Von Soultzeren nach Basel

Heute ist es ein langer Tag geworden. 9 Stunden unterwegs, 114 km, 1462 Höhenmeter.

Es war ein sonniger Tag und so war schnell klar, das ich noch einmal nach oben wollte. Allerdings noch einmal zum Col de la Schlucht hoch zu fahren wollte ich wegen des vielen Verkehrs auf der Strecke nicht, obwohl der Anstieg mit 7 bis 8 Prozent durchweg moderat gewesen wäre.

Stattdessen entscheide ich mich für den Aufstieg von Metzeral über Münster. Bis Metzeral geht es moderat über Nebenwege.

In Metzeral ein kurzer Blick von der Brücke und auf das Hotel in dem wir vor 25 Jahren einmal waren, an der Abzweigung nach Mittlach.

Ab Sondernach wird es dann richtig steil. Teilweise 10 bis 14 Prozent bis zum Col de Platzerwasel. Leider ist man da noch nicht oben, es geht nur kurz abwärts und bis zum Breitfirst muss man nochmal über 100 Meter klettern. Insgesamt war das mit den vier Taschen eine besondere Herausforderung aber es lief ganz gut.

Oben bleibt die Route des Crêtes auf ca. 1200 Meter und beim Grand Ballon muss man dann nochmal steigen. Es ist irre viel los. Beim Aufstieg war wenig Verkehr, nur die unvermeidlichen Motorradschwärme stören. Oben ist ein Getümmel rund um die vielen kleinen Ferme Auberges. Neben Motorrädern, Autos, gibt es  auch ein paar Rennradler.

Der Blick auf beide Seiten der Passstraße Route des Crêtes ist faszinierend. Man sieht weit in alle Richtungen. Am Pass des Großen Belchen, dem höchsten Punkt, lege ich eine Rast ein. Dann geht es runter (so denke ich) leider stellen sich aber noch ein paar kleinere giftige Anstiege dazwischen. Ein Blick zurück auf den Ballon und dann geht’s irgendwann steil in die Serpentinen bis Cernay. Der Garmin Edge 830 bekommt nun den Auftrag mich nach Basel zu navigieren.

Das funktioniert bis Mulhouse ziemlich gut, durch die Stadt ganz passabel aber auf einer breiten Landstraße ohne Seitenstreifen und schnellem Verkehr übergebe ich an Google und fahre ab jetzt durch stille Wälder auf asphaltierten Radwegen bis zum Kanal Huningue auf ganz feinem Kiesweg bis zum Rhein, praktisch mitten in die Stadt ohne ein einziges Auto und über Radwege bis zum gebuchten Hotel Rheinfelder Hof, auch 2*, kostet mit Frühstück das Gleiche, wie das Hotel gestern, es liegen aber Qualitätswelten dazwischen.

In Basel ist ganz großer Betrieb. Jazzbands überall in der Innenstadt und am Rhein.

Die Pizza kostet mit 20 CHF ebenfalls etwa das Selbe, wie das Choucroute von Gestern. Der Unterhaltungswert ist aber in Basel ungleich interessanter, die Stadt wirkt sehr lebendig.

Von Adelspach nach Soultzeren

Heute hat sich meine Schlechtwetterkleidung bewähren müssen. Leider verhindert der Regenschutz beim Aufstieg nicht, dass man aufgrund des Kondenswasser innen dann doch ziemlich nass wird. Vielleicht hätte ich doch besser einen Tag Ruhe mit Ausflug nach Mulhouse einlegen sollen. Dort sei es heiß und trocken gewesen.

Nach einem ziemlich reichhaltigen Frühstück und ein paar Kickerspielen hat es sich draußen mit leichtem Niesel eingeregnet. Also Ruhetag oder weiter fahren? Obwohl mich alle zum Ruhetag überreden wollen, entscheide ich mich für weiter und in voller Regenmontur geht es kurz vor 12h los.

Schon nach kurzem erreiche ich den Col de Freland. Es geht auf eine lange Abfahrt und ich verliere Höhe bis auf 360 Meter. Unten ist die Straße trocken und ich verpacke die Regenklamotten. Es steigt langsam bis nach Obrey. Von dort biege ich rechts ab Richtung der Seen Lac Noir und Lac Blanc. Ab 800 Meter, wohin es ziemlich steil hinauf ging, ist die Wolke wieder erreicht. Regenklamotten wieder an, am Lac Blanc auf 1050 Meter im strömendem Regen vorbei bis zum Col de Calvaire auf 1134 Meter. Alles nass und ich ziehe mir unter die Regenjacke eine trockene Jacke an.

Die Route des Crêtes führt wellig ohne sehr große Steigungen bis zum Col de la Schlucht. Zwischendurch klart es auf und man erahnt schöne Ausblicke in den Wolken.

Am Col de la Schlucht pausiere ich und versuche die Logistik der Übernachtung zu lösen. Leider sind die vielen Auberges entlang der Route des Crêtes alle ausgebucht und mit bleibt nichts anderes übrig um ein sehr einfaches Hotel in Soultzeren zu buchen, denn auch Münster weiter unten ist vollkommen ausgebucht. Also wieder auf 500 Meter runter, es regnet wieder in Strömen.

Kurz vorm Ziel, mit traumhaften Blick aufs Münstertal, ist alles wieder trocken. Das 2* Hotel Geradmer ist extrem einfach. Ich habe das Familienzimmer mit 4 Betten und Minibad gebucht. Alleine geht es gerade, zu viert mag ich es mir nicht vorstellen. Der Transport meiner kompletten Camping Garnitur erweist sich bislang als überflüssig.

Mit 57km eher eine kurze, gleichwohl anstrengende Etappe. 1000 Höhenmeter habe ich gesammelt und mal sehen ob ich morgen noch einmal die Route des Crêtes anpeile.