Von Edfu nach Luxor

Am nächsten Morgen werden wir schon sehr früh, um 6h abgeholt. Um 8:30 soll das Boote weiterfahren, denn zwischen Edfu und Luxor ist eine Schleuse, durch die alle durchmüssen und dafür gibt es zugewiesene Zeitslots. Um 6h sitzen wir im Bus, um die kurze Strecke zum Tempel zu fahren. Dutzende von Droschken und ihren ausgemergelten kleinen Zugpferden stehen am Kai, um uns Touristen aufzunehmen. Die Fahrer zeigen sich sehr erbost, dass wir in einem Kleinbus unterwegs sind. Beim Tempel angekommen fahren wir auf einen riesigen Parkplatz, wo schon hunderte von Droschken, große und kleine Busse und zwei endlos erscheinende Menschenschlangen sind. Trotz der Länge sind wir in gut 20 Minuten am Eingang, natürlich nicht ohne durch eine dieser Souvenirladengassen durchzumüssen und uns dabei in stoischer Gelassenheit üben zu können.

Der Edfu Tempel ist wieder dem Falkengott Horus gewidmet, der hier einen der härtesten Kämpfe mit seinem Widersacher Seth zu meistern hatte. Gebaut wurde er in der Ptolomäer Zeit von 237 v.Chr. bis 57 v.Chr. Der Bau hat sich also über 180 Jahre vom Ptolemaios III bis Ptolemaios XII gezogen. Für damalige ägyptische Verhältnisse eher lang. Wir fragen uns wieder, wie diese Bauwerke mit ihren riesigen Quadern und Säulen wohl erbaut worden sind. Unser Führer Asis meint, dass es dafür Belege gibt und vertröstet uns auf Luxor, wo er uns das zeigen will. Wir treffen uns nah des Eingangsbereichs und mit uns strömen die Massen wieder langsam zurück. Alle haben den gleichen Zeitplan und müssen wohl alle gleichzeitig durch die Schleuse. 60 Minuten später dürfte die Anlage weitgehend leer sein. Wir kommen etwas verspätet zurück, denn da alle gleichzeitig aufbrechen, sind die schmalen Gässchen von Edfu ziemlich überlastet. Auf dem Schiff können wir erstmal frühstücken.

Die Zeit bis zum Abend verbringen wir auf dem Schiff. Das größte Ereignis ist natürlich die Schleuse, die stromabwärts immer zwei von den Nilkreuzfahrtschiffen fasst. Und die 14 Meter sind dann auch genau die Breite, die exakt in dieses Schleusenformat passt. Auf dem Nil sind kleine Ruderboote unterwegs, die Stoffe oder Handtücher anbieten. Mit einem Seil schaffen sie es irgendwie sich am 16 km/h schnell fahrenden Boot festzumachen und schreien dann ungefähr eine halbe Stunde, was sie im Angebot haben. Auch direkt vor der Schleuse, wo die ganzen im langen Konvoi dümpeln, bis sie in die Schleuse kommen, rudern einige Ruderboote rund um die Kreuzfahrtschiffe herum. Äußerst mühseliges und sicher nicht sehr profitables Geschäftsmodell.

Luxor erreichen wir bei Dunkelheit und den Amun-Tempel (Amun ist oberster Gott mit Widderkopf) von Luxor besichtigen wir wieder mit Beleuchtung. Vor der Fassade des Tempels mit monumentalen Steinfiguren (Rames II) steht ein Obelisk. Der zweite dieser Art wurde vom Sultan Muhamed Ali an Frankreich verschenkt und steht auf dem Place de la Concorde in Paris. Auf den Tempel zu führt eine 2,5 km lange Allee von Sphinxen, die erst vor wenigen Jahren frei gelegt wurde. Zuvor standen dort Häuser. Einweihung war 2021. Der Tempel wurde zur Zeit des Pharaos Thutmosis III (1486-1425 v.Chr.) gebaut und Ramses II (1303-1212 v.Chr.) fertig gebaut. Der Tempel ist nun schon über 3000 Jahre alt und zählt zu den sehenswertesten Sehenswürdigkeiten.

Zurück auf dem Schiff müssen wir den ägyptischen Bauchtanz wegen Erschöpfung ausfallen lassen. Wir hätten nichts verpasst, wurde uns versichert. Es sind halt kleine Unterhaltungsgruppen, die von Schiff zu Schiff ziehen und dann 30 Minuten Abendprogramm gestalten und dann ganz schnell wieder weg sind. Da bleibt wenig Raum für Ursprüngliches und besondere Qualität.

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