Von Page zum Bryce Canyon 

In Page konnte ich in dem sehr preiswerten Motel auch beide Tage noch ganz ordentlich frühstücken und habe mich auf dem Weg zum Bryce Canyon gemacht. Erste Station war dann noch einmal der Staudamm am Glen Canyon hinter dem sich der Lake Powell aufstaut.

Relativ bald verlasse ich Arizona und komme nach Utah. Dort kommt irgendwann mal ein Parkplatz mit ein Informationstafeln. Von dort kann man zur Geisterstadt Paria über eine Sandpiste fahren. Ich überlege kurz und wage es dann. Es geht ca. 8 km durch immer spannender werdende Landschaft. An einem kleinen Platz wird dann an Tafeln erläutert, wann Paria am gleichnamigen Fluss von Mormonen gegründet und dann irgendwann wieder aufgegeben werde musste. Aufgrund der Kulisse wurde die Geisterstadt häufig für Westernverfilmungen genutzt. An dem Picknickplatz gibt es aber nur die pittoresken Felsen zu sehen und keine Filmkulissen. Allerdings ist mir die Fahrt nach kurzem Versuch zu heikel. Es wird sehr steil mit Sandlöchern. Da möchte ich mit meinem Pseudogeländewagen ohne 4×4 ungern feststecken. So begnüge ich mich mit Landschaftsfotos und trete den Rückweg auf der roten Sandpiste an. Meinem weißen Jeep sieht man den Geländeabstecher dank des roten Staubs deutlich an.

Seit heute früh meldet eine Warnleuchte, dass ein Reifen zu wenig Luft hätte. Da es in allen Tankstellen bisher keine Vorrichtungen gab um selbst tätig werden zu können, fahre ich in Kanab, dem nächsten größeren Ort kurz vor dem Zion Nationalpark, zu einem Reifenhändler. Er prüft für mich alle vier Reifen und wir unterhalten uns über deutsches Bier und das wir angesichts der vielen lokalen Brauereien auch für Amerika die Hoffnung nicht aufgeben sollten. Er mag aber am liebsten deutsches Pils und sein Service ist kostenfrei.

Die nächste größere Sehenswürdigkeit, schon kurz vor dem Ziel sind die Felsen des Red Canyons und entlang der Straße gibt es mehrere Felstore, durch die die Straße führt. Ab und zu hält mal ein Bus und dann kommt die ganze Mannschaft zum Fotografieren heraus.

In Bryce Canyon City beziehe ich schnell mein Zimmer und fahre dann weiter zum Nationalpark.  Auf einem zügigen Spaziergang zwischen Bryce Point und Inspiration Point lege ich gut 5 km zurück. Das Amphitheater, welches man im Halbkreis von oben umrundet, besteht aus tausenden von Türmen und Bögen, ein faszinierender Anblick. Der Weg geht ein bisschen bergauf und bergab ohne große Höhenmeter rund um 2.500 Meter. Die Temperatur lag, als ich gegen 16h los ging, etwa bei 16 Grad und sank bis um 17h kurz vor Sonnenuntergang auf 13 Grad. Jetzt sind wir wieder nahe am Gefrierpunkt.

In Page am Lake Powell

Den heutigen Tag verbringe ich also in Page am künstlichen,durch den Staudamm am Glen Canyon geschaffenen Lake Powell See. Am Vormittag beschäftige ich mit meinem Telefon, da sich das permanent im WLAN rebootet. Mit Hilfe eines Samsung Chat Supports bekomme ich den Fehler tatsächlich gelöst (Respekt und danke). Mittags starte ich dann zu einem Ausflug zum Horseshoe Bend.

Horseshoe Bend ist ein touristischer Höhepunkt. An der Straße 89 sieht in der Wüste unvermittelt auf einmal einen Parkplatz. Da gibt es eine blinkende und weitere Warntafeln: nehmt Wasser mit, habt gute Schuhe an, schützt Euch vor der Sonne wir sind in der Wüste, nicht an die Kante stellen, die können instabil sein …

Dann geht es durch Sand und ein paar Steinchen und Felsen über 1 km zur Attraktion, eine Schleife des Colorado in Hufeisenform im Glen Canyon. Das ist schon sehr spektakulär, da sind Mosel oder Donauschleife nichts dagegen. Der Ausblick liegt auf einer Höhe von 1300 Metern und der Colorado liegt auf der Höhe von 980 Metern. Die Felswände haben also eine Höhe von ca. 300 Metern. Darüberhinaus sind die Felsformationen am Rande des Canyons schon für sich großartig.

Die hunderte oder tausende Besucher, mit denen ich mir die Aussicht teile, sind gegenüber allen Warnungen weitgehend immun. Viele, insbesondere die Asiaten, stehen direkt an den Kanten und versuchen noch spektakuläre Fotos von sich zu bekommen. Es gibt keine Absperrungen, jeder kann frei überall an der Kante entlang klettern. Andererseits erscheinen die anderen Warnungen für einen kleinen Spaziergang mit insgesamt 3 km etwas übertrieben.

Danach fahre ich noch zum Lake Powell und dem dortigen Nationalpark “Glen Canyon”. Der ist glücklicherweise kostenfrei, da immer noch Veterans Day gefeiert wird.

Rund herum ist Wüste mit großartigen Ausblicken auf die charakteristischen Felstableaus. Allerdings wäre mir 25$ um da ein paar Schritte am See entlang zu laufen doch zu viel gewesen.

Auf dem See sind einige Boote unterwegs, und an der Rampe kann ich viele große Pickups mit Anhängern beobachten, die ihre Boote entweder ins Wasser fahren oder sie wieder von dort holen. Der See ist mit einer Muschel befallen und deswegen sind alle angehalten, ihre Boote und Anhänger ganz säuberlich zu putzen, damit diese Muschel sich nicht weiter ausbreitet. Und so stehen sie da mit ihren riesigen Pickups Schnellbooten, riesigen Außenbordmotoren und Anhängern und putzen alles schön sauber.

Trotz Sonntag sind heute viele Geschäfte auf und ich versuche Schuhcreme zu finden, da meine Merrell Schuhe mittlerweile ganz schön mitgenommen aussehen. Eine Accessoire, welches ich nicht auf meiner Ausrüstungsliste hatte.