Land- und Seegänge am Bodensee

Sechs Wochen ist es her, dass wir aus Thailand mit hochsommerlichen heißen Temperaturen zurück in den ziemlich kalten und regnerischen Winter zurück gekommen sind. Nach den letzten vier Wochen meiner Festanstellung, in denen ich brav auf meinen Resturlaub verzichtet habe, haben wir uns entschlossen wieder ein paar Tage an den See zu fahren.

Leider war uns nicht so viel Sonne beschieden, wie letztes Jahr um diese Zeit. Für ausgedehnte Radtouren war es uns zu kalt und so haben wir das Dornier-Museum in Friedrichshafen besucht, klare Empfehlung für einen regnerischen Tag und ein paar Wanderungen gemacht, die alle relativ neu entweder als „Landgang“ oder „Seegang“ ausgezeichnet sind.

Drei Wanderungen in besonders attraktiven Ecken haben wir gefunden. Das Wetter war durchwachsen, kühl aber trocken. Von Deggenhausen im Deggenhausertal sind wir steil zum Höchsten hoch gelaufen und über den Lehenhof zurück. Teilweise war diese Wanderung mit dem neuen Symbol „Landgang“ ausgezeichnet.

Auf dem Rückweg sehen wir in Deggenhausen verschiedene Buddhastatuen bei einem alten Fachwerkhaus und schauen uns ein bisschen um. Der Inhaber der Indo-Scheune bietet an, uns durch die Scheune und seine riesige Sammlung verschiedener Statuen zu führen. Meistens sind es Buddhas in den verschiedenen charakteristischen Haltungen aber es gibt auch verschiedene andere Motive, auch die Elefantengötter. Die meisten sind aus Stein und einige sind aus Teak-Holz. Sie werden von ihm in Auftrag in Indonesien von Künstlern in hoher Qualität gefertigt. Per Container-Schiff geht es nach Deutschland und werden dann an interessierte Kunstliebhaber per Web-Shop verkauft.

Die Runde war 11 km lang, mit 500 Höhenmetern.

Am nächsten Tag zeigt sich der Himmel zunächst fast wolkenfrei. Es ist weiter kalt und wir peilen Markdorf an, von wo die nächste als Landgang ausgezeichnete Wanderung zunächst auf den Gehrenberg führt. Der Gehrenberg ist der dritte im Trio „Höchsten-Heiligenberg-Gehrenberg“. Zunächst geht es steil nach oben bis zum Aussichtsturm, der wenn man ihn ohne Höhenangst erklimmen kann, Rundblicke weit über Allgäu, Österreich, Schweiz, Obersee, Überlinger See bis zum Höchsten erlaubt.

Nach diesem Highlight gleich zu Beginn gibt es weitere attraktive Plätze. Vom historischen Wasserspeicher von Markdorf führt dieser Landgang über den Gehrenbergturm, den Gehrenbergabbruch, den Linzgaublick, den Deggenhausertalblick und den 5 Länderblick (damit ist Baden-Württemberg, Bayern, Österreich, Liechtenstein, Schweiz gemeint). Nach 16 km führt die Rund wieder an den Ausgangspunkt, den Parkplatz Vogelsang zurück.

Das Alpenpanorama reicht vom Allgäu bis zu den hohen Schweizer Bergen. Die Säntis Spitze liegt in den Wolken. Aus verschiedenen Perspektiven ist immer wieder der Zeppelin zu sehen und so gelingt es mir zum Abschluss noch den Zeppelin über dem Säntis einzufangen.

Die letzte Wanderung ist nur kurz, dafür sowohl hoch als auch runter besonders steil. Start ist in Sipplingen. Die Parkplätze hier am See in diesem kleinen Dörfchen sind absurd teuer. Für gut 2 Stunden (geschätzte Zeit) auf dem Kiesparkplatz sind über 7 Euro fällig. Darauf haben wir keine Lust und suchen uns einen Platz auf einer Wiese neben einem Baufahrzeug.

Die Ausblicke entlang des steilen Hangs von der Zimmerwiese bis zum Haldenhof sind grandios, wenngleich die Alpen nur ein bisschen zu sehen sind und der Himmel grau bedeckt ist. Es bleibt trocken. Auch der Zeppelin kreist wieder über dem See. Der Abhang ist durchzogen von tief eingeschnittenen Tobeln und immer wieder blitzen Sandsteinfelsen durch, die den gesamten Hang prägen und auch die Basis der Heidenhöhlen waren, die zwischen Sipplingen und Überlingen durch Bau von Straße und Eisenbahnlinie weitgehend zerstört wurden. Die Ruine Hohenfels passieren wir beim Abstieg, das sind dann aber wirklich nur noch wenige Steinmauern. Informative Tafeln geben Auskunft über die Entwicklung der Landschaft und die Geschichte von Hohenfels.

Wir sind nur gut 6 Kilometer unterwegs aber es sind durch die steilen Hänge auch gleich wieder einige hundert Höhenmeter geworden. Unser Auto steht ohne Strafzettel noch auf der Wiese.

Über den Gehrenberg

Nachdem es gestern den ganzen Tag in Strömen geregnet hatte,verheist die kommende Woche wieder Sommerwetter. Es ist bedeckt, also nicht heiß aber trocken. Schöne Bedingungen für eine Radtour. Auf Komoot finde ich eine Route über den Gehrenberg bei Markdorf den ich schon lange überqueren wollte.

Die Runde führt am See entlang an der Birnau und Untermaurach vorbei, unten durch Seefelden bis nach Unteruhldungen mit Blicken auf den grauen See, den Hafen in Unteruhldingen, ein Schwan überquert die Straße.

Der Radweg ist ziemlich voll und in Meersburg flanieren die Massen. Wahrscheinlich habe ich aufgrund des mäßigen Wetters Glück, denn sonst wäre der Radewg am Sonntag kaum befahrbar. Over-Tourism am Bodensse. Jedes Haus, was früher mal ein Wohnhaus war wird nun an Feriengäste vermietet und Rotunden ist alles belegt. Die Campingplätze nach Hagnau sind riesige Siedlungen aus Wohnmobilen und Wohnwagen.

Kurz vor Friedrichshafen verlasse ich den See und über kleine Straßen komme ich zügig nach Markdorf. Im Ortskern haben sie lustige Skulpturen aufgestellt und kurz danach geht es steil nach oben. Teilweise Steigungen um 15%-17% (zeigt zumindest der Garmin, wahrscheinlich übertreibt er ein bisschen) aber auf jeden Fall brauche ich den kleinsten Gang, den Rettungsring. Entlohnt werde ich trotz Wolken durch einen traumhaften Weitblick über den See und die Alpen sind zu erahnen. Der Gehrenbergturm sieht ein bisschen wie der Eifelturm aus, liegt auf 700 Metern und hat gut 130 Stufen, bis nach oben. Vor dort gibt es einen tollen Rundumblick vom Höchsten über den See, die Schweiz bis zu den Bergen in Österreich. Es sind einige Stockwerke durch den luftigen Turm nach oben und man sollte halbwegs schwindelfrei sein um hoch zu kommen.

Über sehr schöne Radwege, steil bergab, komme ich entlang verschiedener Weiler und einsamer Höfe nach Untersiggingen ins Deggenhausertal. Mit leicht geänderter Wegführung zum Affenberg und von dort entlang der Straße bis nach Tüfingen. Dieses kurze Teilstück ist leider ziemlich befahren und ein Idiot aus „BE“ überholt trotz Gegenverkehr, hätte schief gehen können. Kurz nach Tüfingen wieder eine neue Strecke, über den einsam liegenden Andreashof nach Deisendorf und von dort zurück nach Nussdorf. Über die kleine Kapelle fahre ich runter zum See. Dort gibt es noch eine paar schöne Blicke auf den ziemlich hohen See. Ideales Segelwetter und entsprechend viele Boote sind auf dem See zu sehen.

64 km und 650 Höhenmeter.