Von Adelspach nach Soultzeren

Heute hat sich meine Schlechtwetterkleidung bewähren müssen. Leider verhindert der Regenschutz beim Aufstieg nicht, dass man aufgrund des Kondenswasser innen dann doch ziemlich nass wird. Vielleicht hätte ich doch besser einen Tag Ruhe mit Ausflug nach Mulhouse einlegen sollen. Dort sei es heiß und trocken gewesen.

Nach einem ziemlich reichhaltigen Frühstück und ein paar Kickerspielen hat es sich draußen mit leichtem Niesel eingeregnet. Also Ruhetag oder weiter fahren? Obwohl mich alle zum Ruhetag überreden wollen, entscheide ich mich für weiter und in voller Regenmontur geht es kurz vor 12h los.

Schon nach kurzem erreiche ich den Col de Freland. Es geht auf eine lange Abfahrt und ich verliere Höhe bis auf 360 Meter. Unten ist die Straße trocken und ich verpacke die Regenklamotten. Es steigt langsam bis nach Obrey. Von dort biege ich rechts ab Richtung der Seen Lac Noir und Lac Blanc. Ab 800 Meter, wohin es ziemlich steil hinauf ging, ist die Wolke wieder erreicht. Regenklamotten wieder an, am Lac Blanc auf 1050 Meter im strömendem Regen vorbei bis zum Col de Calvaire auf 1134 Meter. Alles nass und ich ziehe mir unter die Regenjacke eine trockene Jacke an.

Die Route des Crêtes führt wellig ohne sehr große Steigungen bis zum Col de la Schlucht. Zwischendurch klart es auf und man erahnt schöne Ausblicke in den Wolken.

Am Col de la Schlucht pausiere ich und versuche die Logistik der Übernachtung zu lösen. Leider sind die vielen Auberges entlang der Route des Crêtes alle ausgebucht und mit bleibt nichts anderes übrig um ein sehr einfaches Hotel in Soultzeren zu buchen, denn auch Münster weiter unten ist vollkommen ausgebucht. Also wieder auf 500 Meter runter, es regnet wieder in Strömen.

Kurz vorm Ziel, mit traumhaften Blick aufs Münstertal, ist alles wieder trocken. Das 2* Hotel Geradmer ist extrem einfach. Ich habe das Familienzimmer mit 4 Betten und Minibad gebucht. Alleine geht es gerade, zu viert mag ich es mir nicht vorstellen. Der Transport meiner kompletten Camping Garnitur erweist sich bislang als überflüssig.

Mit 57km eher eine kurze, gleichwohl anstrengende Etappe. 1000 Höhenmeter habe ich gesammelt und mal sehen ob ich morgen noch einmal die Route des Crêtes anpeile.

Von Straßburg nach Aubure

Gegen einen kleinen Aufpreis gab es dann im Hotel ein ordentliches Frühstück. Das Hotel Appart City, in unmittelbarer Nähe zur modernen Kunstgalerie ist in einem alten Energieversorgergebäude untergebracht, 15 Minuten zu gehen bis ins Zentrum oder nach Petite France. Über Radwege und asphaltierte Feldwege führt mich Garmin nach Obernai meinem ersten Zwischenziel. Dort ist großer Markt rund um das Kirchengelände und ich schiebe das Rad durch das Getümmel.

Auf der elsässichem Weinstraße, die ich aber manchmal verfehlt habe, führt der Weg durch viele pittoreske Fachwerkdörfer bis nach Selestat. Auch hier wieder eine sehenswerte Altstadt mit beeindruckendem Münster. Ich gönne mir eine Quiche Lorraine mit Salat und einem Radler. Auf dem Weg sind unzählige Kreuze zwischen den Weinbergen aufgestellt, mit Blick auf Burgen unter denen die Königsburg auf dem kegelförmigen Berg bei Selestat besonders hervor sticht.

Das nächste Ziel ist Ribeauville, wieder ein sehr schöner Ort. Es ist eine Menge los in der Fußgängerzone, die sich durch den ganzen Ort mit Blick auf eine von drei Burgen zieht.

Bislang ging es wellig entlang der Weinstraße, nun wird es steiler auf dem weg nach Aubure, bzw. muss ich eigentlich noch weiter in das kleine abgelegene Adelspach, bis auf 850 Meter. Es sind wieder 90km aber diesmal haben sich die Höhenmeter auf über 1100 angesammelt.

Dort empfangen mich meine Cousine mit ihrer Familie und im weitläufigen Ferienhaus mitten auf der Wiese, umgeben von Wäldern, wird als erstes großartig gegrillt. Die Sorge, dass ihr Mann zu viel Bier gekauft hat, können wir schnell zerstreuen.

Zuletzt schauen wir uns Ribeauville noch einmal bei Nacht an und absolvieren die gleiche Strecke mit dem Auto und es sieht recht steil aus.

Der Wetterbericht für die nächsten Tage ändert sich ständig.