Blog

Von Huntington Beach nach Cardiff by the Sea

In der Nacht hat es deutlich abgekühlt, so dass es sich in meinem Schlafraum gut aushalten ließ. Auch der nächste Tag ist schön, aber nicht mehr ganz so heiß angesagt. Ich nehme ein Frühstück im Starbucks im nahe gelegenen Einkaufszentrum. An der Küste werde ich dann auf einmal von starkem Nebel überrascht.

Ich komme an traumhaften Ferienorten wie Laguna Beach (im Nebel mit eigenartiger Stimmung) oder Dana Point vorbei. Hier lande ich aus Versehen auf einer sehr verkehrsreichen Straße, finde aber die Radwege bald wieder. Alles ist sehr bevölkert bis San Clemente. Teilweise wird man durch Wohngebiete umgeleitet. Das ist zwar ganz nett anzusehen, während aber die große Straße ziemlich gerade durch geht, sind hier viele kleine Kurven, Hügel und Stop – Zeichen. Es sammeln sich dadurch doch eine ganze Menge Höhenmeter an. Weiter geht es von San Clemente über Radwege, entlang eines endlosen State Parks, den ich fast für mich alleine habe. Dann auf einmal durch Militärgelände, nur für Fahrräder erlaubt, mit entsprechenden Warnungen wie “do not stop”. Auch da bin ich ganz alleine. Und während ich noch so denke, wie super die Radwege hier geführt sind, ist der Spaß auch schon zu Ende. Militärlaster, Bewaffnete und nur noch eine Sandpiste. D.h. es geht auf den Freeway, mit der Nummer 5. Vier Spuren auf jeder Seite, Dimension A5 südlich Frankfurter Kreuz.

Bei Oceanside hat dann diese Episode auch ihr Ende und man wird wieder entlang der Küste geführt. Oceanside mit Hafen und Pier, Carlsbad sind traumhafte Orte. Man möchte überall anhalten. Ich entscheide mich dann doch für den vorgeschlagenen Campground San Elijo State Beach vor dem viele Surfer im Wasser dümpeln und der einen Kiosk mit Blick auf den Sonnenuntergang hat. Der fällt allerdings dem Küstennebel zum Opfer. Es ist der letzte öffentliche Park vor San Diego. Es werden 109 km, 690 Höhenmeter. Der Platz hat links und rechts von der Strasse Campplätze. Vorne die Küste, hinten die vierspurige Straße und die Eisenbahnlinie, die mangels sicherer Übergänge einen wahnsinnigen Lärm veranstaltet. Die Hiker & Biker Plätze sind  …

Gerade gehe ich los um die preiswerte Pizzeria auf der anderen Bahnseite mit vielen Bier vom Fass zu besuchen, da kommen Gianna und Kevin bei letzter Dämmerung angefahren.

Die Pizzeria hat WiFi, Strom an der Bar und da lässt es sich gemütlich sitzen, die Mädels neben mir haben auch schon gefragt, was ich das so treibe.

Von Venice Beach nach Huntington Beach 

Der heutige Tag mit seinen 80 km und 300 Höhenmetern war in erster Linie geprägt von Stränden und Häfen. Zwischendrin ging es dann aber auch nochmal richtig in den Verkehr. Insgesamt war es aber schon erstaunlich, wie gut man an diesem Stadtmoloch vorbei gelotst wird.

Zunächst geht der Weg entlang des Hafens von Marina del Rey bis zu Hermosa Beach. Der Strand scheint ewig aber irgendwann muss man dann doch Richtung Inland, wenn man nicht die komplette Halbinsel abfahren möchte. Den Google Vorschlag verpasse ich und meinem Buch traue ich nicht, so dass ich durch das grüne Pueblo Verdes komme, was seinem Namen folglich Ehre macht. Wohngebiete in grünen Alleen.

Irgendwann kommt er aber dann dann, der Moloch des Industriegebietes von Long Beach und hier folge ich über längere Zeit einer Geschäftsstraße mit Werkstätten, Einkaufszentren, usw. Eine Pause in einem kleinen Café hier zur Orientierung und zur Kaffeepause scheitert zumindest bzgl. letzterer an Sprachproblemen. Ich bekomme von der Mexikanerin einen wenig delikaten Kuchen vorgesetzt, den ich dann zumindest bis zur Hälfte geschafft habe.

Dann kommt der beschauliche, sehr schöne Teil von Long Beach bis schließlich wieder riesige Strände das Bild dominieren.

Das Bild des Hafens und der Promenade von Long Beach hat mir am besten gefallen, da kann man sich sicher eine Zeit lang aufhalten. Vor der Küste sind Inseln auf denen es auch Ferienanlagen zu geben scheint. Wenn man die Strände sieht, dann wird offensichtlich warum die Stadt diesen Namen hat.

Zuletzt noch ein Schnappschuss aus dem Vorgarten meines Domizils heute und zum Abschluss der zeitlich optimal abgestimmte Sonnenuntergang am Pier von Huntington Beach.

So wie auch gestern schon ist das Zimmer im Obergeschoss und hat Temperaturen wie im Treibhaus. Jill erklärte mir gestern, dass es in LA und drumrum nicht viele Klimaanlagen gäbe, denn es werde nie so heiß. Dann habe ich wohl gerade die große Ausnahme erwischt. Heute waren die Temperaturen auf der Strecke angenehm. An der Küste sehr angenehme 27 Grad, nur weg von der Küste stieg es dann mal auf 34 Grad an.

Der Reichtum entlang der Küste hier ist schon beachtlich. Ich habe die Häfen nicht gezählt, aber die Anzahl der Boote an denen ich vorbei gefahren bin, bzw. die in den Häfen ankern, gehen in die zehntausende.

Bleibt abschließend nur nachzutragen, dass ich zwar in einem leicht gehobenen italienischen Restaurant gespeist habe (Linguine mit Meeresfrüchten), den überteuerten Wein durch ein amerikanisches Hefeweizen ersetzt habe (schmeckt ganz gut aber nicht wie Hefeweizen) aber definitiv Jürgen Klinsmann, der hier wohnt, nicht getroffen habe.

In Venice Beach

Heute war ein extrem fauler Urlaubstag bei extremer Hitze. Dennoch habe ich mich irgendwann aufgerafft und einen Spaziergang zum Hafen von Venice gemacht. Vom Hafen habe ich nur ein Bild von der äußersten Spitze.  Das geht kilometerweit so weiter.  Bin dann weiter zu den Kanälen, die ziemlich wenig Wasser haben aber wegen denen Venice seinen Namen reklamiert. Toll ist das schon so zu wohnen mit seinem Kanu oder Kajak direkt am Kanal. Aber bei einer Trockenheit, wie dieser, dürfte das Vergnügen wohl durch Modergeruch  in der Luft ein wenig geschmälert sein.

image

Es geht entang der Strandpromenade, vorbei an Muscle Beach, wo nur wenige, nicht so sehr beeindruckende Bodybuilder ihrem Training nach gehen. Ich für meinen Teil habe beschlossen hier auf eine öffentliche Trainingseinheit zu verzichten. Irgendwann bin ich wieder im Appartement und so kaputt, dass ich erstmal ausruhen muss. Beim Lesen fallen schlicht die Augen zu. Am späten Nachmittag, tatsächlich wird es dann ein bisschen kühler, gehe ich noch mal zum Strand und diesmal schaffe ich es auch ins Wasser und lasse mich von den riesigen Wellen hin und her werfen.

image

Der Strand ist enorm. Da ich keinerlei elektronische Geräte mitgenommen habe, bleibt mir nur die Schritte zu zählen und es waren an die 300 von der Strandpromenade bis zum Wasser.

Die Strandpromenade ist große Show. Zwischendrin dann mal ein Oldtimer oder ein deutscher Qualitätsdöner. Mit deutscher Qualität wird hier häufig Werbung gemacht. Überhaupt gibt es irre viele deutsche alte Autos, Käfer, T-Mobile, einer der ersten VW Kombis und Bulli VW Busse sind sehr beliebt.  Es gibt auf der Promenade  seltsame Läden und Typen aber zwischendrin immer wieder aufdringliche Bettler. 

Die Diskrepanz zwischen reich und arm zeigt sich hier besonders deutlich. 

Der Abbott Kinney Boulevard,  fünf Minuten zum Appartement, ist eine interessante neue Umgebung.  Bekleidungsgeschäfte, Bars, Restaurants und andere Läden alles cool und besonders eingerichtet. Nun ich kann leider nichts mitnehmen, aber wer einkaufen will kann hier viel Zeit verbringen. 

Von Malibu nach Venice

Auch heute ist wieder ein heißer Tag angekündigt. Gestern habe ich beschlossen mir für zwei Tage in Venice Beach ein Appartement Zimmer zu mieten. Scott macht einen Kaffee, haut ein paar Eier in die Pfanne und macht Toasts. Außerdem gibt es Kürbiskuchen. Dann gilt es, nach Austausch der Kontaktdaten und der Bitte uns doch in Heidelberg besuchen zu kommen, Abschied zu nehmen. Er wollte so gerne schon mal wieder dahin, es hätte ihm so gut gefallen, hat sich aber bislang nicht ergeben. Mal sehen, vielleicht wird es ja jetzt was.

Seiner Empfehlung folgend, fahre ich über die 23 ab, eine sehr kurvenreiche steile Straße, die dann am Ende in den Highway 1 einmündet und die grandiose Blicke auf die karge Berglandschaft bietet. Auf der 1 geht es dann wieder die gleiche Strecke ein paar Meilen, die ich gestern schon hin und zurück gefahren bin. Es ist schon um kurz nach 9 Uhr wahnsinnig heiß. Die höchste heute gemessene Temperatur war 42 Grad. Dazu kommen heftige Winde, die sehr böig von verschiedenen Seiten kommen, mal sehr starker Gegenwind und dann wieder Seitenwind.

Es geht vorbei an schönen Stränden. Immer wieder sind die Häuser auf Stelzen direkt auf den Strand gebaut. Wie die das Fundament befestigen, ist mir nicht klar. Je näher Santa Monica kommt, umso dichter wird der Verkehr. Teilweise parken die Autos am Rand, so dass oft nur eine kleine Lücke bleibt und man nie weiß, ob im Auto jemand sitzt, der gleich die Tür aufreißen oder losfahren will. Da hilft nur langsam und vorsichtig fahren. Alle 10 Meilen, halte ich irgendwo an, um ein kaltes Getränk zu mir zu nehmen. Der Gegenwind, die Hitze und dann immer wieder kleine Hügel zerren ziemlich an der Motivation.

Auf dem Weg nach Santa Monica werde ich von einem Rennradler überholt, der auch gleich wieder ein Gespräch mit mir beginnt. An der Abzweigung zu den Radwegen wartet er auf mich um mir nochmal alles zu zeigen. Der Radweg in Santa Monica bis Venice Beach geht dann einfach mitten durch den riesigen Sandstrand. Bei Venice Beach gibt es richtige kleine Obdachlosensiedlungen im Sand. Überhaupt wird hier das Publikum bunter.

In Venice Beach komme ich bereits gegen 14 Uhr an die vereinbarte Adresse, obwohl erst 16 Uhr ausgemacht war. Ist auch noch niemand da, so muss ich mir die Zeit in einem „schön“ runter gekühlten Starbucks vertreiben. Internet, Kaffee, Säfte Kuchen und ein kleiner Burger sind dort mein Mittagessen mit angeschlossener Kaffeepause. Die Zeit kann ich nutzen um meinen Bericht von gestern fertig zu stellen.

Der Tag ist nun zwar noch nicht zu Ende aber da dieses Appartement von der Vermieterin selbst bewohnt ist und sie das zweite Zimmer über Airbnb vermietet, ist es tatsächlich super sauber, alles ist toll eingerichtet und da lässt es sich ein bisschen entspannen, bevor es wieder raus in die Hitze geht.

Von Oxnard nach Malibu

Der Tag heute beginnt mit einem ordentlichen Frühstück, welches im Hotel serviert wird. Überraschend, dass sie selbst hier, in einem offensichtlich etwas gehobenen Hotel, nur Wegwerfgeschirr anbieten. Geschmeckt hat es trotzdem. Heute ist der erste einer Reihe sehr heißer Tage. Mein Zimmer liegt gegen Osten und die Wäsche ist extrem trocken. Ziel heute ist der RV Park in Malibu, nicht so weit und das ist auch gut so. Es werden dann trotzdem 67 km und 800 Höhenmeter.

Kaum aus dem Hotel raus bläst der Wind bei sehr starker Hitze. Teilweise kommt er jetzt von Süden, so dass über die ca. 10 Meilen bis zum Highway 1 aus Oxnard starker Gegenwind herrscht. D.h. ich komme nur mit Geschwindigkeiten und Gängen voran, die sonst bei 4-5% Steigung üblich sind.

Das Thermometer klettert teilweise bis auf 41 Grad.

Trotz extremer Trockenheit werden Rasenfelder bewässert (ich habe keine Frucht erkennen können). An einem Freilichtmuseum für verschiedene Raketen mach ich langsam und schau mir an, was die dort am Point Magu alles getestet habe.

Auf der Strecke mache ich dann an der ersten Möglichkeit, einem Lokal direkt an der Straße, eine Pause  um irgend etwas kaltes zu trinken. Dabei werde ich von Scott und Darla angesprochen, ob ich auf Long Distance Tour wäre. Wir kommen ins Gespräch; er erzählte mir, dass er auch viel Rad fährt, dass er auch schon mal von Malibu nach Ohio gefahren ist und als er erfährt, dass ich aus Heidelberg komme, wo er neun Monate studiert hat, ist er so begeistert, dass er mich zu sich einlädt. Er versäumt allerdings nicht mich zu warnen, dass er oben in den Bergen wohnt. Ich fahre dann zunächst zu den ersten Stränden von Malibu, trinke etwas im Einkaufszentrum und mache mich dann zu Scotts Heim auf.

Er hat nicht übertrieben. Es gibt wunderbare Aussichten über die Bucht und den Strand. Es sind ca. 1900 Fuß (580m) Kletterei und beim letzten Tageslicht komme ich an. Er hat die Tür aufgelassen und mir mit ausgedruckten Zetteln, die er bereits unten auf der Straße angebracht hat, den Weg gewiesen. In der Wohnung war dann eine Tasche eisgekühlter Getränke und Snacks für mich aufgestellt. Das ist schon ziemlich freundlich gewesen. Kaum habe ich alles drin kommt er auch schon angefahren und nachdem ich mich duschen konnte hat er mich zum Essen ausgeführt. D.h. er bestand darauf die Rechnung im italienischen Restaurant zu begleichen, so dass mir nur eine kleine Revanche blieb, in dem ich das Bier bezahlte an einem sehr schön zurecht gemachten Ort mit Wasserfall, Biergarten, toskanischem Weingarten, toll gemacht. Am Montag Abend ist natürlich wenig los.

Sein Haus liegt ziemlich auf der Bergspitze und auf der anderen Seite geht es schon wieder runter zur 101. Nach Thousand Oaks haben wir nur ca. 10 Minuten mit dem Auto benötigt.

Von Carpinteria State Beach nach Oxnard

Der Campground in Carpinteria war riesig und am Wochenende zog es dann auch halb Kalifornien ans Meer. Der Hiker Biker Bereich war ziemlich leer. Als ich kanm waren da nur zwei Obdachlose, die da nur schlafen und morgens zum Frühstück ihr Bier trinken. Gestern Abend war ich dann auch noch in einem Pub mit Life Musik, bin dann aber doch recht bald Richtung Zelt abgezogen. Gianna, Kevin, Silvie waren dann auch schon früh dran und bevor ich alles zusammen gepackt hatte, waren die drei dann auch schon unterwegs. Sie wollten zum Leo Carillo State Beach Park und ich eigentlich auch.

Nachdem ich dann aber nach einem schöneren Platz nach dem anderen vorbeikomme beschließe ich spontan (nach nur 47 km und nur 147 Höhenmeter) in Oxnard zu bleiben und habe mir mal ein richtiges Hotel genommen, d.h. sauber, gut ausgestattet. Leider ist der Wäscheservice nur morgens verfügbar und wird nach Stück bezahlt, so dass die Dame mir an der Rezeption empfiehlt in die Laundry zu gehen. Hatte ich aber keine Lust da zwei Stunden rum zu hängen und mache Handwäsche im Bad. Mal sehen ob das auf dem Balkon trocken wird.

Auf dem Weg sehe ich Surfer, Strände, witzige Elektro Fahrräder und die gegenüberliegenden Inseln. Am Sonntag ist irrsinnig viel los. In Ventura gibt es einen riesigen Stau wegen eines Marathons. Auch auf den Radwegen ist langsames Slalomfahren erforderlich. Der Hafen von Oxnard ist der Hammer. Man fährt kilometerlang und der ganze Kanal ist Hafen. Irgendwann geht der Hafen dann in Hausbootsiedlungen über. Im “Lookout”, wo ich ein Steak bekomme gibt es Life – Musik. Rund um mich herum begeisterte ältere Damen, die mit mir ins Gespräch kommen. Untereinander bezeichnen sie mich als den jungen Mann, der von Kanada nach Mexiko mit dem Fahrrad unterwegs ist. Relativ gesehen ist das wahrscheinlich sogar richtig.

Als sich dann eine schwarze Dame zu mir setzt, die offensichtlich eingeladen werden will und mir erzählt wie umwerfend sie aussieht, beschließe ich dann zügig aufzubrechen.

Die Musiker sind super, wenngleich das Publikum fast mit zehn Fingern abzählbar ist.

Von Gaviota State Park nach Carpinteria State Beach

Die ganze Nacht über wütete der Sturm. In meinem Zelt hatte sich eine Schicht Staub oder Sand über alles gebildet. Eine neue Erfahrung, was mit Sand so alles Unangenehmes passieren kann.

Der Schlaf ist unruhig und ich bin sehr früh wach und kann mir den Sonnenaufgang betrachten.

Wir drei stehen dann vor unseren Zelten und unterhalten uns und ich habe die volle Montur an, sogar meine Handschuhe (die dicken).

Marcie spendiert mir Kaffee, und im Gegenzug muss ich ihr meine Powerbank zur Verfügung stellen, da ihr iPhone mittlerweile 0% hat.

Um 10 Uhr komme ich dann los, bin schnell in Santa Barbara, recherchiere wo ich nun wirklich hin will und lande dann am Ende bei der Entscheidung, dass ich auf den Campground 10 Meilen südlich von Santa Barbara gehe, denn es ist Samstag und da sind Hotels extrem teuer. Insgesamt 80 km und 480 Höhenmeter.

In Santa Barbara schaue ich mir die Mission von außen an, pausiere an einem Starbucks in den Außenbezirken und dann noch einmal in der Innenstadt, die irgendwie mexikanische Anmutung hat.

Auf dem Campground treffe ich Gianna und Kevin wieder so wie die dritte (Sylvie), die erfolgreich per Anhalter über die Nacimiento Fergusson Road gekommen sind und über das Hinterland heute wieder ans Meer gekommen sind. Bevor ich nun ein Restaurant besuche, gelingt mir noch ein Bild vom Sonnenuntergang.

Danach gibt es einen hervorragenden Gelbschwanzfisch mit Blumenkohl. Der Wirt hat sich zu mir gesetzt und will sich die Geschichte meiner Reise ausführlich erzählen lassen.

Von Oceano nach Gaviota State Park

Als ich aus dem Hotelzimmer heraus trete beginnt der Tag begann mit der erfreulichen Erkenntnis, dass es über Nacht geregnet hatte. War also doch ganz praktisch ins Hotelzimmer zu gehen. Als erstes bin ich dann in diesen komischen Eisenbahn Diner gegangen um ein Toast Sandwich zu essen.

Es gab einen ordentlichen Berg bis Lompoc zu überwinden und vor allem Landwirtschaft, Landwirtschaft soweit man sehen kann. Insgesamt sind es 107 km und 976 Höhenmeter.

Dann bin ich letztlich in einem Stück bis nach Lompoc gefahren. Ich war mir dann nicht ganz sicher wo ich eigentlich übernachten möchte.

Das hat mich etwas Zeit gekostet zudem ich dann noch nach Verpflegung gesucht habe, nachdem ich rausgefunden habe, dass in Gaviota außer dem Campground eigentlich gar nichts ist. Nachdem ich dann in Lompoc noch rum gekurvt bin und mein Fahrrad bei einem Fahrradhändler ordentlich aufgepumpt habe bin ich dann mit einem wahnsinnigen Rückenwind in Richtung Küste gefahren. Der Wind hat in der Zwischenzeit schon fast den Charakter eines Sturmes angenommen. In dem trockenen sandigen Gelände wird der Sand hoch gewirbelt, so dass es einem in den Augen brennt und man zu husten beginnt. Es geht über einen weiteren Berg von fast tausend Fuß aber der Rückenwind ist so stark, dass ich da mit 15 bis 20 Meilen hoch rase.

Der Campground ist eher von bescheidener Natur zwischen 101 und der Eisenbahnbrücke, die allerdings beeindruckend ist, mehr oder weniger eingeklemmt mit direktem Zugang zur Küste. Hier treffe ich Marcie im Hiker Biker Bereich, mit der ich ins Gespräch komme. Sie erzählt von ihrer Tochter , die den bekannten Trail in Kuaii in Hawaii gemacht hat, der so toll sein soll.

Wenngleich der Tag arm an Bildern ist, so ist er doch reich an Geschichten.

Später, es ist schon vollkommen dunkel, kommt Alex. Alex ist derjenige, den ich schon in Kirk Creek getroffen habe und der mit seinem Fahrrad über die Wanderwege die Erdrutsche umgehen wollte.

Es hatte sich dann so ergeben, dass die drei Kalifornier, die versucht hatten zu trampen, dabei natürlich keinerlei Erfolg hatten. So kam es dass er mit ihnen gemeinsam den Weg über die Wanderwege angetreten ist. Wie ich schon erwähnt hatte, waren die drei ziemlich unbedarft und hatten ihre schwere Lasten in einem Kinderanhänger transportiert. So kam es dann tatsächlich auch zur erwarteten Katastrophe, die vier landeten weit oben auf Forstwegen, ziemlich genau da wo ich auch überlegt hatte in den Wald einzusteigen und mussten mitten in der Nacht irgendwo in der Wildnis campieren. Der Fahrradanhänger ist abgestürzt und musste am nächsten Morgen geborgen werden. Sie mussten durch vollkommen wildes Gelände, was schon für einen normalen Wanderer extrem schwierig zu begehen war. Irgendwann sind ihnen dann zwei Wanderer begegnet, denen Alex die Aufgabe übertragen hat seiner Freundin und seiner Mutter eine Textnachricht zu schicken, dass es ihm gut ginge. Er hatte die Losung ausgegeben, wenn er sich nicht bis dann und dann meldet, dann sollen sie die Ranger rufen. Als sie fast unten waren, sind sie einem freiwilligen Parkwächter begegnet. Der hat ihnen erklärt, dass das was sie hier gemacht haben vollständig illegal war. Aber sie haben Glück gehabt, es hat bis dahin keiner eine Strafe von ihnen verlangt. Sie sind dann kurz vor Dunkelheit wieder unten auf die Küstenstraße gekommen und mussten dann noch bis San Simeon. Gegen seine Anweisungen haben die drei Kalifornier erstmal einen Snack zu sich genommen, so dass sie auf dem Camping im Dunkeln ankamen. Da zwei von ihnen in der Nacht ihre Lampen brennen ließen, da sie Angst vor Tieren hatten und eigentlich gar nicht geschlafen hatten, hatten sie nun auch kein Licht mehr um wieder ihr Zelt aufzubauen.

Er hatte die drei gebeten das Abenteuer möglichst nicht auf YouTube zu veröffentlichen, denn einer von ihnen hat das ganze mit seiner GoPro aufgezeichnet. Er befürchtete, dass sie am Ende noch belangt werden.

Andererseits war er auch voll des Lobes, denn obwohl die drei so unbedarft waren, haben sie doch während der ganzen anstrengenden Tour nicht geklagt und alles tapfer ertragen und er war auch froh, denn alleine wäre er vielleicht noch größere Risiken eingegangen.

Auf jeden Fall meinte er, dass man nicht alles glauben kann was in Internetforen geschrieben wird und ich die richtige Entscheidung getroffen hätte.

Alex erzählt mir all diese Geschichten voller Begeisterung, während er ausgiebig sein Abendessen bis 10 Uhr abends kocht. Ich hatte wenigstens mein Bier, was ich in Lompoc noch mitgenommen habe, um ihm dabei Gesellschaft leisten zu können.

Von Murro Bay nach Oceano

Nachdem ich zunächst studiert hatte bis wohin ich heute kommen kann, beschloss ich es erstmal wieder ruhig anzugehen. Heute scheint es sinnvoll nur ca. 30 Meilen zu fahren, dann ist die nächste Etappe ca. 60 Meilen lang. So sind es heute überschaubare 51 km, mit gut 300 Höhenmeter geworden. Zunächst unterhalte ich mich länger mit Scott aus San Diego, der bis hierher gefahren war und nun mit dem Zug zurück wollte. Er hatte ein merkwürdiges Beach Cruiser Fahrrad mit einem sehr stabilen Anhänger und machte damit am Tag 90 Meilen für die er dann 12 Stunden unterwegs war. Wir vereinbaren, dass ich mich bei ihm melde sobald ich in San Diego bin und er besteht darauf, mir Elektrolyte und Riegel zu geben, die er nicht mehr braucht und hat mir auch noch ein Haferflockenfrühstück aufgebrüht.

Es ist dann doch wieder ziemlich kalt geworden. Gestern war es übrigens bis zu dem Pass mit 1700 Fuß um die 30 Grad warm und kühlte auf der anderen Seite bis zum Meer auf 18 Grad ab. So war ich am Abend wieder mit zwei Jacken unterwegs. Im Moro Bay Inn in unmittelbarer Nähe zum Campground hatte ich Abendessen gefunden und durfte dank der trinkfreudigen Amerikaner-Gruppe auch noch nach offiziellem Schluss um 9 Uhr dort sitzen bleiben.

Der erste Weg führt mich nach Murro Bay zurück um dort den örtlichen Radladen aufzusuchen und mir wieder einen neuen Ersatzschlauch zu besorgen. Im gegenüberliegenden Kaffee Top Dog sitze ich dann eine ganze Zeit bei einem Frühstücksbagel und schaue mir dann den großen Felsen vor der Küste an. Es ist einer von neun entlang der Küste, die auch nine sisters genannt werden. Der Empfehlung aus dem Radladen folgend, geht es wieder über den Campground auf Nebenstraßen bis zur 101 und dann parallel bis Pismo Beach ohne auf Freeway oder Highway zu müssen. Ziel ist der Oceano Campground, der voll ist aber ja mit Hike & Bike Plätzen ausgestattet sei, so steht es in meinem Buch. Dieses erweist sich aber als veraltet, denn alle sagen, sie hätten schon viele Jahre keine mehr. Zu viele Probleme mit homeless people. D.h. ab jetzt gilt es genau aufzupassen welches das nächste Ziel ist. Die Damen im Visitor Center hatten keine Idee und meinten nur, dass an der Küste ja alles sehr teuer wäre und man im Hotel mindestens 170$ bezahlen muss. Ich beschließe die Suche nach Campground aufzugeben und suche über Booking.com und habe auch schon bald ein brauchbares Zimmer für 60$ gefunden, wenige 100 Meter entfernt.

Am Strand treffen sich einige Trucks um dort abends ihr Picnic zu machen. Angeblich sind die Häuser in der ersten Reihe von wandernden Dünen betroffen, so dass über Markierungsstangen die Orientierung aufrechterhalten wird.

Gegenüber vom Hotel gibt es ein mexikanisches Restaurant und das ist gut und gut besucht. Morgen dürfte die Etappe etwas länger werden und es sind auch nochmal zwei 1000 Fuß Berge zu überwinden.

Von San Miguel nach Morro Bay

Nachdem ich gestern noch kurz den Saloon besucht habe und mich über den Gartenschmuck für Haloween gewundert habe, bin ich dann kurz nach 5h wach geworden, denn rund um mich rum mussten die ganzen Arbeiter, die in diesem Motel wohnen und sich ein Zimmer zu viert teilen, los entweder in die Wälder oder auf die Felder. Gegenüber war ein mexikanisches Restaurant, wo es einen Frühstücks Burrito gab.

Mein erstes Ziel war das ca. 10 Meilen entfernte El Paso de Robles wo ich einen Bikeshop ausgemacht hatte. Ich zögerte dort ein bisschen (da sie nicht den Continental Four Seasons da hatten) habe mich aber dann doch für einen neuen Reifen entschieden, den ich als Ersatz mitnehmen wollte und einen neuen Schlauch gekauft. Obwohl der direkte Weg nach Morro Bay über die 41 geht, haben die Kollegen im Bikeshop mir empfohlen auf jeden Fall die 46 zu nehmen, da die viel besser ausgebaut sei und einen großen Randstreifen hat.

So bin ich also dieser Empfehlung gefolgt, obwohl es der längere Weg war. Dadurch sind es wieder 91 km und über 800 Höhenmeter geworden. Auf der 46 geht es dann entlang verschiedener Weingüter und die ganze Gegend sieht dadurch viel kultivierter aus. Es gibt überall Möglichkeiten zur Weinverkostung. Ein paar hundert Meter vor der letzten Weinverkostung, wie sich später herausstellen sollte, ist es dann wieder soweit: der Hinterreifen hält die Luft nicht mehr. Diesmal mache ich tabula rasa, der alte Mantel kommt weg, der neu gekaufte kommt drauf, dann noch der neue Schlauch rein und hoffentlich funktioniert es jetzt wieder. Auf den Schock gehe ich nach der Reparatur erstmal in die Weinverkostung und lasse mir da ein Glas zum Probieren geben.

Ab da geht es dann nur noch Hügel hoch und runter und neben den seltenen Weitblicken über die Hügellandschaft sind das Interessanteste dann schon die Straßenschilder. Bei den Prozentangaben für Steigungen ist es mir ein Rätsel, wie Amerikaner überhaupt einschätzen können wie viel das ist. Wenn auf der einen Seite in Fuß (Höhe) und auf der anderen Seite in Meilen gerechnet wird. So sind beispielsweise 1000 Fuß 0,18 939 Meilen. Wie komme ich da auf Prozent? Da hat das metrische System schon ein paar Vorteile.

Endlich erreiche ich die CA 1 und komme ohne weitere Vorkommnisse bis nach Morro Bay und kann dort bevor es dunkel wird noch mein Zelt aufschlagen.