Von Ischgl nach Trafoi

Wieder um kurz nach 8h nach reichhaltigem und guten Frühstück im Hotel Martina ging es bei strahlendem Sonnenschein und kühlen 12 Grad los. 126 km und 1750 Höhenmeter sollten es werden. Landeck habe ich mit einen erfreulichen 32 Schnitt erreicht. Es ging fast nur bergab, die Tunnel waren meistens gesperrt oder konnten umfahren werden nur durch die lange Galerie musste ich durch, was kein großes Problem war, da ich die erlaubten 60km/h gerade erreicht habe.
In Landeck bin ich zum Reschenpass erst auf der Straße, dann weitgehend auf schönen Radwegen.

Der Inn ist schon beeindruckend groß und schnell. Es geht langsam bergan und kurz vorm Reschenpass erreiche ich Martina in der Schweiz von wo es von 1030 Meter zur Norbertshöhe auf 1400 geht. Die Stippvisite in der Schweiz war sehr kurz. Ich bin eingereist, nach 50 Meter musste ich abbiegen und nach weiteren 200 Meter war schon wieder Österreich erreicht.

In 10 Kehren ging es dann hoch auf die 1400 und dan gleich wieder steil runter nach Nauders. Von dort führte die alte Straße als Radweg bis zur Grenze. Einzige Wermutstropfen: starker Gegenwind die ganze Strecke und die Radwege sind leider nicht so platt wie die Autostraße, was immer wieder zu kleinen giftigen Anstiegen führt. Kurz vor der Höhe, schon in Italien habe ich mir im Restaurant Irene eine Portion Nudeln gegönnt. Dann ging es weiter, wie gesagt mit heftigem Gegenwind, bis zur Passhöhe und dann auch schon zum Stausee am Reschenpass.

Auf der Gegenseite des Reschensees ist ein schöner neuer Weg für Fußgänger und Radfahrer eingerichtet, mit tollem Panorama auf den Kirchturm, der noch aus dem Wasser schaut. Nach dem ersten See gehe ich dann aber auf die Straße, denn es wird zu verwinkelt und das ständige Auf und Ab bremst ganz schön. Insbesondere ab dem Punkt wo die Straße endlich steiler abfällt und damit der Wind seine Wirkung einbüßt kommt man nur auf der Hauptstraße zügig voran und ich kann halbwegs mithalten im Verkehr.

In Mals geht es Richtung Glurns ab, ein kleiner touristischer Ort mit altem Kern und vielen alten Gebäuden, Kirchen, Befestigungsanlagen. Endlich bei Prad, wo ich mir noch eine kleine Pause gönne, geht es Richtung Stilfser Joch nach Trafoi auf knapp 1500 Meter, wobei Prad wieder auf gut 900 Meter liegt. Davor, nach 116 km noch 600 Meter steigen zu müssen, habe ich mich schon ein bisschen gefürchtet. Und in der Tat quäle ich mich mit letzter Kraft hoch.

Die Schönheit des Tals der mit dem reißendem Suldenbach, grünen Bergen und pittoresken Häusern zu genießen fällt mir ob der Anstrengung nicht ganz so leicht. Ein paar Mal denke ich, ob ich mir nicht zuviel vorgenommen habe, denke an die Firma und bilde ein paar Assoziationen.

Und so bin ich froh das Hotel Tannenheim zu erreichen, modern und gut eingerichtet, tolles Zimmer. Das Erscheinungsbild ist auf den ersten Blick ein liebloser Betonblock. Später kam ich mit der Wirtin ins Gespräch und sie hat mir erzählt wie schwierig der Neuaufbau war. Das 100 jährige Hotel musste abgerissen werden, da der Berg schob, trotz komplexer Absicherungsprojekte (Mauer mit 30 Meter Fundament). Nach mehreren Bauplänen und Ortsvorschlägen (mal Lawinengebiet etc.) kam man dann an diesen Ort kurz vor Trafoi und hat diesen Neubau aus Beton mit Steinen aus dem Bach, mit Holz aus den Wäldern gebaut und damit ein ganz neues Konzept geschaffen. Trafoi hat 76 Einwohner, mittlerweile auch ein paar Junge, weil die Älteren (98 und 101) langsam wegsterben (die Hebamme könne man hier nicht mehr zur Verantwortung ziehen). Alles in allem ein sehr schönes Konzept mit sehr netten Gastgebern und Essen in sehr guter Qualität.

Die Sauna, habe ich diesmal auch besucht, und das Abendessen (Halbpension) bestand aus fünf sehr guten Gängen am Abend. Jetzt regnet es. Mal sehen was der Tag morgen bringt. Angesichts der zwei hohen Pässe habe ich ein paar Bedenken.

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