Von Fougères zum Le Mont-Saint-Michel

In unserem „Chambre d‘hôte“ gab es heute zunächst ein familiäres Frühstück gemeinsam mit anderen Gästen am großen Esstisch in der Küche. Von allem gab es reichlich. Zwei Franzosen waren unterwegs auf einer Wanderung zum Mont-Saint-Michel, haben dafür aber fünf Tage eingeplant. Unsere Wirtin zitiert ausführlich Victor Hugo, der sich wohl auf einer Reise über den schönen Ort ausgelassen hat. Da muss ich aber trotz fleißiger Französisch-Übungen passen, verstehe leider nichts.

Die Straßen sind vom nächtlichen Regen noch teilweise nass und angesichts kühler 17 Grad entscheiden wir uns heute erstmals dafür, die langärmligen Jacken anzuziehen. Als erstes gibt es noch einmal eine schöne Aussicht auf das Schloss und leider hat Komoot einen Weg gefunden, bei dem wir gleich zu Anfang steil nach oben müssen, aber wir kommen so auf ganz verkehrsarmen Straßen aus der Stadt hinaus, bis wir auf dem Radweg „Voie verte / Grüne Route“ kommen. Der führt uns später trotz lautem Protest vom Garmin auf feinem Kies an allen gelben und orangenen Straßen vorbei, die Komoot eigentlich eingeplant hatte. Weiter geht es auf winzigen „weißen“ Wegen durch einsame Landschaften. Wir kommen nur durch wenige Ortschaften, ab und zu sieht man mal einen steinernen Kirchturm in der Ferne oder kommt an einem „Hinkelstein“ vorbei.

Das ändert sich je näher wir unserem Ziel kommen. Bereits in Pontorson ist einiges los und der Radweg wird immer belebter. Der Mont-Saint-Michel ist von weitem sichtbar und je näher er rückt, umso mehr pilgern die Wege entlang. Viele werden mit Bussen gebracht, die Autos müssen weit entfernt stehen bleiben. Stattdessen gibt es große Shuttle-Busse, die alle 3-4 Minuten völlig überfüllt die letzten 3 Kilometer überwinden. Diejenigen, die nicht auf die überfüllten Busse warten wollen, bevölkern die Wege, auch die Radwege und so müssen wir irgendwann auf die Straße ausweichen.

Mit dem Fahrrad dürfen wir auch über die Brücke bis hin zur Außenmauer. Ab da ist allerdings Schluss mit dem Rad. Hinter den Mauern auf den Treppen, in den unzähligen Souvernier-Shops, den verschiedenen Essensangeboten, sind so unfassbar viele Menschen unterwegs, dass man fast überhaupt nicht voran kommt.

Nachdem ich mir das Treiben kurz angeschaut habe, bis zum Friedhof mit einer malerischen Möwe auf einem Grabmal habe ich es ganz gut geschafft. Auf dem Rückweg bin ich leider falsch in den ultimativen Stau abgebogen.

Die großen Seemöwen haben ihre Scheu vor Menschen völlig verloren und so gibt es immer wieder abenteuerliche Szenen, wenn einer der Vögel ein Stück Brot erbeutet und von allen anderen gejagt wird.

Auf dem Rückweg gönnen wir uns noch in einem der riesigen Läden einen Milchkaffee aus dem Pappbecher und suchen unser Zimmer in einem Privathaus Mammoucafecoulette nahe des Dörfchens Roz-sur-Couesnon.

Aus dem Fenster unseres kleinen Appartements gibt es einen schönen Blick auf die Ebene und den Mont-Saint-Michel, der musste zuvor durch einige steile Höhenmeter erkauft werden. Das Dörfchen ist ziemlich abgelegen und wir fahren mit den Rädern knapp zwei Kilometer zur „Épicerie“, bekommen dort ein Bier zu trinken und ein Baguette (das letzte) mit Käse und Wurst, denn auf Restaurant müssen wir heute verzichten. Zu oder zu weit weg.

Wir waren heute 64 km mit 395 Höhenmetern unterwegs. Die Höhenmeter haben sich auf Anfang und Ende konzentriert, da dann aber recht heftig.

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