Von Saumur nach Tours

Um 6:30 wache ich auf,  ob des stärker einsetzenden Straßenverkehrs von Autos, die auf nasser Straße fahren. Das Rive Gauche könnte deutlich mehr unternehmen, um die Zimmer von innen und außen vor Lärm zu schützen. Das Frühstück ist ganz gut. Es gibt Käse, Joghurt, Obst und Eier.

Im Supermarkt decken wir uns mit Wasser ein und fahren voller Optimismus ohne Regenjacken los. Der hält nur kurz: bevor wir Saumur verlassen haben, sind wir wieder in voller Regenmontur eingekleidet. Bald ist wieder Schluss und wieder ausziehen. Kurz nachdem wir den 0. Längengrad überqueren, kommen wir durch verschiedene Dörfer, die in die Kalksteinfelsen eingehauen sind.

Insbesondere in Turquant sind gut erhaltene Höhlenwohnungen zu sehen, die direkt in die Kalksteinhänge integriert wurden. Es gibt Gewerke wie Juweliere, Bildhauer, sonstige Kunst zu sehen.

Ab hier geht’s trocken auf guten Radwegen und Nebenstraßen mit ein bisschen Rückenwind sehr zügig mit im Schnitt über 20km/h weiter. In Bréhémont machen wir in einer netten Bar und einer Épicerie Pause. Noch keine 12h und schon über 40 km. Als wir wieder los wollen, ist der westliche Himmel schwarz und der Regen holt uns ein. Eine Stunde mit strömendem Regen und dann ist wieder Schluss. Ab der Mündung der Chere geht es an diesem Fluss weiter. Es kommen ein paar hundert Meter auf praktisch unbefahrbarem Kopfsteinpflaster. Währenddessen hört der Regen auf und wir erreichen unser Hotel pünktlich um 15h und können das Zimmer direkt beziehen.

Wir haben noch ein bisschen Zeit um noch einmal durch ein paar andere Ecken von Tours zu spazieren, bis wir abgeholt werden. Dabei kommen wir am Rathaus und dem Turm der ehemaligen Basilika für den heiligen Martin aus Tours vorbei.

Zum Abschluss holen wir unser Auto wieder und werden sehr sehr reichlich und sehr sehr gut bewirtet. Bevor wir ins Hotel gehen, gibt es noch ein Abschlussgetränk in einer der vielen Bars in der Altstadt.

Die letzte Etappe war 76 km lang und mit 170 Höhenmetern fast flach. Der Wind blies weiterhin sehr günstig für uns, aber die Regenjacken sind wieder zum Einsatz gekommen. Ich denke, ich werde mich mal nach passenden Schutzblechen umschauen.

Von Angers nach Saumur

Im Chambres Mathilde war Frühstück inklusive und entsprechend des Stils seines Hauses gibt es das auf edlem Porzellan und mit Silberbesteck inklusive silberner Messerbänkchen. Mit Marmelade und gesalzener Butter muss man zufrieden sein, aber wir haben noch ein paar Käsereste dabei.

Während wir uns fertig machen, verheißt der Himmel nichts Gutes. Und schon bald regnet es. Ich ziehe meine Regenjacke an, aber als wir aus dem Haus kommen, ist wieder Schluß. So bleibt es dann auch. Einmal kamen noch ein paar Tropfen und oft war die Straße nass.

Die ersten 20 km sind wir weit von der Loire entfernt und fahren in fantasievollem Zick Zack raus aus der Stadt und als erstes durch ein zum Erholungsgebiet umgewidmetes Schieferabbaugebiet des berühmten Schiefers von Angers.

Der Radweg führt über ein Kanalsystem, welches über eine kleine Selbstbedienungsfähre überquert werden soll. Das geht leider schief. Trotz äußerster Anstrengung lässt sich die Fähre nicht an unser Ufer ziehen. Auf dem letzten Meter blockiert was und auf der Gegenseite ist erkennbar, dass sich die Kette verhakt hat. Das erfordert ein paar Kilometer Umweg.

In Saint-Mathurin erreichen wir wieder die Loire und machen eine Pause mit Blick auf die Brücke. Auf der andern Seite in Saint-Rémy ist dann eine alte besichtigbare Kirche mit Priorei. Der Weg führt teilweise recht weit weg vom Fluss, was zur Folge hat, dass es hügelig wird, mit Auswirkungen auf die Höhenmeterstatistik. Sonst ist da wieder einsame Landwirtschaft. Die Sonnenblumen, die noch vor drei Wochen erwartungsvoll in die Sonne blickten, lassen reif die Köpfe hängen und warten auf die Ernte.

In Saumur angekommen, müssen wir uns ein bisschen mit dem Rad die Zeit vertreiben. Die Rezeption im “Rive Gauche” ist leider erst ab 16h besetzt. Die Zeit verbringen wir mit Croque Monsieur, in der uns lieb gewonnenen Fast Food Boulangerie “La Mie Caline” und ein bisschen rumrollen durch die Altstadt.

Im Hotel können wir unsere Räder im geschlossenen Restaurant parken. Wir steuern zielstrebig das Schloss an, um da mit 2×8,50€ die Zeit nutzen zu können. Es gibt eine Tolkien Ausstellung (50. Todesjahr), viel Porzellan und ein Pferdemuseum. Steigbügel, Trensen, Zaumzeug, Sättel, … alles ganz interessant, aber eben doch nicht so interessant, dass man sich jedes Detail anschauen möchte.

Auf dem Weg durchqueren wir die Altstadt mit vielen Plätzen und Bars. Das beste am 50 Meter höher liegenden Schloss sind die Panoramen auf den Fluss. Flussaufwärts ist Sonne und abwärts drängen schon wieder Wolken nach.

Nachdem wir zuletzt noch die Brücke überqueren, ergeben sich dann allerdings die besten Bilder auf Schloss, Fluss, Brücken.

Heute sind wir mit Umweg dann 56 km unterwegs gewesen, mit immerhin 280 Höhenmetern. Der Wind war heute deutlich stärker und glücklicherweise meistens wieder von hinten.