Von Chiang Mai zum Nationalpark Doi Inthanon

An den unzähligen kleinen Ständen, wo massenweise Prospekte ausliegen und alle Arten von Touren gebucht werden können, hatten wir uns vorgestern für eine Tour in den Nationalpark Doi Inthanon entschieden. Die Touren laufen alle nach dem gleichen Muster ab. Ein Van kann 9 Leute und einen Führer mitnehmen und natürlich wollen sie den Wagen voll bekommen. Dann geht es um 7h los und die Gäste werden bei ihren Domizilen eingesammelt.

Wir stehen kurz vor 7h am benachbarten Hotel, warten eine ganze Zeit und irgendwann fährt dann auch der Van vorbei an unser Appartement. Aber wir schaffen es uns kenntlich zu machen. Auf der nächsten Station wird ein chilenisches Pärchen eingesammelt. Die haben leider verschlafen und so dauert es hier ein bisschen. Es kommen noch eine junge 3-köpfige französische Familie und schließlich zwei Holländer. Unser Fahrer versucht die verlorene Zeit aufzuholen, nachdem wir an einer Station mit verschiedenen Läden eine kurze Pause gemacht hatten.

Erste Station ist der Wachirathan Waterfall mit ca. 80 Metern der zweitgrößte in der Gegend von Chiang Mai und alles andere als ein Rinnsal. Wir laufen ein bisschen in dem Areal umher. Der Himmel ist grau und es sieht immer ein bisschen nach Regen aus, nachdem es eigentlich die ganze Nacht geregnet hatte. Unsere Führerin drängt uns dazu, ein Regencape zu kaufen, da als nächstes der Trail durch den Dschungel ansteht.

Nachdem wir uns dann wieder im Van befinden, beginnt es tatsächlich in Strömen zu regnen und die Straßen sind unter Wasser. Mae Klang Luang ist das nächste Ziel. Ein Dorf, welches vom Karen Stamm bewohnt wird, die dort Reis, Kaffee und Gemüse anbauen. Noch in den 70er Jahren war die Haupteinnahmequelle Opium, durch staatliche Intervention und Know How Aufbau wurde angestrebt, den Rauschgiftanbau zurück zu drängen.

Die Reisernte ist nur einmal im Jahr, wegen Wassermangel, was angesichts der Wassermassen in dem Pha Dok Sieo Wasserfall, dem Ziel unserer Trekking Tour, etwas wundert. Der Van fährt uns direkt an den Einstieg des Trails, es regnet immer noch, die Straßen und Wege sind mit matschigem knallroten Lehm bedeckt. Wir ziehen uns Raincover an und begeben uns auf den Weg. Jeder bekommt noch einen Bambusstab in die Hand gedrückt.

Der Weg erweist sich dann doch als gut ausgebauter schmaler Spazierweg mit Treppen und kleinen Bambusbrücken und der Wasserfall ist gute 2 Kilometer entfernt. Da das ganze Gebiet dem Karenstamm gehört, sind alle Besucher verpflichtet, einen einheimischen Führer zu nehmen. Der weist uns auch auf alles hin, was es zu sehen gibt (Reisterrassen, Banyanbäume mit Wurzeln, die sich über den ganzen Fels ausbreiten, bunte Vögel, eine versteckte Schlange im Baum).

Im Anschluss geht es zur Kaffeeprobe. Alle Röstungen gibt es da und da wir uns auf über 1000 Metern Höhe befinden, gibt es auch hier Arabica Kaffee. Neben Kaffee gibt es aber noch verschiedene Pflanzentees mit äußerst interessanter Farbgebung. Einer alten Frau kann man noch beim Weben der Stoffe, die sie auch hier verkauft, zuschauen. Dann gibt es in einem mit Blattwerk aus den großen Blättern gedeckten Bambushütte auf Stelzen das Mittagessen, was sie den Europäern zu Liebe nicht scharf gemacht haben.

Die nächsten Stationen sind dann beide über 2000 Meter. Als erstes geht es auf den Gipfel des höchsten Berg Thailands, Doi Inthanon. Auf 2563 Metern ist es mit unter 9 Grad zu kühl für kurze Hosen und eine dünne Jacke. Statt hochalpines Ambiente umgibt uns hier grüner Dschungel, alles auch die Elefanten am Schrein des Königs, dessen Name der Berg trägt, sind mit Moos zugewachsen.

Den gleichen Weg zurück bis auf 2200 Meter kommen wir zum Gelände der Zwillingstempel mit den beiden Pagoden für König (in braun) und Königin (in violett). Da drinnen gibt es dann auch wieder mal eine Buddhastatue und in Mosaikwandbildern wird die Lebensgeschichte dargestellt. Von hier hat man nun auch eine Aussicht über die Berge des Nationalparks. Da hat der Regen was Gutes, denn der Dunst, der in erster Linie dadurch entsteht, dass Bauern ihre Felder abbrennen, ist weg.

Den Songthaew, der uns vom Parkplatz die letzten Meter nach oben gefahren hat, sparen wir uns auf dem Rückweg. Es sind gerade mal 400 Meter zu laufen. Songthaew ist mit Song=zwei und Thaew=Reihe eine recht anschauliche Bezeichnung.

Auf dem Rückweg gibt es noch einen Stop an einem relativ großen Markt, der wahrscheinlich für die Ausflügler eingerichtet ist. 80 Kilometer sind es dann noch bis wir wieder den Chiang Mai Stau erreichen. Kurz nach 19h sind wir beim Appartement und waren damit 12 Stunden unterwegs.

Die Aufzeichnung der Strecke auf der Garmin Uhr hat heute im Auto leider gar nicht funktioniert. Das Dach des Van ist so verstärkt und abgeschirmt, dass da kein GPS Signal durchkommt. Deshalb gibt es zwischen den verschiedenen Stationen nur eine gerade Linie.

Tempel in Chiang Mai

Der Tag beginnt für uns ein bisschen später. Wir mussten doch etwas länger ausschlafen. Zumal ich unter sachkundiger Führung auch die Getränke ausprobieren konnte, die ich immer wieder gesehen habe, wie sie von thailändischen Herrengruppen konsumiert werden (flaschenweise). Von Dang wurde Sam Song (manche sagen Whisky, andere Rum) nicht als die vornehmste Spirituosenform empfohlen. Verschiedene andere Empfehlungen waren deshalb noch auf der Probierliste.

Wir sind zunächst auf der Suche nach Stoffen und durchstreifen ein Einkaufsviertel in unmittelbarer Nähe. Dann machen wir uns auf und haben uns vorgenommen, wenigstens ein paar der mindestens 100 Tempel von Chiang Mai zu besuchen.

Über den ersten Tempel sind wir gestern in einer Seitenstraße schon gestolpert, da war er schon geschlossen. Nun kommen wir als erste Station durch den Wat Cham Phu Tempel. 600 Jahre alt, recht abgelegen ein großer Chedi-Turm, ein altes Tor und zum ersten Mal sehe ich in Thailand eine kleine Photvoltaic-Platte, die die Lichter zur Beleuchtung des Tempels speist. Außerdem besonders die zwei Tiger im Relief.

Der nächste Tempel auf der Route ist wieder ein kleiner abgelegener Tempel, der Wat Lam Chang. Hier wird gerade gebaut, ist auch schon 600 Jahre alt und eine typische Radlerin kreuzt unseren Weg. Die PV Beleuchtung ist auch hier angebracht.

Nun kommt der älteste und wichtigste Tempel, der Wat Chiang Man. Das ist der Ort, an dem sich die drei Könige getroffen haben, um fortan gegen die Burmesen zusammenzuarbeiten und der Ausgangspunkt der Gründung von Chiang Mai. Da drin gibt es einiges zu sehen. Insbesondere die uralten Buddhas, einer aus durchsichtigem Stein gearbeitet und der Chedi wird von lauter Elefanten getragen. Dahinter bauen sie gerade an der Schlange für eine neue Brücke. In der zweiten Halle sind viele Wandbilder angebracht und ich folge unauffällig einer Führung für einen einzelnen Amerikaner, dem die Geschichte des Lebens Buddhas anhand der Wandbilder näher gebracht wird.

Auf der Nordseite kommen wir aus der Altstadt raus und müssen, nachdem wir noch einen leckeren Home-made Carrot-Cake mit Cappuccino gefunden haben, über die überaus belebten und damit schwierig zu überquerenden Straßen entlang des Nordkanals queren. In einer abgelegenen Seitenstraße finden wir den Wat Chiang Yuen mit weiß-goldenem Chedi, einem riesigen goldenen, einem aus Holz und einem roten Buddha.

Nun können wir, ohne noch einmal die Straße überqueren zu müssen, bis zum Wat Log Mo Li laufen. Begrüßt werden wir von besonders farbigen und besonderes grimmigen Wächtern. Dieser Tempel hat mal wieder einen alten Ziegel-Chedi, einen Buddha mit vielen Köpfen und insbesondere in der reichlich verzierten Teakholz Halle neben dem üblichen Ensemble von goldenen Buddhas einen aus durch- scheinendem rot.

Nun geht es über den Kanal und durch das Nordtor wieder auf die andere Seite in Richtung Altstadt. Da kommen wir allerdings ungeplant an weiteren Tempeln vorbei. Ein riesiger Buddha mit schlafendem Wächter im Wat Rajamontean und eine Galerie von goldenen Pferden verziert die Mauer vom Wat Khuan Khama.

Das war eine sehenswerte Tour und ich frage mich bei den vielen Fotos, die ich mache, wer sich das alles noch anschauen soll. Vom Space Café gehen wir nochmal in Richtung der verschiedenen Stoffläden, nachdem Steffen von Dang mit neuen Tipps ausgestattet ist. Wird aber nicht besser und so landen wir wieder in unserem Appartement, können duschen, denn wir sind abends in der Soi 7 zum Abendessen mit Pizza vom Steinofen verabredet. Nach Absacker im Space Café gehen wir heute recht früh nach Hause.

Wir sind hierbei über 8 km gelaufen, morgen kommen 3 km dazu und abends nochmal 3 km, in Schritten insgesamt 25000.

In Chiang Mai

Den Tag lassen wir gemütlich angehen. Im 1km entfernten Big C Supermarkt, unweit des Night Bazaar, kaufen wir ein paar Sachen ein, um uns unser Frühstück im Appartement machen zu können. Mit Steffen treffen wir uns dann wieder im Space Café und er zeigt uns das Jaidee Hostel/Hotel, was er renoviert hatte und letzten Herbst an einen andern Betreiber weiterverkauft hat. Insbesondere der grüne Innenhof mit 5 kleinen, komfortabel ausgestatteten Bungalows ist schön und idyllisch. Im unmittelbaren Rummel der Altstadt eine kleine grüne Oase. Dann geht es weiter zu einem der unzähligen Tourenanbieter und wir buchen für Freitag eine Tour in den Nationalpark. Schließlich erreichen wir die neuen Räume seines bevorzugten Massageinstituts und obwohl wir eigentlich einen Ausflug machen wollen, lassen wir uns zu einer halbstündigen Rücken-/Nackenmassage hinreißen. Dann gibt es noch ein kleines Mittagessen um die nächste Ecke im Kafe 1985.

Von dort buche ich erstmalig einen Grab Fahrer. Grab ist das asiatische Uber, beziehungsweise hat Uber seine asiatischen Aktivitäten an Grab verkauft. Ich weiß nicht, ob ihnen jemand gesagt hat, dass der Firmenname für ein Transportunternehmen für deutschsprachige etwas bedenklich ist. Es ist schon später Nachmittag als wir aufbrechen. Es geht über 14 Kilometer, erst durch die Staus der Stadt, dann aber eine kurvige Straße hoch zum Wahrzeichen von Chiang Mai, dem Wat Phra That Doi Suthep, der auf über 1000 Meter über der Stadt liegt. Der Fahrer macht dem Unternehmensnamen alle Ehre. Wahrscheinlich versucht er, seine bisherigen Rekorde für diese Strecke jedesmal zu verbessern. Aber wir kommen an, der Preis ist mit 431 Baht fest, das Auto in Ordnung, man muss weder am Anfang noch am Ende diskutieren.

Der gelobten Aussicht wegen hat sich die Fahrt nicht gelohnt, aber das war schon klar, dass das heute sehr diesig ist. Als erstes sehen wir einen Durianbaum. Diese Früchte sind sehr beliebt und auf den Märkten haben wir schon einige gesehen. In unserem Appartement sind gleich zwei Warnschilder angebracht „No Durians – 2000 Baht Fee“. Der Hintergrund ist, dass die stachligen Früchte nach kurzer Zeit einen bestialischen Gestank verursachen, der dann auch nicht mehr aus den Zimmern rauszubekommen ist.

Der Tempel selbst und insbesondere das gesamte schuhfrei zu betretende Innenareal ist bombastisch. Der 32 Meter hohe Chedi, mit unzähligen goldenen Buddhas quadratisch um ihn herum gruppiert. Einige Wandbilder dokumentieren die Entstehungsgeschichte. Eine Buddha-Reliquie aus Ayutthaya verdoppelte sich hier auf wundersame Weise. Es musste ein Platz gefunden werden. Kurzum band man die Reliquien an einem weißen Elefanten fest. Der lief den Berg hoch trompetete und starb. Damit war der Platz für den Tempel und die Reliquie gefunden.

Es sind ganz viele Buddhas mit den unterschiedlichsten Handstellungen (Mudra) zu sehen. Erst dachte ich, es gibt nur sechs, aber es sind mehr. Das ist noch herauszufinden. Besonders sind hier auch wieder die vielen Teakholz-Schnitzereien, bis hin zu riesigen Wandbildern oder einem Portal auf einer Aussichtsplattform mit riesigen aus Teakholz geschnittenen Säulen, die wieder Buddhageschichten erzählen.

Runter geht es dann etwas weniger komfortabel mit einem roten Songthaew. Da stehen einige von bereit. Diese großen Pickups, die auf der überdachten Ladefläche zwei Längsbänke haben, können insgesamt 13 Passagiere befördern. 10 sitzen schon drin, einer noch auf dem Beifahrersitz und damit denken wir, ist es voll. Das sieht der Fahrer nicht so und bittet uns mit einer Handbewegung, die in Deutschland als „bitte weg und verschwinden“ gedeutet würde, herzukommen. Als wir es kapiert haben, werden die bisherigen Insassen nach vorne gedrückt und schon ist Platz für uns beide. Mit 80 Baht pro Person fahren wir günstiger und auch nur ein bisschen weniger komfortabel.

Songthaews bestimmen das Straßenbild

In den steilen Kurven muss man sich gut festhalten und da es nach hinten offen ist, seh ich die doppelte gelbe Mittellinie bedenklich oft zwischen den Rädern des Gefährts. Wir kommen wieder gut im Feierabendstau der Stadt an und mit Google-Maps lässt sich verfolgen, wo wir sind. Erst als er wieder die Gegenrichtung ansteuert, steigen wir aus. Da sind es dann aber doch noch 2 Kilometer zu laufen.

Insgesamt 40 Kilometer, davon ca. 30 im Auto oder Songthaew haben wir heute absolviert. Höhenmeter im Auto immerhin über 700. Ein paar machen wir über die lange Treppe zum Tempel noch selbst. Da gäbe es auch eine kleine Bergbahn.

Abends treffen wir uns zum Abendessen mit Steffen im Moat-House. Ein historisches Lokal mit Live-Musik und Dachterrasse. Auf dem Weg dahin tröpfelt es ein bisschen und nachdem wir unterm Vordach Platz genommen haben, regnet es in Strömen. Von dort stürzen wir uns ins Nachtleben. In der Nähe des Night-Bazaars hat Deng, die wir letzten Sommer in Heidelberg kennengelernt haben, eine Nachtbar mit Pool-Billard und lauter Spielen auf den Tischen. Eigentlich ist es ein „Bar-Areal, mehrere Bartresen und Billardtische. Während wir da sind, beginnt es wieder stark zu regnen. Viele freundliche Gesichter, die einen zum bleiben animieren und weil so ein Besuch ja ein besonderes Ereignis darstellt, wird er auch gebührend gefeiert, so dass wir heute etwas später ins Appartement zurück kommen. Der Weg von der Bar zu unserer Unterkunft ist erfreulicherweise nicht sehr weit und der Regen hat auch wieder aufgehört.

Von Pai nach Chiang Mai

Nach einer Übernachtung in Pai fahren wir wieder zurück und auf dem Weg gibt es noch ein paar Orte, die wir uns anschauen wollen. Dazu müssen wir die 1095 Route erst einmal in ein Nebensträßchen verlassen. Die ersten Häuser zeigen uns, wo die Einheimischen leben, dann wird die Straße schlecht bis sie eigentlich nur noch eng ist und aus Schlaglöchern besteht. Unser erstes Ziel ist der Wasserfall. Seit 7. Februar dieses Jahres ist die Verwaltung auf die glorreiche Idee verfallen, für Eintritt in den Wald und damit Besichtigung auch des Wasserfalls pro Person 400 Baht zu verlangen, knapp 12 Euro. Von der Brücke aus lässt sich das spärliche Gerinsel in der Trockenzeit erahnen und um dafür zu dritt Eintritt zu zahlen sind wir zu geizig.

Weiter geht es zur Bambusbrücke. Über einen Kilometer erstreckt sich die Brücke über aktuell trockene Reisfelder bis zu einem kleinen Tempel, leicht erhöht in einem Wäldchen. Es gibt verschiedene Einkehrmöglichkeiten und Tempel und der Eintritt beläuft sich auf moderate 30 Baht pro Person.

An den schwankenden Bambusuntergrund gewöhnt man sich schnell und teilweise erkunden wir die Brücke bis hin zum Tempel. Auf dem Weg ist besonders eindrücklich, wie die Wasserbüffel mit ihren großen Hörnern und spärlichem Fell grasen und sich im kühlen Schlamm wälzen.

An verschiedenen Aussichtspunkten vorbei geht es wieder auf dem kleinen engen Sträßchen zurück zur 1095. Diesmal begegnen uns deutlich mehr Fahrzeuge, Autos und vor allem Motorroller mit den gleichen Zielen. Die nächste Station ist der Pai Canyon.

Wie üblich ist der besondere Ort an der Straße durch viele Essbuden erkennbar. Dort parken wir, wandern einen kleinen Wald hoch mit Bäumen mit riesigen Blättern, die es hier überall gibt, deren Namen wir aber noch nicht herausfinden konnten. Wenn so ein Blatt runterfällt (die großen sind an die 50 cm lang), dann gibt es schon ein ordentliches Geräusch. Große Überraschung als uns im Eingangsbereich des Canyon gar keine Kontrolle und Tickethäuschen erwartet. Wir können einfach so über die schmalen Grate wandern, teilweise nur einen knappen Meter breit und links und rechts geht es steil nach unten. Teilweise gibt es schmale Kluften durch die wir durchklettern müssen, ein bisschen staubig, aber tolle Ausblicke. Das Bild auf dem ich vermeintlich am Abgrund stehe, ist natürlich der Perspektive geschuldet, das war weniger spektakulär.

Auf dem 130 Kilometer langen Rückweg durch viele schmale Kurven und über verschiedene Pässe, insgesamt sind 2280 Höhenmeter zu überwinden, übe ich das Fahren im Linksverkehr. Unter Vermeidung jeglicher Zentrifugalkräfte in den Kurven kommen wir gut voran. Das Einzige, woran ich mich bis zum Schluss nicht gewöhnt habe, ist die Bedienung des Blinkers auf der rechten Seite. Wenn ich rechts raus will, dann mache ich immer erst einmal den Scheibenwischer an.

In Chiang Mai übernimmt Steffen wieder das Lenkrad, um uns durch den Berufsverkehr zu seinem schönen Haus zu lotsen. Wir kommen auch noch in den Genuss der Besichtigung des Nachbarhauses. Da wohnt ein Ex-SAP-Kollege mit seiner thailändischen Frau, die das Haus dort gebaut haben und er arbeitet freiberuflich in Deutschland von dort aus. Er kam gerade vom deutschen Restaurant „an der Au“. Da gibt es deutsches Essen vom Buffet (all you can eat) und wird (wohl auch deshalb) gerne von Thailändern besucht.

Abends geht es dann noch thailändisch essen (green Curry, medium spicy) und in der Altstadt finden wir Blues Live-Musik, wo wir uns niederlassen. Ich lasse mich hinreißen, zwei Gläser Rotwein zu trinken. Nicht die beste Idee, wie ich heute morgen gemerkt habe. Die Musik ist super und das Publikum applaudiert angemessen und dokumentiert das Ereignis. Für interessierte Passanten wie auch für uns, als schon alle Tische belegt waren, werden einfach ein paar Stühle auf den Bürgersteig gestellt.

Von Chiang Mai nach Pai

Nachdem wir nun eigentlich eine ganze Woche ein Appartement in Chiang Mai haben, ist der Plan doch gleich als erstes das ca. 130 km entfernte Pai anzusteuern. Es liegt hinter einer Gebirgskette von Chiang Mai aus gesehen. Mit ca. 500 Höhenmetern ist es nur wenig höher als Chiang Mai, aber auf dem Weg dahin sind mehrere Pässe zwischen gut 700 und über 1400 Meter zu passieren. Die Straße selbst wird immer kurvenreicher. Es gibt T-Shirts, dass 1864 Kurven gemeistert werden müssen, gefühlt scheint mir das übertrieben. Echte enge Kurven sind es ganz sicher weniger. Das motiviert natürlich alle, die sich der Herausforderung gewachsen fühlen, also die meisten Einheimischen und die unzähligen Touristen-Transport-Vans, auch unter schwierigsten Bedingungen zu überholen, um den Schnitt von ca. 35 km/h auf 38 km/h zu erhöhen, um dann schon bald dem nächsten Laster folgen zu können. Auf jeden Fall meistert Steffen in seinem Mazda die kurvige Fahrt.

Eines dieser Laster, je näher wir dem Zielort kommen, besteht wohl darin, eine möglichst gute Figur auf dem gemieteten Roller oder Motorrad zu machen. Ich denke, dass die Vermietungsbuden nur einen Bruchteil an Helmen vorhalten müssen gegenüber der Anzahl der Motorroller. Versteht sich, dass ein Schutz mit Jacke o.ä. sich ebenfalls verbietet. Dann wird man ja nicht braun, deswegen sich besser im String-Top oder als Mann auch gerne mit bloßem Oberkörper zeigen. Versteht sich auch von selbst, dass nur ein motorisierter Untersatz in Frage kommt. Die Fahrräder sind von einer Qualität, da möchte man nicht drauf sitzen. Offensichtlich herrscht dafür nur geringe Nachfrage.

Die Straße zum großen Buddha ist nicht wegen der Steigung eine Herausforderung, sondern wenn man als fast der Einzige den Spaziergang von 2 Kilometern zu Fuß unternimmt und dabei immer ein Auge auf ungeübte Motoristen zu werfen hat. Die Thais, die nach natürlich auch alle mit Roller, Motorrad mit oder ohne Beiwagen unterwegs sind, tragen meist auch keinen Helm, dafür häufig eine OP Maske. Eine interessante Risikoabwägung.

Nachdem wir mit einer kurzen Pause die kurvenreiche Strecke nach 3 Stunden gemeistert hatten, beziehen wir unser schönes Bamboohütten-Resort, direkt am Fluss. Gegenüber gehen wir zunächst zum Mittagessen. Der Nachmittag ist danach schon fortgeschritten und der eine Teil unserer Reisegruppe macht erst einmal eine Siesta und der andere Teil bewegt sich zu Fuß, entlang der Auto-/Moped-Verkehrsstraße den Berg hinauf.

Nach knapp zwei Kilometern beginnt eine steile Treppe. Oben fegt eine Dame in freier Natur und eine Hunderotte lungert rund um die Treppe herum. Neben der Straße sind einige Straßenarbeiter damit beschäftigt die Vegetation des Randstreifens durch Feuer zu vernichten. Das qualmt gewaltig und ist angesichts des strohtrockenen Laubs für uns eine ungewöhnlich erscheinende, aber hier sehr verbreitete Methode. Trotz Hunden, Feuer und Qualm erreichen wir nach ca. 100 Höhenmetern den Basistempel Wat Mae Yen. Unser Führer sagt es wären 300 Treppen es sind aber nur ca. 400 Stufen.

Damit ist der Aufstieg aber noch nicht beendet. Es folgt ein riesiger staubiger Parkplatz auf dem die nächste Generation mit ihren Motorrollern vor der weißen Treppe parken muss. Die letzten 30 Höhenmeter sind tatsächlich nur noch zu Fuß zu bewältigen. Riesige Singh Löwen bewachen die Treppe, die ab 18h geschlossen wird. Oben heißt es Schuhe runter. Der Buddha ist nicht im allerbesten Zustand. Grüne Pflanzen quillen zwischen Daumen und Zeigefinger hervor und aus der gen Himmel gerichteten offenen Hand bröckelt es gewaltig. Der Gesamteindruck ist trotzdem wieder überwältigend. Einer in weißer Kutte meditiert, während wir uns da aufhalten. Der Blick zurück nach unten und in die umgebenden Berge ist schön. Allerdings ist es heute sehr diesig, so dass auch der Sonnenuntergang nur milchig gelbes Licht liefert.

Zurück am Bungalow überquere ich noch einmal den Pai Fluss, diesmal nicht über die große Steinbrücke sondern über eine kleine Bambusbrücke, die es beim nächsten Hochwasser sicher wieder wegschwemmt. Dann muss man sie eben wieder neu aufbauen.

Ein Wasserrad dreht sich im Fluss. Vielleicht wird es noch für die Bewässerung der Felder verwendet. Allerdings ist wenig Landwirtschaft zu sehen, es wird aber viel Land verkauft oder vermietet. Eine kleine Bar verkauft Craft-Bier. Eine gute Gelegenheit mit Blick auf unsere komfortabel ausgestatteten Bambushütten ein Thai-IPA zu probieren.

Später gehen wir zusammen los und es gibt alles, auch ein bisschen Thai. Das Straßenbild ist hier völlig europäisch. Zunächst gibt es in den Esslokalen noch ein bisschen Tischmangel und man muss sich zwischen Pizza, Pasta, Steak entscheiden. Dann geht es über die Walking Street über die aber schon noch ein paar Motorräder müssen auf die Partymeile. Da kann man sich alle 10 Meter in eine neue Kneipe begeben und läuft auf keinen Fall Gefahr einem Einheimischen zu begegnen, der da nicht beruflich tätig ist. Unbeschwerte Feierstimmung herrscht hier vor. Einen Absacker gönnen wir uns noch bei Live Musik. Angesichts der ausgelassenen und fröhlichen Stimmung der richtige Zeitpunkt sich einfach wohl zu fühlen. Schluss für heute mit dem kritischen Zynismus.

In der Nacht war es mit 16 Grad für uns das erste Mal kühl in Thailand. Zum Frühstück mussten wir ein paar Schritte über das Gelände gehen. Es gibt einen kleinen Pool direkt oberhalb vom Pai Fluß. Wir können aus verschiedenen guten Optionen für das Frühstück wählen. Erst gegen 9:30 wurde es in der Sonne wieder wärmer. Der Fluss und das gegenüberliegende Ufer liegt im Sonnenlicht und bietet somit noch ein paar schöne Motive.

Von Chiang Rai nach Chiang Mai

Gestern haben wir uns dann von Chiang Rai auf den Weg nach Chiang Mai aufgemacht. Diesmal haben wir den Greenline Bus verwendet, für den ich über 12go.asia auch eine Möglichkeit gefunden habe, das online zu buchen und es hat geklappt. Man hat einen PDF Voucher/Gutschein per E-Mail bekommen, den man auf dem Handy zeigen musste und das war es dann schon. Im Hotel haben wir uns ein Gefährt bestellt, die Rezeptionistin fragte, ob ein Tuktuk reichen würde und es war ja nur ein guter Kilometer, deshalb dachten wir kein Problem. Es kam dann aber eins ohne Ladefläche, das war ein bisschen eng. Am Bus-Terminal 1 hatten wir noch eine ganze Menge Zeit auch andere Busse zu betrachten. Der nach Chiang Kong an die Grenze hatte schon historischen Charakter.

Unser Bus war voll und ich konnte auch nur noch zwei Gangplätze im hinteren “schlechteren” Bereich reservieren. Der Franzose zwei Bänke weiter vorne meinte seine Lehne auf liegen stellen zu müssen, was ihm dann die beiden nervigen alten Holländerinnen nach tun mussten, so dass wir ziemlich eingeklemmt wurden. War ihnen aber allen egal. Der schräg hinter uns, groß gewachsener junger Amerikaner, las das Buch “Stolen Focus : Why You Can’t Pay Attention” und hat seine Barfußschuhe mit Einzelzehen immer wieder dem Thailänder, der vor ihm saß, vor die Nase gehalten und an den Arm gedrückt. In Thailand gelten Schuhe/Füße als sehr unsauber. Immer vor der Wohnungstür oder dem Tempel muss man sie ausziehen und es gilt als große Beleidigung, jemandem die Füße entgegenzustrecken. Das ist also schon ein ordentliches Maß an mangelnder Aufmerksamkeit, vielleicht wird es ja nach der Lektüre besser.

Aber auch diese Fahrt war dann nach 3,5 Stunden überstanden und wir konnten diesmal in unser geräumiges AirBnB Appartement Studio365, ziemlich zentral, beziehen. Haben ein bisschen was eingekauft und den Nachtbazaar besichtigt. Der Host in Lampang sagte, er wäre kürzlich in Chiang Mai gewesen und er dachte er wäre in einer europäischen Stadt. Hinsichtlich des Anteils der europäisch aussehenden Touristen könnte das hinkommen.

Für heute haben wir uns dann mit Steffen in seinem neuen Space Café getroffen. Auf dem Weg dahin (ca. 1km) waren noch drei schöne Tempel zu besichtigen. Alle drei sehr spannend.

Der erste Tempel im Lana Stil (frühes Königreich Nord-Thailand) ist praktisch direkt neben unserer Unterkunft und die andern sind dann ein bisschen weiter in Richtung Altstadt. Obwohl wir nun schon so viele Tempel gesehen haben, gibt es doch immer wieder was Besonderes und Neues. Die Zeit, die man aufbringen müsste über die Geschichte eines jeden Tempels genau zu recherchieren, würde allerdings die Zeit für die Besichtigung weiterer Tempel deutlich reduzieren. So laufen wir leider ein bisschen zu unbedarft durch und entdecken die Besonderheiten eher zufällig. Auch der Thailandführer hat nur jeweils kurze Stichworte parat.

Dann nach gut 500 Metern kommen wir an den Kanal, der die Altstadt wie ein Quadrat umrandet und von dort waren wir schon in der Straße zum Space Café. Die letzten Installationen, wie bspw. die Web-Page noch ganz fertig zu machen und einen Wasserzerstäuber einzubauen, stehen noch aus, aber alles ist schon voll einsatzfähig. Die Aussicht vom Roof-Top in die Gassen der Altstadt ist ein bisschen von einem Kabelvorhang getrübt, der aber typisch für die thailändische Strominstallation ist. Knäuel von irgendwie geführten und zusammengebundenen Stromkabel prägen das Straßenbild überall. Ein Eichhörnchen hat sich das zu Nutze gemacht und als sicheren Transportweg zwischen den verschiedenen Grundstücken und Gärten identifiziert.

Vor dem Abendessen gönnten wir uns noch eine Thai-Massage, haben dann noch “Sunday-Market-Walking-Street” durchstreift und dort was zu essen gefunden. Schließlich gab es im Irish-Pub bei Live Musik mit Chris, der in Chiang Mai offensichtlich kein Unbekannter ist, im großen Außenbereich ein Bier.

Rund um Chiang Rai

Das Hotel ist wie gesagt diesmal ein bisschen gehobener, größere Zimmer, bessere Einrichtung und Frühstück im Thai – European Stil. Ein paar Sachen nach thailändischer Art und ein paar nach europäischer Manier. Wobei bei Käse bislang grundsätzlich Fehlanzeige ist. Milchprodukte gibt es eben in Form von ein bisschen Milch und leicht gesüßtem Joghurt. Leider ist es bislang auch das Hotel mit dem schlechtesten W-LAN. Wir haben für zwei Nächte gebucht und haben damit einen vollen Tag, den wir möglichst gut nutzen wollen. Das Hotel vermittelt Fahrer, die entlang einer Route verschiedene interessante Orte ansteuern.

Das erste Ziel sind die weißen Tempel, etwa 14km südlich der Stadt. Das ist eine Anlage, die in den letzten Jahren von einem Künstler entworfen, gebaut und immer weiter entwickelt wird. Die Tempel mit ihren filigranen, oft mit glitzernden Spiegelchen besetzten Stuckverzierungen sind schon ein visuelles Ereignis. Rundum mit buddhistischer und animistischer Symbolik versehen, ist man doch immer wieder am rätseln, was das denn nun bedeuten soll.

Das ist in die Kategorie „must see“ einzuordnen und demzufolge sind wir hier nicht alleine. Größere Menschenmassen schieben sich insbesondere am Anfang durch. Die Religion ist eher zweitrangig, obwohl einmal auch die Schuhe runter müssen. Da im ersten Bereich eine Gruppe nach der andern vorm Eintrittsbereich fotografiert werden will, geht es da zunächst langsam voran.

Nach dem „white temple“ kommt das „black house“. Eine Anlage, die von einem andern eigenwilligen Künstler entworfen und auf großem Gelände umgesetzt wurde. Einige Häuser in traditioneller Teakholzhausbauweise, die vollgestopft mit eigenartiger Kunst sind. Teilweise Gemälde, teilweise Artefakte aus toten Tieren, dann wieder Steinkreise oder unzählige kleine Pyramiden aus flachen Steinen. Einen lebendigen Wasserbüffel gibt es nebenan auch zu sehen.

Von dort geht es zum „5 hill tribe village“. Da bin ich nicht so richtig schlau draus geworden, was das eigentlich soll. Für thailändische Verhältnisse sehr hoher Eintritt, um dann durch ein staubiges Dorf mit vielen verfallenen Hütten zu laufen. Es ist klar, dass in den Bergen noch verschiedene Bergvölker wohnen. Inwieweit das aber authentisch ist, dass an einer Stelle unweit von Chiang Rai tatsächlich fünf Stämme in einem Dorf angesiedelt haben, erscheint mir doch eher fragwürdig. Spektakulär einerseits aber auch befremdlich andererseits sind die „Karen long neck“ Frauen.

Die sind insofern echt, als dass sich die zwei Kilo schweren Halsringe um den dadurch immer länger werdenden Hals gar nicht abnehmen lassen. Sie zeigen ein bisschen ihre Web-Künste und verkaufen dabei perfekt gewebte Schals. Im Eingangsbereich wird das damit begründet, dass das eingenommene Geld und auch gern genommene Spenden dazu dienen, den in Not und flüchtenden Bergvölkern, insbesondere aus Myanmar, unterstützen zu können.

Das nächste Ziel ist unverfänglicher. Auch in Thailand wird seit den siebziger Jahren Tee angebaut und in der großen Plantage gibt es dann verschiedene Gastronomien, Möglichkeiten zur Verkostung und Kauf. Ein willkommene Pause mit einem kleinen Kuchen und grünem Tee im Pappbecher. Die stilvollen Teeservices, die man dort auch kaufen kann, sind nicht für die breite Masse.

Zuletzt kommen wir an eine Sehenswürdigkeit, die auch bei uns einige Zeit die Presse beschäftigt hat, als eine Gruppe jugendlicher Fußballspieler in die Höhle eingedrungen sind. Durch starke Regenfälle mit plötzlich ansteigendem Wasser wurden sie im hinteren Bereich eingesperrt. Eine riesige Rettungsaktion über 3 Kilometer durch teilweise enge Höhlenbereiche ist dann letztendlich gelungen. Deswegen ist die Höhle auch ein bisschen zur Nebensache geworden und im Vordergrund steht die Rettungsaktion und ihre Helden. Ein sehr großes Denkmal des Retters, der bei der Aktion selbst ums Leben gekommen ist und ein Parcours mit Fotos und Beschreibungen der Rettungsaktion inmitten der Legendentafeln, wie die Berge und Flüsse rundum entstanden sind.

Uns hat man nur bis zur zweiten Kammer reingelassen. Der Eintritt war frei, allerdings musste unser Fahrer auf einem Parkplatz warten, dann hat für zwei Kilometer ein Pickup übernommen und dann für die letzten paar Hundert Meter noch ein offener Bus mit Holzbänken. Für den Transport auf diese Weise waren 20 Baht pro Person fällig.

So haben wir auf diese Art und Weise einiges gesehen, wofür wir alleine und mit öffentlichen Transportmitteln wesentlich mehr Zeit gebraucht hätten und die meisten Ziele sind eben mit öffentlichen Bussen gar nicht zu erreichen.

Von Lampang nach Chiang Rai

Lampang wieder zu verlassen hat sich als gar nicht so einfach erwiesen. Ursprünglich wollten wir nach Pai. Das wäre aber sehr schwer gewesen da hin zukommen. Das hat unser Host, der uns sehr liebenswert ans Bus Terminal gefahren hat, dort rausgefunden. Also hat er uns dann auch noch an den Bahnhof gefahren und wir sind mit dem Zug nach Chiang Mai. Wieder für einen winzigen Betrag von 23 Baht mal 2. Das ist dann in der dritten Klasse. Air Condition gibt es keine, dafür kann man die Fenster öffnen. Auch alle Türen sind der besseren Belüftung wegen auch während der Fahrt geöffnet. Wir wollten dann aber erstmal weiter in den Norden und sind weiter mit einem Fahrer nach Chiang Rai.

Diesmal ist der Zug allerdings 10 Minuten zu spät angekommen und losgefahren. Trotz analoger Steuerung, mit Fahnen, Pfeife und Glocke am Bahnsteig durch einen Uniformierten. Ein anderer Uniformierter spricht uns am Gleis an, wann wir wo hin wollen. Dabei lässt er sich von einem Kollegen fotografieren, wahrscheinlich gut für sein Karma, wenn wir unser Ziel erreichen. Der Zug ist übrigens in Bangkok am Vorabend 22h losgefahren und um 10h ging es in Lampang weiter.

Das war dann schon später Nachmittag, als wir ins Hotel kamen. Diesmal ein Upgrade gegenüber Lampang, sehr edel das Nak Nakara. Großes Zimmer mit Teakholzmöbeln eingerichtet, einem Pool, an dem die Europäer die Liegen unter Kontrolle halten.

Als wir die erste Sehenswürdigkeit, den goldenen Uhrturm ansteuern, ist der Himmel schon rot. Einen Tempel, Wat Ming Muang, finden wir aber noch. Der ist allerdings auch in der Dämmerung wirklich fasziniert. Die Mönche beten schon, deshalb bleiben wir draußen.

Zum Abschluss des Tages landen wir in einem Viertel bei den Nachtmärkten. Das Strassenbild wird zunehmend von europäisch/amerikanisch Touristen geprägt. Im Irish-Pub werden wir gleich angesprochen, es gäbe englisches Essen und Bier. Beim italienischen Restaurant La Gatta werden wir dann doch schwach.

Zum Elefanten Ressort bei Lampang

Heute haben wir unsern Aufenthalt in Lampang noch einmal um eine Nacht verlängert. So wollten wir ohne größeren Stress auch noch das Elephant Conservation Center in 30 km Entfernung und, nach Führer, auch noch einen der wichtigsten Tempel, den Wat Phra That Lampang Luang, sehen. Der liegt in der gleichen Richtung etwa 13 Kilometer entfernt und den steuern wir zuerst an. Die Parkplätze, die wir passieren, reichen für ein paar 1000 Autos. Erfreulicherweise sind sie alle leer. Das Tempelgelände ist kleiner als erwartet. Es sind wieder einige Holzschnitzereien zu sehen. In der größten zentralen Halle sind auf Holz ziemlich schwer zu entziffernde Malereien zu sehen.

In einem Nebengebäude gibt es einen wertvollen Smaragdbuddha aus Jade und als Besonderheit wird Buddhas Fußabdruck in einem winzigen Gebäude verehrt, in welchem Damen der Zutritt verwehrt ist. Ich steh dann mit zwei Herren da drin. Nachdem die Tür zu ist im Dunkeln vor einer großen Plane gibt es nichts zu sehen. Erst als ein paar Mönche beherzt hinter die Plane gehen und mit ihren Handykameras den völlig im Dunkeln liegenden „Abdruck“ beleuchten, trauen wir uns auch dahin. Da gilt es zu ergründen, was der tiefere Sinn dahinter sein mag.

Anschließend geht es weiter in Richtung Elefanten Camp. Unser Host im Hotel hat übrigens den gleichen Taxifahrer bestellt, der uns direkt überall hinfährt und dann auf uns wartet. Bei den Elefanten verbringen wir eine ganze Zeit. Das Gelände ist sehr weitläufig. Sie machen Shows, haben ein „Elephant Hospital“ und bilden auch zum Amateur – Mahout (Elefantenführer) aus. Dann muss man aber drei Tage bleiben. Keine Ahnung, ob das einen irgendwo qualifiziert. Insgesamt ist es ein tolles Erlebnis. Gefühlt ist das eine gute Institution, in denen Elefanten ein angenehmes Dasein haben. Dennoch hat es ein bisschen den Charakter eines Zoos mit kleinen Shows, aber natürlich in ein einem riesigen Gelände.

Sie zeigen auch mit einigen Show-Einlagen, wie Elefanten zum Arbeitseinsatz gerade in der Holzindustrie verwendet wurden. Das ist schon sehr beeindruckend, was die alles können.

Von Lampang zum Tempel im Himmel

Unser Hotel ist heute sehr einfach. Die Bewertung bei Booking.com war 9.1, aber wahrscheinlich dann eben in der Kategorie. Das Zimmer ist sauber, aber nicht allzu groß und die richtige Balance zwischen Geräusch und Raumtemperatur zu finden, erweist sich in der Nacht als schwierig. Dafür ist der junge Hotelier so ausgesprochen nett und hilfsbereit, dass ein Großteil der guten Bewertung genau darauf zurückzuführen ist. Wir frühstücken im Bluebird im Park. Das war sehr gut. Immer noch unschlüssig lassen wir uns dann nochmal vom Chef beraten und wir bekommen unser Privattaxi: erst zu den Tempelanlagen auf den steilen Bergspitzen (temple in the sky) und dann zum Nationalpark mit Wasserfällen und heißen Quellen.

Bis zur ersten Station sind es ca. 60 km mit dem Taxi. Von dort fahren dann die letzten 2,5 km nur noch spezialisierte Pickups die steile Bergpassage hoch. Teilweise Steigungen um 20-30%. Auf der Zwischenstation sind wir dann 300 Höhenmeter auf 670 gestiegen und dann sind es nochmal 150 Höhenmeter, die auf knapp einem Kilometer zu Fuß zu bewältigen sind.

Die Wege sind auf die sehr gut ausgebaute Treppe eingeschränkt. Erst geht es bis zum höchsten Punkt der Pagode, von dort haben wir schon einen guten Blick, dann nochmal runter und hoch zur Tempelplattform mit noch besserer Sicht.

Wir fahren also wieder mit der Familie im Bild den Berg runter und über weitere 9 Kilometer mit dem Taxi kommen wir in den Nationalpark Chaeson. Unser Fahrer hat solange unten gewartet, aber es gab genug Gastronomie in der Zwischenstation.

Die Möglichkeiten des Nationalparks streifen wir nur. Ein kleiner steiler Spaziergang entlang der Wasserfälle und anschließend noch die Füße in die 40 Grad heißen Quellen. Schließlich gönnen wir uns noch ein bisschen Massage. Einige Besucher baden in den Quellen und dem nebenan laufenden Bach.

Mit dem Taxi geht es dann wieder 60 Kilometer zurück direkt vors Hotel. Das war schon super. Am Fluss gibt es einige Restaurants. Das erste Mount Mong ist laut Hotelier zu empfehlen und so war es dann auch.




Von Lampang die Strecke bis zur Tempelbasisstation. Von dort mit einem Pickup auf der Ladefläche den Berg hoch. Im Nationalpark eine kleine Wanderung zu den Wasserfällen und den heißen Quellen und schließlich wieder zurück nach Lampang.