wir das Hotel zur Erkundung von Lorient verlassen wollten, begann es zu regnen, so dass wir noch schnell die Regenjacken holen konnten. In einer sehr belebten Bargegend lassen wir den Tag mit Cidre und IPA ausklingen und hoffen auf besseres Wetter.

Von Cap Sizun nach Quimper

Nachdem wir nun gestern schon einige Körner verloren hatten, die sich bis heute morgen nicht wieder vollständig aufgefüllt hatten, waren wir ganz froh, dass es bis Quimper nicht ganz so weit war. Sowohl Komoot als auch Google schlagen vor, wieder den Weg nach Douarnenez zu nehmen, den wir gekommen sind. Das haben wir dann auch so gemacht, haben den Weg von der andern Seite gesehen und eine kleine Kapelle aus dem 16. Jahrhundert entdeckt.

Der Weg, auf dem wir uns gestern mit viel auf und ab und einigem Gegenwind recht schwer getan haben, läuft nun mit leichtem Rückenwind deutlich lockerer. In Douarnenez waren wir mit 25 km noch nicht weit unterwegs und haben in der Bäckerei beim LeClerc noch einmal eine kurze Rast eingelegt.

Ab dann ging es nur noch über die „Voie Vert“ also grüne Route auf der alten Bahntrasse. Der Vorteil dieser Strecken: völlig autofrei, maximale Steigungen von 2%. Wenn es irgendwo eine Senke gibt, dann ist da eben eine Brücke drüber oder der Damm wurde angepasst. Damit fahren wir 25 km fast eben bis nach Quimper. Allerdings sind es diesmal ausschließlich Schotterstraßen und die schöne Allee rund um die Bahntrasse verhindert, dass man viel von der Landschaft sieht.

Quimper erreichen wir schon gegen 14h. Ich hatte ganz kurzfristig ein Appartement im Zentrum mit Kathedralensicht gebucht und das etwas abseits liegende Hotel storniert. Die Wohnung können wir dann auch tatsächlich direkt beziehen und haben somit viel Zeit für die Besichtigung der tollen Altstadt. Die Kathedrale gehört neben der von Saint-Pol-de-Léon und Tréguier zu den drei ältesten der Bretagne. Das besondere ist, dass das Hauptschiff einen Knick hat, über den es verschiedene Theorien gibt. Sonst gibt es natürlich eine ganze Menge Fachwerk und sehr viele Touristen. Wir sehen einen sehr guten Akkordeon Spieler und eine Jazzband.

Heute sind wir 51 km gefahren und haben 350 Höhenmeter bewältigt. Das Wetter ist weiterhin sehr angenehm. Morgens war sah es ziemlich grau und Nachmittags wurde der Himmel wieder blau, wenig Wind und angenehme Temperaturen.

Von Brest zum Cap-Sizun

Die Etappe heute war ziemlich lang angelegt. Als erstes sind wir von unserem ganz hervorragenden Appartement im Zentrum kurz vor 9h aufgebrochen, um rechtzeitig zum Beladen unserer Brestoa Überfahrt nach La Fret am Hafen zu sein. Den Platz und den Weg hatten wir uns gestern schon angeschaut und so ging das alles glatt. Es wollten einige Fahrräder übersetzen und der Platz für Räder war eng, für Passagiere war noch massenweise Platz. Ich hatte das schon vor Wochen online gebucht. Die Überfahrt geht pünktlich um 9:30 los und dauert genau eine halbe Stunde. In La Fret warten schon einige mehr und viele Fahrräder, um nach Brest rüber zu kommen.

Um 10h sind wir also auf der Halbinsel Crozon, die wir nun in Richtung Osten entlang fahren. Gleich zu Anfang sind einige Steigungen zu überwinden, um in der Mitte der Halbinsel eine Zeit lang die Höhe halten zu können. Zunächst gibt es wieder einen schönen Radweg, der nur manchmal Schotter und manchmal ganz neu geteert ist. Idyllisch weiden wieder weiße Rinder, diesen hier hat man die Hörner gelassen. Nun werden die Panoramen über spektakulärer und die Strecke wird immer wieder welliger. Es sind immer nur sehr wenige Höhenmeter zu bewältigen, aber ständig geht es steil runter und dann kurz danach wieder ebenso steil hoch. Hier mal eins der Warnschilder über 10%, später gab es auch mal eins über 20%

Am Strand von Pentrez, am östlichsten Punkt der Tour, machen wir unser erstes Päuschen, in Douarnenez nochmal eins. Den Ort sieht man schon malerisch von der anderen Seite der Bucht, aber bis wir dann drin sind und über die Brücke sind noch einige Steigungen zu erklimmen.

Ab da wird es wieder einsam und wir freuen uns in Beuzec-Cap-Sizun eine geöffnete Épicerie zu finden, in der wir dann noch einmal pausieren. Außerdem gibt es ein besonderes Kirchenensemble, was ich dann doch wieder fotografiert habe, denn die vielen Kirchen auf dem Weg sehen zwar alle interessant, aber doch sehr ähnlich aus.

Nach 76 km, auf denen zahlreiche schöne Strände und Ausblicke lagen, erreichen wir unser Ziel, ein „Chambre d‘hote – La Maison blanche“ in Cléden-Cap-Sizun. Wir beziehen unser geräumiges Zimmer, in dem es aber an Ablage- und Sitzgelegenheiten fehlt. Diesmal verzichten wir auf die Dusche und machen uns mit leichtem Gepäck noch einmal mit den Rädern auf, um noch weitere knapp 8 bkm bis zum Pointe-du-Raz zu fahren und dort die zerklüfteten Küstenlinien zu sehen. Obwohl es schon bald 19h ist, sind noch einige Leute unterwegs, die in den groß angelegten Parkplätzen 8€ Parkgebühren bezahlen und dann noch ca. 2 Kilometer vor laufen müssen. Wir können mit den Rädern bis fast an die Spitze fahren.

Danach fahren wir direkt in den Radklamotten zur von unserem Gastgeber empfohlenen Créperie du Cap in Plogoff, in der wir reichlich leckere Galette zu essen und Cidre zu trinken bekommen. Allerdings müssen wir draußen auf der Terrasse Platz nehmen, da drinnen wieder alles reserviert ist. Gut, dass wir die Jacken mitgenommen haben. Über eine letzte steile Abfahrt und die anschließende Steigung erreichen wir unser Domizil nach insgesamt weiteren 16 km. Jetzt die Dusche und danach ein Gläschen Rotwein.

Damit waren wir heute insgesamt 104 km unterwegs, 12 km davon auf dem Schiff, 76 km mit Gepäck und 16 km mit leichtem Gepäck. Insgesamt sind wir dabei 1182 Höhenmeter geklettert.

Von Saint-Pol-de-Léon nach Brest

Der Tag beginnt mit einem formidablen Frühstück. Es ist für französische Verhältnisse äußerst opulent. Käse, Schinken, Ei, Müsli, Kuchen, Nutella alles dabei nicht nur Butter und Marmelade, außerdem verschiedene Säfte und Obst. Aus dem Fenster sehen wir blauen Himmel und nur ein sanftes Lüftchen bewegt die Palme vor unserem Fenster. Auch wenn unser Zimmer recht klein war, so ist das Hotel de France auf jeden Fall eine Empfehlung.

Wir verlassen Saint-Pol-de-Léon und werden wieder über kleine Straßen geleitet, kommen an Stränden und Kirchen vorbei. Die Wege sind häufig wirklich super, wenn es über kleine weiße Nebenstraßen mit der französischen Kategorie C geht. Manchmal sind auch die gelben D Straßen sehr angenehm. Die orangenen sollte man meiden. Problematisch an der Wegführung der offiziellen Radwege sind die vielen Kies- oder Schotterwege, die nur sehr langsam befahrbar sind und mit meinen 32er Grand Prix 4 seasons Continental Reifen geht das gerade, aber breiter wäre besser.

Diesmal kommen wir durch ein paar Orte, wo auch ein bisschen was los ist. In Plouescat gibt es mal wieder eine Kirche mit dem typischen durchbrochenen Turm, außerdem ein als touristische Besonderheit gekennzeichnetes Dach. Bald danach werfen wir einen letzten Blick auf den Ärmelkanal.

In Lesneven machen wir eine Pause. Es ist Markt und der ist seitens der Besucher fest in deutscher Hand. Nach einem Rundgang landen wir wieder in dem Café, in das wir zu Anfang wollten, holen uns Schokoladencroissant in der Bäckerei nebenan und können mein Telefon aufladen, was nach den ersten 35 km bei 25% Akkukapazität angekommen ist.

In Gouesnou gibt es noch einmal eine besondere Kirche zu betrachten. Unerfreuerlicher Weise wurde sie im zweiten Weltkrieg militärisch als Beobachtungsposten genutzt und es waren verschiedene Gedenksteine und Tafeln von Opfern zu sehen, die hier umgekommen sind. Auch Saint-Pol-del-Léon war Schauplatz eines schrecklichen Massakers an der Zivilbevölkerung. Auf den Wegen sieht man immer wieder Gedenkmonumente für US Streitkräfte oder Gräber von Commonwealth Opfern.

Brest erreichen wir nachmittags, ohne dass es auch nur einmal geregnet hätte. Wir beziehen ein tolles Appartement direkt in der Innenstadt. Sauber, geräumig, alles da, Räder sind im Hinterhof verwahrt. Auf unserem Spaziergang durch die Innenstadt, Fußgängerzone, Brücken und Fort schauen wir auch beim Hafen vorbei, wo wir morgen übersetzen müssen. Die Mauer des Chateau sind riesig und der Hafen von oben stellt sich wie ein riesiges Wimmelbild dar.

Das Einzugsgebiet beginnt bereits 10 km vorher, aber der Weg ins Zentrum führt über gut geführte Radwege. Alle Sehenswürdigkeiten können wir in der kurzen Zeit nicht würdigen, schon gar keine der verschiedenen Museen. Die Sonne hat auch abends noch ordentlich Kraft, als wir auf der Terrasse der gemütlichen Bar „La Gueulle du Bois“ sitzen und wieder preiswert einen Teller Wurst/Käse mit Baguette bekommen.

Insgesamt waren es 70 km mit immerhin 650 Höhenmetern, kein Regen, ein paar Wolken und nur selten und moderater Gegenwind. Auch die Temperaturen sind mit um die 20 Grad moderat.

Von Tréguier nach Saint-Pol-de-Léon

Ganz Europa stöhnt unter der Hitze; nein, nicht ganz Europa, es gibt ein Gebiet unbeugsamer Gallier, wo es weiterhin kühl ist und beharrlich regnet. Wir sind allerdings darüber auch nicht so richtig glücklich.

Nachdem es nachts so richtig stark geregnet hat, haben wir beschlossen, früh los zu gehen, denn laut Prognose ist es vormittags in Ordnung, dann wird es schlimmer und nachmittags wieder besser. Außerdem habe ich zwei Reservierungen für Fahrräder im Zug auf der Strecke Lannion – Morlaix gebucht. Die Schechtwetterzeit hoffe ich somit im Zug überbrücken zu können.

Das Hotel Rest à Flot ist eine ziemliche Bruchbude mit schlechten Zimmern und Sonntag zu, also kein Frühstück. Oben am Marktplatz gibt es Boulangerie und Cafés.

Bis nach Lannion sind es 22 km und der Himmel sieht bedrohlich aus. Es kommen immer wieder ein paar Tropfen, so dass wir die Regenjacken anziehen. Auf der Strecke ist eine kleine Kapelle, vor der sich ein Radfahrer ausruht. Zwischendrin sind ein paar Radwegpassagen eher für Mountainbike geeignet. Am Ortseingang stellen wir uns kurz unter einen Baum und richtig los geht es aber in dem Moment, in dem wir unsere Räder abschließen, um in einer Bar / Brasserie Schutz zu suchen. Kurz vor 10:45 ist es nach 21,7 km. Während wir uns bei Milchkaffee und Cola aufwärmen, ist draußen Regensturm.

Um 12h hat sich die Lage beruhigt und wir spazieren durch die Altstadt mit Flohmarkt und Fachwerkhäusern. Riesige Plastikfolien werden gerade wieder bei den Ständen abgedeckt. Unser Zug steht schon im Sackbahnhof am Gleis und wir können einsteigen und unsere Räder an den Haken hängen.

40 Minuten später steigen wir in Morlaix wieder aus und machen uns auf die zweite Etappe, wieder mit 22 km. Wir kommen an dem Gebiet der Penze vorbei. Das sieht wie eine Kraterlandschaft aus, wenn das Wasser bei Ebbe fehlt. Unterwegs begegnet uns eine große Gruppe älterer Radler, alle ohne elektrische Unterstützung. In Deutschland ein seltenes Bild.

Eine Zeit lang fahren wir dann auf einer wenig frequentierten gelben D Straße, die wir dann aber dem offiziellen Radweg folgend leider verlassen und bei immer wieder aufkommenden Regenschauern durch ziemlichen Matsch müssen. Darunter leidet unser Erscheinungsbild ein bisschen, bis wir im diesmal sehr schönen „Hotel de France“ ankommen.

Saint-Pol-de-Léon ist die Hauptstadt der Artischocken und heute ist Artischockenfest mit Umzügen und Prozessionen und vielen Heiligenbannern in den verschiedenen Kirchen. Wie in allen bisherigen Orten gibt es natürlich auch hier wieder eine imposante Kathedrale.

Das Meer ist etwa 1,5 km entfernt und wir laufen runter und wieder zurück. Unten ist nicht viel los, ein großer Standplatz für Wohnmobile und maritimes Restaurant, dafür ist es aber noch zu früh.

Danach spazieren wir noch einmal durch die schöne Altstadt und reservieren in einem etwas nobleren Restaurant „Dans la Grand Rue“ einen Tisch für zwei. Das haben wir nun gelernt, dass das in den Orten mit geringerem „gute Restaurants“ / Touristen – Verhältnis, schlau ist. Es hat sich gelohnt und anschließend gibt es noch bretonisches Bier in der Bar Café Central und wir können sehr müde ins Bett fallen.

Nachdem wir uns mit der Bahn gut 40 km erspart haben, waren wir 44 km mit dem Rad unterwegs und haben 500 Höhenmeter überwunden.

Von Saint Brieuc nach Tréguier

Unser kurzfristig gebuchtes kleines Appartement erweist sich als sehr gemütlich und wir schlafen sehr gut. Mit den paar Sachen vom Carrefour und der Bosch Kaffeemaschine bereiten wir ein kleines Frühstück. Mein Rad und die Taschen müssen wieder vom vierten Stock ins Erdgeschoss und dann brechen wir auch schon kurz nach 10h auf. Es rollt gut einen ersten kleinen Hang hinunter, um dann gleich wieder steil hoch zu müssen. Dann will Komoot auch noch abbiegen und da kapituliere ich und schiebe. Mehr als 15% müssen in der Frühe nicht sein. Oben angekommen geht es über das übliche Gewirr aus Nebenstraßen und Radwegen langsam aus der Stadt hinaus.

Die Wolken haben wir immer im Blick, bis irgendwann wieder dicke Tropfen uns davon überzeugen, wenigstens die Regenjacken anzuziehen. Es ist relativ schnell wieder vorbei und nachdem die Jacken trocken sind, konnten wir wieder tauschen. Einmal gab es einen richtig schlimmen Regenschauer, wir konnten unter ein paar Bäumen trockenen Unterschlupf finden und nach wenigen Minuten war es wieder vorbei. Der Regen war heute also nicht die große Herausforderung, denn das war neben den vielen kleinen Steigungen der Wind oder besser Sturm. Auf ebener Strecke schneller als 15 km/h voran zu kommen, war ziemlich aussichtslos. So ging es nur sehr langsam voran.

Die Strecke selbst führt ab und zu an das Wasser des Ärmelkanals herunter, aber oft über schöne Wege und schönes Hinterland ohne besondere Ausblicke. Dazu müssen wir dann ab und zu den Schildern zu einem besonderen Aussichtspunkt folgen, die dann auch immer spektakulär sind, aber entsprechend zusätzliche Stecke von uns abfordern.

So kommen wir an verschiedenen schönen Stränden vorbei. Der Strand Bonaparte mit dem Hinkelstein, der aber von US Air Force Mitarbeitern gesetzt wurde, ist besonders eindrucksvoll. Wir pausieren bei einer kleinen Kapelle in einem urigen kleinen Café (La Roulotte Fish and Chips) mit Épicerie, direkt gegenüber der sehr eindrucksvollen Église Saint Loup. Dort halten wir uns eine Zeit lang auf, um uns, das Telefon und die Powerbank wieder mit Energie zu versorgen.

Auch wenn wir nicht direkten Meeresblick haben ist das alles landschaftlich sehr schön, insbesondere die vielen riesigen Hortensien machen das Straßenbild sehr bunt.

Irgendwann wird die Streckenführung äußerst abenteuerlich, Single-Trails für das normale Fahrrad na ja ok, aber dann kamen auch noch ein paar Treppen mit Tragepassage. Aber unten angekommen, wussten wir warum. Der Ausblick auf die Abtei Beauport war schon was sehr besonderes. Wir teilen uns den „Radweg“ mit einigen Fußgängern.

Es war dann aber größtenteils recht mühsam, die Windböen am schönen und belebten Hafen von Paimpol waren ziemlich extrem und dann geht es eben mit einem Durchschnitt von etwa 12 km/h bis zum Ziel.

Nach fast sieben Stunden erreichen wir Tréguier. Unser Hotel liegt unten am Ufer des Fjords, des oder der Jaudy und auf dem Weg nach oben zur Kathedrale, die auch wieder für ein doch relativ kleines Städtchen ziemlich großartig ist, sind einige der typischen Fachwerkhäuser zu sehen. Manche in hervorragendem Zustand, andere eher desolat. So war das auch schon Saint Brieuc.

Es ist Samstag Abend und die gut bewerteten Restaurants sind leider ausgebucht. Im sehr gut bewerteten „La Table du Marché“ bietet uns die Dame an, gleich zu essen (um 19h), dann haben wir den Tisch bis 20:30. Das klappt und hat sich gelohnt.

Lediglich 72 km sind wir heute geradelt, aber die vielen kleinen und steilen Anstiege haben uns 900 Höhenmeter abverlangt.