In Coimbra

Die Universität stellt verschiedene Räume für Besichtigungen zur Verfügung und verschiedene Programme, für sie zu bezahlen. Mit 13,40€ ohne Führung wählen wir das günstigste Modul, in dem ein kleines Museum mit studentischen Artefakten, das Chemielabor, die Barockbibliothek, die Kapelle und der Königspalast enthalten sind.

Auf dem Weg zum Universitätshügel entdecken wir eine ziemlich bewachsene kleine Kirche, die uns gestern nicht aufgefallen war, ein elektrisch fahrendes Tuk Tuk, riesige Meringebälle, die hier eine Spezialität zu sein scheinen und schließlich hat auch Bardalo II wieder eine Wand direkt neben dem Chemielabor verziert.

In der Ausstellung gibt es Informationen zur Universität, aber auch zu portugiesischen Entdeckungen, insbesondere Aktivitäten der Jesuiten in Südamerika und Fernost sind sehr ausführlich gewürdigt. Außerdem werden in einem großen Raum viele Messinstrumente und deren Entwicklung über die Zeit präsentiert. Uns drängt die Zeit allerdings ein bisschen, denn wir müssen Punkt 12h vor der Bibliothek stehen. Durch das Tor und über den Universitätsplatz sind es ein paar Minuten zu laufen.

Bei der Barock-Bibliothek mit 60.000 Bänden aus vielen Jahrhunderten ist alles exakt geregelt. In dem eigentlichen Prachtsaal mit Gemälden, Vertäfelungen und Verzierungen im dritten Stock sind Aufnahmen verboten und wir halten uns auch dran. Interessant neben der Inhalte ist, was alles getan wird, um die Bücher vor Schädlingen zu schützen. Beispielsweise halten sie eine Fledermauskolonie, um Schädlinge zu jagen. Dafür müssen die Tische nachts mit Leder bedeckt werden, um sie vor Fledermausexkrementen zu schützen.

In der mit Kacheln ausgefliesten Kapelle in der Universität ist fotografieren wieder erlaubt. Es ist ein riesige Orgel eingebaut, die da eigentlich nicht rein gehört. Auf dem Platz ist ein Gruppe Studentinnen und ein Student in schwarzen Umhängen und mit Krawatte und Kostüm/Anzug korrekt gekleidet und sie werden für professionelle Fotos drapiert.

Nach einem Kaffee in der kleinen Mensa steuern wir den riesigen botanischen Garten an, in dem man sich Stunden aufhalten kann. Neben Orangen und Zitronen gibt es die verschiedensten Varianten von riesigen Banjanbäumen und einen ganz großen Bambusbereich. Unten angekommen sehen wir eine Museums-Tram und den aktuellen elektrifizierten Kleinbus, der gerade so durch die engen Straßen passt.

Durch die monumentale Baustelle entlang des Ufers kommen wir zum Mondego Fluss und können diese über die Fußgängerbrücke queren. Der Weg führt durch verschiedene Parkanlagen, die mit vielen kleinen Kindern bevölkert sind.

Von der Brücke bietet sich ein Blick über die Hügel Coimbras. Unser Ziel ist ein weiterer Garten mit verschiedenen Brunnen und dem wenig spektakulären Treffpunkt von Dom Pedro und Ines, dem Paar was nicht nur romantische Legende ist. Leider ergeben die historischen Fakten und die tragischen Verwicklungen keine sehr schöne Geschichte. Schließlich lässt Alfonso I, der Vater von Dom Pedro, Ines ermorden. Das führt zu einigen kriegerischen Auseinandersetzungen und der Rache an den Mördern nach Thronbesteigung durch Dom Pedro. Stoff für viele Legenden, Literatur, Oper, Theater.

Es gibt viele kleine Wege und Blicke auf die andere Seite des Flusses und einen Golfplatz, der da mit eingebaut wurde. Es ist zwar nichts los in der Bar im Golfplatz, aber die Dame scheint mit dem Andrang einer ganzen Familie, die alle Eis aus der Tiefkühltruhe wollen, völlig überfordert zu sein. Wir machen uns auf den Rückweg und dann ist auch schon bald Zeit für das Abendessen. Diesmal suchen wir einen recht hoch bewerteten Italiener „Il Tartufo“ auf. Wir werden freundlich empfangen, aber gegenüber der Erfahrung von gestern fällt das doch erheblich ab.

Unser Zimmer in der Altstadt erweist sich heute als nicht so schön. Vor der Santa Cruz Kirche treffen sich die Studenten nachts zu einer recht lärmhaften Veranstaltung. Deshalb schlafen wir trotz unserer ausgedehnten Spaziergänge mit über 11km und 245 Höhenmeter nicht ganz so gut.

Von Porto nach Coimbra

Heute haben wir unsere Zelte in Porto abgebrochen oder sind besser aus dem Appartement ausgecheckt und mit dem Zug nach Coimbra gefahren. Die Buchung auf dem Portal der portugiesischen Bahn war, nachdem ich unzählige Details bei der Registrierung angeben musste, dann relativ einfach. Im Preis von 14,60€ ist der Sitzplatz inklusive. Von São Bento geht es pünktlich in 4 Minuten mit der kleinen Bahn bis zum großen Bahnhof Campanha, wo viele Touristen auf dem Gleis warten, um den gleichen Zug Richtung Lissabon zu besteigen. Die Fahrt bis Coimbra dauert von hier mit dem IC ca. 1 Stunde und 15 Minuten.

Unser Wagon ist dennoch keineswegs überfüllt und jeder findet seinen Platz, wenngleich ein Reisegrüppchen dafür eine ganze Zeit lang braucht. Den Douro kann man dann zwischen verschiedenen Tunneln noch einmal aus dem Fenster sehen.

Vor Aveiro bekommen wir auch einmal die Dünen und die hohen Wellen des Atlantik zu sehen, bis wir durch Hügellandschaft den Bahnhof Coimbra-B außerhalb erreichen. Von dort sind es wieder 4 Minuten Fahrt mit einem kleinen Zug bis Coimbra in die Stadt. Dieser Zug wartet bereits an einem andern Gleis und wir erreichen ihn zügig gehend, denn unser IC war 10 Minuten verspätet. Also das gibt es auch hier.

In weiteren 5 Minuten erreichen wir unser Zimmer im Charme 19 und können bereits kurz nach 12h einchecken. Unser Zimmer im Altstadthaus ist groß und einwandfrei renoviert, inklusive eines großen modernen Bades. Die vier Fenster gehen auf die kleine Altstadtstrasse. Das ist ok, aber genau gegenüber renoviert einer bei offenem Fenster und kann das nicht, ohne die ganze Zeit sehr laute portugiesische Musik zu hören.

Wir flüchten schnell wieder und starten zu einem Rundgang durch die Altstadt, die auch wieder mit Kirchen übersät ist. Wir wohnen direkt bei Santa Cruz, ein Platz weiter findet sich São Tiago, dann den Hügel ein Stück hoch die alte Kathedrale Sé Vehla und auf dem Universitätshügel dann in moderner weißer Fassade die neue Kathedrale Sé Nova und direkt daneben im Ensembles die Capela do Tesoureiro. Die Attraktion ist hier die erste und zeitweise einzige Universität Portugals. Knapp 30.000 Studenten sind hier eingeschrieben und das prägt das Stadtbild recht deutlich.

Besonders schön ist der große helle Platz „Paço das Escoloas“ mit Blick auf den Fluss auf der einen Seite und dem Königspalast auf der anderen. Rechter Hand ist hier die juristische Fakultät. Etwas tiefer gelegen in den Altstadtgässchen finden wir auch das Eingangstor zur Fakultät für Psychologie. Oben auf dem Hügel sind Naturwissenschaften und Medizin angesiedelt.

Es gibt sehr viele Baustellen in der Stadt und unterhalb des Krans, der auf der Rückseite des Königspalastes angebracht ist, haben wir eine schöne Aussicht auf die Kathedrale und den Kreuzgang des angeschlossenen Klosters. Wir laufen dann noch weiter durch einige der vielen engen und steilen Sträßchen der Altstadt, kommen an den Markthallen vorbei in deren Nähe dann die gelben Türme im Garten „Jardim de Manga“ zu sehen ist.

Den Abend lassen wir in der Taberna d‘Almedina ausklingen. Perfekter Octopus mit Spinat und Weißweinempfehlung. Von Porto nach Coimbra waren es 116 km mit der Bahn. Bei unserem kleinen Spaziergang durch Coimbra haben wir 8 km angesammelt und auch wenn es sich sehr steil und hügelig angefühlt hat, waren es nur 130 gemessene Höhenmeter.

In Porto – Kathedrale, Douro, Portwein

An unserem dritten Tag in Porto ist das Wetter durchweg angenehm. Es ist zwar windig und nicht sehr warm, aber nach ganz kurzem Regenschauer in der Früh stabil trocken. Gestern dagegen hat es bis spät in den Nachmittag ohne Unterbrechung geregnet, so dass wir das Appartement gar nicht verlassen haben. Am Nachmittag ließ es dann nach und wir konnten noch ein bisschen raus. Durch noch unbekannte Stadtteile sind wir bis zur Kirche von Lapa gelaufen. Auch das ist wieder eine sehr üppig ausgestattete Barockkirche. Der dahinter liegende älteste Friedhof von Portugal war dagegen schon abgeschlossen.

Gestern und heute ist uns aufgefallen, dass in vielen öffentlichen Bereichen einiges Geld ausgegeben wird, um schöne Parkanlagen oder aufwändige Fußgängerzonen zu schaffen. Dagegen ist aber ein großer Anteil der Häuser in einem desolaten, manchmal völlig verfallenen Zustand. Die durchquerten Stadtteile sind eigentlich alle sehr sauber und die Müllabfuhr arbeitet auch an den Feiertagen auf Hochtouren.

Heute machen wir uns also wieder auf den Weg in ein noch nicht erkundetes Stadtgebiet hinter dem Bahnhof São Bento, um von dort noch einmal auf die Kathedrale „Sé do Porto“ zu stoßen, die wir nun für 3€ auch von innen sehen wollen.

Auf dem Weg dahin entdecken wir die Fassade der außen spektakulär mit Kacheln verkleideten „Igreja Paroquial de Santo Ildefonso“, die auch innen wieder mit viel barockem Gold verziert ist. Auch hier wird mit einem 1€ moderater Eintritt verlangt und es gibt in einem Anbau noch ein bisschen was in einem kleinen Museum zu sehen.

Auf dem Weg zur Kathedrale kommen wir noch am Museum vorbei, welches die sonst eher hässliche Außenfassade mit einigen Portraits verkleidet hat, die innen besichtigt werden können. An der Nordfassade empfangen uns wieder der Mann mit dem Saxophon und auf der groß angelegten Terrasse vor der Kathedrale ein anderer mit einem ganzen Streichorchester in der Box. Die Schlange der Wartenden ist kurz.

Während viele der barocken Kirchen der Stadt erst im 18. Jahrhundert gebaut worden sind, stammt die ursprünglich romanische Kathedrale schon aus dem 12. Jahrhundert. Allerdings musste sie einige stilistische Überarbeitungen über sich ergehen lassen. Besonders hervorzuheben ist der gotische Kreuzgang aus dem 14. Jahrhundert, rundum mit Azulejos Bildern ausgestattet. Besonders große Kachelgemälde sind im oberen Stockwerk. Von dort schaut man in den unteren Bereich des Kreuzgangs und auf die Türme. Ein Turm kann auch über hohe Stufen auf breiter Treppe erklommen werden, so dass sich wieder ein Rundblick über Fluss und die Hügel der Stadt öffnet. In der Kathedrale gibt es wieder den barock überbordenden Altarbereich.

Angesichts der vielen Dinge, die es zu sehen gibt, ist es immer wieder erstaunlich und befremdlich, wie ein Großteil, vor allem der jungen Besucherinnen, ausschließlich ein Interesse daran haben, sich vor den Attraktionen in Pose zu begeben, um sich möglichst gefällig selbst darzustellen und das Dahinter keines Blickes würdigen.

Als nächste touristische Aktivität steht eine Rundfahrt auf dem Fluss Douro an. Die kann man mehrtägig als Kreuzfahrt, ganztägig mit inkludierter Weinprobe oder als Standardprogramm für die meisten und auch uns als „6-Brücken-Tour“ für eine knappe Stunde buchen.

Die Motive auf die Ufer des Flusses sind großartig, aber im mittleren Bereich natürlich sehr ähnlich zu denen, die wir schon von den beiden Ufern aus hatten. Wir kommen allerdings nur unter fünf Brücken, die letzte mit der Autobahn sehen wir nur, nachdem wir nun unter der alten (stillgelegte) Eisenbahnbrücke Ponte Maria Pai und der modernen neuen Eisenbahnbrücke Ponte de São João durchgefahren sind. Diese erste Eisenbahnbrücke dieser Art wurde dann tatsächlich von der „Eiffel-Gesellschaft“ realisiert und 1877 feierlich eröffnet vom Königspaar und der Königin als Namenspatronin. Auf der anderen Seite geht es unter einer weiteren Autobrücke bis kurz vor die Mündung, so dass sich der Atlantik kurz erahnen lässt.

Auf dem Rückweg halten wir auf der Gaja-Seite, da eine riesige amerikanische Reisegruppe dort aussteigen will, so dass wir diesen unerwarteten Halt ebenfalls nutzen und uns so den Spaziergang über die Brücke ersparen. Die Bootstour war ok aber für 18€ pro Person, zu wenig Außensitzen, keinem Service an Bord dann nicht übertrieben preiswert.

Diesmal gibt es in der Markthalle eine Käseplatte und wir steuern den nächsten Geheimtipp an: der Portweinkeller der Firma Augustos. Jährlich produzieren sie nur 30.000 Flaschen und verkaufen ausschließlich hier in diesem Keller oder liefern per Versand. Es wird nicht exportiert und man findet die Marke auch nicht in Läden.

In der Gasse, die dahin führt, kommen wir an einem weiteren „Urban-Art“ Kunstwerk aus alten Reifen vorbei, welches die Hauswand verschönert. Ob es, wie das Häschen eine Straße weiter, von Artur Bordalo (Bordalo II) stammt, wissen wir nicht. Auf dem Rückweg wird hierfür allerdings ein Viermann-Feuerwehreinsatz erforderlich. Der Mann auf der Leiter muss die ganzen Reifen um den gestrigen Regen erleichtern, so dass sich eine schwarze schmierige Masse auf den Platz unten ergießt.

Bei Augustos bekommen wir eine interessante kurze Führung zur Besonderheit der Portwein Produktion und dürfen dann verschiedene Sorten probieren. Da sie auch nach Deutschland liefern, müssen wir keine schweren Flaschen mit uns schleppen.

Den Abend lassen wir nach italienischem Essen gegenüber unseres Appartements mit Live-Musik in der Nähe ausklingen.

In Porto

Am Ostersonntag sind wir bei angenehmen Frühlingstemperaturen von Baden-Baden nach Porto aufgebrochen. Nach recht ruppigem Flug mit Ryanair Comfort sind wir pünktlich in Porto gelandet und haben nach Gepäckabgabe die komfortable und pünktliche Metro Verbindung in die Innenstadt nach Trinidade gefunden. Von dort ist es dann nur noch ein kurzer Spaziergang bis zu unserem kleinen iLoft direkt in der Innenstadt. Vor dem Abendessen schauen wir uns noch ein bisschen die Umgebung an. Das Wetter ist wenig frühlingshaft, ziemlich starker Wind. Mit den Schichten: Unterhemd, Hemd, dünne Daunenjacke, Softshell und Regenjacke ist es mir nicht zu warm. Sogar über meine Wollmütze, die ich im letzten Moment von der Garderobe gegriffen habe, bin ich dankbar. Bei nächtlicher Beleuchtung sehen wir eines der Wahrzeichen von Porto, den Tum der Barockkirche Igreja dos Clérigos, mit 75 Metern ein guter Aussichtspunkt.

Mit Beendigung der Fastenzeit gab es heute auch wieder äußerst genießbaren portugiesischen Wein zu trinken und ich schlafe sehr gut, ohne die starken Regengüsse nachts zu hören. Am nächsten Tag gehen wir bei zunächst regnerischem Wetter auf Tour, nachdem wir uns beim Supermarkt um die Ecke für das Frühstück eingedeckt haben.

Unser erstes Ziel sind die nahegelegenen renovierten Markthallen (Bolhão), die überdacht und trocken eine gute erste Anlaufstation sind. Erfreuerlicherweise sind es immer nur sehr kurze heftige Schauer, so dass wir ganz gut durch die Stadt und die Fußgängerzone kommen. Auf dem Weg passieren wir das barocke Rathaus mit dem Porto-Schriftzug, das wir am Nachmittag mit schönerem Sonnenlicht noch einmal sehen. Auf der zentralen Achse vom Rathaus runter ist eine riesige Baustelle. An der Baustelle von den vielen Touristen unbeachtet, finden wir die erste berühmte Barockkirche (Igreja de Santo António dos Congregados) mit vergoldeten Altaren und imposanter Azulejo-Verkachelung der Fassade (die sieht man aber kaum, wenn man davor steht, sondern nur von der anderen Seite der Baustelle). Die Kirche liegt unmittelbar neben dem Bahnhof São Bento, der die Innenstadt mit dem außenliegenden Bahnhof verbindet und dessen Eingangshalle ebenfalls mit monumentalen Azulejos ausgestattet ist, die verschiedene geschichtliche oder einfach nur landschaftliche Motive zeigen.

Ein Stück entlang der Fußgängerzone (R. da Flores), die gut mit Touristen frequentiert ist, biegen wir ab und steigen über kleine enge Gässchen, die dennoch auch vom hiesigem Autoverkehr intensiv genutzt werden, hinauf zur Kathedrale mit großer Terrasse und reichlich verzierter Pranger-Säule.

Der Kathedralenhügel wird einmal umrundet, um dann auf die Ponte Luis I zu kommen, die zweistöckig, oben von der Metro und unten von Autos benutzt werden kann und am Rand viele Fußgänger, die jeweils in beide Richtungen den Fluss überqueren. Nah am Rand ist es nichts für Leute mit Höhenangst. Das durchbrochene Stahlgeländer bietet dafür fantastischen Ausblick über den Fluss, das Douro Tal und die beiden Orte.

Auf der gegenüberliegenden Seite erwischt uns wieder ein kurzer Regenschauer und wir liebäugeln einen Moment damit, mit der Seilbahn abzufahren. 7 Euro für einfache Fahrt pro Person kostet das kurze Stück und dafür sind wir zu geizig. Schon hat es wieder aufgehört zu regnen und nach kurzem steilem Abstieg schlendern wir entlang des Ufers mit beworbenen Restaurants und ganz vielen Portwein Degustationen. In einer Markthalle finden wir Empanada (gefüllte Teigtaschen) als Snack.

Nachdem wir die Markthalle wieder verlassen, ist der Himmel endlich blau mit kleinen Wolken. Alle Bilder von Brücke, Fluss und der Silhoutte von Porto muss ich folglich noch einmal machen. In einer Seitenstraße finden wir eine weitere Barockkirche die Igreja Paroquial de Santa Marinha mit außen einem Kachelmotiv. Auf dem Weg dahin, wie auch schon entlang der Promenade: “Kunst mit Müll”. Ein monumentales Häschen aus Abfall an der Ecke eines ansonsten baufälligen Gebäudes.

Auf der unteren Etage der Fachwerk-Bogen-Brücke, die 1886 fertig gestellt wurde, queren wir wieder den Douro. Ursrpünglich wurde die Brücke auch vom Büro des Eiffelturm Namensgebers angeboten, dann aber nachher (Trennung des Partners im Zwist) von einem belgischen Unternehmen erstellt. Man sieht auf der Porto-Seite noch die Brückenköpfe der alten Brücke.

Das hiesige Ufer (Cais da Ribeira) ist noch deutlich voller mit unzähligen Touristen, die nun auch bei den ersten wärmeren Sonnenstrahlen in den Außenbereichen der Cafés sitzen können. Der Blick auf die Stahlbrücke, auch Unesco Welterbe, dominiert das Panorama.

Am Praça da Ribeira, verziert durch einen Brunnen mit moderner Kunst in Form eines riesigen Würfels mit Taube, verlassen wir das Ufer und steigen langsam den Hügel hinauf. Im kleinen Café “Castro – Atelier de Pastéis de Nata” mit Schaubacken von kleinen Puddingtörtchen ergattern wir einen der wenigen Tische. Wir bekommen außerdem “dois café com leite” was die Dame hinter der Theke schon beim zweiten Mal versteht. Hier verstehen sie in der Gastronomie allerdings alle sehr gut englisch.

Nach kurzer Pause und nachladen der Elektronik finden wir weitere Gässchen in der Altstadt mit Blick auf den Torre dos Clérigos, die Kathedrale oder das sonniger angestrahlte Rathaus. Wir kommen auch durch grüne Parks, zum Beispiel den Jardim da Cordoaria mit seltsam gewachsenen Platanenbäumen, unten extrem dick, oben dann normal verjüngt. Ein weiteres Phänomen hier ist die Touristenschlange vor der Buchhandlung Livraria Lello, durch Harry Porter Verfilmung berühmt geworden.

Von dort kommen wir wieder auf einen großen offenen Platz mit einem grünen Brunnen, dem Fonte dos Leos und Blick auf die nächste Barckkirche Igreja do Carmo mit riesiger Kachel-Fassadenverkleidung und tollen barocken Steinverzierungen. Die Innentour mit der Möglichkeit auch oben rum zu laufen ist dann aber gleich wieder 8 Euro teuer.

Interessant sind neben den vielen schönen Fassadenverkleidungen mit Azulejo Kacheln viele Wandbemalungen. Teilweise sind die auch monumental, wie eine Katze an der Ecke einer kleinen Strasse ab von der zentralen Fußgängerzone der Rua das Flores. Das Erscheinungsbild besteht insgesamt aber keinesfalls aus ausschließlich schönen Häusern. Dazwischen gibt es sehr viel baufällige, völlig verwahrloste Häuser. Es gibt auch einiges zu kaufen, renoviert oder eben nicht. Ein besonders schöner Park ist der Parque das Virtudes, der sich natürlich in das Seitental einschmiegt und mit kleinen labyrinthischen Wegen, ganz vielen Wasserbecken und mit Granitkunst, die Holzstrukturen nachahmt, verziert.

Ein weiteres Phänomen sind die vielen unterschiedlichen Gefährte, mit denen man sich kutschieren lassen kann. Oldtimer-Touristen-Droschken und Tuk-Tuk (moderner als die thailändischen Versionen), Panoramabusse, Ausflugsboote oder öffentlicher Nahverkehr mit toller Metro, Bussen und historischen Straßenbahnen.

Eine kleine Auswahl ist hier zu sehen. Neben dem Verkehr und Fahrzeugen in allen Variationen von Straßengegebenheiten sind auch die Möwen allgegenwärtig, wie diese beiden, die es sich auf einem Auto bequem gemacht haben. Diese ziemlich großen Vögel haben den Respekt vor Menschen fast völlig verloren und kommen oft recht beängstigend nahe.

Als letzten Programmpunkt auf dieser Wanderung leisten wir uns den Aufstieg auf den Turm der Igreja e Torre dos Clérigos. 75 Meter hoch über immer schmaler werdende Treppchen kommen wir auf ein gut besuchtes Aussichtsportal unterhalb der Glocke. Hier bieten an barocker Balustrade großartige Rundumblicke auf alles, was wir heute durchwandert haben.

Auf dem Rückweg passieren wir das freundlich angestrahlte Rathaus, der Porto Schriftzug ist immer noch bevölkert, obwohl schon im Schatten.

Direkt daneben kommen wir am Brasão Aliados vorbei. Um 19h ist es für uns Zeit für Abendessen. Zunächst bekommen wir einen Minitisch in einer Ecke direkt neben der Eingangstür zugewiesen, “der einzige freie Tisch”. Nach einmal Probe sitzen entscheiden wir uns dagegen und nach etwas recherchieren findet die Platzanweiserin dann doch auf der Empore noch einen Tisch für zwei (nur bis 20h). Die Kellner mit gutem englisch sind sehr nett und ich erprobe ein paar neu erlernte portugiesische Sätze. Das Essen in dem bei Google mit 4.6 bewerteten Restaurant wird der Bewertung gerecht und da wir ja nicht so viel Zeit haben, gibt es gutes Bier im Steinbecher. Um 20:15 brechen wir dann langsam wieder auf und nun hat sich eine lange Schlange am Eingang gebildet.

Insgesamt waren wir etwa 15 Kilometer in langsamem Tempo unterwegs. Die Topologie des Ortes führt auch zu einigen Höhenmetern (~350). Von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten geht es immer wieder steil runter und wieder hoch.