Von Saint Brieuc nach Tréguier

Unser kurzfristig gebuchtes kleines Appartement erweist sich als sehr gemütlich und wir schlafen sehr gut. Mit den paar Sachen vom Carrefour und der Bosch Kaffeemaschine bereiten wir ein kleines Frühstück. Mein Rad und die Taschen müssen wieder vom vierten Stock ins Erdgeschoss und dann brechen wir auch schon kurz nach 10h auf. Es rollt gut einen ersten kleinen Hang hinunter, um dann gleich wieder steil hoch zu müssen. Dann will Komoot auch noch abbiegen und da kapituliere ich und schiebe. Mehr als 15% müssen in der Frühe nicht sein. Oben angekommen geht es über das übliche Gewirr aus Nebenstraßen und Radwegen langsam aus der Stadt hinaus.

Die Wolken haben wir immer im Blick, bis irgendwann wieder dicke Tropfen uns davon überzeugen, wenigstens die Regenjacken anzuziehen. Es ist relativ schnell wieder vorbei und nachdem die Jacken trocken sind, konnten wir wieder tauschen. Einmal gab es einen richtig schlimmen Regenschauer, wir konnten unter ein paar Bäumen trockenen Unterschlupf finden und nach wenigen Minuten war es wieder vorbei. Der Regen war heute also nicht die große Herausforderung, denn das war neben den vielen kleinen Steigungen der Wind oder besser Sturm. Auf ebener Strecke schneller als 15 km/h voran zu kommen, war ziemlich aussichtslos. So ging es nur sehr langsam voran.

Die Strecke selbst führt ab und zu an das Wasser des Ärmelkanals herunter, aber oft über schöne Wege und schönes Hinterland ohne besondere Ausblicke. Dazu müssen wir dann ab und zu den Schildern zu einem besonderen Aussichtspunkt folgen, die dann auch immer spektakulär sind, aber entsprechend zusätzliche Stecke von uns abfordern.

So kommen wir an verschiedenen schönen Stränden vorbei. Der Strand Bonaparte mit dem Hinkelstein, der aber von US Air Force Mitarbeitern gesetzt wurde, ist besonders eindrucksvoll. Wir pausieren bei einer kleinen Kapelle in einem urigen kleinen Café (La Roulotte Fish and Chips) mit Épicerie, direkt gegenüber der sehr eindrucksvollen Église Saint Loup. Dort halten wir uns eine Zeit lang auf, um uns, das Telefon und die Powerbank wieder mit Energie zu versorgen.

Auch wenn wir nicht direkten Meeresblick haben ist das alles landschaftlich sehr schön, insbesondere die vielen riesigen Hortensien machen das Straßenbild sehr bunt.

Irgendwann wird die Streckenführung äußerst abenteuerlich, Single-Trails für das normale Fahrrad na ja ok, aber dann kamen auch noch ein paar Treppen mit Tragepassage. Aber unten angekommen, wussten wir warum. Der Ausblick auf die Abtei Beauport war schon was sehr besonderes. Wir teilen uns den „Radweg“ mit einigen Fußgängern.

Es war dann aber größtenteils recht mühsam, die Windböen am schönen und belebten Hafen von Paimpol waren ziemlich extrem und dann geht es eben mit einem Durchschnitt von etwa 12 km/h bis zum Ziel.

Nach fast sieben Stunden erreichen wir Tréguier. Unser Hotel liegt unten am Ufer des Fjords, des oder der Jaudy und auf dem Weg nach oben zur Kathedrale, die auch wieder für ein doch relativ kleines Städtchen ziemlich großartig ist, sind einige der typischen Fachwerkhäuser zu sehen. Manche in hervorragendem Zustand, andere eher desolat. So war das auch schon Saint Brieuc.

Es ist Samstag Abend und die gut bewerteten Restaurants sind leider ausgebucht. Im sehr gut bewerteten „La Table du Marché“ bietet uns die Dame an, gleich zu essen (um 19h), dann haben wir den Tisch bis 20:30. Das klappt und hat sich gelohnt.

Lediglich 72 km sind wir heute geradelt, aber die vielen kleinen und steilen Anstiege haben uns 900 Höhenmeter abverlangt.

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