Von Donaueschingen nach Fridingen

Die heutige Etappe bis Fridingen ist überschaubar und wir lassen uns morgens Zeit. Beim Frühstück sind wir die letzten, aber es gibt noch genug für uns. Bei strahlender Sonne und kühlem Wind halten wir erst noch einmal bei der Donauquelle mit etwas anderem Licht, durchqueren den Schlosspark und passieren den Donauursprung, bis wir dann einigermaßen in Fahrt kommen. Am Anfang hat der Fluss tatsächlich eine gewisse Breite aber interessanterweise wird er immer kleiner.

Über leicht hügeliges Gelände mit kleinen Anstiegen geht es über saftig grüne Blumenwiesen und über die ein oder andere historische Holzbrücke. In Möhringen gibt es eine eindrucksvolle Rathauspassage und in Tuttlingen machen wir eine kleine Pause, die Marktbuden in der Fußgängerzone packen gerade zusammen, so dass wir in einer kleinen Bäckerei landen.

Auf dem Weg dahin kommen wir an der Donauversickerung vorbei und tatsächlich ist aktuell von der Donau nichts zu sehen. Sie ist in den Untergrund verschwunden, in Teilen fließt sie in Richtung Aachquelle und von dort in den Bodensee und somit über den Rhein letztlich in die Nordsee und der Rest taucht dann ein paar Kilometer weiter wieder im Donautal auf und diesem Teil folgen wir, allerdings nicht bis ans schwarze Meer.

Unser Hotel Sonne in Fridingen hat Ruhetag. Die Schlüssel liegen zur Selbstabholung bereit, das Zimmer ist geräumig, aber kein Beispiel für schwäbische Reinlichkeit, die man eigentlich hier erwarten würde, wenngleich es angesichts des wilden Grenzverlaufs gar nicht so einfach ist, festzustellen, ob man in Baden oder Württemberg ist. Donaueschingen bis Möhringen ist Baden, Tuttlingen ist Württemberg und dann kommt wieder Baden. Naja Zimmer saugen kann man auch in Baden erwarten.

Die Distanz mit dem Rad war 54 km mit 262 Höhenmetern.

Nachdem wir unsere Sachen im Hotel abgelegt haben, machen wir uns zu den richtigen Sehenswürdigkeiten von Fridingen auf. Die sind nicht im ziemlich langweiligen Ort zu finden, sondern ein paar hundert Höhenmeter oberhalb. Von ca. 650 Meter steigen wir auf knapp 800. Dabei geht es aber ziemlich hoch und runter. Dafür sind die Ausblicke über die Felsen und das Donautal dieses ersten Donaudurchbruchs äußerst spektakulär.

Über mehrere Ausblickpunkte kommen wir über die Sperberhöhle bis zum letzten Aussichtspunkt mit Restaurant, dem Knopfmacherfelsen. Ein Knopfmacher wurde abends im Jahr 1823 von einer Dame (einem Hardt-Fräulein?) zu besagtem Felsen gelockt und ist mitsamt Pferd abgestürzt. Dafür hat man seinen Berufsstand durch Benennung des Felsen geehrt. Von dort sieht man bis zum Kloster Beuron.

In dem auch mit dem Auto erreichbaren Berggasthof Knopfmacherfelsen kehren wir kurz ein. Auf dem Rückweg kürzen wir durch einen Weg durch die Wiese ab und kommen so zufällig durch die Naturbühne Steintäle, die im Jahr 1960 hier in den Fels eingebaut wurde. Der wird nun jedes Jahr im Sommer ein Stück präsentiert. Begonnen hat es mit Wilhelm Tell. Dieses Jahr ist Dr. Jekyll und Mr. Hyde dran.

Das gastronomische Angebot erweist sich als schwierig. Sonne und Löwen sind geschlossen, Scharfeck sieht sehr unsympathisch aus und so landen wir wieder beim Italiener, dem Wendelstein da Giovanni, der mich wieder mit italienischem Essen versöhnt.

Da es hier sonst nichts gibt, decken wir uns noch beim Rewe ein, der erfreulicherweise bis 22h auf hat. Der Spaziergang über die Felsen waren mit 9 km und 395 Höhenmetern nach der Radtour eine gute Ergänzung und eine unbedingte Empfehlung, sich diese Ausblicke nicht entgehen zu lassen. Meine neuen Barfußschuhe von Merrel haben ihre Feuerprobe bestanden, wenngleich schottrige Wege nicht zu meinem Lieblingsuntergrund werden, wenn ich diese Schuhe trage.