Von Cap Sizun nach Quimper

Nachdem wir nun gestern schon einige Körner verloren hatten, die sich bis heute morgen nicht wieder vollständig aufgefüllt hatten, waren wir ganz froh, dass es bis Quimper nicht ganz so weit war. Sowohl Komoot als auch Google schlagen vor, wieder den Weg nach Douarnenez zu nehmen, den wir gekommen sind. Das haben wir dann auch so gemacht, haben den Weg von der andern Seite gesehen und eine kleine Kapelle aus dem 16. Jahrhundert entdeckt.

Der Weg, auf dem wir uns gestern mit viel auf und ab und einigem Gegenwind recht schwer getan haben, läuft nun mit leichtem Rückenwind deutlich lockerer. In Douarnenez waren wir mit 25 km noch nicht weit unterwegs und haben in der Bäckerei beim LeClerc noch einmal eine kurze Rast eingelegt.

Ab dann ging es nur noch über die „Voie Vert“ also grüne Route auf der alten Bahntrasse. Der Vorteil dieser Strecken: völlig autofrei, maximale Steigungen von 2%. Wenn es irgendwo eine Senke gibt, dann ist da eben eine Brücke drüber oder der Damm wurde angepasst. Damit fahren wir 25 km fast eben bis nach Quimper. Allerdings sind es diesmal ausschließlich Schotterstraßen und die schöne Allee rund um die Bahntrasse verhindert, dass man viel von der Landschaft sieht.

Quimper erreichen wir schon gegen 14h. Ich hatte ganz kurzfristig ein Appartement im Zentrum mit Kathedralensicht gebucht und das etwas abseits liegende Hotel storniert. Die Wohnung können wir dann auch tatsächlich direkt beziehen und haben somit viel Zeit für die Besichtigung der tollen Altstadt. Die Kathedrale gehört neben der von Saint-Pol-de-Léon und Tréguier zu den drei ältesten der Bretagne. Das besondere ist, dass das Hauptschiff einen Knick hat, über den es verschiedene Theorien gibt. Sonst gibt es natürlich eine ganze Menge Fachwerk und sehr viele Touristen. Wir sehen einen sehr guten Akkordeon Spieler und eine Jazzband.

Heute sind wir 51 km gefahren und haben 350 Höhenmeter bewältigt. Das Wetter ist weiterhin sehr angenehm. Morgens war sah es ziemlich grau und Nachmittags wurde der Himmel wieder blau, wenig Wind und angenehme Temperaturen.

Von Brest zum Cap-Sizun

Die Etappe heute war ziemlich lang angelegt. Als erstes sind wir von unserem ganz hervorragenden Appartement im Zentrum kurz vor 9h aufgebrochen, um rechtzeitig zum Beladen unserer Brestoa Überfahrt nach La Fret am Hafen zu sein. Den Platz und den Weg hatten wir uns gestern schon angeschaut und so ging das alles glatt. Es wollten einige Fahrräder übersetzen und der Platz für Räder war eng, für Passagiere war noch massenweise Platz. Ich hatte das schon vor Wochen online gebucht. Die Überfahrt geht pünktlich um 9:30 los und dauert genau eine halbe Stunde. In La Fret warten schon einige mehr und viele Fahrräder, um nach Brest rüber zu kommen.

Um 10h sind wir also auf der Halbinsel Crozon, die wir nun in Richtung Osten entlang fahren. Gleich zu Anfang sind einige Steigungen zu überwinden, um in der Mitte der Halbinsel eine Zeit lang die Höhe halten zu können. Zunächst gibt es wieder einen schönen Radweg, der nur manchmal Schotter und manchmal ganz neu geteert ist. Idyllisch weiden wieder weiße Rinder, diesen hier hat man die Hörner gelassen. Nun werden die Panoramen über spektakulärer und die Strecke wird immer wieder welliger. Es sind immer nur sehr wenige Höhenmeter zu bewältigen, aber ständig geht es steil runter und dann kurz danach wieder ebenso steil hoch. Hier mal eins der Warnschilder über 10%, später gab es auch mal eins über 20%

Am Strand von Pentrez, am östlichsten Punkt der Tour, machen wir unser erstes Päuschen, in Douarnenez nochmal eins. Den Ort sieht man schon malerisch von der anderen Seite der Bucht, aber bis wir dann drin sind und über die Brücke sind noch einige Steigungen zu erklimmen.

Ab da wird es wieder einsam und wir freuen uns in Beuzec-Cap-Sizun eine geöffnete Épicerie zu finden, in der wir dann noch einmal pausieren. Außerdem gibt es ein besonderes Kirchenensemble, was ich dann doch wieder fotografiert habe, denn die vielen Kirchen auf dem Weg sehen zwar alle interessant, aber doch sehr ähnlich aus.

Nach 76 km, auf denen zahlreiche schöne Strände und Ausblicke lagen, erreichen wir unser Ziel, ein „Chambre d‘hote – La Maison blanche“ in Cléden-Cap-Sizun. Wir beziehen unser geräumiges Zimmer, in dem es aber an Ablage- und Sitzgelegenheiten fehlt. Diesmal verzichten wir auf die Dusche und machen uns mit leichtem Gepäck noch einmal mit den Rädern auf, um noch weitere knapp 8 bkm bis zum Pointe-du-Raz zu fahren und dort die zerklüfteten Küstenlinien zu sehen. Obwohl es schon bald 19h ist, sind noch einige Leute unterwegs, die in den groß angelegten Parkplätzen 8€ Parkgebühren bezahlen und dann noch ca. 2 Kilometer vor laufen müssen. Wir können mit den Rädern bis fast an die Spitze fahren.

Danach fahren wir direkt in den Radklamotten zur von unserem Gastgeber empfohlenen Créperie du Cap in Plogoff, in der wir reichlich leckere Galette zu essen und Cidre zu trinken bekommen. Allerdings müssen wir draußen auf der Terrasse Platz nehmen, da drinnen wieder alles reserviert ist. Gut, dass wir die Jacken mitgenommen haben. Über eine letzte steile Abfahrt und die anschließende Steigung erreichen wir unser Domizil nach insgesamt weiteren 16 km. Jetzt die Dusche und danach ein Gläschen Rotwein.

Damit waren wir heute insgesamt 104 km unterwegs, 12 km davon auf dem Schiff, 76 km mit Gepäck und 16 km mit leichtem Gepäck. Insgesamt sind wir dabei 1182 Höhenmeter geklettert.