Von Oceano nach Gaviota State Park

Als ich aus dem Hotelzimmer heraus trete beginnt der Tag begann mit der erfreulichen Erkenntnis, dass es über Nacht geregnet hatte. War also doch ganz praktisch ins Hotelzimmer zu gehen. Als erstes bin ich dann in diesen komischen Eisenbahn Diner gegangen um ein Toast Sandwich zu essen.

Es gab einen ordentlichen Berg bis Lompoc zu überwinden und vor allem Landwirtschaft, Landwirtschaft soweit man sehen kann. Insgesamt sind es 107 km und 976 Höhenmeter.

Dann bin ich letztlich in einem Stück bis nach Lompoc gefahren. Ich war mir dann nicht ganz sicher wo ich eigentlich übernachten möchte.

Das hat mich etwas Zeit gekostet zudem ich dann noch nach Verpflegung gesucht habe, nachdem ich rausgefunden habe, dass in Gaviota außer dem Campground eigentlich gar nichts ist. Nachdem ich dann in Lompoc noch rum gekurvt bin und mein Fahrrad bei einem Fahrradhändler ordentlich aufgepumpt habe bin ich dann mit einem wahnsinnigen Rückenwind in Richtung Küste gefahren. Der Wind hat in der Zwischenzeit schon fast den Charakter eines Sturmes angenommen. In dem trockenen sandigen Gelände wird der Sand hoch gewirbelt, so dass es einem in den Augen brennt und man zu husten beginnt. Es geht über einen weiteren Berg von fast tausend Fuß aber der Rückenwind ist so stark, dass ich da mit 15 bis 20 Meilen hoch rase.

Der Campground ist eher von bescheidener Natur zwischen 101 und der Eisenbahnbrücke, die allerdings beeindruckend ist, mehr oder weniger eingeklemmt mit direktem Zugang zur Küste. Hier treffe ich Marcie im Hiker Biker Bereich, mit der ich ins Gespräch komme. Sie erzählt von ihrer Tochter , die den bekannten Trail in Kuaii in Hawaii gemacht hat, der so toll sein soll.

Wenngleich der Tag arm an Bildern ist, so ist er doch reich an Geschichten.

Später, es ist schon vollkommen dunkel, kommt Alex. Alex ist derjenige, den ich schon in Kirk Creek getroffen habe und der mit seinem Fahrrad über die Wanderwege die Erdrutsche umgehen wollte.

Es hatte sich dann so ergeben, dass die drei Kalifornier, die versucht hatten zu trampen, dabei natürlich keinerlei Erfolg hatten. So kam es dass er mit ihnen gemeinsam den Weg über die Wanderwege angetreten ist. Wie ich schon erwähnt hatte, waren die drei ziemlich unbedarft und hatten ihre schwere Lasten in einem Kinderanhänger transportiert. So kam es dann tatsächlich auch zur erwarteten Katastrophe, die vier landeten weit oben auf Forstwegen, ziemlich genau da wo ich auch überlegt hatte in den Wald einzusteigen und mussten mitten in der Nacht irgendwo in der Wildnis campieren. Der Fahrradanhänger ist abgestürzt und musste am nächsten Morgen geborgen werden. Sie mussten durch vollkommen wildes Gelände, was schon für einen normalen Wanderer extrem schwierig zu begehen war. Irgendwann sind ihnen dann zwei Wanderer begegnet, denen Alex die Aufgabe übertragen hat seiner Freundin und seiner Mutter eine Textnachricht zu schicken, dass es ihm gut ginge. Er hatte die Losung ausgegeben, wenn er sich nicht bis dann und dann meldet, dann sollen sie die Ranger rufen. Als sie fast unten waren, sind sie einem freiwilligen Parkwächter begegnet. Der hat ihnen erklärt, dass das was sie hier gemacht haben vollständig illegal war. Aber sie haben Glück gehabt, es hat bis dahin keiner eine Strafe von ihnen verlangt. Sie sind dann kurz vor Dunkelheit wieder unten auf die Küstenstraße gekommen und mussten dann noch bis San Simeon. Gegen seine Anweisungen haben die drei Kalifornier erstmal einen Snack zu sich genommen, so dass sie auf dem Camping im Dunkeln ankamen. Da zwei von ihnen in der Nacht ihre Lampen brennen ließen, da sie Angst vor Tieren hatten und eigentlich gar nicht geschlafen hatten, hatten sie nun auch kein Licht mehr um wieder ihr Zelt aufzubauen.

Er hatte die drei gebeten das Abenteuer möglichst nicht auf YouTube zu veröffentlichen, denn einer von ihnen hat das ganze mit seiner GoPro aufgezeichnet. Er befürchtete, dass sie am Ende noch belangt werden.

Andererseits war er auch voll des Lobes, denn obwohl die drei so unbedarft waren, haben sie doch während der ganzen anstrengenden Tour nicht geklagt und alles tapfer ertragen und er war auch froh, denn alleine wäre er vielleicht noch größere Risiken eingegangen.

Auf jeden Fall meinte er, dass man nicht alles glauben kann was in Internetforen geschrieben wird und ich die richtige Entscheidung getroffen hätte.

Alex erzählt mir all diese Geschichten voller Begeisterung, während er ausgiebig sein Abendessen bis 10 Uhr abends kocht. Ich hatte wenigstens mein Bier, was ich in Lompoc noch mitgenommen habe, um ihm dabei Gesellschaft leisten zu können.