Von Dinan nach Saint Brieuc

Nachts hat es geregnet und der Himmel verspricht nichts gutes. Das Frühstück ist freundlicherweise im Preis enthalten, obwohl so eigentlich gar nicht gebucht. Wie gesagt, der Gastgeber ist sehr nett zu uns. Es gibt Marmelade und Butter zu Baguette, Croissant, Pain du chocolat. Zuerst versuchen wir mit Googles Hilfe den Intersport zu finden, der auf der Web-Seite behauptet, auch Garmin zu verkaufen. Und wieder kann ich nur die Warnung aussprechen: glaubt Google nicht beim Rad-Navigieren. Wir fahren durch eine psychologische Klinik, landen an einem undurchdringlichen Tor, fahren über einen Feldweg, um dann wenige hundert Meter vom Hotel auf der Autostraße zu landen. Einige Höhenmeter, Körner und etwas Gelassenheit werden damit schon früh verbraucht. Intersport erweist sich ebenso als wenig gut sortiert.

Fortan muss das Telefon per Komoot führen. Das macht es eigentlich gut, aber der Akku ist hierbei die Schwachstelle. Wir kommen wieder über schöne Nebenstrecken, allerdings ist das, was gestern Gegenwind war, heute Sturm, der uns leider nur extrem selten von hinten schiebt. In den Böen sollte man den Lenker gut festhalten. Wir haben uns für die Inland-Route entschieden und darauf verzichtet, die ein oder andere Sehenswürdigkeit an der Küste zu sehen. Das Wetter war uns einfach zu unsicher.

Wir kommen an einem historischen Freilicht-Bauernhof vorbei, sehen die Kathedrale von Lamballe auf dem Hügel. In Pédéliac machen wir Pause, tanken Strom fürs Telefon und gehen, nachdem die Australierinnen mit 1:0 gegen die Französinnen bei der Fussball WM in Führung gehen. Und auf den letzten 15 Kilometern, nachdem wir hin und her diskutiert haben, ob es nun stärker regnen wird oder nicht, geht es dann mit starkem Dauerregen los, so dass unser Equipment wieder einem harten Praxistest unterzogen wird.

Das vorgebuchte Ibis Budget Hotel, 8 km vor Saint Brieuc, können wir stornieren und suchen uns ein Domizil im Stadtinnern (Appartement mit 32 qm im vierten Stock). Leider gibt es keine Möglichkeit, die Räder gut unterzubringen, so trage ich meins nach oben und Angelas steht in einer Ecke vorm Keller, der diesen unbenutzbar macht.

Saint Brieuc hat viele schöne Ecken und viele hässliche, es beginnt immer wieder zu regnen, bis es dann irgendwann stabil bleibt und wir ein bisschen Live-Musik hören können. Wir finden einen Carrefour, um ein paar Sachen für ein Frühstück zu holen. Es ist eins von ganz wenigen geöffneten Geschäften und wir erfahren, dass Alkoholverkauf per Erlass am 14. Juli verboten ist. Weil ich mehrfach frage, was denn die Hintergründe dafür sind, erbarmt sich der Chef sehr freundlich und eine Flasche Rosé, die sofort in meinem Rucksack verschwindet, geht über den Ladentisch. Es gibt tolle Fachwerkhäuser und eine rhythmische Band mit Gitarre und Piano singt eigene gute französische Lieder. Aus unserm Fenster haben wir einen schönen Blick über die Dächer von Saint Brieuc.

Heute waren es wieder fast 70 km, die Höhenmeter summieren sich allerdings auf 750 Meter und die eigentliche Herausforderung waren extrem starker Wind und starker Regen.

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