Von Big Sur nach Kirk Creek Campground

Heute begann die ganze Truppe um ca. 7:30 geschäftig ihr Frühstück vorzubereiten und ich packte meine Sachen und bin schließlich um 9h losgekommen. Insgesamt waren in Big Sur noch drei Kalifornier, Brandon, Joe und Vince, die mit Alltagsfahrrädern fahren und in einem schweren Kinderanhänger ihre Zelte transportierten. An Gianna und Kevin hat sich eine Weitere angeschlossen. Ich habe nach der Pfeifferbrücke dann erst einmal eine Frühstückspause eingelegt. Die nächste und einzige Möglichkeit auf der Strecke sonst noch was zu bekommen besteht in Lucia. Bis dahin gibt es 22 weitere Meilen nur Panoramen und Küste. Ab und zu sehe ich Delphine und einmal gelingt es mir auch zwei Wale vor die Kamera zu bekommen. Die drei Kalifornier habe ich schnell eingeholt und Gianna und Kevin und die Dritte treffe ich gerade noch in Lucia, wo sie sich langsam auf den Weg machen wollen. Mittlerweile sind wohl alle von der Idee abgekommen über die Erdrutsche klettern zu wollen. Alle, die man hier fragt, raten dringend davon ab. Zum einen sei kaum ein Durchkommen und zum anderen würde die Polizei patrouillieren und saftige Strafen verhängen. Es sieht also doch danach aus, dass wir über die Nacimiento-Fergusson Road müssen. Gianna, Kevin wollen es per Anhalter versuchen und da ich sie bislang nicht wiedergesehen habe, scheint es wohl geklappt zu haben. Die Kalifornier wollen das auch, aber erst am nächsten Tag.

Nach zwar nur 47 km und 770 Höhenmetern für die ich inklusive zwei langer Pausen und vieler Fotostopps 5 ½ Stunden gebraucht habe, lasse ich es langsam angehen. Wenn es dann über das Gebirge gehen muss, dann ist da morgen auch noch für Zeit. Zunächst gönne ich mir in dem winzigen Lucia noch ein zwar teures aber gutes Sandwich, bei traumhafter Aussicht und fülle dann meine Wasservorräte auf bzw. kaufe eine Flasche extra, denn bis zur 101 gibt es angeblich keine Versorgungsmöglichkeiten mehr und auf dem Campground soll es kein Wasser geben.

Ich bin nun an einem der schönsten Campgrounds bisher angekommen. Direkt über der Küste, zwischen Büschen und Hecken und auch im großzügigen Hiker & Biker Bereich ist angenehmer Rasenuntergrund, viel Platz und ganz viel Aussicht auf das Meer und die Küste. Einen Hike & Biker Platz gibt es wie auch in Big Sur für 5$.

Der Camp Host, eine junge Frau, ist sehr nett, kann ein bisschen deutsch, da sie die letzten Jahre am Starnberger See in einem Hotel gearbeitet hat. Ihr deutsch, sagt sie, versteht man leider in Berlin gar nicht, da sie es in Bayern gelernt hat und dann käme noch amerikanische Betonung dazu. Sie zeigt mir einen kleinen Weg, der entlang eines Baches zu einer Bucht mit malerischen Felsen führt und entlang des Bachs und unten an der Küste, gibt es kleine Wasserfälle mit Becken, die sich hervorragend zum waschen und duschen eignen, denn der Campground ist leider ohne Wasser und ohne Elektrizität.

In der kleinen Bucht und an den Wasserfallbecken ist es sehr entspannend. Erst kommt eine deutsche Familie, dann ein deutsches Pärchen und oben auf dem Platz sind dann auch noch einige. Die Frau an der Registrierung freut sich auch über soviel deutsches Publikum.

Nun ist kurz vor 18 Uhr, ich nutze die Zeit mit aufgeladenem Laptop ein paar Zeilen zu schreiben und dann gibt es wohl bald einen Sonnenuntergang, der natürlich fantastisch ist. Kaum ist die Sonne weg wird es auch schon so kalt, so dass man bald zwei Jacken braucht.

Ich lese noch ein bisschen und nehme das überzählige Bier, welches ich in den Packtaschen von Big Sur dabei hatte, in Angriff. Der Sternenhimmel ist so unglaublich klar, da es hier entlang der Küste einfach kein Licht gibt. Autos fahren auch nicht mehr, da ja die Straße kurz danach endet. Auch die anderen sitzen alle nur da und betrachten die Sterne.

Morgen wird dann ein Tag mit ziemlich großer sportlicher Herausforderung oder es nimmt mich auch jemand mit nach oben bis zum Highway 101.