Von Bodega Dunes nach Olema

Heute waren die Beine richtig schwer. Nach unruhiger Nacht, wegen des Schnarchers, der Tiere, des Nebelhorns (alle 20 sec.) und der Tropfen aus den Bäumen, die den Nebel auffingen und die Tropfen abgaben, als ob es regnete, bin ich mit aufgehender Sonne kurz nach 7 Uhr aus dem Zelt. Nachdem ich bislang versucht hatte den Sand aus dem Zelt zu halten wurde mir bei Rückkehr aus dem Bad bewusst, wie aussichtslos das ist. Regen und Sand ist eine verdammt schlechte Kombination. Das Rad war von einer nassen Sandschicht bedeckt, das Zelt ebenso, alles war durch und durch nass. Im Zelt wurde dann alles so gut es ging in die Taschen verpackt. Außentemperatur 6 Grad und alles nass. In Bodega Bay erhoffte ich dann noch irgendwas zu entdecken, was man ich an die Vögel erinnert und tatsächlich gab es auch ein kleines Café mit diesem Namen.

Bodega Bay - Olema
Bodega Bay – Olema

Interessanterweise kannte Greenbriaer weder den Film “Die Vögel” noch “The Fog”, noch die Serie “Die Straßen von San Francisco”. Er hat immer nur gelacht, wenn ich ihm davon erzählt habe. Er arbeitet mit Kindern und erklärt ihnen Outdoor – Techniken. So ganz habe ich nicht verstanden, wie das geht.
Die längere Zeit für die Tour hat er weil er gerade den Job wechselt.

Also fahre ich mit dicker Jacke und Handschuhen 10 Meilen bis ich in Valley Ford an ein Café komme, in dem es ein richtiges Frühstück gibt. Omelett, Kartoffeln, Toast. Da sitze ich dann, spiele im WiFi, wärme mich, telefoniere und nachdem ich endlich wieder rauskomme ist es tatsächlich heiß. Ich buche noch ein Appartement bzw. Zimmer in San Francisco.

Die Strecke geht schnell von der Küste weg und überquert viele Prairie – Hügel, braunes Gras, Farmland. Immer mehr oder weniger der kürzeste Weg über die Hügel, d.h. 100 Fuß mit 10% hoch und wieder runter usw. bis die Tomales Bucht erreicht ist. Auf der geht es zwar so weiter aber zur Auflockerung kommen statt der Farmgebäude auch ein paar kleine Küstendörfer mit Touristenrestaurants oder Imbiss. Die Bucht ist ein langer schmaler Einschnitt, den ich bis zu Ende fahren muss.

Nach erneuter Lektüre meines Roadbooks komme ich zu dem Schluss, dass der nächste State Park mit Hike & Bike Bereich im tiefen Schatten alter Redwoods nicht das Richtige ist um meine Ausrüstung zu trocknen und zu säubern. Erfreulicherweise gibt es in Olema nach 60 km und auch schon wieder 750 Höhenmeter einen kommerziellen Campground, der sich das allerdings mit 42$ für mein kleines Zelt teuer bezahlen lässt. Die Dame an der Registratur entpuppt sich rasch als Deutsche und fragt mich, nachdem sie meinen Vornamen kennt, ob ich auch Flensburger trinke. Nachts wird es Frost geben meint sie, die letzten Nächte war Eis auf den Picknicktischen. Immerhin ist die offene Wiese in praller Sonne nicht so schlecht geeignet mein Zeugs zu trocknen und alles aufzubauen. Außerdem gibt es WiFi und freie heiße Duschen und nicht zuletzt in unmittelbarer Nähe ein gutes Restaurant mit King Salmon, Gemüse und verschiedene lokale Biere zur Auswahl. Da sitze ich jetzt, schreibe das und freue mich auf San Francisco. Ein riesiges Blue Grass Musik Festival ist da im Golden Gate Park. Freier Eintritt — nach den Ereignissen in Las Vegas sehe ich das nur mit Bedenken. Auf dem Campground treffe ich zwei Österreicherinnen und die sind mit Wohnmobil unterwegs und waren zum Attentat in Las Vegas; war natürlich ein ziemlicher Schock für die beiden. Morgen wollen sie weiter nach San Francisco.

Zurück am Zeltplatz ist es eisig, so geselle ich mich zu einem Feuer an dem zwei Paare: Eltern, Sohn und Schwiegertochter sitzen. Da ist es warm und wir unterhalten uns. Alle vier entpuppen sich als Zeugen Jehovas und die beiden Jüngeren wohnen in Mexiko, freuen sich, dass ich Deutscher bin, denn sie lernen gerade plattdeutsch. Irgendwie hat es mit ihrer Zeugentätigkeit zu tun aber so richtig habe ich es nicht verstanden.