Heute war unsere Etappe mal knapp unter 60 Kilometer (59km, 140 Höhenmeter) und mit völlig anderer Atmosphäre gegenüber der Etappe von gestern. Während gestern die Wege und die Orte voll mit Touristen waren ist heute kaum etwas los, weder auf den Wegen noch in den wenigen Orten. Unsere erste Station nach der Brücke ist Barth und der Hafen ist beschaulich. Der graue, mit EU Fördermitteln gestaltete, Hafenplatz erscheint mir nicht als Paradebeispiel für sinnvolle Verwendung öffentlicher Gelder.
Wir kommen durch verschiedene Landschaftsschutzgebiete, Felder und Wiesen so lange das Auge reicht. Zunächst entlang der still gelegten Bahnlinie und fast immer schön asphaltiert. Irgendwann endet der schön asphaltierte Weg. Erfreulicher Weise ist diese Unterbrechung nur einen knappen Kilometer lang, erst kommen wir plötzlich auf eine winzige Holzbrücke, dann ist es ein einspuriger Kiesweg, Gegenverkehr ist nicht möglich. Einer, der uns tatsächlich gerade hier entgegenkommt, wartet auf uns. Es riecht ziemlich nach Landluftdünger und unerwartet im landschaftlichen Idyll liegen tote Fische unter der kleinen Brücke.
Wir kommen schnell wieder auf tolle Radwege durch das Landschaftsschutzgebiet. Leider gibt es kein Rastangebot und erst im Familienhotel Gut Nisdorf werden wir fündig. Dort gibt es guten Kaffee und guten frisch gebackenen Kuchen für uns. Die Mittagspause ist gerettet. Leider kommen nun ein paar Tröpfchen aber es hört gleich wieder auf. Wir entschließen uns weiterzufahren und können an der Bushaltestelle gerade noch unser Regenzeug im nun strömenden Regen anziehen. Kurz nachdem wir uns dann zum Losfahren entscheiden ist auch schon wieder Schluss. Wir fahren nur noch auf nassen Straßen bis die dann schnell wieder abgetrocknet sind. Hier sind wir ein Stück auf die Straße ausgewichen und haben die ca. 3 km an der Küste umfahren, denn bei Regen durch den Dreck wollten wir vemeiden,
Eine weitere kurze Unterbrechung leisten wir uns am Eiseck. Das ist mit tollen selbst gemachten Eissorten an einer Radwegkreuzung zu finden und wirklich eine Empfehlung. Wir erreichen Rostock, umfahren das Hafenfest und beziehen unser Appartement in der Altstadt.
Es ist viel los, viele Übernachtungsgäste und das Festival am Hafen zieht wohl einige Besucher an. Auch hier sind die verschiedenen Altstadtplätze mit Rathaus oder den beiden Monumentalkirchen Nicolaikirche und Marienkirche schon phänomenal. Aber auch der Hafen, diesmal lebhaft mit Buden und Restaurants und schönem Ambiente, lädt wirklich ein sich niederzusetzen. Da sich der Original Bismarckhering – Hersteller (Rasmus) als schon geschlossen erweist, gibt es ein Bismarckheringbrötchen bei Anja am Hafen und trotz schlechter Kritiken, wegen trockener Brötchen, schmeckt es vorzüglich.
Stralsund stellt sich für uns als wirklich attraktive lebhafte Stadt mit schöner Altstadt und faszinierenden Gebäuden dar.
Eine Anekdote zum Schluß: da die Anreise diesmal kürzer war hofften wir wieder etwas mehr Zeit für Besichtigung zu haben. Diese haben wir aber verbraucht, da ich blöderweise eine Zimmerkarte vom Haus 54 auf Zingst mit genommen habe und sie wieder zurück schicken wollte. Also Briefumschlag mit Fenster an der Rezeption mit Din A4 Blatt für Fenster erbittert. Briefmarke? Nicht im Hotel, Postamt direkt daneben, Automat kaputt, Onlinemarke leider nur mit Ausdruck über Privat E-Mail der Rezeptionistin aus der Ukraine mit der wir gemeinsam über die hiesige Infrastruktur klagen. Die Ukraine sei ja nun nicht so entwickelt wie hier aber es gäbe eine Post und eine Wettbewerbspost. Wenn man was mit Priorität verschickt, dann kommt das auch schnell an. Außerdem haben die bis 22h auf, hier im Hauptpostamt Stralsund ist Samstag um 12h Schluß. Naja wir haben die Marke gedruckt, mit Klebestift alles aufgeklebt und verschlossen. Die nächste Leerung ist dann ja bereits Montag um 14:30.