Wie befürchtet ist der Himmel heute ziemlich bedeckt und auch der Fußboden im Innenhof verheißt nichts Gutes. Die Hitzewelle ist zu Ende oder pausiert. Das Frühstück im Hotel ist fantastisch und wir lassen uns Zeit, da die Wetter App Besserung verspricht.
Um 10h sitzen wir auf dem Rad und folgen dem Komoot Moselradweg aus der Stadt hinaus. Es tröpfelt nur ganz leicht und wir durchqueren auf gut asphaltierten Radwegen einige Industrieareale.
Alles läuft gut, bis wir in Custines ohne Böses zu ahnen vertrauensvoll dem Komoot Weg folgen. Es geht steil den Berg hinauf und kaum ist die Kuppe erreicht, endet der Asphalt. Es beginnt ein Schotterweg, der für Mountainbike ok aber für alles andere inakzeptabel ist. Leider kehren wir hier nicht um sondern folgen dem angezeigten Weg weiter und landen in Schotter, Sand und Morast bis wir wieder auf der Straße bzw. dann auch bald auf dem richtigen fein asphaltierten Radweg landen. Das Vertrauen zum Komoot Weg ist erschüttert und wir folgen fortan den offiziellen grünen Schildern auch wenn Komoot mal links oder rechts abbiegen will und der Garmin uns zwischenzeitlich den Weg nach Koblenz auf direktem Weg über Land navigieren möchte. Guter Rat: folgt der offiziellen Ausschilderung, die ist völlig ausreichend.
Der Weg führt nun durch ein unübersichtliches Gewässersystem über Dämme, kleine Brücken entlang verschiedener Kanäle und Schleusen. Immer wieder kommen ein paar Tropfen aber die große Regenmontur kann in den Taschen bleiben. Leider sind die Räder und Taschen aufgrund des Abstechers ziemlich verdreckt. Der Mosel-Radweg ist von Seitenarmen, kleinen Seen, Kanälen umgeben, oft geht es auf schmalen Dämmen durch die verschiedenen Gewässer. Kleine Anglerhütten oder Feriendomizile säumen oft den Weg. Ein paar Kilometer vor Metz bietet sich dann plötzlich der Ausblick auf eine abgebrochene Brücke. Diese erweist sich als Rest eines römischen Viadukts. Über 22 km teilweise unterirdisch, teilweise über etliche Kilometer über die Mosel hinweg, diente dieses beeindruckende Bauwerk der Wasserversorgung.
Gegen 15h erreichen wir Metz und das Hotel de la Cathedrale gegenüber der gelben Kathedrale ist schnell gefunden. Nachdem ich ja dieses Jahr schon einige großartige Kirchen gesehen habe, ist diese Kathedrale wieder ein besonderer Höhepunkt. Ganz besonders sind hier die unzähligen Fenster, 6500 qm Fensterfläche sind es. Laterne Gottes wird die Kirche deshalb genannt. Seltsame Legenden gibt es auch hier. Ein böser, greulicher Drache “Grauli” trieb im 3. Jahrhundert sein Unwesen, bis ihn der heilige Clemens (auch hier wieder erste Bischof der Stadt) durch seine Stola besiegte und an die Kette legen konnte. So zu sehen in einer der unzähligen fantastischen Steinfiguren in den Eingangsportalen.
Die Altstadt ist letztlich eine riesige Fußgängerzone mit internationalen Ketten und auch originellen Geschäften oder Gebäuden wie beispielsweise der blaue Salon du Thé am sehr belebten Platz Saint Jacques. Auch die monumentale protestantische Kirche auf der Moselinsel direkt neben dem großen Oper- und Theater Areal macht sich gut hinter Brücken, Blumen und Bäumen.
Zum Abendessen bescheiden wir uns heute mit Pizza. Die nächtliche Beleuchtung der Kirchen ist äußerst eindrucksvoll, insbesondere die Spiegelung im Fluss. Das Wetter scheint zu halten. Kein Regen mehr in Metz.
Mit einer Distanz von 67 km und 391 Höhenmetern war das alles bei durchwachsenem Wetter mit ein bisschen Nieselregen gut zu bewältigen. Lediglich der Abstecher durch Schotter und Matsch war unnötig.